Kategorie: Berichte

Im zehnten Saisonspiel hat es den bisherigen Tabellenführer HF Springe zum ersten Mal erwischt: Der SV Henstedt-Ulzburg fügte den Deisterstädtern beim 38:34-(17:14)-Heimerfolg die ersten beiden Verlustpunkte der laufenden Spielzeit zu und kletterten selbst auf Rang drei der Tabelle. „Wir haben gezeigt, dass wir auch Handball spielen können“, kommentierte SVHU-Coach Tobias Skerka den Erfolg seiner Crew, die mit sechs Minuspunkten enttäuschend in die Saison gestartet war, jetzt aber schon den vierten Sieg in Folge einfahren konnte. „Wir fahren gut, wenn wir von Spiel zu Spiel denken. Wir wollen weiter guten und erfolgreichen Handball zeigen. Der Sieg gegen Springe ist nichts wert, wenn wir am kommenden Sonnabend gegen Altenholz nicht nachlegen, warnt Skerka.

Ein wenig feiern dürfen seine Jungs, die eine kämpferisch und spielerisch überzeugende Leistung boten, dennoch. 38 Treffer gegen den Klassenprimus  nötigen Respekt ab. Angesichts von 34 Gegentoren zieht Skerka aber die Augenbrauen hoch. Als Entschuldigung mag gelten, dass Abwehr-Bollwerk Lars Uwe Lang schon nach gut zehn Minuten mit einer Knieverletzung ausschied. Doch auch Springe hatte einen schwerwiegenden Verlust zu beklagen. Nach 19 Minuten musste Rückraum-Ass Daniel Deutsch nach einem rüden Foul an Jan Wrage mit Rot vom Platz.

Die Hausherren, die furios gestartet waren, nutzten die Umstellungen bei den Gästen und zogen von 11:7 auf 14:8 davon. Diesen Vorsprung halbierte der Gast bis zur Halbzeit und glich beim Stand von 17:17 in der 34. Minute aus. Die Partie schien zu kippen, doch Rasmus Gersch von der Strafwurflinie, Florian Bitterlich per Gegenstoß und Tim-Philip Jurgeleit schlugen schnell zurück. Als Bitterlich einen Gegenstoß zum 23:18 einnetzte, schien die Partie gelaufen. Eine Reihe von Strafen gegen Tim-Philipp Jurgeleit, Stefan Pries und die Bank der Hausherrn machten die Partie wieder spannend. Springe konnte bis zum 23:24 verkürzen.

Die Hausherren wankten, fielen aber nicht, weil in der Offensive Lasse Kohnagel, Tim-Philip Jurgeleit und Rasmus Gersch Torgaranten waren und die Schwächen in der zunehmend bröckliger werdenden Abwehr so kompensiert wurden. Zwei oder drei Treffer blieb der SVHU in Führung, ehe Amen Gafsi mit seinem dritten Tor zum 38:34 auf den voll besetzten Rängen (knapp 470 Zuschauer) und auf dem Parkett für Jubelstürme sorgte.

Die Tore für denSVHU besorgten Markus Noel, Malte Hillermann,  Florian Bitterlich, Till Krügel, Stefan Pries, Amen Gafsi, Lasse Kohnagel, Lars-Uwe Lang, Rasmus Gersch, Julian Lauenroth, Tim Völzke, Jan Wrage, Tim-Philip Jurgeleit und Jens Thöneböhn, für HF Springe Simon Herold, Andreas Stange, Maximilian Kolditz, Nikolas Tzoufras, Nils Eichenberger, Niklas Hamann, Claus Karpstein, Milan Djuric, Jannis Fauteck, Slawa Gorpishin, Uwe Naumann, Daniel Deutsch.

Joachim Jakstat

Sein Wissen um die Beschaffenheit von Steinen oder vielmehr von großen Gesteinsbrocken grenzt schon ans Metaphysische. Denn was der Norderstedter Bildhauer Jürgen Gaedke in jenen graumelierten, rauen Klötzen sieht, sieht der Laie nicht. Er aber erahnt bei genauer Betrachtung sofort die farbigen Einschlüsse, die weißen, blauen oder schwarzen Adern, die sich durch die Mitte des Steins ziehen. Und diese dann herauszuarbeiten, dass sie wie aufgepfropfte Fremdsteine wirken, bereitet ihm dabei ein besonderes Vergnügen. Ebenso wie die unterschiedlichen Oberflächen von rau bis matt oder glänzend.
„Dabei ist das Endprodukt doch immer ein Ganzes, aus einem einzigen Stein herausgefräst und poliert.“ Und das macht den besonderen Reiz seiner Objekte aus. Schließlich bestehen die meisten Steine aus ganz unterschiedlichen, über Jahrtausende gewachsenen Farbschichten. Dass der Umgang damit einmal ein so hohes Niveau erreichen würde, hätte sich Jürgen Gaedke anfangs selbst nicht träumen lassen. Aber es war vor allem die Liebe zu dieser harten, kalten Materie, die sich unter seinen Händen wie Wachs formen ließ und der er auf seine Weise Leben einhauchte. Kein Wunder also, dass er mit seinen Steinskulpturen im Jahr  2008 den Kunst- und Kulturpreis des Kreises Segeberg in der Sparte „Bildhauer und Steinmetz“ erhielt.


Seit über 30 Jahren befasst sich der 69-Jährige beruflich mit den Entwürfen für exklusive Gartengestaltung – mit Schwerpunkt Naturstein wie Granit, Marmor und Sandstein sowie Brunnenanlagen, Wasserspielen und Gartenkunst, die auch in Henstedt-Ulzburger Gärten zu sehen sind. Seit seiner Ausstellungen bei KuKuHU und in der Galerie Sarafand ist er auch hier längst kein Unbekannter mehr. Aber obwohl seine künstlerischen Kreationen bereits in Hamburg und Schleswig-Holstein in vielen Ausstellungen, in Schlossgärten und Skulpturparks zahlreiche Bewunderer fanden, pflegt Gaedke ein gewisses Understatement. Ein Charakteristikum dieses Mannes, der am liebsten allein vor sich hinarbeitet – ganz eins mit seinem Stein, dem er runde und eckige Formen entlockt, Spitzes, Stumpfes und Glattes herausarbeitet, bis ihn das Endergebnis schließlich selbst überrascht.
Im Natursteinwerk seines Bruders in Neumünster ist Jürgen Gaedke ganz in seinem Element. Hier entstehen unter viel Lärm und Schmutz seine schönsten Werke. Und gleichzeitig wird der Stein, von dem er sich inspirieren lässt, mit jedem Schlag mehr zu „seinem Modell“. Und je komplizierter sich die Arbeit dabei gestaltet, desto attraktiver entwickelt  sich das spätere Kunstwerk. „Es ist auch ganz viel Technik dabei. Ich kenne jedenfalls keinen, der so arbeitet wie ich.“ Einer, der an der Vervollkommnung seines Könnens maßgeblich beteiligt ist, ist der Norderstedter Bildhauer und Dozent Thomas Behrendt. „Bei ihm konnte ich meine Fähigkeiten weiter entwickeln und wichtige Impulse für meine spätere Arbeit sammeln“, ist Jürgen Gaede überzeugt.


In seinem Haus in Harksheide, das er mit seiner Frau, einer Goldschmiedemeisterin, bewohnt, verraten die extravaganten Stehlen und Skulpturen schon am Eingangsbereich, dass hier ein Bildhauer lebt und arbeitet. Dieser Eindruck vertieft sich sowohl im Inneren des Hauses als auch im Garten, wo die fertigen und unfertigen Stücke zu bewundern sind. Denn immer wieder fällt dem „Meister“ etwas Neues ein, das das Vorhandene verändert, bis es schließlich so perfekt gelungen ist, wie es sich im Kopf des Bildhauers darstellt. Jürgen Gaedke ist zu erreichen unter der Rufnummer 040/522 59 26 und im Internet unter www.juergen-gaedke.de.

Gabriele David

Also, mal gans ehrlich: Es ist eine Schande, dass der Heilige Martin einmal so enden muss! Da soll er doch in einem Lokal an der Hamburger Straße in Ulzburg Süd ganz auf den Tisch kommen. An zwei Tagen – ganz, unportioniert. So kündigt es ein Plakat vor dem Restaurant an: Martinsganzessen. Ausgerechnet der Heilige Martin, der einer Legende nach sogar seinen Mantel mit einem frierenden Bettler teilte – gans uneigennützig. Ich finde es gans pietätlos, dass er ganz aufgetischt wird!

Und zu dem ganzen Martin serviert man in dem Lokal Kroketten und Klöse. Tut’s denn nicht ein Klos? Immer diese Völlerei! Wir haben doch schon in der Schule die Volksweisheit eingetrichtert bekommen: Ein voller Bauch studiert nicht gern! Klöse sind mächtig, liegen schwer im Magen. Und die Martinsganz ist auch nicht gans leicht verdaulich. Schließlich wird sie monatelang gemästet, gans langsam, bis sie dann zum Martinstag geschlachtet wird. Andere Gänze haben mehr Glück und dürfen noch bis Weihnachten weiterleben, bevor sie im Gänzebräter enden und mit Rotkohl und Klösen auf den Tisch kommen – portioniert, wohlgemerkt.

Aber was soll’s? Einmal im Jahr läßt man Fünfe gerade sein, geht ins Lokal und gönnt sich etwas gans Gutes. Hoffentlich kocht der Koch dort besser als er schreibt. Dann schmeckt uns auch der Gänzebraten, und wenn’s sein muss mit Klöse!

Jörg Schlömann

Die Anwohner der Wilstedter Straße in Henstedt-Rhen wehren sich dagegen, die Straße für den Durchgangsverkehr schneller zu machen und  haben eine Bürgerinitiative gegründet. „Unser Ziel ist, in Zusammenarbeit mit der Gemeinde, eine Lösung für die problematische Verkehrssituation in der Wilstedter Straße zu finden“, so der Sprecher der Bürgerinitiative Michael Nimmergut zu den Henstedt-Ulzburger Nachrichten. „Mittlerweile sind wir 25 Familien, unser erstes Treffen wird am Montag,  14. November, stattfinden. Ort und Uhrzeit geben wir noch gesondert bekannt.“

Wie berichtet hat der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein Bürgermeister Torsten Thormählen angewiesen, verschiedene Verkehrsberuhigungsmaßnahmen entlang der Wilstedter Straße aufzuheben. Für Michael Nimmergut genau die falsche Entscheidung; denn, so seine Beobachtung: „Der Großteil  der durchfahrenden Autos nutzt die Wilstedter Straße als Schleichweg zur Schleswig-Holstein Straße. Anstatt dem entgegenzuwirken, lässt man dem Verkehr in der Wilstedter Straße jetzt freien Lauf. Man müsste doch eigentlich versuchen, den Verkehr dazu zu bringen, gleich die Schleswig-Holstein Straße zu benutzen.“

Dabei hofft Nimmergut auch auf etwas mehr Engagement von Henstedt-Ulzburgs Politik und Verwaltung für die Interessen der Anwohner der Wilstedter Straße. Bürgermeister Thormählen hatte bei der jüngsten Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses erklärt, dass ihm erst einmal nichts anderes übrig bleibe, als der Weisung aus Kiel Folge zu leisten. Allerdings misst die Kieler Behörde  offenbar mit zweierlei Maß: „Das Argument, eine Tempo-30-Zone sei wegen der Einordnung der Straße als Verbindungsweg nicht zulässig, müsste dann doch auch für den weiteren Verlauf der Straße in Wilstedt gelten“, so Michael Nimmergut.  Doch dort (Kreis Stormarn) bleibt alles wie gehabt, wie unser Leser Stefan Kubath in Erfahrung gebracht hat.

Der Sprecher der Bürgerinitiative weist noch auf einen weiteren Grund hin, warum der Gemeinde etwas mehr Einsatz für die Belange der Anwohner gut zu Gesicht stünde: „Henstedt-Ulzburg hat die gemeindeeigenen Grundstücke im jüngsten Baugebiet an der Wilstedter Straße für teures Geld verkauft, um Geld für die Jugendstiftung zu generieren. Angepriesen wurden die Grundstücke mit verschiedenen Attributen wie „familienfreundliches Henstedt-Ulzburg“, Lage direkt am Naherholungsgebiet und last but not least: ‚Das neue Wohngebiet liegt in einer verkehrsberuhigten Zone’.“

Christian Meeder

Erstmals seit Erscheinen der Henstedt-Ulzburger Nachrichten haben wir einen bereits veröffentlichten Leserkommentar zensiert. Leser  „Ralf Paschulske“ hatte Bürgervorsteher Carsten Schäfer in seinem Beitrag zum gestrigen Aufmacher unter anderem einen „Versicherungsheini“ genannt und damit gegen unsere unausgesprochene Netiquette verstoßen. Darüber hinaus machte Paschulske seine Pöbeleien aus der Anonymität heraus: Die angegebene e-mail-Adresse war falsch, Paschulske ist ganz offensichtlich ein Pseudonym. Aus diesem Anlass machen wir noch einmal darauf aufmerksam, dass anonyme Kommentare grundsätzlich nicht gewünscht sind. Wir glauben, dass es ein Gebot der Fairness ist, mit seinem Namen für seine Meinung einzustehen. Wohl wahr: Ein Blick auf die aktuelle Kommentarliste unserer Seite zeigt (Anwohner 1, Hans Müller), dass wir in letzter Zeit einwenig nachlässig mit diesem Grundsatz umgegangen sind. Zukünftig schauen wir aber wieder genauer hin.

Christian Meeder

Die Besucher waren gespannt: eine ganze Ausstellung für etwas, das den meisten  Menschen eigentlich zuwider ist, oft Ekel hervorruft oder gar Angst macht? Nur so konnte das Thema „Gezieferwelten“ doch verstanden werden. Keineswegs! Denn wenn nicht mal der Künstler Manuel Hopp seine Geziefer ernst nimmt („Ungeziefer gibt es nicht“), dann sahen es die Besucher der Vernissage in der Galerie Sarafand auch ganz locker. Bei näherem Hinschauen entpuppten sich seine farbigen Insekten und vor allem seine glänzend bunten Käferkeramiken nämlich als freundliche Persiflage auf alles, was da sonst so  in der Natur kreucht und fleucht. Nicht ernst zu nehmen vor allem deshalb, weil er seinen vielbeinigen Kriechobjekten nicht nur  so fantasievolle Namen wie Blauschlund, Schwanenhalsbrämie und Zweischwanzschabe gegeben hat, sondern sie auch noch hemmungslos ins Lateinische übersetzte.

Ob Skizzen, Linolschnitte oder Plastiken – sie alle entlockten den Besuchern ein amüsiertes Lächeln, gepaart mit Bewunderung für den 56-jährigen Künstler, der sich nicht scheute, sogar die Pestgurke in einer Installation zu präsentieren. Inspiriert durch einen Artikel im Hamburger Abendblatt setzte er das milllionenfach vergrößerte Bakterium in Weißwurstgröße in einen mit Wasser gefüllten Glashafen – gespickt mit allerlei Kleinzeug, „weil da ja sicher noch irgendwas Schädliches drauf saß“, wie Manuel Hopp vermutet.

„Ihn irgendwo einzuordnen, geht gar nicht“, stellte Galeristin Angelika Dubber zur Eröffnung der Vernissage fest. „Es ist nicht nur handwerkliches Können, sondern auch absolutes Beherrschen der Materie.“ Da war zunächst das Fotohandwerk, das er perfektionierte. Ihm folgte ein Germanistikstudium und danach ein Aufenthalt in Paris. Zurückgekehrt widmete er sich der Pressearbeit, bis er ein Architekturstudium begann, das ihn uunter anderem motivierte, Särge und Urnen unter künstlerischem Aspekt zu gestalten. Diese Neugier auf Neues treibt ihn bis heute an. Jetzt sind es die Keramiken, eine Hommage an die Insekten, denen seine ganz besondere Liebe gehört („Wenn Sie wüssten, wie wunderschön Wanzen aussehen …“). Er wirkt wie seine Skizzen als Vorlage für spätere Plastiken, immer mit einem verschmitzten Augenzwinkern im Blattwinkel. Unter seinem Blick erscheinen die harmlosen oder gefährlichen Krabbeltiere daher in einem ganz anderen Licht. Was übrigens schon bald auf den Betrachter übergeht. Nicht ein einziges „Iii!“ war zu hören…

Zu hören war dagegen der Gitarrist Holger Steenbock, der die Aufmerksamkeit von Zeit zu Zeit mit sanften Klängen und weicher Stimme auf sich lenkte. Chansons von Reinhard Mey und eigene Texte gleichen Niveaus setzten angenehme Akzente zum Smalltalk der geladenen „Eingeweihten“, die sich in der Kunstszene von Henstedt-Ulzburg und Umgebung immer wieder begegnen.

Nicht zu vergessen der Weltladen aus Norderstedt, dessen Produkte anlässlich seines 15-jährigen Bestehens hier ein besonders attraktives Forum für seine Präsentation gefunden hatte. „Bei uns wird nur ehrenamtlich gearbeitet“, betonte Rita Goebel, die mit Wolfgang Dick das Weltladen-Team vertrat. „Der Gewinn der verkauften Waren wird ausnahmslos gespendet, um in Krisengebieten zu helfen.“ Bis heute gilt ihr Leitmotiv „Fairer Handel,  Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit“.

Über eine Begegnung der besonderen Art durfte sich die Galeristin persönlich freuen, als die ersten Besucher schon gegangen waren. Plötzlich ging ein Raunen durch den Raum: Ist sie’s oder ist sie’s nicht? Doch, sie war es: die Hamburger Kultursenatorin a.D., Journalistin und Buchautorin Dana Horáková! Gerade war ihre vielgerühmte Artikelserie „Starke Frauen – verehrt, geliebt, verteufelt“ in Buchform im Quadriga Verlag erschienen. Diese Neuigkeit verriet die immer noch mädchenhaft wirkende, lebhafte Autorin mit geradezu kindlicher Freude. Ein Buch, das angesichts von Quotenregelung und Niedriglohn für Frauen aktueller nicht sein könnte. „Starke Frauen hat es immer gegeben, damals wie heute“, sagt Dana Horáková und lächelt vielsagend. Sie jedenfalls ist eine.

Gabriele David

Carsten Schäfer, Bürgervorsteher der Gemeinde Henstedt-Ulzburg und Gemeindevertreter der WHU, sorgte in der jüngsten Sitzung des Finanz- und Wirtschaftsausschusses für einigen Wirbel: Für seine Fraktion seien Steuererhöhungen kein Tabu mehr, verkündete er angesichts der miesen Finanzlage der Kommune, die von Bürgermeister Torsten Thormählen als „ernst“ und „schwierige Situation“ bezeichnet wurde. Das ist vornehm ausgedrückt; denn es stehen eine Neuverschuldung von fünf und eine voraussichtliche Gesamtverschuldung von 37,5 Millionen Euro im Raum.

Schäfers Vorstoß im Hinblick auf die Konsolidierung des Haushalts war mit seiner Fraktion offenbar nicht abgesprochen und sicherlich in Richtung CDU gemeint. Doch von den Christdemokraten handelte sich der Bürgervorsteher eine heftige Klatsche ein: „Wir werden den Weg so nicht mitgehen“, erklärte Ausschussvorsitzender Folker Brocks für die Union. Steuererhöhungen träfen alle Bürger ohne Ausnahme, ohne dass sie sich dagegen wehren könnten.

Anders ist es laut Brocks bei den Gebühren: Für die meisten gebe es Sozialstaffeln, die für Menschen mit geringerem Einkommen wirksam würden. Die strikte Ablehnung von höheren Steuern durch die CDU rief die Finanzexpertin der SPD auf den Plan: „Das sind ja ganz neue Töne bei der CDU“, kommentierte Edda Lessing den Beitrag von Folker Brocks, der den Bürgervorsteher so drastisch und prompt hatte abblitzen lassen.

Bei mehreren seiner Fraktionskollegen sorgte Carsten Schäfers Äußerung für Unverständnis, ja sogar Unmut. Schließlich war es nicht der erste Alleingang des Bürgervorstehers, der bei vielen Kommunalpolitikern als eigenwillig gilt, aber auch als Mann, der um Harmonie und Konsens bemüht ist. So verdutzte Schäfer die staunende Öffentlichkeit, als er sich kürzlich eindeutig für den Bau des CCU aussprach und damit die Position von CDU und SPD einnahm: Er sehe in dem Projekt eine Chance für Henstedt-Ulzburg. Damit stieß er vielen seiner Fraktionskollegen vor den Kopf – und wohl auch manchen Wählern.

In der WHU wächst offenkundig der Unmut über Carsten Schäfer: nicht wegen seiner Amtsführung, sondern weil er mit seinen Meinungsäußerungen ein Bild der Uneinheitlichkeit in der Fraktion vermittelt. „Er schadet mit seinen Alleingängen dem Ansehen und der Durchschlagskraft der WHU und macht so den politischen Gegner stark“, war aus der Fraktion zu hören.

Sogar von Anbiederung war die Rede. Schäfer sei schließlich kein Hinterbänkler; sein Amt verleihe seinen bisweilen unbedachten Bemerkungen ein Gewicht, das ihnen aus Sicht seiner Fraktionskollegen gar nicht zukommt. „Carsten Schäfer muss einfach lernen, Amt und Mandat voneinander zu trennen“, so ein WHU-Mitglied, das durch eine solche Eigenwilligkeit eine Spaltung der Fraktion befürchtet. Fraktionsvorsitzende Karin Honerlah wollte sich dazu gegenüber den Henstedt-Ulzburger Nachrichten nicht äußern.

Jörg Schlömann

1.11.2011

Die Gemeinde Henstedt-Ulzburg hat mit den Verkehrsberuhigungsmaßnahmen entlang der Wilstedter Straße offenbar jahrelang gegen Recht und Gesetz verstoßen. Dieter Bock vom Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein, der Mann, der Bürgermeister Thormählen die verkehrsrechtliche Weisung erteilt hat, zu den Henstedt-Ulzburger Nachrichten: „Die Situation entspricht ganz einfach nicht den verkehrsrechtlichen Bestimmungen.“

So seien zum einen die Bedingungen für eine Tempo-30-Zone nicht erfüllt: „Die Straße hat eine verkehrsverbindende Funktion und nicht eine Anliegerfunktion. Für eine Tempo-30-Zone gibt es die Voraussetzung, dass sich der Verkehrsteilnehmer, der da reinfährt, dessen bewusst ist, dass er in einer besonderen Zone ist. Und das ist nicht der Fall, wenn die Mehrheit einfach nur da durchfährt.“

Auch die Möglichkeit, zwischen den Grüninseln zu parken, sei aus verkehrsrechtlichen Gründen nicht vertretbar, so der Verkehrsexperte: „Wie soll sich ein Verkehr begegnen können, wenn er nicht ausweichen kann? Wenn da ein Bus durchfährt, und die Buchten sind zugeparkt, dann muss ja einer rückwärts fahren. Das ist nicht vertretbar, weil er beim Rückwärtsfahren nicht die einmündenden Straßen im Auge hat.“

Vorwürfe, dem Autoverkehr freie Fahrt auf Kosten der Anwohner einzuräumen, weist Dieter Bock weit von sich: Er habe nur darauf zu achten, ob die Verkehrssicherheit gewährleistet sei; ob Anwohner genügend Parkraum hätten, sei keine verkehrsrechtliche Frage: “Das ist eine Frage der Stadtplanung.“
Gleichwohl müssten die Anwohner trotz absoluten Halteverbots nicht auf bequeme Lieferdienste verzichten, so Bock: „Der Pizzaservice kommt ja zu Zeiten, in denen das Halteverbot nicht gilt, das ist ja zeitlich begrenzt auf die Hauptverkehrszeit.“

Christian Meeder

31.10.2011

Eine 69- jährige Henstedt-Ulzburgerin ist in der Nacht von Sonntag auf Montag in ihren eigenen vier Wänden überfallen und ausgeraubt worden. Dabei waren die Einbrecher wenig zimperlich: Sie fesselten die alleinstehende Hausbewohnerin und verbanden ihr die Augen. Anschließend erbeuteten sie mehrere Tausend Euro  Bargeld und flüchteten.  Zwar konnte sich die Rentnerin relativ zügig befreien und die Polizei alarmieren, eine sofort eingeleitete Fahndung blieb aber erfolglos.

Die Polizei ruft nun die Bevölkerung zur Mithilfe auf. Die Kriminalpolizei Norderstedt sucht nach zwei Männern, einer sprach deutsch mit osteuropäischen Akzent. Die Polizei fragt: Wer hat in der Nacht, vor allem in der Zeit von vier Uhr bis sechs Uhr in der Großen Lohe verdächtige Personen oder Fahrzeuge gesehen? Jeden noch so kleinen Hinweis nehmen die Ermittler unter der Telefonnummer 040- 528060 entgegen.
cm

31.10.2011

Verdächtig ruhig ist es in den vergangenen Monaten um das City Center Ulzburg! Lediglich CDU aktuell verkündete kürzlich: „Jetzt soll es losgehen!“ Bürgermeister Torsten Thormählen allerdings musste Jens Müller, den Optimismus-Experten der Christdemokraten, bremsen: Der Städtebauliche Vertrag, Voraussetzung für den Bau des CCU, liege noch in seinem Schreibtisch – nicht unterschrieben. Und auch eine Baugenehmigung gibt es noch nicht. Bei der Kreisverwaltung in Bad Segeberg prüft man derzeit lediglich die Voraussetzungen dafür.
Das sieht nicht nach einem unmittelbar bevorstehenden Baubeginn aus. Und so ließen sich die Christdemokraten Mut machen von den CCU-Projektentwicklern Will und Skrabs: „Im Herbst 2013 soll der erste Teilabschnitt eröffnet werden“, verkündeten sie in CDU aktuell. Und: „Große Marken, wie Kaufland, dm Drogeriemärkte und C&A sind bereits im Boot.“ Versprechungen, die den Gemeindepolitikern schon häufiger präsentiert wurden, die aber durch ständige Wiederholungen nicht glaubhafter werden.
Die Henstedt-Ulzburger Nachrichten wollten es genau wissen und fragten bei Kaufland, dem von Will und Skrabs benannten Ankermieter nach. „Zur Zeit prüfen wir konkrete Standorte in Henstedt-Ulzburg“, war die ernüchternde Antwort, die wir von der Supermarkt-Kette aus Neckarsulm per e-mail erhielten. Von einem Mietvertrag ist nicht die Rede. „Da es sich hier um ein laufendes Verfahren handelt, zu dem sich die Stadt positionieren muss und Abstimmungsgespräche laufen, können wir uns vorerst zu dem Verfahren nicht äußern. Sofern die baurechtlichen und vertraglichen Voraussetzungen gegeben sind, werden wir dies in der Öffentlichkeit bekanntgeben.“
Der von Will und Skrabs „bereits im Boot“ geglaubte Hauptmieter prüft also noch mehrere Standorte in Henstedt-Ulzburg! Und einer davon ist offenbar der Gewerbepark Ulzburg, wie Grundstücksbesitzer Manfred Feulner gegenüber den Henstedt-Ulzburger Nachrichten durchblicken ließ. Immerhin laufe der Mietvertrag mit dem zum Metro-Konzern gehörenden real-Supermarkt in zwei Jahren aus.
Feulner möchte schon seit geraumer Zeit das real-Gebäude, dessen Eigentümer er ist, sanieren, hat dafür 2,5 Millionen Euro zurückgestellt. Die Metro wollte sich nach Angaben des fränkischen Geschäftsmannes schon vor anderthalb Jahren mit zwei Millionen Euro an dem Vorhaben beteiligen. Jetzt aber ziere sich der Konzern plötzlich. Der Eigentümer: „Da läuft etwas.“ Schließlich mache es keinen Sinn, zwei Millionen Euro zu investieren, wenn man den Standort aufgeben wolle.
Offenbar hat sich das Kaufland-Interesse am Gewerbepark in der Immobilien-Branche bereits herumgesprochen. Er habe schon Anfragen von den Textil-Ketten C&A sowie Adler erhalten, so der Gebäudebesitzer. Denen käme eine Ansiedlung im Eingangsbereich von Kaufland natürlich sehr gelegen – wegen der Laufkundschaft. Dass es sich bei den Überlegungen des Grundstücksbesitzers nicht um Hirngespinste oder reinen Zweckoptimismus handelt, zeigt die Tatsache, dass er nach eigenem Bekunden den Umbau-Antrag für das real-Gebäude bereits bei der Gemeinde eingereicht hat.
Wird das geplante CCU so für die Kommunalpolitiker von CDU und SPD, die das Bauvorhaben am Rathaus ebenfalls befürwortet, zum Luftschloss oder Wolkenkuckucksheim? Klar ist: Ohne einen Ankermieter wie Kaufland und einen starken Partner wie C&A wird keine Bank einen Cent zur Finanzierung des City Center Ulzburg herausrücken. Und die Projektentwickler haben, wie man aus Finanzkreisen hört, so gut wie keine Eigenmittel.
Jörg Schlömann

Die Schleswig-Holstein-Liga-Fußballer des SV Henstedt-Ulzburg haben beim Klassenprimus VfR Neumünster mit 0:2 (0:1) verloren. Nun ist eine Pleite beim amtierenden Meister und aktuellen Spitzenreiter, der zudem noch seit eineinhalb Jahren in Punktspielen der fünften Liga ungeschlagen ist, keine Schande, doch die Niederlage des SVHU war so unnötig wie ein Kropf. Entsprechend angefressen  reagierte Manager Oliver Wegmann unmittelbar nach dem Abpfiff.  Nach sechs Minuten hätten wir mit 1:0 führen müssen. „Das war eine tausendprozentige Chance“. Mittelstürmer Pierre Hallé kam unbedrängt am 11-Meter-Punkt in Ballbesitz, als ein Neumünsteraner Abwehrspieler eine hohe Hereingabe falsch berechnete. Hallé zog ab, verfehlte das gegnerische Gehäuse aber um zwei  Meter. Praktisch im Gegenzug schenkten die Gäste dem VfB die Führung, als  der zum Abwehrspieler umfunktionierte Deniz Türkoglu eine Rückgabe zu Keeper André Zick viel zu kurz spielte. Zick musste Kopf und Kragen riskieren, um mit einem Pressschlag zu klären. Den Abpraller lupfte  VfR Torjäger Marino Ruzic aus über 20 Meter gekonnt über Zick hinweg ins Tor. „Jeder andere bräuchte ein paar Versuche, um erfolgreich zu sein. Gerade Ruzic hat die Nerven, und das technische Vermögen, um solch ein Tor zu erzielen“, schüttelte Wegmann enttäuscht den Kopf.  Durch den frühen Gegentreffer war das taktische Konzept von SVHU-Coach Martens über den Haufen geworfen. Dennoch bot der abstiegsbedrohte Gast dem Meisterschaftsaspiranten fortan ein Duell auf Augenhöhe. „Die Jungs haben taktisch sehr diszipliniert gespielt und nichts zugelassen“, so Wegmann. Wer weiß, wie die Partie  ausgegangen wäre, wenn Tim Jeske nach eine knappen halben Stunde nicht aus spitzem Winkel und acht Metern Entfernung an VfR Keeper Hüsnü Özdemir gescheitert wäre. „An manchen Tagen geht der Schuss rein“, zuckte Wegmann die Schultern. Nach der Pause passierte vor den Toren nichts, bis der VfR eine Standardsituation zum zweiten Treffer nutzte. Einen Kopfball nach einem Freistoß konnte Zick gerade noch abwehren, doch den Abpraller stocherte Henrik Giese über die Linie. (63.).

Am kommenden Sonntag (14 Uhr) gastiert mit der FT Eider Büdelsdorf ein Konkurrent im Kampf um den Klassenerhalt im Stadion am Schäferkampsweg.  Mit einem „Dreier“ könnte der entscheidende Befreiungsschlag in Richtung Tabellen-Mittelfeld gelingen.

Joachim Jakstat

Spielfreude und Kreativität sind zurück. Auch wenn Trainer Tobias Skerka  mit der Abwehrarbeit noch nicht ganz zufrieden war, glänzten die Drittliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg mit einem 43:30 (23:16)-Auswärtserfolg beim SV Beckdorf.  „43 Tore muss man in Beckdorf erst einmal machen“, lobte Skerka seine Offensivabteilung, aus der Lasse Kohnagel und Tim Philip Jurgeleit diesmal herausragten. Hätte die Gästecoach Skerka  nicht eine Viertelstunde vor dem Ende allen seinen Aktiven Einsatzzeiten verschafft, der Sieg der Henstedt-Ulzburger hätte noch deutlicher ausfallen können.   „Ein paar Konzentrationsschwierigkeiten waren nicht zu übersehen“, so Skerka,  der nach drei Siegen in Folge  mit der Entwicklung seiner Mannschaft aber zufrieden ist. Nach holprigem Saisonstart hat sein Team die Form gefunden und  spielt attraktiv und erfolgreich Handball. „Jetzt freuen wir uns auf das Duell mit dem Spitzenreiter Springe am nächsten Wochenende. Wir  werden uns gewissenhaft vorbereiten und gut gerüstet in die Partie gehen“, so der Coach (Sonnabend, 5. November,  18 Uhr, Schulzentrum Maurepasstraße).

Trotz insgesamt 16 Zeitstrafen und einer roten Karten gegen Beckdorfs Spielmacher Maris Versakos (42.) war die Begegnung in der engen  Sporthalle auf dem Delm vor knapp 300 Zuschauern zwar intensiv geführt, aber nicht unfair. Die gewissenhaft, manchmal ein wenig kleinlich pfeifenden Unparteiischen Kolja Karamuk und Niklas Seliger hatten das Geschehen auf dem Parkett immer im Griff.  Auch die rund 40 SVHU-Anhänger boten den bekanntermaßen lautstarken Beckdorfer Fans erstklassig Paroli,  so das sich von Beginn an ein  rassiges Handballspiel entwickelte, in dem sich die Gäste schnell einen kleinen Vorsprung erarbeiteten , den sie in den letzten zehn Minuten der ersten Hälfte kontinuierlich ausbauten. Nach der Pause ließen sich die SVHU-Akteure nicht mehr von der Siegerstraße abbringen. Keeper Markus Noel und später auch Malte Hillermann waren zwischen den Pfosten ein guter Rückhalt, wenn vorne einmal  „Sand im Getriebe war“. So kamen die Hausherren nicht mehr in Schlagdistanz. Als Maris Versakos nach einem überharten Einsatz gegen Rasmus Gersch mit Rot vom Feld mussten, war das Spiel frühzeitig entschieden, zumal Rückraum-Kanonnier  Stefan Völkers bei den Gastgebern ohne offensichtlich Verletzung „auf der Bank schmorte“.

SV Henstedt-Ulzburg:  Markus Noel (1.-46.), Malte Hillermann (14.-60.) – Florian Bitterlich, Till Krügel (1), Stefan Pries (1), Amen Gafsi (1), Lasse Kohnagel (11), Lars-Uwe Lang (2),  Rasmus Gersch (7/3), Julian Lauenroth (1), Tim Völzke (4), Jan Wrage (1), Tim-Philip Jurgeleit (12/2),  Jens Thöneböhn (2).

Joachim Jakstat

Das Haushaltsjahr 2011 ist noch nicht rum, da stehen schon die Beratungen für den Etat 2012 auf der Agenda der Gemeindepolitik. So mussten die Mitglieder des Umwelt- und Planungsausschusses die in ihrem Zuständigkeitsbereich liegenden Haushaltsmittel für das nächste Jahr freigeben. Dabei standen dicke Brocken, aber auch relativ bescheidene Beträge auf der Tagesordnung: So plant der Baubetriebshof etwa 300 Euro für Fachliteratur ein.

Insbesondere dann, wenn die veranschlagten Summen deutlich von den Vorjahresbeträgen abwichen, oder wenn gänzlich neue Vorhaben umgesetzt werden sollten, hakten die Ausschussmitglieder nach, fragten nach der Ursache der Kostenerhöhung oder nach der Notwendigkeit der Maßnahme und griffen ein ums andere Mal zum Rotstift.

Dabei waren sich die Ausschussmitglieder von WHU, CDU und SPD (die FDP hat im Umwelt- und Planungsausschuss kein Stimmrecht, darf aber mitdiskutieren) in den meisten Fällen einig. So wurde einvernehmlich der Ausbau des Wanderwegs auf der alten AKN-Trasse (Kostenpunkt 40.000 Euro) auf unbestimmte Zeit verschoben, ebenfalls die Anschaffung von mobilem Verkehrsberuhigungsinventar (15.000 Euro). Auch viele in 2012 vorgesehene Kanal- und Straßendecken-Sanierungen im Volumen von mehreren hunderttausend Euro wurden aus dem Haushaltsplanentwurf 2012 genommen oder mit einem Sperrvermerk ausgestattet. Hier wie auch bei einigen anderen Haushaltsposten soll noch einmal überprüft werden, ob diese denn unabdingbar notwendig sind.

Ebenfalls mit einem Sperrvermerk versehen wurde beispielsweise die 230.000 Euro teure Gestaltung der Parkplätze und des Vorplatzes an der Olzeborchschule. Bei der Erweiterung des Krippenspielplatzes der Kita am Wöddel gelang es dem Bürgermeister,  von ursprünglich angesetzten 53.500 Euro knapp zwei Drittel des Betrages im Haushaltsentwurf zu belassen. „Geben Sie uns wenigstens 35.000 Euro“, forderte er die Ausschussmitglieder auf und setzte sich durch, nachdem er sich verschiedene Vorhaltungen über eine vermeintliche Luxusausstattung des Spielplatzes anzuhören hatte.

In einen regelrechten Streichrausch steigerten sich die ehrenamtlichen Politiker dann, als es um diverse Sonnenschutzanlagen bei Schulen und Kindertageseinrichtungen ging. Los ging es mit der Streichung der Erweiterung der Sonnenschutzanlagen im Verwaltungsbereich der Grundschule Rhen (20.000 Euro). Die Ausschussmitglieder argumentierten zunächst, anders als bei Kindern sei es für Erwachsene angesichts der finanziellen Lage vertretbar, ohne Sonnenschutz auszukommen.

Nachdem auch der Sonnenschutz für den Verwaltungstrakt der Olzeburchschule (30.000 Euro) gestrichen worden war, war dann plötzlich doch  der Sonnenschutz für Kinder verzichtbar. Versuchte die Verwaltung anfangs die Ausschussmitglieder im Falle der geforderten Sonnenschutzmarkise (5.000 Euro) in der Kita Beckersberg durch eine Intervention von Verwaltungsmitarbeiter Christian Herzbach von einer Streichung abzuhalten, gab sie sich bei den nachfolgenden Sonnenschutzmaßnahmen ohne Diskussion kampflos geschlagen. So wurden auch die Sonnenschutzmarkise in der Kita Theodor-Storm-Strasse (5.000 Euro) und die Sonnenschutzanlage in der Kita Bürgerhaus (20.000 Euro) gestrichen.

Die Diskussionen zwischen Politikern und Verwaltung machten auch deutlich, wie „schlank“ offenbar die öffentliche Verwaltung in Henstedt-Ulzburg aufgestellt ist. So werden die meisten öffentlichen Aufgaben in Henstedt-Ulzburg nicht mehr von der Gemeinde selber, sondern von externen Dienstleistern erledigt. In vielen Fällen führte das dazu, dass die zuständigen Verwaltungsmitarbeiter nicht immer in der Lage waren, die Fragen der Politiker zufriedenstellend zu beantworten. So bekam Folker Brocks (CDU) auf die Frage nach dem Grund der Ausgabensteigerung für die Straßenunterhaltung die Antwort von Bauamtsleiter Jörn Mohr, das sei der Gemeinde von externen Firmen so mitgeteilt worden. Auch ob die Kosten für die Sanierung des Kanalnetzes in der im Haushaltsentwurf angegebenen Höhe so notwendig sind, weiß die Gemeinde nur aus zweiter Hand. Jörn Möhr: „Externe Ingenieurbüros sagen uns, was dort notwenig ist.“

Auch im Bereich der Ortsplanung wurde erkennbar, wie wenig die Gemeinde offenbar noch selber macht. So wunderte sich der FDP-Kommunalpolitiker Stefan Hoppe über 26.400 Euro, die die Gemeinde für die Beauftragung von zwei Bebauungsplänen anmeldete. Es ging dabei allerdings nicht um den Bau von Ein oder Zweifamilienhäusern, sondern um einfache Terrassenüberdachungen. „Die Gemeinde sei schon lange nicht mehr in der Lage, die gesetzlich notwendigen Pläne selber zu machen, erklärte ihm Volker Duda vom Planungsamt der Gemeinde. Auf die Frage von Stefan Hoppe, warum man nicht einfach eine Halbtagskraft für solche Aufgaben einstellen könnte, erklärte Bürgermeister Thormählen, dass die Bezahlung im Öffentlichen Dienst vergleichsweise niedrig sei, so dass man nur schwer dafür einen qualifizierten Stadtplaner bekommen könnte. Zudem sei keinesfalls sicher, dass solche Aufgaben langfristig anfallen.

Am  Montag, 31. Oktober, um 18.30 Uhr geht die Haushaltsdebatte in die nächste Runde. Dann debattiert der Finanz-und Wirtschaftsausschuss den zweiten Entwurf zum Hauhalt 2012 einschließlich der Investitionsplanung bis 2015.

Christian Meeder

29.10.2011

In Beckdorf erwartet den SV Henstedt-Ulzburg am Sonnabend nicht nur eine spielstarke Mannschaft, die dem verlustpunktfreien Spitzenreiter HF Springe lange trotzte, ehe sie in der vorigen Woche mit 32:37 unterlag; für gewöhnungsbedürftige äußere Umstände sorgt auch die enge Halle auf dem Delm mit den extrem begeisterungsfähigen Zuschauern direkt am Spielfeldrand.

„Das alles sind doch Bedingungen, die den Wettkampf zu einem besonderen Erlebnis werden lassen. Genau das sind die Spiele, auf die ich mich freue“, sagt Abwehrchef Lars-Uwe Lang, der nach seiner Knieverletzung wieder voll im Saft steht. Zumindest mit im Kader ist auch wieder Linksaußen Jens Thöneböhn, der unter der Woche nach seinem doppelten Bänderriss das Training wieder aufgenommen hat, aber noch nicht voll belastbar ist. So kann SVHU-Trainer Tobias Skerka bis auf den am Knie operierten Keeper Stephan Hampel personell aus dem vollen schöpfen.

Taktisch will sich Skerka nicht in die Karten schauen lassen. „ Es ist unverständlich, dass der SV Beckdorf das Video von der Vorwoche nicht so wie in den Statuten verankert, ins Netz gestellt hat“, ärgert sich der SVHU-Handball-Lehrer. Bildmaterial auf dem für alle Teams zugänglichen Internet-Portal über den Gegner gehört für einen Drittligisten zur alltäglichen Vorbereitung auf eine bevorstehende Partie.

In der zurückliegenden Saison konnte der SVHU beide Partien gegen den damaligen Mitaufsteiger SV Beckdorf für sich entscheiden. Die Beckdorfer mussten vor dieser Saison zwar die Abgänge von Torjäger Mario Allendörfer (zum TuS Ferndorf) und Abwehrchef Alex Kientopf (zur HSG Bützfleth/Drochtersen) verkraften, aber mit Jens Westphal (vom TSV Bremervörde), Henning Scholz (vom Norderstedter SV) und vor allem Maris Versakos vom letztjährigen Zweitligisten VfL Edewecht wurden diese Lücken qualitativ mindestens gleichwertig geschlossen. Beim Tabellenvierten SVHU ist das Selbstbewusstsein nach den deutlichen Erfolgen in Stralsund und  gegen den VfL Fredenbeck gestiegen, doch ein Selbstgänger wird der Auswärtstrip in den Landkreis Stade nicht. „Wir müssen von Anfang an voll konzentriert zur Sache gehen. Nachlässigkeiten werde ich nicht dulden“, so Skerka entschlossen.

Joachim Jakstat

Als dritte im Bunde hat nun auch die CDU Visionen für die Großgemeinde entwickelt! Nachdem bereits SPD und WHU künftige Wohnformen angesichts der demografischen Entwicklung thematisiert hatten, erörterten auch die Christdemokraten „Die Zukunft von Henstedt-Ulzburg“ bei einer Klausurtagung im Rathaus. Man habe sich nicht auf das künftige Wohnen beschränkt, erläuterte dazu Ortsvorsitzender Michael Meschede, man habe die Auswirkungen der Bevölkerungsentwicklung vielmehr ganzheitlich unter die Lupe genommen.

Die Union geht davon aus: Henstedt-Ulzburg wächst künftig langsamer, die Bevölkerung altert. Die CDU kommt daher zu dem Schluss: Aus der bisher familienfreundlichen muss eine familienfreundliche und seniorenfreundliche Gemeinde werden! Und grün soll sie auch noch sein. Und die Kaufkraft der Bürger muss erhalten bleiben.

Diese paradiesisch anmutenden Verhältnisse sollen nach den Vorstellungen der CDU unter anderem erreicht werden durch „die Elektrifizierung der AKN und durchgängige Fahrverbindung bis Hamburg“, einen weiteren Autobahn-Anschluss, mehr Freizeitangebote, Schaffung eines sportlichen und kulturellen Zentrums, Attraktivitätssteigerung des Bürgerparks, verbessertes Veranstaltungsmanagement, altersgerechte Ausstattung von Spielplätzen.

Die CDU stellt fest: Der öffentliche Personennahverkehr ist nicht flexibel genug, Anruf-Busse und Sammeltaxis sind die bessere Alternative zu den heutigen Busangeboten. Sie zieht folgende Konsequenzen: „Schaffung einer bedarfsgerechten verkehrsmäßigen Erschließung aller Ortsteile, Einbindung der Bevölkerung in die Formulierung der Anforderungen an den ÖPNV/Schienenverkehr, Überprüfung des aktuellen Tarifzonenmodells der AKN.“

Weiter konstatiert die Union: Die ältere Bevölkerung hat ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis, die ärztliche Versorgung muss nachhaltig sichergestellt sein. Ihre Folgerung: „Erhebung der Altersstruktur der niedergelassenen Ärzte und Sicherstellung einer geeigneten Nachfolgeregelung, Sicherstellung des Erhalts der Rettungsstation in der Paraklinik, Sicherstellung des Erhalts der Polizeistation.“

Außerdem ist die CDU der Meinung, „Maßnahmen zur Verbesserung von Familie und Beruf sind zu unterstützen, Maßnahmen zur generationsübergreifenden Vernetzung werden erarbeitet beziehungsweise unterstützt.“ Dazu will die Partei eine Umfrage starten. Aber sie hat auch ganz handfeste Vorstellungen davon, wie man den Senioren das Leben erleichtert: einfache Gebrauchsanweisungen, Ruheräume, Einpackhilfen, klare Preisausschilderungen in Supermärkten.

Was das alles kosten soll und wie es zu finanzieren ist, sagt die CDU nicht. Ihr Vorsitzender Michael Meschede: „Um die Ideenvielfalt nicht von vornherein einzuschränken, sind die Anforderungen an die finanziellen Kriterien in einem zweiten Schritt zu untersuchen. Gegebenenfalls sind andere Finanzierungsformen und Lösungsmöglichkeiten zu suchen.“

Jörg Schlömann