Kategorie: Berichte

Ein Thema, das in den vergangenen Wochen die Gemüter vieler Henstedt-Ulzburger beschäftigt hat, wird am Mittwoch, 16. März, vom Umwelt- und Planungsausschuss der Gemeindevertretung behandelt: Die Mitglieder des Gremiums beraten ab 18.30 Uhr in öffentlicher Sitzung über die künftige Gestaltung des Geländes zwischen Rathaus und Bahnhofstrasse. Nach dem Willen der beiden Hamburger Projektentwickler Peter Skrabs und Karl Will soll dort das neue City Center Ulzburg (CCU) entstehen.

Bei den Beratungen der Kommunalpolitiker im Ratssaal geht es in erster Linie um Verfahrensfragen. Entschieden wird nämlich nur, ob die Neubaupläne ein zweites Mal öffentlich ausgelegt werden . „Es sind inzwischen sehr viele Einwendungen, Bedenken und auch Anregungen eingegangen, die teilweise zur Überarbeitung der bisherigen Planungen geführt haben“, so SPD-Fraktionschef Horst Ostwald, Vorsitzender des Planungsausschusses. Bei einer erneuten Auslegung der Unterlagen könnten die Einwohner erneut Bedenken und Vorschläge einbringen. Endgültig entscheidet anschließend die Gemeindevertretung über eine Änderung des Bebauungsplanes.

Horst Ostwald wies in einem Gespräch mit den Ulzburger Nachrichten noch einmal darauf hin, dass es nur begrenzte Möglichkeiten für die Kommunalpolitik gebe, die Auswahl der Mieter im CCU zu beeinflussen. „Allerdings dürfte sich keine Mehrheit im Ausschuss für die Ansiedlung eines SB-Warenhauses finden“, so Ostwald. Er vertraue auf die Aussage der Projekentwickler in einem neuerlichen Gespräch, im CCU Läden mit gehobenem Niveau zu etablieren. Es seien allerdings noch rechtliche Fragen offen, wie weit solche Zusagen auch bindend sind. Spannend bleibt somit, welche potenziellen Mieter Skrabs und Will am Mittwoch präsentieren. Nach eigenen Angaben haben sie bereits einen Vertrag mit dem Textilunternehmen C&A.

Und was passiert, wenn der Planungsausschuss einer zweiten Auslegung der Bebauungsplan-Änderung nicht zustimmt? Horst Ostwald: „Dann werden die Investoren vermutlich ihre Koffer packen…“

Jörg Schlömann

Auch die Henstedt-Ulzburger FDP spricht sich für den Neubau eines City Centers Ulzburg (CCU) aus. Ohne die Ansiedlung eines SB-Warenhauses ausdrücklich abzulehnen, wollen die Liberalen eine „Ergänzung bestehender Einkaufsmöglichkeiten, keine Verdrängung“. In einer Presseerklärung des Fraktionsvorsitzenden Klaus-Peter Eberhard heißt es: „Die FDP will eine langfristige, nachhaltige Lösung und keine neuen Investitions- und Bauruinen.“

Nach den Vorstellungen der FDP muss das CCU mehr bieten als reine Einkaufsmöglichkeiten. Es sollte im Zentrum eines architektonisch attraktiven, lebendigen Ortszentrums stehen: „Es ist daher Treffpunkt, Kommunikationszentrum, Einkaufszentrum, Flaniermeile und Veranstaltungsraum in einem – idealerweise bei jedem Wetter.“

Die Voraussetzungen dafür sind nach Eberhards Ansicht exzellent: „Direkter AKN-Anschluss und Busverbindungen sind vorhanden, genauso wie ein umfassendes, städtebaulich interessantes Raumangebot.“ Allerdings schränkt er ein: „Die Planung der Verkehrsanbindungen für Individualverkehr und Anlieferungen muss noch deutlich verbessert werden.“ Und weiter heißt es in der Presseerklärung: „Die heute bereits kritische Verkehrslage entlang der überlasteten B433/Hamburger Straße wird durch ein CCU ohne konsequente Entlastungsmaßnahmen noch dramatischer.“

Als Lösung schlägt die FDP einen kostenlosen Pendelbusverkehr zwischen CCU und Gewerbepark vor. Mit diesem „Ulzburg Shopping Bus würde das CCU durch die Parkplätze im Gewerbepark profitieren. Die Geschäftsleute dort hätten Vorteile durch eine attraktive Anbindung an AKN und ZOB. So sei der Gewerbepark auch für ältere Menschen ohne Auto leichter erreichbar. Die FDP fordert die Gemeindeverwaltung und die anderen Parteien auf, „entsprechend umfassend und nachhaltig zu denken. Die Gemeinde muss ihre Gestaltungsmöglichkeiten im Sinne der Bürger und einer nachhaltigen Wirtschaftlichkeit des Standortes nutzen.“

Die Liberalen regen einen studentischen Ideenwettbewerb an geeigneten Hochschulen oder eine wissenschaftliche Projektbegleitung für das CCU an. Sie erwarten davon kostengünstige Hinweise und Anregungen. Eberhardt: „Um dies zu realisieren, darf die Gemeinde ihre Gestaltungs- und Einflussmöglichkeiten nicht unbedarft und vorzeitig aus der Hand geben.“

Jörg Schlömann

Beim ersten „Frühlingskaffee“ auf der Terrasse konnten Henstedt-Ulzburger Sonntag Nachmittag die ersten Störche über der Großgemeinde sehen. Die Luftflotte von neun Vögeln zog fast ohne Flügelschlag segelnd ihre Kreise über Ulzburg-Süd, bis sie nach etwa einer Viertelstunde in Richtung Alsterniederung abdrehten.

Nach Auskunft von Johannes Engelbrecht, Ortsbeauftragter für Naturschutz und Landschaftspflege in Henstedt-Ulzburg, sind die Störche nur auf der Durchreise. In Henstedt-Ulzburg habe es wiederholt Versuche gegeben, Störche anzusiedeln, jedoch ohne Erfolg, so Johannes Engelbrecht. Sie finden hier wohl zuwenig Nahrung.

Auf dem Hof Henstedter Baum habe es früher  mal ein Storchennest gegeben.  „Ich wohne jetzt seit 1970 in Henstedt-Ulzburg, seitdem war da allerdings kein Nest mehr „, so Johannes Engelbrecht.

In der näheren Umgebung werde man aber fündig: „Brütende Storchenpaare gibt es beispielsweise in Wilstedt und auch auf dem Gut Kaden in Alveslohe. Dort ist der erste Storch bereits heimgekehrt.“

Christian Meeder

14. März 2011

Die Wählergemeinschaft WHU wird einem Einkaufszentrum CCU in „jetziger Form und Ausgestaltung“ nicht zustimmen! Das geht aus einem Schreiben an die Werbegemeinschaft Gewerbepark Nord hervor. Die Geschäftsleute an der Gutenbergstraße hatten die Fraktionen der Gemeindevertretung um eine Stellungnahme zur derzeitigen Diskussion über die Gestaltung der Fläche zwischen Rathaus und Bahnhofstraße gebeten. Wir berichteten über diese Aufforderung.

Die WHU schließt sich dem Protest der Gewerbepark-Geschäftsleute gegen die derzeitigen CCU-Planungen an: „Wir können Ihre Kritik nachvollziehen, wenn… statt des zugesagten hochwertigen Einzelhandels jetzt ein SB-Warenhaus und weitere Textil- bzw. Schuhdiscounter im CCU Einzug halten sollen“, schreibt Fraktionsvorsitzende Karin Honerlah. „Dies ist dann kein Einkaufs-, sondern ein Fachmarktcenter wie z. B. das Ohland-Center in Kaltenkirchen. Dafür haben wir im Sommer 2009 nicht votiert.“

Damals sei von einem „ansehnlichen“ Einkaufscenter die Rede gewesen – mit einem „namhaften Mieterbesatz wie H&M, S’Oliver, Esprit“ und anderen, so die WHU. Das habe „damals alle bewogen, eine Änderung des Bebauungsplans in Angriff zu nehmen“. Es sei anders gekommen: „Mangels konkreter Angaben oder Pläne können über die Qualität des Centers bis heute aber leider nur Annahmen getroffen werden: Weder scheint es realistisch, dass H&M, Esprit oder die anderen großen Namen sich in Ulzburg ansiedeln, noch läßt sich aus den uns vorgelegten Skizzen mit schmalen Gängen im Center auf eine Aufenthaltsqualität schließen, die zum längeren Verweilen oder Flanieren einladen.“

Die Wählergemeinschaft kritisiert weiter: „Wenn sich laut Einzelhandelsgutachten der CCU-Umsatz zu 30 bis 35 Prozent aus dem Gewerbepark generieren wird, so kann dies nicht als verträglich bezeichnet werden, sondern ist Verdrängungswettbewerb pur und wird die von Ihnen aufgezeigten negativen Folgen haben.“ In derselben Expertise übrigens werde der Gewerbepark als nicht schützenswerter Standort bezeichnet, da er am Rande des Ortes liege – sozusagen auf der grünen Wiese.

Dazu stellt die WHU richtig: Die Politik in Henstedt-Ulzburg habe den Gewerbepark stets in seiner Entwicklung positiv unterstützt und in ihren Zielen und Grundsätzen sogar als „mit Priorität zu entwickeln“ aufgeführt. Schon deswegen sei die Gemeinde diesem Standort verpflichtet. Noch 2007 habe sie ihn als etablierten Einzelhandelsstandort bezeichnet, die Landesplanung gar als etablierten Einzelhandelsstandort mit einem berechtigten Interesse an einer Weiterentwicklung der Einzelhandelsstrukturen. Bei der Lidl-Ansiedlung 2005 hieß es laut WHU in der Begründung sogar, der Markt liege „innerhalb des Nahversorgungszentrums Ulzburg“, und die Umgebung sei „ein zentrumsnahes Versorgungszentrum zur verbrauchernahen Versorgung mit Gütern des täglichen… Bedarfes“.

Die WHU-Fraktion kommt zu dem Schluss: „Wir sollten doch nicht den Einzelhändlern, denen wir vorher die Ansiedlung im Gewerbepark ermöglicht haben, nun das Wasser durch ein zweites Fachmarktcenter abgraben.“

Auch SPD-Fraktionschef Horst Ostwald hat inzwischen in einem Gespräch mit den Ulzburger Nachrichten die Ansiedlung eines SB-Warenhauses im geplanten CCU abgelehnt. Das sei den Geschäftsleuten im Gewerbepark nicht zuzumuten. Lediglich die CDU positioniert sich nicht eindeutig: Laut einem Bericht der Norderstedter Zeitung könne sie nicht beurteilen, was passiert, wenn Kaufland kommt. Die CDU würde es aber begrüßen, wenn sich Edeka im CCU niederließe. Die Projektentwickler sind nach Angabe der  Zeitung mit Edeka im Gespräch, aber auch mit Famila. Ernsthafte Verhandlungen allerdings gebe es mit Kaufland. Bereits einen Vertrag abgeschlossen soll das Textilunternehmen C&A haben. Weitere 20 stünden auf der Warteliste. Insgesamt gebe es nach Aussage der Projektentwickler keine Probleme, genügend Mieter für das Center zu finden.

Jörg Schlömann

Die Henstedt-Ulzburger Parteien ziehen Konsequenzen aus dem Fällen der sechs alten Eichen an der Olivastrasse. „Die SPD bedauert den Kahlschlag sehr. Es ist schmerzlich zu sehen, dass dort gesunde 100-jährige Bäume gefällt wurden, die ja schon allein durch ihre lange Standzeit dort dem Ort ein Gesicht gegeben haben“ sagte der Ortvereinsvorsitzende Reinhard Kunde auf Anfrage der Ulzburger Nachrichten. „Im Lichte dieser Vorfälle ist die schnelle Rückkehr zu einer strikten Baumschutzsatzung allerdings bestimmt eine gute Idee“, so Reinhard Kunde weiter.

Für die WHU sind die alten Bäume „unabdingbarer Bestandteil unseres Lebens. Insbesondere an Verkehrswegen dienen sie als Staubfilter und verbessern daher die Lebensqualität und Gesundheit aller Bürgerinnen und Bürger“ so Karin Honerlah, Fraktionsvorsitzende der Wählergemeinschaft. Bereits zur nächsten Sitzung des zuständigen Ausschusses will die WHU den Antrag stellen, den Schutz alter Bäume wieder herzustellen. Dies könne durch Festlegung der jeweiligen Bäume in einem Baumkataster oder auch durch eine Baumschutzsatzung erfolgen.

Die CDU wollte auf Ihrer Fraktionssitzung am Mittwoch Abend das Thema zur Sprache bringen, eine Stellungnahme  liegt allerdings bis jetzt noch nicht vor.

Die Gemeindevertretung kippte 2003 die bis dahin geltende Baumschutzsatzung für Henstedt-Ulzburg mit nur einer Stimme Mehrheit.

Im damaligen Aufhebungsbeschluss hieß es u.a. der schutzwürdige Baumbestand der Gemeinde werde auch nach einer Aufhebung der Baumschutzsatzung ausreichend sichergestellt.

Christian Meeder

Was lange währt, wird schließlich gut, hoffentlich. Nach vier Jahren konnte jetzt auch der dritte Jugendunterstand fertig gestellt werden. Auf dem Rhen „Im Forst“ steht er und kann ab sofort von den Jugendlichen in Besitz genommen werden. Wegen des frühen Wintereinbruchs hatte die Hütte im vergangenen Jahr nicht mehr aufgestellt werden können.

Anlass für den Bau von Jugendunterständen war der 2007 vorgelegte Bericht über Vandalismusschäden und Verschmutzungen im Bürgerpark. Als eine mögliche Maßnahme zur Eindämmung dieser Mißstände stellte die WHU damals einen Antrag auf Errichtung solcher Hütten für Jugendliche. Es wurde ein „runder Tisch“ eingerichtet. Um ihn versammelt waren Mitglieder der Kinder- und Jugendvertretung, der Jugendfreizeitheime, der Schulen, des Sportrates, des Rates für Kriminalitätsverhütung, der Polizei, der HHG, des Kinderschutzbundes und der Verwaltung. Sie verfaßten ein Arbeitspapier, in dem verschiedene Maßnahmen zur Reduzierung von Vandalismusschäden vorgeschlagen wurden.

Der Bericht diente dann als Grundlage für die Beratungen in den gemeindlichen Gremien mit dem Ergebnis: Die Errichtung von Unterständen sollte unter Beteiligung der Kinder- und Jugendvertretung umgesetzt werden. Sie beschloss im November 2008 die drei Standorte Skateranlage im Bürgerpark, Bolzplatz Ulzburg-Süd und Im Forst auf dem Rhen.

Die beiden ersten Jugendunterstände im Bürgerpark und in Ulzburg-Süd waren dann am 9. September 2010 eingeweiht worden.

Jörg Schlömann

Die Geschäftsleute im Gewerbepark fürchten die Konkurrenz des geplanten neuen Einkaufszentrums (CCU). Würde z.B. ein Kaufland-Warenhaus angesiedelt, entstünde ein reiner Verdrängungswettbewerb, so die Gewerbepark-Kaufleute in ihrem Brief an die Politiker.

Das von den Projektentwicklern in Auftrag gegebene Einzelhandelsgutachten bestätigt diese Befürchtungen: Aus dem Gewerbepark Nord werden 13,6 Millionen Euro pro Jahr direkt in das CCU umgeleitet, prognostizieren die Gutachter. Von den erwarteten 39,2 Millionen Euro CCU-Jahresumsatz kämen somit allein 35 Prozent aus Umsätzen, die vorher im Gewerbepark getätigt wurden.

Dass auch Media Markt vor zuviel Konkurrenz aus dem neuen Einkaufszentrum warnt, ist nur konsequent. Wie Verdrängungswettbewerb ausgehen kann, weiß man dort gut. Bereits vor der Ansiedlung des Media Marktes gab es im Gewerbepark einen großen Elektronikfachmarkt: das Expert-Megaland mit Elektronikartikeln auf zwei Etagen. Nachdem sich der noch weitaus größere Media Markt schräg gegenüber niedergelassen hatte, dauerte es nicht lang, und das Expert-Megaland war Geschichte.

Christian Meeder

Der Widerstand gegen die Planungen für das neue Einkaufszentrum CCU nimmt zu! Jetzt haben sich auch namhafte Firmen aus dem Gewerbepark Henstedt-Ulzburg zu Wort gemeldet. Ihnen ist vor allem die mögliche Ansiedlung des Kaufland-SB-Warenhauses ein Dorn im Auge. „Dadurch entstünde ein reiner Verdrängungswettbewerb mit der Gefahr, dass beide Standorte, CCU sowie auch der Gewerbepark, darunter leiden“, heißt es in einem Brief an Bürgervorsteher Carsten Schäfer, Bürgermeister Torsten Thormählen und die Fraktionsvorsitzenden der Gemeindevertretung.

Das Schreiben haben unter anderem die Geschäftsführer von real, Möbel Hesebeck, toom, Mc Donalds, REWE Group, Schuh Hess, Media Markt und Big Deal unterzeichnet. Sie betonen übereinstimmend ihre positive Grundeinstellung gegenüber dem Neubau eines Geschäftszentrums zwischen Rathaus und Bahnhofstraße, „zumal , wie bisher kommuniziert, eine bedarfsgerechte Sortimentsstruktur geplant war, auch mit ergänzenden Angeboten zum Gewerbepark.“ Man sei davon ausgegangen, dass dadurch die gesamte Angebotsvielfalt in Henstedt-Ulzburg erweitert werde, Kunden und alle Unternehmen damit profitieren würden.

Kaufland muss aber nach Ansicht der Unterzeichner des Protestbriefes „als großflächiger Einzelhandel in direkter Konkurrenz zum Gewerbepark angesehen“ werden. Die Geschäftsleute warnen vor den Folgen : „Arbeitsplätze, die im Gewerbepark abgebaut werden müßten, könnten keinesfalls alle kompensiert werden. Neben den zu erwartenden Umsatzeinbußen im Gewerbepark wären Kosteneinsparungen und letztlich auch Leerstände die Konsequenz. Die Attraktivität als Einkaufsstandort ginge verloren mit unmittelbarer Auswirkung auch auf die Gewerbesteuer… Die durch Kaufland zu erwartende veränderte Verkehrssituation im Center-Bereich ist dabei noch gar nicht berücksichtigt.“

Der Gewerbepark ist nach Meinung der dortigen Geschäftsleute schon lange nicht mehr das Einkaufsgebiet „auf der grünen Wiese“, was auch die aktuelle Wohnbebauung zeige, sondern bereits weitgehend in den Ort integriert. „Insofern sehen wir eine Anbindung von CCU und Gewerbepark als konstruktive Ergänzung im Sinne einer attraktiven Einkaufslandschaft in Henstedt-Ulzburg“, heißt es in dem Brief. Und weiter: „Es wäre für alle Beteiligten fatal, wenn diese Chance durch eine falsche Ansiedlungspolitik im CCU für den gesamten Standort Henstedt-Ulzburg nachteilige Folgen hätte.“ Die Unterzeichner bitten die politisch verantwortlichen Gremien im Ort um eine „klare Positionierung und erwarten eine entsprechende Stellungnahme“.

Jörg Schlömann

7.03.2011

Großes will Henstedt-Ulzburg für seine Kleinen schaffen! Bürgermeister Torsten Thormählen träumt sogar davon, ein Modellprojekt für das ganze Land auf den Weg bringen zu können. Dabei steht hinter diesem Traum ein Zwang; denn bis 2013 muss die Gemeinde 120 neue Krippenplätze schaffen, wenn sie der Bundesgesetzgebung entsprechen will. „Das können wir finanziell alleine nicht schaffen“, sagt der Verwaltungschef, und so ist Kreativität von ihm gefragt. Er will eine alte Idee unter neuen Vorzeichen reaktivieren.

Thormählen denkt bei der Errichtung eines neuen Kindergartens an eine finanzielle Zusammenarbeit mit Firmen im Gewerbegebiet. Die dort arbeitenden Eltern könnten ihre Kinder sozusagen „um die Ecke“ unterbringen. Im Notfall wären sie binnen weniger Minuten bei den Kleinen, um sie zu versorgen. Der Bürgermeister wird geradezu euphorisch bei der Vorstellung der Idee, die von der Gleichstellungsbeauftragten Annegret Horn volle Rückendeckung erhält. Auch sie betont die Notwendigkeit einer solchen Einrichtung, die bislang einmalig in Schleswig-Holstein wäre.

Allerdings hatte eine Umfrage vor drei Jahren im Gewerbegebiet ergeben: kein Interesse bei den Firmenchefs. Doch Thormählen ist trotzdem zuversichtlich; denn nach seinen Feststellungen sind die Mitarbeiter der Betriebe, namentlich die weiblichen, sehr wohl von den Vorteilen einer solchen Einrichtung überzeugt. So ein Kindergarten sei sogar ein gutes Vermarktungsargument. Für die Umsetzung seiner Pläne sieht der Bürgermeister verschiedene Möglichkeiten: Die Firmen könnten beispielsweise für ihre Beschäftigten Platzkontingente erwerben.

Thormählen will die notwendige Immobilie nicht kaufen oder bauen, sondern mieten: „Das andere wäre zu teuer.“ Und so ist er jetzt auch (noch) ohne Zustimmung der Kommunalpolitiker auf der Suche nach geeigneten Objekten. Ein Standort neben einem Schrottplatz komme natürlich nicht in Frage. Die Kleinen sollten genügend Raum zum Spiel im Freien haben. „Einfach toll“ wäre für den Bürgermeister eine Ansiedlung in der Nähe der Fun Arena an der Heidekoppel, weil dort vielleicht der Schwimmbereich genutzt werden könnte. Der Verwaltungschef ist sich ganz sicher, die Einwilligung der Parteien zu bekommen. Auch eine Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden kann sich Thormählen bei der Einrichtung eines Kindergartens im Gewerbegebiet vorstellen. Nur wie das Finanzierungsmodell aussehen wird, weiß er noch nicht.

Jörg Schlömann

Der Widerstand gegen die bisherigen Pläne für ein neues City Center Ulzburg (CCU) formiert sich: Eine Gruppe von Bürgern aus den verschiedensten Berufen und unterschiedlichen Parteien haben bereits weit mehr als 100 Unterschriften für einen sogenannten Ulzburger Appell gesammelt, der unter dem Motto steht: „Für eine lebendige Ulzburger Mitte!“ In dem Papier wird festgestellt: „Jetzt besteht letztmalig die historische Chance, eine belebte und beliebte Ortsmitte für alle Henstedt-Ulzburger zu errichten. Diese Chance darf sich die Gemeinde nicht aus der Hand nehmen lassen. Die kurzfristigen Wünsche eines Investors sind dabei nachrangig: Die Investoren müssen sich den übergeordneten und langfristigen Zielen unserer Gemeinde unterordnen.“

Das derzeitige Erscheinungsbild des Ortsmittelpunktes rund um das Rathaus beschreiben die Verfasser des Appells als „trist, öde und unansehnlich“. Ulzburg brauche einen „neuen attraktiven Mittelpunkt, der den Ort aufwertet und von den eigenen Bürgern gerne besucht wird.“ Dabei unterstützen die Autoren ausdrücklich die seit 2009 laufenden überparteilichen Planungen für das neue CCU. Sie stellen aber auch fest:

Wir haben das Recht mitzureden und mitzugestalten.

Wir stellen Forderungen an Politik und Verwaltung.

Wir bringen Entscheidungen ein, die für die Bürger Henstedt-Ulzburgs von Interesse sind.

Die Initiatoren des Ulzburger Appells begründen ihren Anspruch auf Transparenz und Mitsprache: „Die Neuplanung von Grundstücken in einem Ortszentrum ist stets von hohem öffentlichen Interesse. Daher sieht das Baugesetz für solche Grundstücke ein geordnetes B-Plan-Verfahren vor. Die Beteiligung der Bürger an diesem Vorgang ist ausdrücklich erwünscht.“

An der bisherigen Verfahrensweise kritisieren die Verfasser des Appells vor allem: „Die Planung des CCU ist bisher nur in Auszügen bekannt. Die bisherigen veröffentlichten Details lassen jedoch nur eine geringe architektonische und damit optische Qualität erwarten.“ Und für eine ausreichende Berücksichtigung der Bürgermeinung führen die Autoren an:“ Wir haben große Zweifel, ob das bislang geplante Konzept für ein CCU wirklich tragfähig ist: Die Verkaufsfläche ist einerseits zu klein, um dem Gewerbepark in der Gutenbergstraße Konkurrenz zu bieten. Die Verkaufsfläche ist andererseits zu groß, um Kannibalismus im örtlichen Einzelhandel zu verhindern.“

Als „katastrophal und für alle nicht zufriedenstellend“ bezeichnet der Appell die Verkehrssituation in Ulzburgs Mitte. Er ruft die Gemeinde zu einem Ideenwettbewerb unter Beteiligung der Bürger und Grundstückseigentümer auf. Eine solche Aktion biete die Chance auf einen echten Ortsmittelpunkt mit allen Perspektiven für die Zukunft: „Noch ist es nicht zu spät für eine bürgerfreundliche, wirtschaftlich und kulturell aktive Ortsmitte!“

Die Initiatoren werden in den nächsten Tagen weitere Unterschriften für ihren Aufruf sammeln. Weitere Informationen gibt es unter www.checkis.de/ulzburger-appell

Jörg Schlömann

Die abgeholzten 100 Jahre alten Eichen an der Olivastraße standen einem Neubauprojekt im Weg. Offenbar glaubt der Bauherr, die Grundstücke ohne die schattenspendenden Riesen am Grundstücksende besser verkaufen zu können.

Beim Neubaugebiet „Wachtelring“ in Ulzburg-Süd wurde in gleicher Weise verfahren. Auch dort säumte eine Allee aus Eichen den Straßenrand zur Habichtstrasse. Eine objektive Notwendigkeit die Bäume zu opfern bestand nicht. Das Baugebiet wäre durch den Erhalt der Bäume kaum beeinträchtigt gewesen. So stehen von der einst 40 Bäume  zählenden Baumreihe  nur noch 3 Bäume.

Dass es auch anders gehen kann, sieht man im Baugebiet Trögenölk, das in den 90er Jahren entstand. Die  Bäume an den Grundstücksgrenzen zum Bahnwanderweg sind dort erhalten geblieben.

Vielleicht liegt das daran, dass die Baumschutzsatzung erst 2003 von den Parteien gekippt wurde.

Christian Meeder

Das Ulzburg-Center war wohl mal ein florierendes Einkaufszentrum. Ich erinnere mich an den Bona-Supermarkt, das Salamander Schuhgeschäft, an das Fischfachgeschäft mit den lebenden Karpfen und auch an das Kino. Gegen das schnell wachsende Einkaufsgebiet auf der grünen Wiese rund um Allkauf (heute Real), hatten die kleinen Fachgeschäfte offenbar das Nachsehen. Vielleicht war ihre Zeit aber auch einfach abgelaufen.

Ein neues und modernes Einkaufszentrum soll nun das alte ersetzen. 12.000 Quadratmeter groß. Einkaufsspass auf zwei Etagen. Autos finden in einer Tiefgarage Platz. Die Investoren lassen sich in der Norderstedter-Zeitung mit dem Satz zitieren: „Hier soll eine eigene Kompetenz gegenüber dem Gewerbepark mit seinen Billiganbietern aufgebaut werden.“ Anscheinend soll sich im neuen Einkaufszentrum hochwertiger  Einzelhandel etablieren.

So lautet auch die Empfehlung des von den Investoren in Auftrag gegebenen Einzelhandels­gutachtens. Dort steht: “Die Angebotsstruktur sollte eine qualitative Ergänzung zum Gewerbepark Nord darstellen.“ Die Henstedt-Ulzburger Parteien sind sich grundsätzlich einig, ein neues Center zu errichten. Auch die Wählergemeinschaft WHU spricht sich für den „Abriss und Neubau auf dem Gelände des heutigen Ulzburg-Centers“ aus. Die Unterschiede zwischen den Parteien werden beim Auftreten gegenüber den Investoren deutlich. CDU und SPD scheinen darauf bedacht zu sein, die Geldgeber auf keinen Fall verschrecken zu wollen und sind mit deren Plänen im großen und ganzen einverstanden. Die WHU ist distanzierter, kritisiert u.a. die geplante Gebäudehöhe und interessiert sich auch für die nach Fertigstellung wohl weiter steigende Verkehrsbelastung in Henstedt-Ulzburg.

Am Mittwoch, 16. März, tritt der Umwelt- und Planungsausschuss der Gemeinde zusammen und berät in einer Sondersitzung über die Pläne.

Die Sitzung ist öffentlich und beginnt um 18.30 Uhr.

Christian Meeder

Henstedt-Ulzburg wird in Sachen Neubau eines Einkaufszentrums erpresst! Der Versuch geht aus einem bislang geheim gehaltenen Brief hervor, den Heinrich Völksen, Geschäftsführer der Hamburger Wohnungsgesellschaft Schaum, an Bürgervorsteher Carsten Schäfer und Bürgermeister Torsten Thormählen gerichtet hat. Das Schreiben liegt den Ulzburger Nachrichten vor. Die Firma Schaum ist Eigentümerin des völlig heruntergewirtschafteten Einkaufszentrums zwischen Rathaus und Bahnhofstraße, des davor liegenden Hochhauses mit Geschäften und Wohnungen sowie der dazu gehörenden Grundstücke. Sie hat offenkundig größtes Interesse daran, dass die Kommunalpolitiker den neuen Bebauungsplan möglichst schnell und ohne große Änderungen der Investorenplanung beschließen und ihr so ein erweitertes Baurecht verschaffen. Das würde fraglos den Wert des Areals erhöhen.

In dem Brief macht die Wohnungsgesellschaft Druck: “Die zum Bau bereit stehende Investorin hat mit einem namhaften Lebensmittler… aussichtsreiche Gespräche geführt. Ein Vertragsabschluss setzt jedoch Planungssicherheit voraus.” Mit den Bedenken von Kommunalpolitikern und Anliegern gegen das Bauvorhaben werden Ängste geschürt: “Die derzeit allerdings verstärkt aufkommenden Nachforderungen und Restriktionen aus der Politik sowie von benachbarten Grundeigentümern… werden die weiterhin latent bestehende Unsicherheit bei allen potentiellen Gewerbemietern über ein Engagement … mit Sicherheit wieder aufbrechen lassen.”

Darum mahnt Heinrich Völksen in seinem Schreiben auch: “Da die Investorin… bereits erhebliche Zugeständnisse an die Politik gemacht hat, können wir das offensichtlich bevorstehende Scheitern dieses für Ulzburg so wichtigen Projektes überhaupt nicht nachvollziehen. Es scheint, dass diese Kompromissbereitschaft Türen und Tore für kontraproduktive Wünsche Einzelner geöffnet hat.” Dass die Gemeindevertreter im Interesse ihrer Wählerinnen und Wähler Einwände haben, kommt Völksen offenkundig nicht in den Sinn. Vielmehr stellt er fest: “… im Augenblick sind wir an einem schmalen Grad angelangt, an dem der schnelle Baubeginn und das endgültige Scheitern sehr dicht beieinander liegen.”

Der Schaum-Geschäftsführer macht die Kommunalpolitiker folgerichtig ganz dezent darauf aufmerksam: “Ein Vertreiben der Investorin… verschlechtert die derzeitige Situation rund um das Rathaus aufgrund des bald völlig leer stehenden Ulzburg-Centers nochmals deutlich.” Wie er sich das vorstellt, sagt er auch: “Abriss des alten Ulzburg-Centers zur Senkung unserer Bewirtschaftungskosten.” Und damit auch der letzte versteht, was von ihm erwartet wird, fügt Völksen noch ein Horrorszenario hinzu: eventuell sinkende Mieten für Wohnraum, weil die Gemeinde an Attraktivität verliert, und ein unbebautes Grundstück zwischen Rathaus und Bahnhof, “auch über 20 Jahre hinweg”, wäre für ihn “im Falle eines Scheiterns notfalls hinnehmbar”.

Dabei hatte der Drohbrief so verheißungsvoll begonnen: “… seit mehr als 15 Jahren wünschen sich die Ulzburger ein attraktives Ortszentrum…,das auch die alteingesessenen und inhabergeführten Läden im fußläufigen Umfeld überleben lässt.” Vielleicht wollen ja die aufmüpfigen Kommunalpolitiker und Anlieger genau das erreichen. Vielleicht fragen sie ja deswegen so penetrant nach, welche Mieter denn nun das neue CCU beleben sollen. Die Antworten befriedigen bislang nicht. Daran ändert auch der Hinweis von Heinrich Völksen nichts, dass das Projekt “von Herrn Dornquast stets befürwortet und unterstützt worden ist”. Unbegreiflich allerdings ist, dass dieser Erpressungsversuch von den Politikern nicht ganz massiv kritisiert wird.

Jörg Schlömann

1.März 2011

Wie ein Lauffeuer sprach es sich unter den Bewohnern der Olivastraße herum: Auf dem Gelände des alten „Sporting Palace“ werden sechs  alte Eichen abgeholzt! Die mächtigen Bäume stehen offenbar dem Neubau von 16 Reihenhäusern im Weg und damit auch den Interessen des Investors.

Sofort am Tatort waren mehrere Mitglieder der Wählergemeinschaft Henstedt-Ulzburg (WHU), unter ihnen auch Bürgervorsteher Carsten Schäfer. Er war von entsetzten Bürgern alarmiert worden. Sein Kommentar: „Mit Baumschutzsatzung wäre das wohl nicht passiert.“ Wie sich bei Recherchen der WHU herausstellte, waren die Eichen einst als „ortsbildprägend“ unter den besonderen Schutz der gemeindlichen Satzung gestellt worden, dieser Schutz entfiel jedoch mit Ende der Baumschutzsatzung im Jahr 2002.

Die Bäume hätten mit Änderung des Bebauungsplanes 2005 als „zu erhalten“ festgesetzt werden können. Das unterblieb aber nach Angaben von WHU-Fraktionschefin Karin Honerlah – auch nach unterbliebenen Hinweisen des damaligen Bürgermeisters Volker Dornquast (CDU). Demnach wurde den zuständigen Ausschussmitgliedern nicht einmal ein Auszug aus dem bis dahin geltenden B-Plan zur Verfügung gestellt, in dem die Bäume aufgeführt waren. „Statt dessen“, so Honerlah, „hat uns damals Bürgermeister Dornquast versichert, der alte Baumbestand sei nicht schützenswert“.

Auch wenn die Eichen in der Olivastraße nun nicht mehr zu retten sind, will die WHU jetzt am Thema dranbleiben und in der Gemeinde nach weiteren Baumbeständen suchen, die von Fällaktionen bedroht sind, so Karin Honerlah. Carsten Schäfer: „Wir brauchen dringend einen Schutz dieser Bäume, damit unser Ort seinen Charakter nicht ganz verliert. Das sind wir den nächsten Generationen schuldig.“ Auch im benachbarten Norderstedt ist die mögliche Wiedereinführung einer Baumschutzsatzung in Gespräch.

Jörg Schlömann