Kategorie: Berichte

Die  Geschichte der Neugestaltung des Vorplatzes der Olzeborchschule ist noch nicht zu Ende. Jetzt wurde der Vertrag mit dem Landschaftsarchitekten Henning Klapper aufgelöst.

Das erklärte Bauamtschef Jörn Mohr auf der jüngsten Sitzung des Umwelt – und Planungsausschusses. Der Landschaftsarchitekt aus Molfsee war von der Verwaltung auf Empfehlung von Bürgermeister Torsten Thormählen für die Vorplatz-Umgestaltung an der Olzeborchschule engagiert worden.

Klapper hatte den ehrenamtlichen Politikern jedoch Pläne präsentiert, die für den Umbau ein Kostenvolumen von über 300.000 Euro vorsahen. Die Gemeinderatsmitglieder hatten sich deshalb in letzter Minute mit Rücksicht auf die Gemeindefinanzen für einen deutlich kostengünstigeren Umbauentwurf entschieden, den der CDU-Politiker Jens Müller vorgelegt hatte.

Laut Bauamtsleiter Mohr sei Klapper nun allerdings nicht bereit gewesen, die Müllersche „Gut-und-Günstig-Variante“ umzusetzen. Deshalb die Trennung. Für die Gemeindekasse ein feiner Zug. Denn die Verwaltung will  jetzt alles selber machen. Und spart so nun auch noch die Kosten für Architektenleistungen.

Christian Meeder

26.04.2012

Gemeinderat Müller sticht Klapper aus

Der Sportverein Henstedt-Ulzburg und das liebe Geld – eine offenbar unendliche Geschichte: Beitragserhöhung Mitte 2010, Anhebung der Spartenbeiträge im ersten Quartal 2012 und nun ein Spendenaufruf an die Henstedt-Ulzburger Geschäftswelt, der unter den Gewerbetreibenden in der Gemeinde für reichlich Unmut sorgt, wie die Henstedt-Ulzburger Nachrichten ohne jegliche Anstrengung herausfanden.

Am Rande einer Veranstaltung im Bürgerhaus empörten sich zwei Geschäftsleute dermaßen laut über einen per Email verschickten Spendenaufruf des Großsportvereins, dass man ihre Unterhaltung einfach mithören musste. In dem SVHU-Appell geht es um das 111-jährige Bestehen des Vereins – ein Jubiläum, das eigentlich gar keins ist, da es den SVHU ja erst seit einigen Jahren in seiner jetzigen Form gibt.

„Seien auch Sie dabei, wenn der SVHU wieder am Himmel erstrahlt – unterstützen Sie dieses Event!“ heißt es in dem Aufruf. Und weiter: „Vom 15. bis zum 17. Juni 2012 feiern wir 111 Jahre SV Henstedt-Ulzburg. Unterstützen Sie mit Ihrem Beitrag das Jubiläum des SVHU. Sponsern – warum? An diesem Wochenende gilt es neben der glamourösen Gala ‚Sterne des SVHU’ auch das Spiel ohne (Alters-)Grenzen, das Public-Viewing, die Sportlerparty, die Jubiläumsausgabe der SportPur und vieles mehr zu finanzieren. Dazu sind wir auf Ihre Spenden angewiesen.“

Was bietet der SVHU seinen Sponsoren/ Spendern?

Die Antwort des Vereins: „Die Sponsoren/Spender werden on- und offline bekanntgegeben und werden rund ums Jubiläum in den verschiedensten Veröffentlichungen mit ihrem Namen genannt:

SportPur – Die Jubiläumsausgabe,

HHG Messe Vorabpräsentation und Bewerbung,

Präsentation Infomonitore im vereinseigenen Fitness- und Gesundheitsstudio,

Sterne des SVHU – Die Gala-Einladung,

Sterne des SVHU – Präsentation,

Jubiläumsevents – Plakate, Flyer, Mailings,

(Über-)regionale Presseberichtserstattung,

Online-Medien – Homepage www.sv-hu.de, facebook, etc.

Noch offene Fragen? Kontaktieren Sie uns:

Telefon:

fsj@sv-hu.de.“

So weit ist nichts an dem Spendenaufruf zu beanstanden. Auch die „belauschten“ Geschäftsleute hatten dagegen nichts einzuwenden. Doch jetzt folgt die Passage, die die beiden so richtig wütend machte: „Ja, ich möchte das Jubiläumswochenende des SVHU vom 15. bis 17.06.2012 unterstützen und spende einen Betrag in Höhe von ____________ Euro (mindestens 250 Euro) netto.“

„Das ist reine Unverschämtheit“, meinte der eine Geschäftsmann wild gestikulierend, „wissen die beim Verein überhaupt, wie lange ich für eine solche Summe arbeiten muss?“ – „Wenn die mir vorschreiben, wieviel ich mindestens zu spenden habe, werden sie auf meinen Obolus verzichten müssen. Und ich werde jedem raten, es mir gleichzutun. Offenbar ist man in der Vereinsführung nicht bereit, für weniger als 250 Euro auch nur einen Finger zu rühren. Selbst bei wirklich großen Spendenaktionen im Fernsehen wie ‚Ein Herz für Kinder’ flimmern die Namen von Zehn-Euro-Spendern über den Bildschirm. Der Verein ist wohl größenwahnsinnig.“

Jörg Schlömann

25. April 2012

Die Gemeinschaftsschule im Ortsteil Henstedt möchte abschlussbezogene Klassen im neunten und zehnten Schuljahr einführen, die entweder den Haupt- oder Realschulabschluss zum Ziel haben. Wie berichtet, hat sich dafür einstimmig die Schulkonferenz der Olzeborchschule ausgesprochen – sie setzt sich anteilig jeweils zu einem Drittel aus Lehrern, Eltern und Schülern zusammen. Ein entsprechender Antrag wurde beim Bildungsministerium in Kiel eingereicht.

Auch die Gemeinde unterstützt in einer begleitenden Stellungnahme den Antrag der Schule. Allerdings fiel die positive gemeindliche Beurteilung alles andere als einmütig aus. CDU und WHU sagten ja zu getrennten Klassenverbänden ab Klassenstufe neun, SPD und die WHU-Abspaltung Bürger für Bürger (BFB) sprachen sich dagegen aus.

In einer ausführlichen Pressemitteilung erläutert jetzt die neue politische Kraft ihr Stimmverhalten. Und trägt den Streit über mehr oder weniger gemeinsames Lernen dorthin, wo er hingehört: in die Landespolitik. Denn in Kiel wird über die materielle und personelle Ausstattung an den Schulen entschieden. Und die ist offenbar für Gemeinschaftsschulen derzeit nicht ausreichend vorhanden: Es fehle an einer ausreichenden Anzahl an Differenzierungsstunden, um das Gemeinschaftsschulkonzept vollständig umsetzen zu können, heißt es jedenfalls sinngemäß in einer Stellungnahme der Olzeborchschule.

Mit Differenzierungsstunden sind Lehrer-Doppelbesetzungen in einer Klasse gemeint. Ganz offensichtlich braucht eine Gemeinschaftsschule also mehr Lehrer als herkömmliche Schulen. Folgerichtig attackiert die BFB-Fraktion als Befürworterin des  Gemeinschaftsschulgedankens die Landesregierung und wirft Bildungsminister Ekkehard Klug Versäumnisse vor.

Bleibt die Frage, wie die Olzeborchschule unter den aktuell gegebenen Rahmenbedingungen arbeiten soll. Doch darauf gibt die BFB keine Antwort. Stattdessen rechtfertigt die BFB-Fraktion ihre Ablehnung des Schulwunsches nach abschlussbezogenen Klassenverbänden damit, dass die beantragten Änderungen ja erst in fünf Jahren ihre Wirkung entfalten würden. Bis dahin müsse die Gemeinschaftsschule eben gestärkt werden. Wenn man so will, hofft die BFB damit auf einen Regierungswechsel in Kiel. Die derzeitig oppositionellen Sozialdemokraten versprechen jedenfalls, die Gemeinschaftsschulen bei einem Wahlsieg trotz knapper Kassen mit mehr Differenzierungsstunden ausstatten zu wollen.

Christian Meeder

25.04.2012

Pressemitteilung der BFB zur Olzeborchschule

„Herzlichen Glückwunsch zum gewonnen Prozess gegen das Joy!“ Diese Email der WHU-Fraktionsvorsitzenden Karin Honerlah erreichte die Redaktion der Henstedt-Ulzburger Nachrichten aus Neuseeland, wo die Kommunalpolitikerin gerade Urlaub macht. Sie hatte einen großen Bericht über den Rechtsstreit in der Segeberger Zeitung gelesen – via Internet. Und auch die Kieler Nachrichten nahmen sich in großer Aufmachung des Themas an.

Wir selbst hatten zunächst gar nicht über den Prozess vor dem Kieler Landgericht berichten wollen. Nachdem das Ereignis aber für andere Medien von großem Interesse zu sein scheint, möchten auch wir unsere Leser darüber informieren. Sie erinnern sich: Die Diskothek Joy veranstaltete am 27. Januar eine sogenannte Pipi-Party. Wir berichteten, dass die Polizei im Zusammenhang mit dieser Veranstaltung im Umfeld der Disco zahlreiche junge Leute in stark alkoholisiertem Zustand antraf. Die Beamten waren pausenlos im Einsatz.

Die Joy-Betreiber empfanden unsere Berichterstattung als geschäftsschädigend, verlangten über einen Rechtsanwalt eine Gegendarstellung, eine strafbewährte Unterlassungserklärung und den Erlass einer einstweiligen Verfügung. Obwohl wir an einem Rechtsstreit überhaupt kein Interesse hatten, konnten wir diesen Forderungen der Joy-Betreiber in gar keinem Falle nachkommen. Wir hätten ja eingeräumt, etwas Falsches veröffentlich zu haben. Und das wollten wir um keinen Preis, zumal wir uns auf den offiziellen Polizeibericht stützen konnten.

Ulf Müller, Vorsitzender Richter der ersten Zivilkammer beim Landgericht Kiel, sah das ähnlich, bescheinigte uns eine „eher moderate Berichterstattung“ und unterstrich die Bedeutung der Pressefreiheit, die vom Grundgesetz garantiert werde. Angesichts einer so eindeutigen rechtlichen Würdigung zogen die Joy-Betreiber ohne Aussicht auf Erfolg ihre Anträge zurück. Sie müssen jetzt die Kosten des Verfahrens tragen.

Jörg Schlömann

24. April 2012

Bericht in den Kieler Nachrichten

Unser Bericht über die Pipi Party vom Januar

Mit seiner Veranstaltungsreihe Kultur und Kulinarisches scheint der SPD-Ortsverein die Henstedt-Ulzburger auf den Geschmack gebracht zu haben. Nachdem der Afghanistan-Abend 2011 im Salon ein voller Erfolg war, stand in diesem Jahr die Türkei im Focus der Veranstaltung. Dass das zentralasiatische Land Interesse wecken würde, war eigentlich klar gewesen – schon wegen des leidigen Krieges. Aber auch der durchaus vitale Mann am Bosporus lockte die Besucher; die Roten hatten wieder einmal voll ins Schwarze getroffen: Binnen weniger Minuten war das eher nüchtern-unpersönliche Bürgerhaus voll in türkischer Hand.

Nicht zuletzt wegen des Gastronomie-Pächters Ali Yavuz. Er erwies sich als wirklicher Gastgeber, erkundigte sich bei den Gästen nach ihrer Zufriedenheit, traf mit seinen ein- und überleitenden Worten den richtigen Ton und animierte schließlich auch noch durch sein Vorbild die Besucher zum Tanzen. Fast alle 70 Gäste machten mit, völlig ungezwungene Atmosphäre, so dass sich, von vielen unbemerkt, der SPD-Bundestagsabgeordnete Franz Thönnes an einen Tisch mogeln konnte.

Zu Beginn des Abends las die türkische Lehrerin und Schriftstellerin Nebahat Ercan einige Kapitel aus ihren Büchern. Sicherlich keine große Literatur, aber anschauliche Schilderungen über das Leben der ersten Gastarbeiter in der deutschen Fremde: Da waren die türkischen Schülerinnen, die zum Klassenausflug ihre hochhackigen Schuhe anzogen und sich schminkten – in der Annahme, es handele sich um einen festlichen Anlass. Von ihren Klassenkameradinnen wurden sie verspottet ob ihres Aufzuges, der aus purer Unkenntnis daneben geraten war.

Nebahat Ercan: „Ich war mit den Mädchen traurig, sehr traurig. Sie hatten es nur gut gemeint, wollten ihre Armut verbergen…“ Nur eins von vielen Beispielen für die unendlichen Schwierigkeiten, die die Gastarbeiter anfangs in Deutschland hatten: fremde Sprache, unbekannte Kultur, andere Sitten und Gebräuche – viele, viele Kilometer von daheim entfernt.

Vergessen war dann die Vergangenheit, als das warme Buffett eröffnet wurde. Die Tische bogen sich unter den Köstlichkeiten vom Bosporus. Unter anderem gab es Frauenschenkel. Sie heißen ins Deutsche übersetzt wirklich so. Dabei handelt es sich um Frikadellen, deren Fleisch mit gekochtem Reis vermengt wird. Dadurch werden sie besonders locker. Umhüllt sind sie von einem auchzarten Teigmantel. Köstlich!

Und als dann alle satt, faul und zufrieden waren, kam die obligatorische Bauchtänzerin, die zumindest die männlichen Gäste wieder wach werden ließ. Mehr als eine halbe Stunde wiegte sie sich nach orientalischen Klängen, forderte den einen oder die andere zum Mitmachen auf – mit Erfolg. Schließlich tanzte der halbe Saal und Integration war im Henstedt-Ulzburger Bürgerhaus ein Fremdwort.

Jörg Schlömann

23. April 2012

Nach seinem Treffer zum 3:1 ließ sich  Sascha Schwarzwald von seinen Mannschaftskollegen feiern. Mit einem „Tor des Monats“ aus 25 Metern direkt in den linken oberen Winkel hatte der Stand-By-Angreifer  des SV Henstedt-Ulzburg  den 3:1 Heimsieg der Schleswig-Holstein-Liga-Fußballer des SV Henstedt-Ulzburg gegen den Tabellenvierten SV Eichede perfekt gemacht und  damit die ärgsten Abstiegssorgen beim Gastgeber  erst einmal zu den Akten gelegt.

Stürmer Schwarzwald eigentlich als  Assistenztrainer und Konditions-Coach der Henstedt-Ulzburger tätig,  durfte angesichts einer angespannten personellen Lage wieder einmal von Beginn an kicken und rechtfertigte das Vertrauen von Trainer Jens Martens mit einer engagierten Leistung und zwei Toren. Als er steil geschickt keine Anspielstation hatte und von vier Eicheder Abwehrspielern umringt  war und nicht wusste , was er mit dem Ball anfangen sollte, hielt Schwarzwald zwei Minuten vor dem Ende aus 25 Metern einfach drauf und traf unhaltbar für Eichedes Keeper Markus Venz  in den Winkel zur Entscheidung. „Wäre es kein Tor geworden, hätte Sascha von mir einen Rüffel bekommen, weil er den besser postierten Kolja Tirums nicht angespielt hat“, „scherzte“ Martens , dem nach dem dritten Dreier in Serie ein „dicker Stein vom Herzen fiel“.

„Ein glücklicher Sieg“, räumte SVHU-Manager Oliver Wegmann nach Spielende ein, auch wenn er den Dreier für sein Team nicht als unverdient erachtete. Die Gäste hätten spielerisch  den gepflegteren Ball gespielt und mehr Ballbesitz gehabt. Doch mit viel Selbstvertrauen hielt der SVHU munter dagegen und  verdiente sich den Erfolg mit Leidenschaft, Kampfgeist und Disziplin.

In der Anfangsphase hatte zwar Eichede mehr vom Spiel, doch neutralisierten sich zunächst beide Teams und  es gab wenig Torraumszenen. Aus dem Nichts gingen die Gäste in Führung, als Fabian Kolodzick  aus dem Getümmel heraus aus fünf Metern unhaltbar für SVHU-Schlussmann Zick traf. Anders als in vielen Begegnungen zuvor gingen die Köpfe der Gastgeber nicht runter. „Wir haben auf den Ausgleich gedrängt und uns Möglichkeiten erspielt“, so Wegmann. Als Deniz Türkoglu steil geschickt wurde und den Ball kaum noch erreichen konnte, kam er durch eine ungeschickte Aktion von Gästetorwart Markus Venz zu Fall. „Den Elfmeter muss man  nicht geben “, zog sich Wegmann in seiner Beurteilung elegant aus der Affäre.  Er wertete den Strafstoß als ausgleichende Gerechtigkeit für  den einen oder anderen ungerechtfertigten Pfiff gegen sein Team in den letzten Wochen. Jan Kaetow traf  vom Punkt eiskalt zum 1:1 unmittelbar vor dem Pausenpfiff in einem für die Gäste psychologisch ungünstigen Zeitpunkt.  Nach der Halbzeit   gab es in dem stets fairen Spiel wenig Aufregendes.  Beide Abwehrreihen  waren im Bilde und hatten die Angreifer gut im Griff. Durch ihre Einwechslungen  zeigten beide Trainer, dass sie  sich nicht mit einem Unentschieden  zufrieden geben wollten. Jens Martens brachte sogar mit Kolja Tirums und Sascha Petersen zwei frische Angreifer aufs Feld. Petersen war es dann auch, der die Entscheidung einleitete, als er energisch einem Ball nachsetze und der Eicheder Abwehr das Spielgerät abluchste. Er behielt den Überblick, passte zum freistehenden Stürmerkollegen Schwarzwald, der noch seinen Gegenspieler umkurvte und mit links einschob. Gegen die  nun entschlossen auf den Ausgleich drängenden  Gäste  musste sich die SVHU Defensive in den letzten zehn Minuten einige Male strecken, doch Abwehr-Organisator Benjamin Hermberg und seine Kollegen behielten den Überblick. Einen der wenigen Konter  nutzte Schwarzwald dann mit seinem „Tor des Monats“ zur Entscheidung.

„Eichede kann sicher besser spielen, aber  vielleicht war das ja auch ein klein wenig unser Verdienst, dass die Gäste nicht so zur Entfaltung kamen. Mit neun Punkten aus den letzten drei Partien haben wir uns im Abstiegskampf reichlich Luft verschafft. Durch sind wir aber noch lange nicht“, warnt Manager Wegmann vor verfrühtem Optimismus.  Seine Mannschaft habe mit der kleinen Erfolgsserie aber den Druck auf die Konkurrenten erhöht und kann sich mit einem weiteren Sieg bei Flensburg 08 am kommenden Wochenende  weiter ins Mittelfeld absetzen.

SV Henstedt-Ulzburg – SV Eichede  3:1  (1:1)

SV Henstedt-Ulzburg – Zick – Meyer, Geertz, Hermberg, Lange – Homp, Jürgensen (74. Tirums), Kaetow,, Türkoglu (74. Petersen), – Jeske (86. Behrendt), Schwarzwald.

SR: Schlickmann (Ganderkese)

Tore:  0:1 Kolodzik (29.), 1:1 Kaetow (44. Foulelfmeter), 2:1 Schwarzwald (83.), 3:1 Schwarzwald (88.)

Joachim Jakstat

Ihre glänzende Ausgangsposition im Titelkamp der 3. Liga Nord der Männer haben die Handballer des SV Henstedt-Ulzburg durch einen 22:28- (13:15)-Niederlage verspielt. Mit einem glanzvollen 35:28-Sieg hatte der SVHU Springe als Spitzenreiter in der Vorwoche abgelöst. Nun spielte der SVHU mit einer schwachen Vorstellung in Altenholz den Niedersachsen den Ball wieder zu.

„Wir haben unsere Möglichkeiten nicht abgerufen und zu keiner Zeit dem intensiven Abwehrspiel der Hausherren Paroli geboten“, bilanzierte  Trainer Tobias Skerka  nach  einer abwechslungsreichen Partie, die  der TSV Altenholz verdient für sich entscheiden konnte. Zwar stemmten sich die Gäste energisch gegen die drohende Niederlage und  egalisierten einen 5:11- Rückstand  erstmals beim 15:15. Auch als der Hausherren erneut auf 20:15 enteilten, weil die SVHU-Angreifer beste Möglichkeiten ungenutzt ließen,  raffte sich der  SVHU noch einmal auf und schaffte beim 20:20  wieder den Ausgleich. Auch hier gab es Chancen, in Führung zu gehen, doch am Ende waren die Wölfe aus Altenholz gieriger auf die beiden Punkte, als der Titelaspirant aus dem Süden Schleswig-Holsteins. „Ich erwarte jetzt von meinem Team eine Reaktion in den ausstehenden vier Begegnungen. Springe ist jetzt im Vorteil, aber noch ist die Saison nicht zu Ende“, so Skerka trotzig.

SV Henstedt-Ulzburg: Stephan Hampel (1.-20.), Markus Noel (21.-60.)  Florian Bitterlich (1) Stefan Pries (2), Amen Gafsi (3), Lasse Kohnagel (1), Rasmus Gersch (5/1), Julian Lauenroth (n.e.), Tim Völzke (1), Jan Wrage (1), Tim Philip Jurgeleit (8/3) , Jens Thöneböhn,

TSV Altenholz:  Florian Hossner (1.-60.) – Lukas Stürze (2), Bevan Calvert (2), Christian Drecke (3), Sebastian Opderbeck (2), Christian Schwarz (4), Uwe Kalski (3), Thorben Plöhn (2),  Matthis Wegner (6), Patrick Starke (4).

Joachim Jakstat

22.04.2012

Die Bautätigkeit in der Großgemeinde dringt in immer sensiblere Bereiche vor. Was das bedeutet, ist demnächst am Autobahnzubringer zu beobachten; Dort muss die Gemeinde mit großem Aufwand Ersatzlebensraum für bedrohte Tierarten schaffen, deren derzeitigen Lebensraum sie für die Erweiterung des Gewerbegebiets beansprucht. Selbst die vor 500 Jahren ausgestorbenen Auerochsen sollen dafür wiederbelebt werden, wie im Sommer letzten Jahres berichtet.

Während dort zunächst einmal nur die vierbeinigen Bewohner von den negativen Auswirkungen der rasanten Bautätigkeit in Henstedt-Ulzburg betroffen sind, werden im neu geplanten Wohngebiet an der Pinnau-Niederung auch die Menschen mit den Schattenseiten des Baubooms konfrontiert.

Nicht nur indirekt dadurch, dass der Erholungswert des Pinnau-Biotops in zentraler Lage Henstedt-Ulzburgs zukünftig ein anderer sein wird: Statt an offener Landschaft geht es beim Spazierengehen dann vorbei an Siedlungsfläche. Sondern auch ganz konkret: Denn die Kinder und Jugendlichen, die den dort schon seit 20 Jahren befindlichen Bolzplatz zum Fußballspielen aufsuchen, werden zukünftig lange Gesichter machen. Zumindest am Sonntag: So soll die derzeitige Nutzungszeitbegrenzung des Bolzplatzes von derzeit acht bis 20 Uhr auf sonntägliche Ruhezeiten von 13 bis 15 Uhr ausgedehnt werden. Die Lärmemissionen für die neuen Bewohner seien sonst zu hoch, heißt es im Bebauungsplan. Der Flächennutzungsplan drückt klarer aus, was dahintersteckt: „So kann die Bebauung ab der zweiten Baureihe ohne Lärmschutzwall konfliktfrei realisiert werden.“

Ob auch die Autofahrer auf der Hamburger Straße direkte negative Auswirkungen zu spüren bekommen, entscheidet sich Montagabend auf der Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses. Die Firma Manke beantragt, den Bebauungsplan noch einmal zu ändern. Unter anderem soll die Zuführungsstraße des neuen Wohngebietes nun direkt an die Einmündung Hamburger Straße/Kadener Chaussee angebunden werden, so dass dort eine echte Kreuzung mit entsprechendem Staupotenzial entstehen würde. Nach aktuell geltendem Bebauungsplan ist dagegen eine weiter nördlich zu bauende Anbindung mit eigener Abbiegespur festgeschrieben.

Egal wie hoch die Belastungen durch das neue Baugebiet für die Erholungsuchenden, die Kinder, Jugendlichen und auch möglicherweise die Autofahrer ausfallen werden, am meisten gebeutelt sind natürlich auch in diesem Fall wieder die Vierbeiner: Hase, Igel und Co müssen ihrer beschaulichen Heimat Tschüss sagen. Sie sollen umziehen: In die Nähe von Götzberg. Dort unter einer 110-kV-Stromtrasse ist die Ausgleichsfläche für den Natureingriff vorgesehen.

Christian Meeder

22. April 2012

Da war der 90 Jahre alte Rentner Christoph Reck doch einigermaßen schockiert: Auf dem Heimweg wollte er sein angeschlossenes Fahrrad vom Bahnhof Ulzburg Süd abholen, aber das war offensichtlich verschwunden. Der alte Mann brauchte einige Zeit, um sich klar zu werden, dass sein geliebtes und dringend benötigtes Fortbewegungsmittel gestohlen worden war. Und nun der lange Weg nach Hause – noch dazu per pedes, bei strömendem Regen und am späten Abend.

Aber damit nicht genug der Beschwernis für den betagten Rentner: Seine Frau im Krankenhaus kann auch keine Besuche mehr von ihm erwarten, seine Einkäufe können nur mit Hilfe von freundlichen Mitmenschen erledigt werden. Behördengänge müssen mit dem Bus, der auch nicht zu oft fährt, vorgenommen werden.

Christoph Recks Alltag ist ungleich komplizierter geworden: Mal eben zur Apotheke fahren, geht eben nicht, Planung ist angesagt. Das ist für einen Künstler, der seine Ideen für seine kreative Arbeit unbedingt und sofort umsetzen muss, fast nicht zu verwirklichen.

13 Jahre lebte Reck auf dem Rhen in den 60-iger und 70-iger Jahren, hat seine Serie „Recks Radfahrwege“ gezeichnet und viele andere Motive aus der Alsterwiesenlandschaft gemalt, die übrigens in der Galerie Sarafand und in der Kulturkate demnächst ausgestellt werden. Danach lebte er mit seiner Familie in Afrika, kam jetzt zurück und will hier am Ort weiter leben und natürlich malen, die Reckschen Radfahrwege weiter malerisch beschreiben.

Der Mann braucht sein Rad – nicht nur für die Erledigungen des Alltags, sondern auch für seine künstlerische Tätigkeit. „Wie hat sich das Miteinander hier geändert?“ meint der Künstler. „Kann man kein Vertrauen mehr haben? Ist sich am Eigentum anderer zu vergreifen, ein neuer Schnäppchensport geworden?“

„Vielleicht denken Diebe über die Konsequenz ihres Tuns nicht nach“, sagt Angelika Dubber von der Galerie Sarafand. „Aber vielleicht ist doch ein wenig Hoffnung da, das Rad zurückzuerhalten, wenn der Dieb liest, was er angerichtet hat.“ Der Aufruf der Galeristin: „Bitte bringen Sie das Rad einfach zu ihm zurück! Er wohnt im Quellenweg 43 in Henstedt-Ulzburg. Bitte, das Rad nur vor die Tür stellen, kann ja im Dunkeln sein. Dann haben Sie die Enttäuschung in Freude verwandelt!“

Jörg Schlömann

21. April 2012

Die Schleswig-Holstein-Liga-Fußballer des SVHU haben in die Erfolgsspur zurückgefunden: Nach dem 2:1-Zittersieg beim Heikendorfer SV am vergangenen Sonntag setzte sich das Team von Trainer Jens Martens am Mittwochabend auch beim Tabellenletzten Breitefelder SV souverän mit 3:0 durch. Deniz Türkoglu (25. Minute), Marc Jürgensen (33.) und Marc Lange (81.) sorgten mit ihren Treffern für einen standesgemäßen Erfolg, der  dem SVHU im Abstiegskampf Luft verschafft. Sechs Zähler Vorsprung auf einen Abstiegsplatz sorgen für Ruhe und deutlich mehr Selbstvertrauen in den kommenden Partien.

Ein Dreier gegen den SV Eichede am Sonntag, 22. April, um 15 Uhr auf heimischem Rasen (Schäferkampsweg) würde einen Riesenschritt in Richtung Klassenerhalt bedeuten. „Es wäre toll, wenn uns wieder viele Fans unterstützen“, sagt Manager Oliver Wegmann, der gemeinsam mit Trainer Martens an einem konkurrenzfähigen Team für die nächste Spielzeit bastelt. Siege machen da den SVHU nicht nur für talentierte Spieler, sondern auch für Sponsoren attraktiver.

Nach einer nervösen Anfangsphase hatten die Gäste die Partie gegen den BSV Minuten lang im Griff. „Am Anfang sind uns zu viele Fehlpässe unterlaufen“, so Trainer Martens, der nach den beiden Toren aber in den Aktionen seiner Kicker „deutlich mehr Selbstvertrauen“ sah. „Da lief unser Kombinationsspiel schon recht flüssig“, lobte der SVHU-Fußball-Lehrer seine Mannschaft, in der Routinier Tobias Homp erneut eine starke Vorstellung bot, an der sich seine Nebenleute aufrichten konnten.

Da am Freitagabend auch die zweite Mannschaft  gegen den Wittenborner SV mit 4:0 Toren gewann und die Tabellenspitze behauptete, ist die Stimmung bei den SVHU-Fußballern ausgezeichnet. Sie hält hoffentlich auch nach dem Sonntagsspiel der ersten Herren an.

Joachim Jakstat

Noch – oder nicht mehr – sind die Grünen nicht in der Gemeindevertretung; und doch soll Henstedt-Ulzburg mehr Grün bekommen: Nachdem im vergangenen Herbst und Winter auf Gemeindegebiet einige Bäume gefällt werden mussten, werden sie in den kommenden Wochen durch Neupflanzungen durch den Baubetriebshof ersetzt.

„Grundsätzlich pflanzt die Gemeinde für jeden gefällten Baum mindestens einen Ersatzbaum, möglichst am Altstandort“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung der Gemeindeverwaltung. Manchmal sei es allerdings erforderlich, Ersatzpflanzungen an anderen Standorten vorzunehmen.

„Dies trifft insbesondere dann zu, wenn sogenannte ‚bodenbürtige’ Pilze einen Baum so geschädigt haben, dass er entfernt werden musste“, heißt es in der Nachricht der Gemeinde weiter. „Bei einer sofortigen Ersatzpflanzung am gleichen Standort würde der noch vorhandene Pilz den jungen Baum erneut befallen.“

Bei der Auswahl der Pflanzen wird laut Verwaltung Wert darauf gelegt, einheimische Baum- und Straucharten zu verwenden, die sich unter den hiesigen klimatischen Gegebenheiten und Bodenverhältnissen artgerecht entwickeln können und  Lebensraum für die einheimische Fauna bieten.

Zahlreiche einheimische Laubbäume wie Buchen, Eichen, Ahorn, Weißdorn, aber auch alte Obstsorten, die ausschließlich in der Qualität und Größenbezeichnung „Hochstamm“ beschafft wurden, werden nachgepflanzt. Neben der sogenannten Ersatzpflanzung werden an unterschiedlichen Standorten, wie zum Beispiel am neuen Verbindungsweg „Am Bahnbogen“ Erstpflanzungen erfolgen.

Jörg Schlömann

20. April 2012

Am kommenden Montag, 23. April, ab 18.30 Uhr beschäftigt sich der mit ehrenamtlichen Politikern besetzte Umwelt- und Planungsausschuss unter anderem auch mit einem neu geplanten Baugebiet direkt am Pinnau-Biotop. Wie berichtet, wurden die dortigen Flächen rechts und links der alten AKN-Trasse 2005 im Eilverfahren von der damaligen absoluten CDU-Mehrheit in Bauland umgewandelt.

Jetzt soll es offenbar losgehen, zuvor allerdings wünscht der Eigentümer noch eine Änderung des Bebauungsplans. Unter anderem soll nun die Zuführungsstrasse des neuen Wohngebiets direkt an die Einmündung Hamburger Straße/Kadener Chaussee angebunden werden, so dass dort eine echte Kreuzung entstehen würde.

Im Änderungsantrag heisst es wörtlich: „Eine solche Lösung wäre im Interesse des Verkehrsflusses.“ Unser Reporter Hans Bliedung hat die Pläne eingehender studiert. Sein Fazit: „Dass mit der direkten Anbindung an die Kadener Kreuzung eine Verbesserung des Verkehrsflusses gelingen soll, mutet an wie ein verspäteter Aprilscherz. Das Gegenteil ist der Fall. Wer jetzt von Süden nach Norden die Kreuzung passiert, muss bei Rot nur auf die Fahrzeuge warten, die aus Alveslohe kommend Richtung Ulzburg fahren. Kommt der Antrag durch, steht man dann sicherlich eine halbe Minute länger an der Ampel. Denn dann gibt es ja auch noch die, die aus dem neuen Wohngebiet abbiegen und diejenigen, die von Norden kommend in das neue Wohngebiet einbiegen wollen.“

Nach aktuell geltendem Bebauungsplan ist eine weiter nördlich zu bauende Anbindung mit eigener Abbiegespur festgeschrieben. Bliedung: „ Das sollte so beibehalten werden, der Antragssteller selber erklärt völlig irrwitzig, dass dann in kurzen Abständen mehrere Anbindungen an die Hamburger Straße vorhanden wären, die den Verkehrsfluss behindern würden, und nennt als Beispiel auch die Zufahrt zum Penny-Markt. Dabei ist die doch ein Musterbeispiel dafür, wie man es richtig macht, wenn man Staus durch Abbieger verhindern will: Man braucht vernünftige Abbiegespuren.“

Die derzeit ohne Bürgermeister Torsten Thormählen personell strapazierte Gemeindeverwaltung scheint das Problem, möglicherweise ein neues Nadelöhr an der Kadener Chaussee zu bekommen, nicht erkannt zu haben. Sie empfiehlt der Politik, die vom Antragsteller gewünschten Änderungen durchzuwinken.

Christian Meeder

19. April 2012

Vor vier Jahren, kurz vor der Kommunalwahl 2008, war schon fast alles in trockenen Tüchern. Es fehlte eigentlich nur noch ein Bebauungsplan: Auf den Äckern und Wiesen von Beckershof sollte ein neuer Ortsteil mit 5.000 Neubürgern entstehen. Die Einwohner der Großgemeinde schoben den Planungen jedoch einen Riegel vor: an der Wahlurne. Die treibende Kraft des Beckershof-Projektes, die örtlichen Christdemokraten, wurden bei der Kommunalwahl in beispielloser Weise abgestraft. WHU und SPD legten das Großbauvorhaben anschließend auf Eis.

Drei Jahre vorher allerdings  wurden vollendete Tatsachen geschaffen. Auf einer Gemeinderatssitzung im August 2005 wandelte die damalige absolute CDU-Mehrheit gegen die Stimmen von SPD und WHU die Wiesen rechts und links der alten AKN-Trasse, die bis dahin als landwirtschaftliches Gebiet im Flächennutzungsplan der Gemeinde ausgewiesen worden waren, in Bauland um. Zeitgleich dazu wurde für dieselben Flächen die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen.

Für den Eigentümer der Flächen waren die Beschlüsse wie ein Sechser im Lotto. Während der durchschnittliche Kaufwert für landwirtschaftliche Grundstücke in Schleswig-Holstein im Jahre 2010 laut Statistikamt Nord weniger als zwei Euro je Quadratmeter betrug, wird für Bauland das zigfache davon bezahlt.

Bis jetzt allerdings wurde vom Baurecht kein Gebrauch gemacht, nun aber soll es wohl losgehen. Zumindest steht das Bauvorhaben auf der Tagesordnung des Umwelt- und Planungsausschusses, der am Montag kommender Woche um 18.30 Uhr im Rathaus tagt. Der Eigentümer bittet um eine „grundlegende Änderung des rechtskräftigen Bebauungsplanes“ wie es in seinem Änderungsantrag heißt. Es geht unter anderem um Veränderungen beim Lärmschutz und um eine veränderte Zufahrt in das neue Wohngebiet.

Christian Meeder

18. April 2012

Die zweite Änderung des Bebauungsplans Ulzburg Mitte (CCU) wird erneut einen Monat lang öffentlich im Rathaus ausgelegt. Das hat der Umwelt- und Planungsausschuss in einer Sondersitzung am Montag Abend beschlossen. Notwendig ist die Maßnahme, weil es gegenüber der bisherigen Planung Veränderungen gibt: Unter anderem sollen die Müllcontainer „eingehaust“ und das Staffelgeschoss des Manke-Baus auf der Südseite der Bahnhofstraße rundum eingezogen werden.

Und schon gab es wieder Ärger: Als von der WHU die Frage gestellt wurde, wie hoch denn wohl dieser Baukörper werden solle, musste die Verwaltung passen. Ihm lägen keine Angaben vor, erklärte Ortsplaner Volker Duda. Viele Zuhörer reagierten mit Murren. Überhaupt war die Sitzung nicht dazu angetan, Bürgerinnen und Bürger vom Projekt CCU zu überzeugen, aber dafür war die Sondersitzung auch nicht angesetzt worden. Es ging um die Einwände, die während der vorigen Auslegung der Pläne gegen das Bauvorhaben bei der Verwaltung eingegangen waren: so etwa 50 an der Zahl, von Bürgerinnen und Bürgern, von Gewerbetreibenden, von Trägern öffentlicher Belange.

Zu fast allen Einwendungen und Anregungen nahm Volker Duda während der dreistündigen Sitzung Stellung – mehr oder weniger eingehend, meist aber mit demselben Ergebnis: zur Kenntnis genommen, aber keine Planungsänderung. Auffallend selten ergriffen die Kommunalpolitiker das Wort – mit Ausnahme der WHU, die dem CCU ablehnend gegenübersteht. Die SPD meldete sich nicht ein einziges Mal zu Wort – mit Ausnahme des Fraktionsvorsitzenden Horst Ostwald, der die Sondersitzung leitete und es dabei nicht versäumte, die Verwaltung mehrfach für ihre ausführlichen Stellungnahmen zu loben.

Zündstoff lieferte einmal mehr die Verkehrssituation rund um das geplante CCU, ausgelöst durch kritische Anmerkungen der EDEKA-Handelsgesellschaft, die um eine ungehinderte Zufahrt zu ihrem Supermarkt fürchtet. Das Problem werde in einem Gesamtkonzept gelöst, betonte Volker Duda. Die Zufahrt sei schon jetzt ungünstig. Der Landesbetrieb Straßenbau ist nach seinen Worten allerdings bisher nicht einbezogen.

Für die WHU beklagte Uwe Köhlmann-Thater, die Planung werde auf den Kopf gestellt: Statt erst die Verkehrsprobleme zu lösen und dann ans Werk zu gehen, werde beim CCU umgekehrt vorgegangen. Konterte Jens Müller von der CDU mit dem Brustton der Überzeugung: „Mit diesen Details lassen wir uns von den Anliegern die Gesamtlösung nicht aus der Hand nehmen.“ Und Vorsitzender Horst Ostwald wies jegliche Verantwortung der Politik weit von sich: „Bei den Eigentümern dort drüben liegt das Problem!“ Und schon war der Schwarze Peter bei EDEKA, Sparkasse und Wiking-Hotel.

In diesem Zusammenhang kritisierte Horst Ostwald, dass die beschlossene Änderung der Ampelphasen auf der Hamburger Straße bisher nicht umgesetzt sei. Die Gemeinde habe in diesem Punkt ihre Hausaufgaben gemacht. Nicht geklärt werden konnte dagegen, ob denn die örtliche Polizei in die Diskussion über die Verkehrsproblematik um das CCU eingebunden sei. Laut Volker Duda selbstverständlich, bei der Zentralstation gibt es angeblich keine Unterlagen dazu.

Der Grundeigentümer des Gewerbeparks Nord hatte seine Einwände ausführlich einen Rechtsanwalt vorbringen lassen, der notfalls rechtliche Schritte gegen die Gemeinde einleiten will. Kein Gehör fand der BFB-Vorschlag, einen Verwaltungsjuristen einzuschalten, um Verfahrensfehler auszuschließen. Die aber gibt es laut Volker Duda nicht. Man darf gespannt sein, wie der Stand der Dinge in vier Wochen ist – nach der erneuten Auslegung der Planungsunterlagen. Für Ende Mai hat Bürgervorsteher Carsten Schäfer eine Bürgerversammlung angekündigt, bei der auch der Städtebauliche Vertrag zum CCU-Komplex zur Sprache kommen soll.

Jörg Schlömann

17. April 2012

Einstimmig hat die Schulkonferenz der Olzeborchschule –  sie setzt sich gleichermaßen aus Lehrern, Eltern und Schülern zusammen – beim Kieler Bildungsministerium ein neues pädagogisches Differenzierungskonzept für die Gemeinschaftsschule beantragt. Ein wichtiger Bestandteil darin: Abschlussbezogene Klassenverbände im neunten und zehnten Schuljahr, die entweder den Haupt- oder Realschulabschluss zum Ziel haben. Die Gemeinde als Schulträger musste dazu eine Stellungnahme abgeben. Wie berichtet, hat diese sich mit einer knappen Mehrheit von CDU und WHU für die neue pädagogische Konzeption der Olzeborchschule ausgesprochen.

Die SPD teilt nun in einer Pressemitteilung kräftig aus: Der CDU wird vorgeworfen, dass es  bei der Änderung des Schulkonzeptes den Christdemokraten nicht um den Schulfrieden gehe, sondern um die Manifestierung alter pädagogischer Vorstellungen. Jetzt stehe nicht mehr im Mittelpunkt, den Schulabschluss so lange wie möglich offen zu halten, sondern ein rechtzeitiges Aussortieren, das der zukünftigen Entwicklung der Schülerinnen und Schüler zuwiderlaufe, meinen die Sozialdemokraten. Edda Lessing, bildungspolitische Sprecherin der SPD: „Gerade im Schüleralter von 13 bis 16 Jahren verhindert die Einrichtung von abschlussbezogenen Klassen, dass Schule den unterschiedlichen Entwicklungsstufen der Schülerinnen und Schüler Rechnung trägt. Wer in seine Abschlussklasse einsortiert wurde, kann auch nur noch diesen Abschluss erlangen.“

Auch die Wählergemeinschaft wird abgewatscht. SPD-Fraktionsvorsitzender Horst Ostwald: „Erschreckend ist die Orientierungslosigkeit der WHU in Bildungsfragen. Mit der SPD wurde noch der Beschluss zu zwei Gemeinschaftsschulen in der Gemeinde getragen. Jetzt verschafft die Wählergemeinschaft der CDU die Mehrheit für den Abbau der Schulform für ein langes gemeinsames Lernen. Verlässlichkeit sieht anders aus.“

WHU-Bildungspolitikern Dorothee Köster kontert:  „Zunächst einmal sollte man wissen, dass es nur um eine begleitende Stellungsnahme der Gemeinde ging, letztendlich entscheidet das Ministerium in Kiel über das pädagogische Konzept. Die Ortspolitik konnte also nur ihre Meinung dazu äußern. Grundsätzlich erachten wir als WHU die Gemeinschaftsschule zwar als die richtige Schulform, dafür muss das Land dann aber auch die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen. Solange das nicht gegeben ist, muss man den Schulen die Luft lassen, ihren eigenen Weg zu konzipieren. Das Lehrerkollegium hat in seiner täglichen Arbeit nun einmal festgestellt, dass der ideale Weg im Moment noch nicht gangbar ist, trägt den Gemeinschaftsschulgedanken aber so weit mit, wie es jetzt eben geht. Das, was die SPD da sagt, hat immer diesen Beigeschmack, als würde die Politik den Fachleuten erklären wollen, wie es eigentlich richtig läuft.“

Christian Meeder

16. April 2012