Der SVHU bittet um Spenden, und die Geschäftsleute empören sich lautstark!

Der Sportverein Henstedt-Ulzburg und das liebe Geld – eine offenbar unendliche Geschichte: Beitragserhöhung Mitte 2010, Anhebung der Spartenbeiträge im ersten Quartal 2012 und nun ein Spendenaufruf an die Henstedt-Ulzburger Geschäftswelt, der unter den Gewerbetreibenden in der Gemeinde für reichlich Unmut sorgt, wie die Henstedt-Ulzburger Nachrichten ohne jegliche Anstrengung herausfanden.

Am Rande einer Veranstaltung im Bürgerhaus empörten sich zwei Geschäftsleute dermaßen laut über einen per Email verschickten Spendenaufruf des Großsportvereins, dass man ihre Unterhaltung einfach mithören musste. In dem SVHU-Appell geht es um das 111-jährige Bestehen des Vereins – ein Jubiläum, das eigentlich gar keins ist, da es den SVHU ja erst seit einigen Jahren in seiner jetzigen Form gibt.

„Seien auch Sie dabei, wenn der SVHU wieder am Himmel erstrahlt – unterstützen Sie dieses Event!“ heißt es in dem Aufruf. Und weiter: „Vom 15. bis zum 17. Juni 2012 feiern wir 111 Jahre SV Henstedt-Ulzburg. Unterstützen Sie mit Ihrem Beitrag das Jubiläum des SVHU. Sponsern – warum? An diesem Wochenende gilt es neben der glamourösen Gala ‚Sterne des SVHU’ auch das Spiel ohne (Alters-)Grenzen, das Public-Viewing, die Sportlerparty, die Jubiläumsausgabe der SportPur und vieles mehr zu finanzieren. Dazu sind wir auf Ihre Spenden angewiesen.“

Was bietet der SVHU seinen Sponsoren/ Spendern?

Die Antwort des Vereins: „Die Sponsoren/Spender werden on- und offline bekanntgegeben und werden rund ums Jubiläum in den verschiedensten Veröffentlichungen mit ihrem Namen genannt:

SportPur – Die Jubiläumsausgabe,

HHG Messe Vorabpräsentation und Bewerbung,

Präsentation Infomonitore im vereinseigenen Fitness- und Gesundheitsstudio,

Sterne des SVHU – Die Gala-Einladung,

Sterne des SVHU – Präsentation,

Jubiläumsevents – Plakate, Flyer, Mailings,

(Über-)regionale Presseberichtserstattung,

Online-Medien – Homepage www.sv-hu.de, facebook, etc.

Noch offene Fragen? Kontaktieren Sie uns:

Telefon:

fsj@sv-hu.de.“

So weit ist nichts an dem Spendenaufruf zu beanstanden. Auch die „belauschten“ Geschäftsleute hatten dagegen nichts einzuwenden. Doch jetzt folgt die Passage, die die beiden so richtig wütend machte: „Ja, ich möchte das Jubiläumswochenende des SVHU vom 15. bis 17.06.2012 unterstützen und spende einen Betrag in Höhe von ____________ Euro (mindestens 250 Euro) netto.“

„Das ist reine Unverschämtheit“, meinte der eine Geschäftsmann wild gestikulierend, „wissen die beim Verein überhaupt, wie lange ich für eine solche Summe arbeiten muss?“ – „Wenn die mir vorschreiben, wieviel ich mindestens zu spenden habe, werden sie auf meinen Obolus verzichten müssen. Und ich werde jedem raten, es mir gleichzutun. Offenbar ist man in der Vereinsführung nicht bereit, für weniger als 250 Euro auch nur einen Finger zu rühren. Selbst bei wirklich großen Spendenaktionen im Fernsehen wie ‚Ein Herz für Kinder’ flimmern die Namen von Zehn-Euro-Spendern über den Bildschirm. Der Verein ist wohl größenwahnsinnig.“

Jörg Schlömann

25. April 2012

4 thoughts on "Der SVHU bittet um Spenden, und die Geschäftsleute empören sich lautstark!"

  1. „Spenden“ – eine Freude
    Sponsoring = „Leistung gegen Geld“

    Das ist der Hinweis, der bei der Berichterstattung der Ulzbrger Nachrichten fehlte.

    Dieser kleine aber wichtige Unterscheid ist es, der darüber entscheidet, ob ein Gönner öffentlich und mit Firmennamen und Logo genannt wird oder lieber im Hintergrund Gutes tut. Das deutsche Finanz- und Steuerrecht legt hier die Grenze fest – das ist der Punkt, an dem ein Geschenk zu einem Geschäftsvorgang wird. Werden Geldgeber mit Logo und Firmenname veröffentlicht, erhalten Sie eine Rechnung, die 7% Steuern ausweist. Für den Gegenwert der Veröffentlichung hat sich der SVHU an marktüblichen Preisen zu orientieren und hat dies mit mindestens 250,- € bewertet.

    Die privaten Spender bleiben lieber ungenannt und genießen… Wir freuen uns über jede Zuwendung, gleich in welcher Höhe, dann ohne Anspruch auf Veröffentlichung.

    So und nicht anders ist der Aufruf, sich mit finanzieller Unterstützung in die 111-Jahr-Feier einzubringen, zu verstehen.

    Dörte Zeeb für das Orga-Team 111-Jahre-Verein Henstedt-Ulzburg

    1. Formell ist das richtig, aber es hätte doch anders kommuniziert werden können. Alleine der Hinweis, “ der Verein freut sich natürlich auch über jedwede andere Zuwendung..“ hätte alles wesentlich unverfänglicher und ansprechender scheinen lassen.

  2. Ich kann den Aufschrei nicht verstehen. Der Verein gibt für die Spende in diesem Fall auch eine Gegenleistung. Dass man Reklame nicht immer umsonst bekommt, sollte auch den letzten Henstedt-Ulzburger Geschäftsleuten einmal aufgefallen sein. Der Verein hat sich offensichtlich entschieden, eine gewisse Mindestspende für die angebotene PR anzusetzen. Das erhöht die Werbewirkung für die Spender, die wirklich viel Geld geben – die stehen nicht mehr zwischen Kleinstsummen. Der SVHU erhofft sich wohl, auf diesem Wege insgesamt mehr Geld einzunehmen. Kann man nicht gut finden, ist aber m.E. legitim.

    Es würde mich übrigens wundern, wenn der SV HU ansonsten unter 250 € keine Spenden mehr annähme. Also: was hindert die Geschäftsleute daran, das Geld einfach quasi-anonym an den Verein zu geben?

  3. Die Aufregung kann ich nur diesbezüglich nachvollziehen, dass der Verein sich hiermit einer breiten Unterstützerbasis verwehrt, in dem spendenwillige Unternehmen, die kleine Beiträge gerne geleistet hätten, verschreckt werden. Das hätte professioneller laufen können. Letztlich kann jeder Unternehmer aber selber entscheiden, ob er sich auf diesen Prozess einläßt.

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