Schon 2005 beschlossen: Wiesen am Pinnau-Biotop sollen demnächst bebaut werden!

Vor vier Jahren, kurz vor der Kommunalwahl 2008, war schon fast alles in trockenen Tüchern. Es fehlte eigentlich nur noch ein Bebauungsplan: Auf den Äckern und Wiesen von Beckershof sollte ein neuer Ortsteil mit 5.000 Neubürgern entstehen. Die Einwohner der Großgemeinde schoben den Planungen jedoch einen Riegel vor: an der Wahlurne. Die treibende Kraft des Beckershof-Projektes, die örtlichen Christdemokraten, wurden bei der Kommunalwahl in beispielloser Weise abgestraft. WHU und SPD legten das Großbauvorhaben anschließend auf Eis.

Drei Jahre vorher allerdings  wurden vollendete Tatsachen geschaffen. Auf einer Gemeinderatssitzung im August 2005 wandelte die damalige absolute CDU-Mehrheit gegen die Stimmen von SPD und WHU die Wiesen rechts und links der alten AKN-Trasse, die bis dahin als landwirtschaftliches Gebiet im Flächennutzungsplan der Gemeinde ausgewiesen worden waren, in Bauland um. Zeitgleich dazu wurde für dieselben Flächen die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen.

Für den Eigentümer der Flächen waren die Beschlüsse wie ein Sechser im Lotto. Während der durchschnittliche Kaufwert für landwirtschaftliche Grundstücke in Schleswig-Holstein im Jahre 2010 laut Statistikamt Nord weniger als zwei Euro je Quadratmeter betrug, wird für Bauland das zigfache davon bezahlt.

Bis jetzt allerdings wurde vom Baurecht kein Gebrauch gemacht, nun aber soll es wohl losgehen. Zumindest steht das Bauvorhaben auf der Tagesordnung des Umwelt- und Planungsausschusses, der am Montag kommender Woche um 18.30 Uhr im Rathaus tagt. Der Eigentümer bittet um eine „grundlegende Änderung des rechtskräftigen Bebauungsplanes“ wie es in seinem Änderungsantrag heißt. Es geht unter anderem um Veränderungen beim Lärmschutz und um eine veränderte Zufahrt in das neue Wohngebiet.

Christian Meeder

18. April 2012

6 thoughts on "Schon 2005 beschlossen: Wiesen am Pinnau-Biotop sollen demnächst bebaut werden!"

  1. Nun ja, alle Parteien die gegen den Beckershof waren, haben der Lückenbebauung eindeutig den Vorzug gegeben. In wieweit allerdings dieses „Baugebiet“ einbezogen war, weiß ich nicht. Das Meinungen sich sehr schnell ändern können, ist ja hinlänglich auch in HU bekannt.

    1. Diese „superdichte“ Lückenbebauung hätte früher oder später sowieso stattgefunden. Beschlossen war das schliesslich schon vor 2008 – sprich vor Thematisierung des Beckershof-Monsters.

      Da uns allerdings erst heute (in 2011/12) auffällt, daß es zunehmend eng und ungemütlich in H-U wird, neigen wir dazu, zu allererst die Verantwortung dafür in der Politik der aktuellen Gemeindevertretung zu suchen.
      Das ist aber falsch: verantwortlich sind die Personen/ Politiker, die z.B. im konkreten Fall 2005 für die Bebauung der Wiesen am Pinnau-Biotop entschieden haben. Und das war seinerzeit rein die CDU.

    2. Sehr geehrter Herr Kubath,
      hier handelt es sich nicht um Lückenbebauung oder um eine ebenso als – im Gegensatz zu Beckershof – sinnvoll anzusehende Innenentwicklung, sondern hier wird eine Niederung, die weitgehend als eigentlich zu erhaltender Grünzug in der überregionalen Planung dargestellt ist, zugebaut. Die WHU hat sich daher von vorn herein gegen die massive Erweiterung des Baugebietes ausgesprochen. Lückenbebauung heißt im Übrigen auch für die WHU nicht, dass jeder jetzt noch grüne Fleck im Ort zugepflastert wird. Nur wenn eine vernünftige Freiraumplanung (grüne Plätze, Wegebeziehungen, Bewegungsraum für Kinder….) gewährleitet ist, sollten innerörtliche Bau“lücken“ in Angriff genommen werden.

  2. Auch ich meine es reicht langsam. Wo mal ein schickes Einfamilienhaus stand,werden jetzt Mehrfamilienhäuser hingestellt. Jede Wiese, jeder Acker wird zugebaut. Langsam ist nichts mehr von der Gemeinde im Grünen übrig. Wer Stau,Lärm und Gestank sowie Einkaufszentren und endlosweite Betonflächen haben will,kann doch nach Hamburg ziehen. Mittlerweile gibt es alles für den täglichen gebrauch.Sogar bis 22 Uhr. Nur das, warum viele hierher gezogen sind,gibt es nicht mehr. Frische Luft, Ruhe und Grün,ein paar Meter vor der Tür.Ich bin seit 40 Jahren Ulzburger,aber langsam wird es mir zu voll!

    1. „Wann hört das denn endlich mal auf, die können doch nicht den ganzen Ort zupflastern“

      Doch, können die. Jeden Tag in HU zu beobachten und es wird immer schlimmer.

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