BFB zur Olzeborchschule: Wechsel in Kiel soll es richten

Die Gemeinschaftsschule im Ortsteil Henstedt möchte abschlussbezogene Klassen im neunten und zehnten Schuljahr einführen, die entweder den Haupt- oder Realschulabschluss zum Ziel haben. Wie berichtet, hat sich dafür einstimmig die Schulkonferenz der Olzeborchschule ausgesprochen – sie setzt sich anteilig jeweils zu einem Drittel aus Lehrern, Eltern und Schülern zusammen. Ein entsprechender Antrag wurde beim Bildungsministerium in Kiel eingereicht.

Auch die Gemeinde unterstützt in einer begleitenden Stellungnahme den Antrag der Schule. Allerdings fiel die positive gemeindliche Beurteilung alles andere als einmütig aus. CDU und WHU sagten ja zu getrennten Klassenverbänden ab Klassenstufe neun, SPD und die WHU-Abspaltung Bürger für Bürger (BFB) sprachen sich dagegen aus.

In einer ausführlichen Pressemitteilung erläutert jetzt die neue politische Kraft ihr Stimmverhalten. Und trägt den Streit über mehr oder weniger gemeinsames Lernen dorthin, wo er hingehört: in die Landespolitik. Denn in Kiel wird über die materielle und personelle Ausstattung an den Schulen entschieden. Und die ist offenbar für Gemeinschaftsschulen derzeit nicht ausreichend vorhanden: Es fehle an einer ausreichenden Anzahl an Differenzierungsstunden, um das Gemeinschaftsschulkonzept vollständig umsetzen zu können, heißt es jedenfalls sinngemäß in einer Stellungnahme der Olzeborchschule.

Mit Differenzierungsstunden sind Lehrer-Doppelbesetzungen in einer Klasse gemeint. Ganz offensichtlich braucht eine Gemeinschaftsschule also mehr Lehrer als herkömmliche Schulen. Folgerichtig attackiert die BFB-Fraktion als Befürworterin des  Gemeinschaftsschulgedankens die Landesregierung und wirft Bildungsminister Ekkehard Klug Versäumnisse vor.

Bleibt die Frage, wie die Olzeborchschule unter den aktuell gegebenen Rahmenbedingungen arbeiten soll. Doch darauf gibt die BFB keine Antwort. Stattdessen rechtfertigt die BFB-Fraktion ihre Ablehnung des Schulwunsches nach abschlussbezogenen Klassenverbänden damit, dass die beantragten Änderungen ja erst in fünf Jahren ihre Wirkung entfalten würden. Bis dahin müsse die Gemeinschaftsschule eben gestärkt werden. Wenn man so will, hofft die BFB damit auf einen Regierungswechsel in Kiel. Die derzeitig oppositionellen Sozialdemokraten versprechen jedenfalls, die Gemeinschaftsschulen bei einem Wahlsieg trotz knapper Kassen mit mehr Differenzierungsstunden ausstatten zu wollen.

Christian Meeder

25.04.2012

Pressemitteilung der BFB zur Olzeborchschule

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