Kinder sollen ins Gewerbegebiet

Großes will Henstedt-Ulzburg für seine Kleinen schaffen! Bürgermeister Torsten Thormählen träumt sogar davon, ein Modellprojekt für das ganze Land auf den Weg bringen zu können. Dabei steht hinter diesem Traum ein Zwang; denn bis 2013 muss die Gemeinde 120 neue Krippenplätze schaffen, wenn sie der Bundesgesetzgebung entsprechen will. „Das können wir finanziell alleine nicht schaffen“, sagt der Verwaltungschef, und so ist Kreativität von ihm gefragt. Er will eine alte Idee unter neuen Vorzeichen reaktivieren.

Thormählen denkt bei der Errichtung eines neuen Kindergartens an eine finanzielle Zusammenarbeit mit Firmen im Gewerbegebiet. Die dort arbeitenden Eltern könnten ihre Kinder sozusagen „um die Ecke“ unterbringen. Im Notfall wären sie binnen weniger Minuten bei den Kleinen, um sie zu versorgen. Der Bürgermeister wird geradezu euphorisch bei der Vorstellung der Idee, die von der Gleichstellungsbeauftragten Annegret Horn volle Rückendeckung erhält. Auch sie betont die Notwendigkeit einer solchen Einrichtung, die bislang einmalig in Schleswig-Holstein wäre.

Allerdings hatte eine Umfrage vor drei Jahren im Gewerbegebiet ergeben: kein Interesse bei den Firmenchefs. Doch Thormählen ist trotzdem zuversichtlich; denn nach seinen Feststellungen sind die Mitarbeiter der Betriebe, namentlich die weiblichen, sehr wohl von den Vorteilen einer solchen Einrichtung überzeugt. So ein Kindergarten sei sogar ein gutes Vermarktungsargument. Für die Umsetzung seiner Pläne sieht der Bürgermeister verschiedene Möglichkeiten: Die Firmen könnten beispielsweise für ihre Beschäftigten Platzkontingente erwerben.

Thormählen will die notwendige Immobilie nicht kaufen oder bauen, sondern mieten: „Das andere wäre zu teuer.“ Und so ist er jetzt auch (noch) ohne Zustimmung der Kommunalpolitiker auf der Suche nach geeigneten Objekten. Ein Standort neben einem Schrottplatz komme natürlich nicht in Frage. Die Kleinen sollten genügend Raum zum Spiel im Freien haben. „Einfach toll“ wäre für den Bürgermeister eine Ansiedlung in der Nähe der Fun Arena an der Heidekoppel, weil dort vielleicht der Schwimmbereich genutzt werden könnte. Der Verwaltungschef ist sich ganz sicher, die Einwilligung der Parteien zu bekommen. Auch eine Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden kann sich Thormählen bei der Einrichtung eines Kindergartens im Gewerbegebiet vorstellen. Nur wie das Finanzierungsmodell aussehen wird, weiß er noch nicht.

Jörg Schlömann

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