Wenig Sympathie für Kaufland

Die Wählergemeinschaft WHU wird einem Einkaufszentrum CCU in „jetziger Form und Ausgestaltung“ nicht zustimmen! Das geht aus einem Schreiben an die Werbegemeinschaft Gewerbepark Nord hervor. Die Geschäftsleute an der Gutenbergstraße hatten die Fraktionen der Gemeindevertretung um eine Stellungnahme zur derzeitigen Diskussion über die Gestaltung der Fläche zwischen Rathaus und Bahnhofstraße gebeten. Wir berichteten über diese Aufforderung.

Die WHU schließt sich dem Protest der Gewerbepark-Geschäftsleute gegen die derzeitigen CCU-Planungen an: „Wir können Ihre Kritik nachvollziehen, wenn… statt des zugesagten hochwertigen Einzelhandels jetzt ein SB-Warenhaus und weitere Textil- bzw. Schuhdiscounter im CCU Einzug halten sollen“, schreibt Fraktionsvorsitzende Karin Honerlah. „Dies ist dann kein Einkaufs-, sondern ein Fachmarktcenter wie z. B. das Ohland-Center in Kaltenkirchen. Dafür haben wir im Sommer 2009 nicht votiert.“

Damals sei von einem „ansehnlichen“ Einkaufscenter die Rede gewesen – mit einem „namhaften Mieterbesatz wie H&M, S’Oliver, Esprit“ und anderen, so die WHU. Das habe „damals alle bewogen, eine Änderung des Bebauungsplans in Angriff zu nehmen“. Es sei anders gekommen: „Mangels konkreter Angaben oder Pläne können über die Qualität des Centers bis heute aber leider nur Annahmen getroffen werden: Weder scheint es realistisch, dass H&M, Esprit oder die anderen großen Namen sich in Ulzburg ansiedeln, noch läßt sich aus den uns vorgelegten Skizzen mit schmalen Gängen im Center auf eine Aufenthaltsqualität schließen, die zum längeren Verweilen oder Flanieren einladen.“

Die Wählergemeinschaft kritisiert weiter: „Wenn sich laut Einzelhandelsgutachten der CCU-Umsatz zu 30 bis 35 Prozent aus dem Gewerbepark generieren wird, so kann dies nicht als verträglich bezeichnet werden, sondern ist Verdrängungswettbewerb pur und wird die von Ihnen aufgezeigten negativen Folgen haben.“ In derselben Expertise übrigens werde der Gewerbepark als nicht schützenswerter Standort bezeichnet, da er am Rande des Ortes liege – sozusagen auf der grünen Wiese.

Dazu stellt die WHU richtig: Die Politik in Henstedt-Ulzburg habe den Gewerbepark stets in seiner Entwicklung positiv unterstützt und in ihren Zielen und Grundsätzen sogar als „mit Priorität zu entwickeln“ aufgeführt. Schon deswegen sei die Gemeinde diesem Standort verpflichtet. Noch 2007 habe sie ihn als etablierten Einzelhandelsstandort bezeichnet, die Landesplanung gar als etablierten Einzelhandelsstandort mit einem berechtigten Interesse an einer Weiterentwicklung der Einzelhandelsstrukturen. Bei der Lidl-Ansiedlung 2005 hieß es laut WHU in der Begründung sogar, der Markt liege „innerhalb des Nahversorgungszentrums Ulzburg“, und die Umgebung sei „ein zentrumsnahes Versorgungszentrum zur verbrauchernahen Versorgung mit Gütern des täglichen… Bedarfes“.

Die WHU-Fraktion kommt zu dem Schluss: „Wir sollten doch nicht den Einzelhändlern, denen wir vorher die Ansiedlung im Gewerbepark ermöglicht haben, nun das Wasser durch ein zweites Fachmarktcenter abgraben.“

Auch SPD-Fraktionschef Horst Ostwald hat inzwischen in einem Gespräch mit den Ulzburger Nachrichten die Ansiedlung eines SB-Warenhauses im geplanten CCU abgelehnt. Das sei den Geschäftsleuten im Gewerbepark nicht zuzumuten. Lediglich die CDU positioniert sich nicht eindeutig: Laut einem Bericht der Norderstedter Zeitung könne sie nicht beurteilen, was passiert, wenn Kaufland kommt. Die CDU würde es aber begrüßen, wenn sich Edeka im CCU niederließe. Die Projektentwickler sind nach Angabe der  Zeitung mit Edeka im Gespräch, aber auch mit Famila. Ernsthafte Verhandlungen allerdings gebe es mit Kaufland. Bereits einen Vertrag abgeschlossen soll das Textilunternehmen C&A haben. Weitere 20 stünden auf der Warteliste. Insgesamt gebe es nach Aussage der Projektentwickler keine Probleme, genügend Mieter für das Center zu finden.

Jörg Schlömann

3 thoughts on "Wenig Sympathie für Kaufland"

  1. Ich werde wahnsinnig, Roland Kaiser mitten in Henstedt-Ulzburg. mein Schlager-Herz klopft ganz doll. Um mit dem Schlagertitel zu sprechen: Manchmal möchte ich mit dir….. den Kaufland verschieben. Ok, dann geht der in den Gewerbepark, aber wo bleibt real? Und „was weißt du schon von (Liebe)“ Einzehandel, lieber Roland? Das ist knallhartes Geschäft.
    Hast du eigentlich noch andere Hobbies als shoppen?
    Wir können uns ja mal treffen, wenn das neue Center fertig ist. Du erkennst mich an der seit Jahren vertrockneten Rose. Smiley, smiley.

  2. Aber das hört man schon seit mehr als einem Jahr. Erfahrene Projektentwickler machen irgendwann mal Nägel mit Köpfen! Die Verträge können den politischen Entscheidern präsentiert werden um auch den Zweiflern Sicherheit zu geben, dass das richtige Projekt umgesetzt wird und sich das CCU nicht als Fachmarktzentrum entpupppt. Wer genügend Mietverträge abgeschlossen hat, bekommt auch für das Projekt eine Finanzierung. Wollen sich das nicht die Parteien zeigen lassen bevor sie grünes Licht geben? Sonst wartet HU genauso unglücklich wie Kaltenkirchen auf die Umsetzung. Ausreden und Vertröstung hörten die Kaltenkirchener von ihren Projektentwicklern zur Genüge. Und die Pläne wurden im Nachgang immer wieder geändert, bloß genaut wurde nicht.
    Immerhin scheint Einigkeit zu herrschen, dass das Schreckgespenst Kaufland nicht kommen soll. Kennt jemand von euch das neue Kaufland in Langenhorn? Hier schreibt ein Blogger:
    „ziemlich monströse fiiale, scheint bislang die größe in hamburg zu sein. gerade zur eröffnung ist das ding wirklich spekatakulär billig quer durch das ganze sortiment, mal sehen, ob das so bleibt.
    ansonsten: die typischen KL-attribute – riesiges sortiment mit gutem mix aus marke und no name, sehr brachiale warenpräsentation und der gewohnt unglamouröse, leicht sterile semi-discount-charme. kein laden zum wohlfühlen, aber ein sehr guter und gut erreichbarer one stop für den großen wochenendeinkauf – im hamburger norden bislang der beste.“

    1. Wenn man die die Immobilienbranche “ reinhört“ , dann wird immer klarer, dass es seit Monaten wohl immer schon und nur das eine Ziel war , Kaufland nach Ulzburg zu bringen.

      Ich habe diese Gerüchte schon vor 10 Monaten gehört.

      Kaufland will mit einer max. Fläche für das Gesamtsortiment antreten.
      Kaufland ist eine „Schwester “ von Lidl ( Schwarz Gruppe ) . Kaufland mit dem regionalen Sitz in Hamburg-Bergedorf ist sehr auf Expansion ausgerichtet. . “ Man kümmert sich um jede Fläche in Norddeutschland „.

      Mein Informant meint. dass es unterschriftsreife Mietverträge gibt.

      Zu Verhandlungen mit Sky und Familia ( mit großen Läden in Kaki , 2x Quickborn und Gewerbegebiet Norderstedt ) sagt mir der Branchenkenner : das sind Nebelkerzen.

      Edeka wird nur noch hingehalten, es geht darum , ggf. den Mietpreis mit Edeka nach oben zu „pokern „, wenn Kaufland nicht von der Politik akzeptiert wird.

      Die Produkte von Kaufland machen ggf. auch einen von den Investoren angekündigten Mieter “ dm Markt “ überflüssig.

      ( übrigens ist das nicht die Müller Drogerie aus dem CCA in Ahrensburg, die sich den Gerüchten zufolge von einem Standort in HU nichts versprechen !! )

      Dann hätten wir möglicherweise ca. 6.000 m² Verkaufsfläche für Kaufland in der Ortsmitte.

      Nichts ist es mit Qualität der Marken und Produkte ( “ Wir heben uns vom Gewerbepark ab “ , verkündeten die Projektentwickler des öfteren !! ) und nichts ist es mit Aufenthaltsqualität.

      Seit einigen Tagen kreist auch ein Name der Firma durch den Ort , die dieses Zentrum bauen soll.

      Ich bin mal gespannt , was sich dazu in den nächsten Tagen noch tut.

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