Kategorie: Berichte

Ein Etappenziel ist erreicht: Seit heute vormittag steht das Modell des CCU-Einkaufszentrums im Ratsaal, konnte sogar von den Pressevertretern fotografiert werden! Nach einem geharnischten Kommentar der Henstedt-Ulzburger Nachrichten entschloss sich Bürgermeister Torsten Thormählen noch während einer Sitzung des Hauptausschusses am Dienstag Abend, das Kunststoff-Gebilde nicht länger unter Verschluss zu halten.

Danke, Herr Bürgermeister!

Aber dieser Entschluss kann nur ein erster Schritt in die richtige Richtung sein. Jeder interessierte Bürger muss sich das Modell ansehen, es mit eigenen Augen unter die Lupe nehmen können, um sich ein Bild von dem gewaltigen Vorhaben im Zentrum der Gemeinde zu machen. Das aber ist in einem verschlossenen Ratssaal nicht möglich. Da hat nicht jeder jederzeit Zutritt.

Vorschlag der Henstedt-Ulzburger Nachrichten: In der Eingangshalle des Rathauses ist genügend Platz für das CCU-Modell. Dort ist es während der Öffnungszeiten auch unter Aufsicht. Und wenn das Rathaus geschlossen ist, können die Bürger es sich durch die Scheiben ansehen, wenn es nur nahe genug an den Fenstern aufgebaut ist. Das wäre doch ein weiteres Zeichen des Entgegenkommens. Schluss mit der Politik der verschlossenen Türen!

Jörg Schlömann

Bäume werden in Henstedt-Ulzburg wieder besser geschützt als bisher. Das hat der Umwelt- und Planungsausschuss in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Jetzt muss der Satzung am kommenden Dienstag noch die Gemeindevertretung  zustimmen – eine Formsache angesichts der Mehrheitsverhältnisse. Unter Schutz stehen künftig Bäume mit einem Stammumfang von 80 Zentimetern und mehr, gemessen in einer Höhe von einem Meter über dem Erdreich. Die Vorschriften gelten auch für private Grundstücke.

Geschützt sind jetzt Ahorn, Buche, Eberesche, Mehlbeere, Eibe, Eiche, Esche, Ginkgo-Baum, Hainbuche, Kastanie, Lärche, Linde, Platane, Robinie, Ulme, Walnuss und Weißdorn. Laut Satzung wird der Baumbestand in der Gemeinde geschützt „zur Sicherung und Entwicklung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, zur Belebung, Gliederung oder Pflege des Orts- und Landschaftsbildes, zur Abwehr schädlicher Einwirkungen, wegen seiner Bedeutung als Lebensraum von Flora und Fauna, zur Erhaltung seines Artenreichtums und aus Gründen des Naturerlebnisses“.

Laut Satzung ist es künftig verboten, „geschützte Bäume zu beseitigen, zu zerstören, zu schädigen oder zu verändern“. Danach sind Schädigungen „Einwirkungen im Wurzel-, Stamm- und Kronenbereich, die zum Absterben des Baumes führen oder nachhaltig seine Lebensqualität beeinträchtigen können“. Zulässig sind fachgerechte Schutz-, Pflege-, Entwicklungs- und Erhaltungsmaßnahmen an den geschützten Bäumen. Sie dürfen jeweils zwischen dem 1. Oktober und dem 1. März vorgenommen werden.

Schon vor der Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses waren sich SPD und WHU weitgehend einig über den Erlass einer Baumschutzsatzung gewesen. Nur die CDU tat sich schwer damit, selbst als am Bürgerpark sechs alte Eichen auf einem privaten Grundstück gefällt worden waren, was zu massiven Protesten von aufgebrachten Anwohnern geführt hatte. Die Christdemokraten betonten auch dann noch die „Eigenverantwortung der mündigen Bürger“ in Sachen Baumschutz.

In der jüngsten Sitzung lobte zwar CDU-Ausschussmitglied Jens Müller den Satzungsentwurf der Verwaltung in besonders salbungsvollen Tönen, aber nur um schließlich zu beantragen, dass auf Privatgrundstücken stehende Bäume nur mit Zustimmung des Eigentümers unter den Schutz der Vorschriften fallen sollten. Er fand nur Gehör bei seinen Parteifreunden und der FDP. Die „Satzung zum Schutze des Baumbestandes im Innenbereich der Gemeinde Henstedt-Ulzburg“ wurde von WHU und SPD gegen die Stimmen der CDU beschlossen.

Jörg Schlömann

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Anfang nächster Woche werden Henstedt-Ulzburgs Kommunalpolitiker über das neue Einkaufszentrum CCU im Herzen der Gemeinde entscheiden. Viel ist über das Projekt diskutiert worden, noch mehr spekuliert und gerätselt worden. Seit Donnerstag gibt es ein Modell von dem Vorhaben zwischen Bahnhofstraße und Rathaus. Das durften bisher aber lediglich einige Kommunalpolitiker und Mitarbeiter der Verwaltung sowie die potenziellen Bauherren und die Projektentwickler in Augenschein nehmen.

Am heutigen Dienstag nun war Pressekonferenz im Rathaus – Gelegenheit also, das CCU-Modell via Medien den Henstedt-Ulzburgern vorzustellen. Von wegen! Bürgermeister Torsten Thormälen verkündete Straßensperren wegen Deckensanierungsarbeiten und ließ über die KuKuHU-Woche berichten. Kein Wort zum politischen Dauerbrenner in der Gemeinde. Das CCU-Modell blieb für die Medienvertreter unsichtbar auf dem Schreibtisch eines Sachbearbeiters.

Das, Herr Bürgermeister, ist keine Informationspolitik!

Das, Herr Bürgermeister, riecht nach Geheimniskrämerei!

Politik und Verwaltung dürfen sich nicht wundern, wenn angesichts dieses Verhaltens in der Öffentlichkeit gemutmaßt wird, hier soll etwas verheimlicht und zurückgehalten werden. Natürlich können nur die gewählten Volksvertreter über das Projekt entscheiden. Und das ist auch gut so. Aber die Bürgerinnen und Bürger haben doch wohl ein Recht darauf, über das derzeit meist diskutierte Vorhaben in der Kommune umfassend unterrichtet zu werden. Schließlich ist es ihre Akzeptanz, durch die so ein Einkaufszentrum belebt und wirtschaftlich getragen werden muss.

Hier liegt der Verdacht nahe, dass Verwaltung und Politik sehr wohl die Probleme sehen, die das CCU in der jetzt angepeilten Form mit sich bringen wird. Und beide fürchten offenbar, dass sich die Skepsis unter den Einwohnern noch verstärken wird, wenn zu viele zu viel wissen. Warum werden das Modell und die Pläne erst in der Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses am kommenden Montag ab 18.30 Uhr im Ratssaal vorgestellt? Dann ist für eine öffentliche Diskussion mit Sicherheit nicht mehr ausreichend Zeit.

Klar, die Pläne werden, wie es das Prozedere vorschreibt, öffentlich ausgelegt. Wer aus der Bevölkerung aber versteht das Fachchinesisch solcher Planungsunterlagen? Wer erläutert dem „mündigen Bürger“ – von der CDU bei der Diskussion um die Baumschutzsatzung gerade wieder in Anspruch genommen – Zeichnungen und Vorschriften? Wer klärt die Einwohner über die Auswirkungen auf den Verkehr auf, die ein solcher Klotz im Zentrum der Gemeinde haben wird?

Durch Informationen, die der Bürger versteht, können Verwaltung und Politik beweisen, dass sie es ernst meinen mit der „bürgerfreundlichen Gemeinde“. Nur Verstehen fördert nämlich Akzeptanz! Sonst droht unserer eher ruhigen Gemeinde ein Henstedt-Ulzburg 21!

Jörg Schlömann

Erstmals haben die Teilnehmer des „Abstimmungsgesprächs“ über das geplante CCU ein Modell des Einkaufszentrums zu Gesicht bekommen. Soviel ist bekannt geworden. Nicht bekannt geworden ist, ob nicht der eine oder andere aus der Runde erschrocken war über die Dimension des Vorhabens – viel größer als bislang diskutiert. Die Runde, die sich am Donnerstag im Rathaus hinter verschlossenen Türen traf, setzte sich, wie angekündigt, zusammen aus Vertretern von Verwaltung und Politik, den Projektentwicklern Skrabbs und Will sowie den Grundstücksinhabern Schaum, Siefke und Manke. Große Runde, großes Projekt.

Was daraus durchsickerte: Auch die Ladenpassage entlang der Bahnhofstraße, die an das CCU anschließen soll, ist ebenfalls mit rund 14 Metern Höhe geplant – einheitlich zum Einkaufszentrum. Über den Läden sollen Büros, Praxen und Wohnungen entstehen. Angeblich besteht großes Interesse daran. Die Räume müssen aber mit ausreichend Parkplätzen ausgestattet werden, die bekanntlich sehr knapp in dem Komplex sind. Wohin mit den Autos? Die Frage des noch stärker werdenden Verkehrsaufkommens zwischen Bahnhof und Maurepasstraße ist ebenfalls noch nicht geklärt. Das sei Sache der Politik hieß es seitens der potenziellen Bauherren.

Wer aus der Rathaus-Runde darauf gewartet hatte, dass die Projektentwickler nun endlich mal eine unterschriftsreife Liste mit Mietern präsentieren würden, sah sich getäuscht. Kaufland, bisher heiß gehandelt als Hauptmieter im CCU, hat noch keine Zusage gegeben. Stattdessen ließ das Unternehmen die Henstedt-Ulzburger Nachrichten wissen, man sei an Henstedt-Ulzburg interessiert, prüfe aber auch Alternativen.

Für die Entwickler Skabbs und Will scheint die Vermietung ihres Projekts tatsächlich ein gravierendes Problem zu sein: Sie sollen im Gewerbepark Nord unterwegs gewesen sein, um dort Fachmärkte als Mieter für das CCU abzuwerben. Das jedenfalls behauptet Manfred Feulner, Grungstückseigentümer des Gewerbegebiets an der Gutenbergstraße. In einem Telefongespräch mit den Henstedt-Ulzburger Nachrichten kündigte der Oberfranke juristische Schritte gegen das geplante CCU-Projekt samt Nebengebäuden an. Ihm ist vor allem der vorgesehene Komplex entlang der Bahnhofstraße ein Dorn im Auge.

Manfred Feulner: „Das wirkt dann ja wie ein Wall. Die Menschen aus dem Süden werden bei ihren Einkaufstouren gar nicht mehr bis ins Gewerbegebiet durchfahren, sondern gleich am CCU Halt machen. Das lasse ich mir nicht gefallen. Ich werde sofort meine Anwälte in Marsch setzen, damit der Plan verhindert wird.“

Immerhin ist der „Plan“ offenbar schon so weit gediehen, dass er am Montag, 20. Juni, auf der Tagesordnung des Umwelt- und Planungsausschusses steht, um am Dienstag, 21. Juni, abschließend von der Gemeindevertretung abgesegnet zu werden. Im wesentlichen geht es um den städtebaulichen Vertrag zwischen Gemeinde und Projektentwicklern. Bislang war es Konsens unter den Fraktionen, dass der Bürgermeister das Papier für die Gemeinde nur unterschreibt, wenn die Hamburger Skrabbs und Will die Finanzierungszusage einer seriösen Bank für ihr Vorhaben vorlegen. Üblicherweise geben Geldinstitute solch eine Garantie aber nur, wenn rund 70 Prozent des Projekts vermietet sind.

Man darf gespannt sein, ob denn alle Parteien bei ihrer stillschweigenden Abmachung bleiben werden; denn einer der Bauwilligen ist Mitglied einer Partei und hat dort aufgrund seiner exponierten Stellung erheblichen Einfluss auf politische Entscheidungen.

Jörg Schlömann

Ein frohes und erholsames Pfingstfest, liebe Leserinnen und Leser, wünschen Ihnen die Henstedt-Ulzburger Nachrichten! Ruhige Feiertage allerdings könnten eine Illusion bleiben, wenn Sie alle Veranstaltungen in der Gemeinde besuchen wollen, die Ihnen an diesem Wochenende zur Auswahl stehen.

Eröffnet wird das bunte Treiben in Henstedt-Ulzburg mit dem 30. Gemeindefest rund um das Bürgerhaus an der Beckersbergstraße unter Federführung des Kulturvereins forum. Es beginnt am heutigen Sonnabend um 13.30 Uhr. Vereine, Verbände und Organisationen geben wieder einen Einblick in ihre Arbeit und sorgen für Unterhaltung sowie das leibliche Wohl der Besucher.

Eine geballte Ladung an Festlichkeiten gibt es dann am Pfingstmontag. Das ist seit Jahren der offizielle Mühlentag und für viele Henstedt-Ulzburger Anlass, die Götzberger Mühle zu besuchen. Das wird auch in diesem Jahr so sein, hofft der rührige Mühlenverein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Baudenkmal zu erhalten. Er hat wieder für zahlreiche Aktivitäten gesorgt.

Während des Mühlentages wird Bürgermeister Torsten Thormählen dann die KuKuHU-Woche eröffnen. Den Startschuss wird er um 10.30 Uhr geben zusammen mit Bernd Langbehn, dem stellvertretenden Vorsitzenden von Henstedt-Ulzburg Marketing, das die umfangreiche Unternehmung sponsert. Die zahllosen KuKuHU-Veranstaltungen dauern bis zum 19. Juni und sind alle kostenlos für die Besucher. Das gesamte Programm ist zu erfahren unter http://www.kukuhu.de/.

Wem das als Unterhaltungsprogramm nicht reicht, der kann dann noch zur Landesgartenschau nach Norderstedt ausweichen. Dort sind nicht nur Blumen und gärtnerische Anlagen zu bewundern, dort können die Besucher auch ein erfrischendes Bad nehmen, wie unser Foto beweist.

Machen Sie etwas aus Ihrem Pfingstfest! Wir tun es auch und überraschen Sie am Dienstag mit brisanten Neuigkeiten zum Dauerbrenner-Thema CCU.

Ihre Henstedt-Ulzburger Nachrichten

„Hallo Christian, ich mache mir heute mal einen faulen Lenz“, teilte Chefredakteur Jörg Schlömann gestern Nachmittag seinem verdutzten Kollegen Christian Meeder mit. Trotz mehrfacher Aufforderung, doch endlich wieder die Arbeit aufzunehmen, blieb Schlömann stur: „Ich hab keine rechte Lust und auch keine Zeit.“

Für Christian Meeder, der die Henstedt-Ulzburger Nachrichten in seiner Freizeit herausgibt, kam die Auszeit seines Chefredakteurs äußerst ungelegen. Der 36-jährige Hobbyredakteur ist derzeit beruflich so eingespannt, dass er nicht mal eben einspringen kann. Folglich machte er sich große Sorgen, wann Schlömann sich wieder vor den Computer setzen würde.

Und nicht nur die Henstedt-Ulzburger Nachrichten waren von einer Streikwelle überzogen: Auch das Hamburger Abendblatt ist betroffen. Dort sorgen die Drucker mit Warnstreiks dafür, dass unter anderem die Regionalausgaben nicht erscheinen können. Das allerdings brachte Christian Meeder Entlastung; denn für Schlömann war jetzt sonnenklar: Die Henstedt-Ulzburger müssen mit Nachrichten versorgt werden. Er hockte sich wieder vor den Bildschirm und produzierte Neuigkeiten. Hoffentlich ohne unangemeldete Pausengelüste…

Etwas klarer sieht man derweil bei der AKN: Nach dem gestrigen Streik der GdL-Lokführer fahren die Züge heute wieder nach Fahrplan. Dennoch sind die Fahrgäste vor Überraschungen nicht sicher: Die Gewerkschafter haben ihre Taktik geändert und streiken nun ohne Vorankündigung. Somit muss jederzeit mit einem neuen Streik gerechnet werden.

Noch ohne Auswirkung auf die Bürger in Henstedt-Ulzburg sind die Tarifausandersetzungen im Einzelhandel. Dort verlangt die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sechs Prozent mehr Lohn für ihre Beschäftigen. Gestern kam es zu ersten Arbeitsniederlegungen bei COOP in Kiel.

CM

In das Thema CCU kommt offenbar wieder Bewegung: Hinter verschlossenen Türen treffen sich heute im Rathaus Vertreter der Gemeindeverwaltung und der politischen Parteien mit den CCU-Projektentwicklern Skrabbs und Will sowie dem Ulzburg-Center-Eigentümer Schaum zu einem „routinemäßigen Abstimmungsgespräch“, wie es Bürgermeister Torsten Thormählen bezeichnete. Mit von der Partie sind Vertreter der Grundstücksbesitzer Manke und Siefke, die Interesse bekundet haben, entlang der Bahnhofstraße eine Passage zum geplanten Einkaufszentrum zu errichten.

Wie aus gewöhnlich gut unterrichteter Quelle zu erfahren war, soll erstmals ein Modell des geplanten CCU „auf den Tisch kommen“ – im wahrsten Sinne des Wortes. Das war von der Politik seit langem gefordert worden.

Ein anderer Wunsch der Politik wird nicht erfüllt: Manke und Siefke werden sich vertraglich nicht verpflichten, ihren Bau zeitgleich mit dem CCU zu errichten. Das sei ihnen aus wirtschaftlichen Gründen nicht zuzumuten, hätten sie der Verwaltung mitgeteilt – so Bürgermeister Thormählen in der jüngsten Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses, der am Montag, 20. Juni, um 18.30 Uhr im Rathaus zu einer Sondersitzung zusammenkommt. In der Hauptsache geht es dann zum wiederholten Mal um das geplante CCU. Auch die restliche Tagesordnung der Sitzung vom 6. Juni soll dann abgearbeitet werden.

In diesem Zusammenhang teilte Kaufland – das Handelsunternehmen ist für das CCU als Hauptmieter im Gespräch – den Henstedt-Ulzburger Nachrichten auf Anfrage mit: „Grundsätzlich ist es für uns interessant uns in Henstedt-Ulzburg anzusiedeln. Derzeit prüfen wir mögliche Ansiedlungsalternativen. Zum CCU befinden wir uns in Abstimmungsgesprächen, daher bitten wir Sie um Verständnis dafür, dass wir zum momentanen Zeitpunkt hierzu keine konkreten Aussagen treffen können.“

Jörg Schlömann

Zugegeben, im Ortsteil Henstedt befinden sich ohnehin viele schöne Bauernhäuser und solche im Landhaus-Stil, von liebevoll gepflegten Gärten umgeben. Dennoch gibt es in der Schultwiete 2 eine Steigerung: die Galerie Sarafand. Eingebettet in eine grüne Oase befindet sich das „Forum für Kunst und Textilien“ von Angelika Dubber, wo frühmorgens die Vögel frühstücken, während sich die Sonne durch die dichten Zweige der alten Bäume ihre Bahn bricht. Und der entzückte Betrachter fühlt sich auf dem großzügig gestalteten Anwesen sofort in eine Künstlerkolonie versetzt; denn überall trifft er auf Skulpturen in Stein oder Metall, wird seine Aufmerksamkeit von Bildern in den unterschiedlichsten Stilrichtungen gefangen genommen.

Hier „residiert“ seit 1969 die Allround-Frau und Kunstliebhaberin Angelika Dubber. Mit einem ziemlich eigenwilligen Lebenslauf: Als gelernte Krankenschwester wurde sie Lehrerin für Psychohygiene, absolvierte eine Ausbildung bei Dr. Hannes Lindemann in Bonn, studierte vier Semester Sozialmanagement und einige Semester Ethnologie sowie Arabistik an der Uni Hamburg. Ihre aktuelle Tätigkeit konzentriert sich bei allem künstlerischen Einsatz, die Werke von Malern, Bildhauern und Kunstschmieden ästhetisch zu präsentieren, auf die Einsatzleitung der Sozialstation, die sie 1974  unter dem Leitmotiv „ambulant statt stationär“ aufbaute. Ihre Erkenntnis: „Das Alter ist anders als man denkt – wenn es denn selbstbestimmt ist.“ Viele Jahre hat sie sich damit befasst und dabei ebenso viele tragische wie auch sehr schöne Situationen erlebt. Ihr Resümee: „Zu Hause alt zu werden mit den heutigen Möglichkeiten, ist immer noch die bessere Alternative zum Heim.“

Dieser lebendige Kontakt mit Menschen war es auch, der ihr Interesse für die Kunst weckte. Sich einlassen können auf Menschen, auf den Dialog mit Bildern, mit den Künstlern. Welche Botschaft geht von ihnen aus? Ihr Haus mit den bodenlangen Fensterfronten bot sich geradezu an, hier der Kunst den größtmöglichen  Platz einzuräumen. Parallel zur ihrer Arbeit im Sozialen Bereich eröffnete Angelika Dubber 1982 übrigens ihre erste Galerie, die „Reumannkate“ in Henstedt-Ulzburg, die sie später einem Nachfolger übergab.

Nach dem Tod  ihres Mannes 2004 wandelte Angelika Dubber das Haus mit seiner Arztpraxis in die heutige Galerie um. „Es war immer ein Haus für Menschen – es soll auch in Zukunft für Menschen da sein, wo jeder willkommen ist“, sagt sie und schaut sich lächelnd um. „Seit der Eröffnung der Galerie habe ich ein treues Stammpublikum von etwa 100 Besuchern, das bei jeder neuen Ausstellung erscheint.“ So sei ihre Galerie eine Art Salon geworden – ganz wichtig nicht nur für die anderen Besucher, sondern vor allem für die Künstler, die im Dialog eine Würdigung ihre Werke sehen.

Sie selbst versuchte sich am kreativen Gestalten mit fossilen Materialien wie Schiefer, Bernstein und Fundstücken aus der Natur. Nach einem längeren Orientaufenthalt widmete sie sich auch der Schmuckgestaltung mit Glas. 2005 folgte die Glasverarbeitung beim Glasmacher Peter Zidulka im Fichtelgebirge mit etlichen Auszeichnungen nachfolgender Projekte. 2009 war Angelika Dubber Mitorganisatorin der ersten Kunst- und Kulturwoche in Henstedt-Ulzburg (KuKuHU).

Noch bis Mitte August präsentiert der Kunstschmied Peter Hertz seine feingliedrigen Metallskulpturen im Garten der Galerie Sarafand. Für die nächste Ausstellung steht Angelika Dubber bereits mit einem nordischen Künstler in Verhandlungen. Aber noch sei nichts in trockenen Tüchern. Bis dahin gibt es im Gebäude und im Garten genügend Künstlerisches zu bewundern. Wer sich und seiner Seele also etwas Gutes tun möchte, sollte sich unbedingt einen Besuch in der Galerie Sarafand gönnen. Sie ist von Mittwoch bis Sonnabend von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Und ganz leicht zu finden: vom Hotel-Gasthof Scheelke aus nach rechts einbiegen – nach ein paar Metern geht’s rechts in die Schultwiete (bei der Musikschule).

Gabriele David

Das Projekt „Längere Grünphasen auf der Hamburger Straße“ soll weiter verfolgt werden. Dafür haben sich CDU und SPD im Umwelt- und Planungsausschuss ausgesprochen. Ob dieses Vorhaben, das am Ende rund 70.000 Euro kosten soll, letztlich auch erfolgreich sein wird, wagt die WHU zu bezweifeln. Ihre Vertreter waren die einzigen, die im Ausschuss wirklich kritische Fragen an die Gutachter richteten und damit auch die Zuhörer ins Grübeln brachten. Ihnen ist das, was die Experten bisher für 28.000 Euro erarbeitet haben, nicht ausreichend, um die Verkehrsprobleme in Henstedt-Ulzburg zu lösen.

Das Gutachten der Hamburger Ingenieure ist – wie berichtet – zu dem Ergebnis gekommen, dass die Ampelumlaufzeiten auf der Hauptverkehrsachse von 72 auf 90 Sekunden verlängert werden müssen, um einen nahezu reibungslosen Verkehrsfluss zu erreichen – und das bei mehr als 20.000 Fahrzeugen täglich im Kernbereich der Hamburger Straße. Auf Nachfrage mussten die Gutachter dann allerdings einräumen, dass die besonders stark frequentierten Kreuzungen auch nach einer Umstellung „im Grenzbereich“ der Überlastung seien. Unbefriedigend für die WHU!

CDU und SPD dagegen gaben sich mit Gutachter-Prognosen wie „ausreichend gute“ oder „überwiegend gute Verkehrsqualität“ zufrieden. Auch die vorhergesagte „etwas geringere Verkehrsqualität“ für die Nebenrichtungen nahmen sie in Kauf. Selbst als die Experten zugeben mussten, die Situation auf der Hamburger Straße könne trotz ihrer Verbesserungsvorschläge durch Baumaßnahmen „noch schlimmer“ werden, verloren Sozial- und Christdemokraten nicht ihr Vertrauen in die Planung. Das änderte sich auch dann noch nicht, als bekannt wurde, dass die Hamburger Ingenieure den Wochenend-Einkaufsverkehr gar nicht untersucht und ein geplantes Einkaufszentrum zwischen Rathaus und Bahnhofstraße unberücksichtigt gelassen hatten.

Karin Hohnerlah, Vorsitzende der WHU-Fraktion, nach der Sitzung zu den Henstedt-Ulzburger Nachrichten: „Warum eigentlich wird nicht zuerst das Verkehrsstruktur-Gutachten in Angriff genommen? Ein von uns befragter Verkehrsexperte meinte, dass die Umsetzung der Ampelplanung noch deutlich teurer werden könnte als die veranschlagten 70.000 Euro.“

Im übrigen sieht das Gutachten bisher vor, die Grünphasen auf der Hamburger Straße nur während der Verkehrsspitzen morgens und nachmittags für jeweils eine Stunde zu verlängern. Zu den übrigen Tageszeiten soll es bei der 72-Sekunden-Regelung bleiben. Dazu heißt es in der Expertise: „Durch die kürzeren Umlaufzeiten ergeben sich dann wieder kürzere Wartezeiten für die querenden Fußgänger und Radfahrer, so dass unter anderem die Barrierewirkung der Hamburger Straße vermindert und auch die Wahrscheinlichkeit von Rotverstößen im Sinne der Schulwegsicherheit reduziert wird.“ Was das im Umkehrschluss bedeutet, sagten die Gutachter allerdings nicht.

Jörg Schlömann

Sie sind anders als andere: frecher, verrückter, verspielter. Die außergewöhnliche Quartettformation Salut Salon hat sich mit ihrem unkonventionellen Programm, mit viel Charme, Witz und Esprit, längst weltweit in die Herzen des Publikums gespielt. Und jetzt gastiert sie in Henstedt-Ulzburg. Virtuos übertragen die vier kessen Damen die Kunst des „Cross-over“ auf die Kammermusik und verpassen dem brillant entwickelten Mix aus Klassik, Rock, Chanson und Folk eine absolut individuelle Bühnenshow: musikalisch perfekt, zauberhaft elegant und kombiniert mit purer Lady-Power!

Dass den vier sympathisch frechen Damen jedes ihrer Konzerte eine Herzensangelegenheit ist, kann jeder bestätigen, der einmal in einem gesessen hat. Salut Salon – das sind: Angelika Bachmann, die schon als Kind für ihre musikalische Sonderbegabung gefeiert wurde, an der Geige und Iris Siegfried, Gesang und ebenfalls Geige. Zum Quartett komplettiert werden die beiden Hamburgerinnen durch alternierende Besetzungen mit ebenfalls klassisch ausgebildeten Künstlerinnen am Violoncello sowie am Flügel. Gemäß ihrem Motto: „Musik soll glücklich und nachdenklich machen“ (Astor Piazzolla), sind sie mit ihrem neuen Programm „um alles in der Welt“ genau auf dem Punkt. Die vielen musikalischen Einflüsse, die die Musikerinnen auf ihren zahlreichen Tourneen durch Europa, Asien und Nord- und Südamerika aufgenommen haben, finden nun auch ihren Raum.

Angelika Bachmann: „Salut Salon umspielt mit seinem neuen Programm die Welt, es ist eine Reise um den Globus, ein Programm der Öffnung für das Andere.“ Und was sollte als Mittel zur Verständigung geeigneter sein, als Musik – sie kommt ohne Worte aus und wird trotzdem überall auf der Welt verstanden. „Was um alles in der Welt machen die da?“ fragt sich irritiert so mancher Besucher, der zum ersten Mal in einem Salut Salon Konzert sitzt und angesichts der Instrumente – zwei Geigen, Cello und Klavier – auf einen Klassik- Abend vorbereitet ist. Natürlich erkennt er „seinen“ Bach, Brahms oder Mozart, aber so arrangiert und vorgetragen hat er ihn nie vorher gehört, geschweige denn gesehen.

Konzerte von Salut Salon lassen jeden Klassik-Muffel seine Vorurteile gegen den klassischen Konzertbetrieb schnell vergessen; denn in einem Salut-Salon-Konzert darf gelacht und auch schon mal an der „falschen“ Stelle geklatscht werden. Die scheinbare Mühelosigkeit der Darbietung täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass hier vier hochmusikalische, klassisch ausgebildete Virtuosinnen mit eigenen Karrieren auf internationalen Bühnen am Werk sind. Nur vor diesem Hintergrund ist es möglich, die anspruchsvollen Arrangements mit solcher Brillanz und Leichtigkeit zu präsentieren. Die vier Damen im kleinen Schwarzen bezaubern, unterhalten und überzeugen. Ihre zahlreichen Kabaretteinlagen machen jeden Auftritt des Quartetts zu spritzigem Entertainment. Frech sind sie und niveauvoll. Ihre Instrumente spielen sie souverän mit einer aufreizenden Leichtigkeit, dass es ein Genuss ist ihnen zuzuhören und zuzusehen.

Das Konzert des weltweit bekannten Quartetts in Henstedt-Ulzburg findet statt am Freitag, 10. Juni, auf Hof Hohenhorst und beginnt um 20 Uhr.

Jörg Schlömann

Heute Abend (Montag, 6. Juni)  findet die letzte Sitzung des Umwelt-und Planungsausschusses vor der Sommerpause statt. Stolze 22 Punkte listet die Tagesordnung auf, eine Marathonsitzung droht. Daran sind die Politiker nicht ganz unschuldig, beim letzten Mal wurden Punkte aus Zeitgründen auf die heutige Sitzung verschoben. Das ist dieses Mal wohl nicht so einfach möglich, die nächste Sitzung ist erst wieder im September.

Gleich zu Beginn dreht es sich um die Verkehrssituation der Gemeinde. Wie berichtet, haben Verkehrsexperten im Auftrag der Gemeinde die Ampelschaltungen entlang der Hamburger Straße unter die Lupe genommen.  Danach ist mit einer einfachen Umstellung der Ampelumlaufzeiten eine deutliche Verbesserung des Verkehrsflusses möglich. Zu klären bleibt, ob die Gutachter die Verkehrssituation entlang der Hamburger Strasse auch in ihrer ganzen Breite erfasst haben. In der Verkehrsexpertise ist zwar viel vom morgendlichen und nachmittäglichen Berufsverkehr zu lesen, der Einkaufsverkehr bleibt dagegen außen vor. Insbesondere vor Feiertagen und am Wochenende führt der Einkaufsverkehr aber zu erheblichen Problemen – wie Dienstag vor Himmelfahrt.

Unabhängig von einer Optimierung der Ampelschaltung werden die Politiker auch darüber entscheiden, ob die Verkehrssituation in ganz Henstedt-Ulzburg in einem gesonderten Gutachten analysiert werden soll. Die SPD hat einen Antrag für ein Verkehrsstrukturgutachten für die ganze Gemeinde eingebracht. Dabei soll auch der ÖPNV einbezogen werden.

Später steht dann zum wiederholten Male das Thema Baumschutz auf der Agenda: Die Verwaltung hat auf Drängen von SPD und WHU eine Satzung erarbeitet, nach der die meisten Baumarten grundsätzlich geschützt sind. Politik und Verwaltung reagieren damit auf die aufsehenerregende Abholzung von sechs mehr als 100-jährigen Eichen im Februar dieses Jahres. Die Fällungen hatten zu großer Empörung bei den Bürgern in Henstedt-Ulzburg geführt. Man darf gespannt sein, ob die CDU über ihren Schatten springt und ebenfalls für eine Baumschutzsatzung votiert.

Neben dem Baumschutz gibt es ein zweites Umwelthema: Der Betreiber der Götzberger Biogasanlage unternimmt einen neuen Anlauf, diese zu erweitern. Mit einem neuen Konzept will er nun die Ausschussmitglieder überzeugen. Diese hatten erst im November vorigen Jahres das Ansinnen abschlägig beurteilt. Sie befürchteten eine weitere „Vermaisung“ der Landschaft.

Auf Wiedervorlage steht auch der Bebauungsplan am Trotz mit den Flächen südlich der Feuerwehr. Dort bemerkte der Grundbesitzer, dass der zur Bebauung vorgesehene Acker sich nicht unbedingt im gewünschten Ausmaß bebauen lässt, da er von einer Hochspannungsleitung überquert wird. Um dennoch genug Baufläche ausweisen zu können, sollte das Baugebiet nach Süden erweitert und der sich dort befindliche Spielplatz mitbebaut werden. Dies wurde abgelehnt. Nach dem neuen Bauplan soll der Spielplatz nun erhalten bleiben.

Wer Lust hat, die Marathonsitzung live zu verfolgen, kann das gerne tun. Die Sitzung ist öffentlich und beginnt um 18:30 im Rathaus.

Christian Meeder

Eigentlich ist der Kinofilm „Einer flog über das Kuckucksnest“ eher der älteren Generation ein Begriff. Ein Meisterwerk von Milos Forman, das 1975 uraufgeführt und sogleich mit fünf Oscars ausgezeichnet wurde. Und den Hauptdarsteller Jack Nicholson mit einem Schlag weltberühmt machte. Umso erstaunlicher, dass sich die Schüler vom zehnten bis zwölften Jahrgang des Alstergymnasiums Henstedt-Ulzburg an diesen hochkomplizierten Stoff heranwagten.

Aber der Erfolg gab ihnen recht: An zwei Abenden konnten sich die begeisterten Zuschauer davon überzeugen, dass den Gymnasiasten der Theater AG mit ihrem subtilen Spiel etwas ganz Hervorragendes gelungen war – eine Gratwanderung zwischen komischen und tragischen Elementen, gepaart mit Protest und verzweifeltem Ausgeliefertsein. Ein Verdienst ihres Lehrers Rainer Köck, der vor einem halben Jahr als Spielleiter mit der Inszenierung begonnen hatte, weil ihn die Thematik des Films bereits als junger Mann fasziniert hat. Und der den Henstedt-Ulzburger Nachrichten jetzt einen Blick hinter die Kulissen gewährte.

Zum Inhalt: Der Zuschauer erlebt ein Irrenhaus als ein perfekt funktionierendes System totaler Unterdrückung und Manipulation, dem alle Insassen hilflos ausgeliefert sind. Das strenge Regiment reicht von Schikanen und Ruhigstellung durch Medikamente bis hin zu Elektroschocks. Bis einer kommt, der da nicht mitmacht und das Ganze so grandios wie dramatisch aufmischt: Jack Nicholson alias McMurphy.

Vor zwei Jahren hatte der Theater begeisterte Deutsch- und Sportlehrer Rainer Köck eine Zusatzausbildung in „DS Darstellende Kunst“ absolviert und wollte dieses neue Wissen schließlich auch umsetzen. Er gründete die Theater AG, die sich inzwischen so großer Beliebtheit erfreut, dass sie im nächsten Jahr von drei auf vier Kurse aufgestockt wird.

Und dann machte sich Köck mit viel Spaß und Lust an die Proben des „Kuckucksnests“ heran. Sie wurden für alle Beteiligten zum Aha-Erlebnis, obwohl es neben Unterricht und Hausaufgaben viel Zeit und Kraft kostete, ein solches Stück überzeugend auf die Bühne zu bringen. „Aber für mich waren die Proben mittlerweile zu einer regelrechten Leidenschaft geworden“, gibt Rainer Köck zu. Da verwundert es auch nicht, dass er das Bühnenbild selbst gestaltete: zum Nulltarif mit 100 leeren Bananenkisten von Aldi! Damit wurde die Anstaltsmauer ebenso symbolisiert wie die verschiedenen „stabilen“ Sitzgelegenheiten, ausgeschäumt im Heizungskeller des Gymnasiums.

Grund genug, seiner fleißigen Theatertruppe noch ein Highlight zu bieten: einen dreitägigen Aufenthalt im Jugendheim Schloss Noer bei Rendsburg. „Also eine Art klassenübergreifende Klassenreise“, erläutert Köck. „Hier wurde nicht nur ununterbrochen geprobt, hier kamen sich die Schüler auch persönlich näher. Und das sorgte wiederum für einen viel besseren Zusammenhalt untereinander.“ Kein Wunder, dass die Schüler bei so viel Spielfreude auch knifflige Situationen mit Leichtigkeit meisterten. Und das, obwohl die spezielle Thematik des Stückes ihnen einiges abverlangte. „Und deshalb freue ich mich auch jetzt schon auf die nächste Inszenierung!“

Aber vorher soll es am Dienstag, 21. Juni um 10.30 Uhr, noch eine schulinterne Aufführung von „Einer flog über das Kuckucksnest“ geben: für die neunten und zehnten Klassen  in der vierten, fünften und sechsten Stunde. „Damit sich der Nachwuchs mal anschaut, was so alles  möglich ist und ob er nicht vielleicht doch Lust hat, im nächsten Jahr selbst auf der Bühne zu stehen“, hofft Rainer Köck.

Gabriele David

Viel gesehen und erlebt hat der Henstedt-Ulzburger Brillenmacher Jörn Dackow auf seiner Reise quer durch Europa. Die Henstedt-Ulzburger Nachrichten waren beim Start dabei gewesen und hatten darüber berichtet, dass der Handwerker rechtzeitig zur Kunst- und Kulturwoche zurück sein wollte. Er hat Wort gehalten. Einen guten Teil zu Fuß, aber auch per Anhalter und Bahn hat der Venedigreisende die rund 1600 Kilometer lange Strecke absolviert.

Gestartet in Henstedt-Ulzburg, ging es zunächst in das Kloster Wienhausen – dort sind die ältesten Brillen Deutschlands ausgestellt – und dann alten Handelsrouten folgend weiter nach Jena, Frankfurt, Nürnberg, Augsburg, Innsbruck bis nach Venedig. Jede Station beherbergt einen der wenigen Kollegen, die noch Brillen von Hand fertigen können, oder hat mit der inzwischen über 700-jährigen Geschichte der Brille zu tun. So waren im späten Mittelalter die Städte Nürnberg und Augsburg Hochburgen der Brillenproduktion.

Dackow: „Es war faszinierend, die originalen Meisterstücke der Nürnberger Brillenmacher zu sehen, die im Germanischen Nationalmuseum ausgestellt sind, oder das Haus zu besuchen, in dem der vor 400 Jahren in ganz Europa bekannte Augsburger Brillenmacher Wiesel lebte“. Auch machte der Rucksackwanderer Erfahrungen, die man auf herkömmlichen Reisen eher nicht macht: “Ich habe meine Landsleute von einer ganz anderen Seite kennengelernt – von einer sehr gastfreundlichen, offenen Seite. Ich bin von lieben, bis dahin unbekannten Menschen zu Übernachtungen eingeladen worden und gehörte quasi zur Familie“. Auch Erlebnisse, auf die man hätte verzichten können, waren dabei. So überraschte ihn ein starkes Gewitter: „Nach 30 Kilometern Fußmarsch, mit 14 Kilogramm Gepäck auf dem Rücken, wünsche ich keinem, ohne Unterstellmöglichkeit von Blitz, Donner und Wolkenbruch überrascht zu werden.“

Entschädigt für die strapaziösen Momente wurde der Brillenmacher, als er am Ziel seiner Reise in Venedig ankam. Die zauberhafte Stadt gilt als die Wiege der Brillenmacherei. Auf der Venedig vorgelagerten Insel Murano wurden im 13. Jahrhundert die ersten optischen Gläser gefertigt. Diese Zeiten sind allerdings längst vorbei, doch noch immer verdankt die Insel ihren Reichtum der Glasproduktion.

Inzwischen ist der Augenoptikermeister wieder in heimischen Gefilden angelangt und lädt vom 17. bis 19. Juni im Rahmen der Henstedt-Ulzburger Kunst- und Kulturwoche in seine kleine, aber feine Werkstatt im Künstlerhof am Hörnerkamp ein. Dort geht der Handwerker seiner Passion nach: Dem Anfertigen von außergewöhnlichen Brillen in natürlichen und exklusiven Materialien. Weitere Informationen unter www.kukuhu.de.

Jörg Schlömann

Am Sonnabend, 11. Juni, ab 13.30 Uhr ist es rund um das Bürgerhaus wieder soweit: Zum 30. und letzten Mal organisiert der ehrenamtlich tätige Kulturverein forum das Gemeindefest für Henstedt-Ulzburg. Danach wird die Organisation in andere Verantwortung übergehen. Anlass für das Gemeindefest war 1981 die Fertigstelllung des ersten Abschnitts des Wanderwegs von der Verwaltung in Ulzburg bis zur Kisdorfer Strasse in Henstedt.

Von Anfang an war vorgesehen, alle örtlichen Vereine, Organisationen und Verbände an der Ausgestaltung des Gemeindefestes zu beteiligen. Dies wurde lebhaft begrüßt, konnten die Sportvereine und viele kleinere Vereine und ehrenamtlich wirkenden Verbände endlich ihre Tätigkeiten einer breiten Öffentlichkeit vorstellen. Das Gemeindefest wurde von der Bevölkerung begeistert aufgenommen, und es kamen viele tausend Besucher, um sich zu informieren und die angebotenen Speisen und Getränke zu genießen.

Das von Eltern gespendete Küchenbuffet erleichterte manche Klassenreise, japanische Pizza, die Kartoffelpuffer des Ulzburger Singkreises sind ebenso legendär und begehrt wie Waffeln oder Süßspeisen. Auch die Partnerstädte aus Frankreich, Polen und England nutzen das Gemeindefest, um zu informieren und Interesse bei den Besuchern zu wecken. Kindern wird vieles geboten, Musik der örtlichen Chören oder Jazz tragen zur guten Stimmung bei.

Auch das 30. Gemeindefest – unter anderem mit dem Musikzug Alstergarde und dem Shantychor Alstermöwen – dürfte wieder zu einem großen Erlebnis werden – auch wenn öffentliche Veranstaltungen immer zahlreicher werden.

Jörg Schlömann

Henstedt-Ulzburgs Politiker wollen jetzt offenbar ernsthaft den Verkehrsproblemen in der Gemeinde zu Leibe rücken! Allerdings vorerst nur in Form von Gutachten. Zum einen beschäftigt sich, wie angekündigt, der Umwelt- und Planungsausschuss in seiner nächsten Sitzung mit einer bereits fertigen Expertise zur Ampelschaltung entlang der Hamburger Straße, zum anderen muss über einen Vorstoß der SPD-Fraktion entschieden werden: Sie will mit einem Verkehrsstruktur-Gutachten die Situation in ganz Henstedt-Ulzburg untersuchen lassen.

Damit nehmen die Sozialdemoktaten als erste in Angriff, was bereits Ende 2009 von einem fraktionsübergreifenden Arbeitskreis festgezurrt worden war, was ein Verkehrsstrukturplan zu leisten hat: Es sollte auf Grundlage gegenwärtiger Daten eine Expertise angefertigt werden, die die Themenbereiche Hauptverkehrsstraßen (Landes- und Kreisstraßen einschließlich Ulzburger Straße und Schleswig-Holstein-Straße), Ziel- und Quellverkehr innerhalb der Gemeinde, Verkehrsführung Kirchweg und Verkehrsführung im Gewerbepark Nord (als Einzelgutachten) abdecken sollte.

Ziel des Gutachtens soll sein, Lösungen zu finden, wie Auto- und Radfahrer sowie Fußgänger ihr Ziel schnell und sicher erreichen. Es soll in der Prognose die Zeiträume 2020 und 2030 erreichen. Es muss ohne Bindung an bisherige Lösungsstrategien (beispielsweise Umgehungsstraßen) erarbeitet werden. Das Vorhaben war seinerzeit der angespannten Haushaltslage zum Opfer gefallen.

Dazu Horst Ostwald, Vorsitzender der SPD-Fraktion: „Alle betonen immer wieder, dass sie ein Verkehrsstruktur-Gutachten wollen, nur hat bisher niemand den ersten Schritt gemacht. Das wollen wir nun mit unserem Antrag ändern, der die Verwaltung beauftragen soll, während der Sommerpause auf der Grundlage des festgelegten Anforderungsprofils die notwendigen Maßnahmen vorzubereiten.“

Neu im Antrag der SPD zur Planungsausschuss-Sitzung am Montag, 6. Juni, ab 18.30 Uhr in Rathaus ist, dass parallel der öffentliche Personennahverkehr in der Gemeinde analysiert werden soll, um zu notwendigen Verbesserungen zu kommen. Die Verwaltung soll hierfür Angebote und Kosten ausloten.

SPD-Fraktionsvorsitzender Horst Ostwald, der auch Vorsitzender des Umwelt- und Planungsausschusses ist: „Beim Thema ÖPNV muss unseres Erachtens besonders geprüft werden, ob wir das Geld immer für die richtigen Einzelmaßnahmen ausgeben und welchen Erfolg alternative Maßnahmen durch gemeindeeigenen Betrieb versprechen.“

Jörg Schlömann