Schwere Vorwürfe gegen die beiden CCU-Projektentwickler

Erstmals haben die Teilnehmer des „Abstimmungsgesprächs“ über das geplante CCU ein Modell des Einkaufszentrums zu Gesicht bekommen. Soviel ist bekannt geworden. Nicht bekannt geworden ist, ob nicht der eine oder andere aus der Runde erschrocken war über die Dimension des Vorhabens – viel größer als bislang diskutiert. Die Runde, die sich am Donnerstag im Rathaus hinter verschlossenen Türen traf, setzte sich, wie angekündigt, zusammen aus Vertretern von Verwaltung und Politik, den Projektentwicklern Skrabbs und Will sowie den Grundstücksinhabern Schaum, Siefke und Manke. Große Runde, großes Projekt.

Was daraus durchsickerte: Auch die Ladenpassage entlang der Bahnhofstraße, die an das CCU anschließen soll, ist ebenfalls mit rund 14 Metern Höhe geplant – einheitlich zum Einkaufszentrum. Über den Läden sollen Büros, Praxen und Wohnungen entstehen. Angeblich besteht großes Interesse daran. Die Räume müssen aber mit ausreichend Parkplätzen ausgestattet werden, die bekanntlich sehr knapp in dem Komplex sind. Wohin mit den Autos? Die Frage des noch stärker werdenden Verkehrsaufkommens zwischen Bahnhof und Maurepasstraße ist ebenfalls noch nicht geklärt. Das sei Sache der Politik hieß es seitens der potenziellen Bauherren.

Wer aus der Rathaus-Runde darauf gewartet hatte, dass die Projektentwickler nun endlich mal eine unterschriftsreife Liste mit Mietern präsentieren würden, sah sich getäuscht. Kaufland, bisher heiß gehandelt als Hauptmieter im CCU, hat noch keine Zusage gegeben. Stattdessen ließ das Unternehmen die Henstedt-Ulzburger Nachrichten wissen, man sei an Henstedt-Ulzburg interessiert, prüfe aber auch Alternativen.

Für die Entwickler Skabbs und Will scheint die Vermietung ihres Projekts tatsächlich ein gravierendes Problem zu sein: Sie sollen im Gewerbepark Nord unterwegs gewesen sein, um dort Fachmärkte als Mieter für das CCU abzuwerben. Das jedenfalls behauptet Manfred Feulner, Grungstückseigentümer des Gewerbegebiets an der Gutenbergstraße. In einem Telefongespräch mit den Henstedt-Ulzburger Nachrichten kündigte der Oberfranke juristische Schritte gegen das geplante CCU-Projekt samt Nebengebäuden an. Ihm ist vor allem der vorgesehene Komplex entlang der Bahnhofstraße ein Dorn im Auge.

Manfred Feulner: „Das wirkt dann ja wie ein Wall. Die Menschen aus dem Süden werden bei ihren Einkaufstouren gar nicht mehr bis ins Gewerbegebiet durchfahren, sondern gleich am CCU Halt machen. Das lasse ich mir nicht gefallen. Ich werde sofort meine Anwälte in Marsch setzen, damit der Plan verhindert wird.“

Immerhin ist der „Plan“ offenbar schon so weit gediehen, dass er am Montag, 20. Juni, auf der Tagesordnung des Umwelt- und Planungsausschusses steht, um am Dienstag, 21. Juni, abschließend von der Gemeindevertretung abgesegnet zu werden. Im wesentlichen geht es um den städtebaulichen Vertrag zwischen Gemeinde und Projektentwicklern. Bislang war es Konsens unter den Fraktionen, dass der Bürgermeister das Papier für die Gemeinde nur unterschreibt, wenn die Hamburger Skrabbs und Will die Finanzierungszusage einer seriösen Bank für ihr Vorhaben vorlegen. Üblicherweise geben Geldinstitute solch eine Garantie aber nur, wenn rund 70 Prozent des Projekts vermietet sind.

Man darf gespannt sein, ob denn alle Parteien bei ihrer stillschweigenden Abmachung bleiben werden; denn einer der Bauwilligen ist Mitglied einer Partei und hat dort aufgrund seiner exponierten Stellung erheblichen Einfluss auf politische Entscheidungen.

Jörg Schlömann

2 thoughts on "Schwere Vorwürfe gegen die beiden CCU-Projektentwickler"

  1. Herr Schlömann,
    Sie haben es in Ihrem Kommentar schon aufgeführt: Der Ausschluß der Öffentlichkeit führt nicht zu der erwünschten Akzeptanz des geplanten Einkaufskonglomerat.

    Alle „Überraschten“ sei gesagt, dass im Grunde zwar schon alles seit ein bis zwei Jahren bekannt war. Man musste nur selber die Ausführungen von Verwaltung und Projektentwicklern persönlich im Umwelt- und Planungsausschuss verfolgen. Die vereinfachte Darstellung der Printmedien reichte hierzu nicht aus.

    Es ging Verwaltung und der „großen Koalition“ von SPD und CDU nie darum zu Fragen, ob die Veränderungen im B-Plan 63 für die Gemeinde sinnvoll sind, sondern nur wie das Projekt CCU – und des damit verbundenen Abriss des Schandfleck Ulzburg-Center – zu realieren ist.

    Seit dem das Gesamtprojekt für das Gewerbegebiet eine „kritische“ Größe erreicht hat, ist man dort aufgewacht. Ich bin mir sicher, dass deren Interessen in weiteren „Abstimmungsrunden“ einen angemessenen Ausgleich finden.

    Der einzelne Bürger von Ulzburg wird dagegen langfristig der Dumme sein … entweder das neue Einkaufszentrum wird ein Hit, dann ist der Verkehrsinfarkt vorprogrammiert oder es wird ein Flop, dann haben wir Ulzburger die größte Ruine in Schleswig-Holzstein, ohne Aussicht auf eine Besserung….

    Ich hoffe jedoch, dass jeder der Ausschussmitglieder sich nächste Woche die eine Frage stellt: Tut ein solches Einkaufszentrum in Ulzburg dem Ort gut?

    Dann gibt es für mich nur eine Antwort: Nein!

    Erst müssen die wirklich offenen Fragen endlich geklärt werden:

    – Ortsumfassendes Verkehrskonzept.
    – Ortsumfassendes Einzelhandelsgutachten.
    und danach eine Ortsplanung, die das Wort „PLANUNG“ auch verdient.

  2. Naja, verlegen wir einfach noch das Rathaus ins Industriegebiet, so zwischen Real und Divi-Möbel.

    Dann liegt der Gewerbepark definitiv in der CITY Henstedt-Ulzburgs und die Investoren können ihr City-Center im Gewerbepark hochziehen. Nun ist alles ein Problem mehr: Herr Feulner in Oberfranken (gnädigerweise hat ihn jetzt mal jemand angerufen, sonst hätte er es wohl völlig verpennt) muss nicht mehr anklagen, weil die Autos von Süden her erstmal an seinem XXXXL-Parkplatz mit angeschlossener Gewerbefläche vorbei müssen. Die Henstedt-Ulzburger Kommunalpolitik kann beruhigt sein, weil es keine neuen Verkehrsprobleme mehr gibt. Und die CCU-Investoren können ihr Gebäude etwas breiter statt hoch bauen, das senkt vielleicht die Baukosten etwas. Das neue Rathaus in Ulzburger Citylage könnte man gleich als Auflage mitbauen lassen, dann wird der Umzug nicht so teuer. Das alte Rathaus könnte man nach Vorbild des Ulzburg-Centers an die örtliche Kirchengemeinde vermieten. Oder darin vielleicht ein Logistikzentrum betreiben?

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