Kategorie: Berichte

Das Büro des Bürgermeisters steht ihr gut, auch wenn Annette Marquis nur für die Dauer seines Urlaubs im Chefsessel von Torsten Thormählen sitzt. Aber schließlich sind schon zwei von drei Urlaubswochen verstrichen, in denen die WHU-Politkerin als seine ehrenamtliche Stellvertreterin seine Geschäfte übernommen hat. Bisher ist alles reibungslos verlaufen, weil nicht nur der gesamte Rathausbetrieb etwas heruntergefahren ist, sondern auch das Bürgerbegehren. Es sind Sommerferien. Das merke man schon morgens am Verkehr. „Ich verbringe daher keinen vollständigen Arbeitstag hier, sondern meist nur den Vormittag, und bin dann natürlich jederzeit telefonisch zu Hause zu erreichen.“

Kein Wunder, dass der Familienurlaub in diesen Sommerferien ausfällt: „Da kümmern wir uns eben mehr um den Garten und genießen ihn, soweit es das Wetter erlaubt.“ Dafür soll es dann in den Herbstferien für zwei Wochen nach Zypern gehen, zumal ihre Tochter (17) unbedingt noch einmal mit den Eltern verreisen möchte, während sich ihr Sohn (20) verstärkt um sein Studium kümmert.

Die Vertretung gestalte sich diesmal ganz anders als zu dem Zeitpunkt, da Annette Marquis 2009 den Bürgermeisterposten nach dem Weggang von Volker Dornquast bis zur Amtsübernahme von Torsten Thormählen stellvertretend neun Monate lang ausfüllte. „Das hat mich damals sehr gefordert, weil es eben ganz andere Aufgaben waren. Man trägt ja schließlich die Verantwortung für alles, was sonst dem Bürgermeister obliegt“, sagt die Diplom-Verwaltungswirtin, die ihren beruflichen Anfang als Beamtin einst in Nordrhein-Westfalen nahm.

Umso unverständlicher ist es für Annette Marquis, dass das Finanzamt sie jetzt wegen einer Steuernachzahlung zur Kasse bittet, weil  der Steuerfreibetrag für ehrenamtliche Tätigkeit, den sie geltend gemacht hatte, der Finanzbehörde viel zu hoch erscheint. „Angeblich liege ich mit den Einkünften aus dem Ehrenamt weit darüber.“ Andererseits hatte sie aber neun Monate lang einen hoch dotierten Posten ausgefüllt – als Ehrenamtliche!

Zum Thema CCU befragt, zögert die WHU-Politikerin, die sich bisher in der Diskussion eher bedeckt gehalten hat, zumal man sich in ihrer Partei ganz und gar nicht einig war. „Schließlich haben wir, die WHU, den schriftlichen Teil des Vertrages mitgestaltet. Da aber die Anlagen Bestandteil des Vertrages sind wie zum Beispiel die Verkehrsplanung, konnten wir uns darüber nicht einig werden. Ein Teil der Fraktion hat das sogar als Ganzes abgelehnt.“

Es sei einfach eine ganz schwierige Angelegenheit. Da habe sie bereits 2009/2010 ihre Erfahrungen machen dürfen. Denn da gab es die Investoren bereits. Also eine Geschichte ohne Ende. „Ich muss ganz ehrlich sagen, dass seitdem von deren Seite nicht mehr viel gekommen ist, weil sie schon damals ganz klare Vorstellungen hatten, die wir als Gemeinde zu erfüllen hätten.“ Dabei sei das ja eigentlich Sache der Politiker, nicht Sache der Verwaltung. Es habe immer ein unheimliches Anspruchsdenken vorgeherrscht. „Sie haben lapidar ihre Pläne vorgestellt, was die zu erwartenden Mieter betrifft, sind dann aber nicht zu Potte gekommen. Da ist nicht wirklich was passiert.“

Wenn es nach ihr ginge, sagt Annette Marquis, dann gäbe es lieber eine kleinere Lösung, mit kleinen Einzelhandelsgeschäften. „So eine attraktive Alternative zum großen Gewerbegebiet würde mich persönlich zum Einkaufsbummel reizen. Aber: Die Kaufpreisvorstellung des ursprünglichen Eigentümers sind viel zu hoch.“ Es habe ja immer wieder Ideen gegeben, andere Investoren für eine solche „kleinere Lösung“ zu interessieren. Gescheitert aber sei alles immer an den Kosten. Immerhin habe es früher ja auch diverse Boutiquen und kleine Einzelhandelsgeschäfte gegeben. Aber in dieser Richtung sei einfach nichts passiert.

„Ich finde es unfassbar, dass CDU und SPD neulich allem zugestimmt haben mit dem Kommentar ‚Doch, das wird schon.’ Das ist nicht nur blauäugig, sondern sogar  gefährlich. Im schlimmsten Fall könnten die Investoren nämlich abspringen.“ Das Problem seien die Investoren, die nicht auf kleine Einrichtungen eingehen wollten. Und ob die Banken mitziehen, sei auch noch offen. Da der städtebauliche Vertrag beschlossen wurde, muss er von den Investoren gewürdigt werden. „Wenn nicht, geht es in die nächste Runde …“, so die Politikerin.

Natürlich hätte sie auch gern etwas anderes für Henstedt-Ulzburg als diesen öden Platz, der jetzt aus dem ehemaligen Einkaufszentrum geworden ist.  „Aber nicht mit dem Risiko, dass dann zwangsläufig diese großen Klötze auf uns zukommen. Ehrlich gesagt, ich sehe da kein gutes Ende. Allein die Menge der Autos zwischen Rathaus und dem Manke-Hochhaus! Das ist für meinen Geschmack für eine Gemeinde wie Henstedt-Ulzburg viel zu groß.“

Gabriele David

Die Ferienzeit hat begonnen. Damit stellt sich wie in jedem Jahr die Frage, wie man seine Kinder im Urlaub vor Erkrankungen schützen kann. Wichtig sind Impfungen beispielsweise gegen Tetanus, Masern, Windpocken, Infektionen verursachende Pneumokokken sowie eine HIB-Schutzimpfung gegen mögliche Entzündungen von Hirnhaut oder Hals, Nase und Ohren, rät Dr. Thomas Schneider, Kinderarzt und Chefarzt der Neonatologie in der Paracelsus-Klinik Henstedt-Ulzburg.

Für den Reiseproviant gilt nach Ansicht des Mediziners: Ausreichend Mineralwasser sowie etwas Obst und belegte Brote mitnehmen, keiner muss essen, jeder darf trinken! Und wer mit dem Auto fährt, sollte an ausreichend frische Luft und Pausen denken.

Falls die Kinder im Urlaub erkranken sollten, kann eine gut ausgestattete Reiseapotheke helfen: Bei Erbrechen ist die Gabe von Zäpfchen wie Vomex A oder Vomacur – je nach Alter 40 oder 70 Miligramm – sinnvoll, bei Durchfall helfen Elektrolytlösungen wie Elotrans für die Großen und Oralpädon oder Santalyt für die Kleinen sowie bei Schmerzen Ibuprofen-Saft (zwei Prozent) für die Kleinen, vier Prozent für die Größeren. Bei Ohrenschmerzen oder geschwollenen Nasenschleimhäuten empfiehlt der Kinderarzt das Verwenden eines Nasensprays, und bei Insektenstichen sei Kühlen wichtiger als das Einreiben mit Salben.

Unbedingt den Arzt aufsuchen sollten Eltern mit ihren Kindern bei mehr als dreimaligem Erbrechen, anhaltendem Fieber oder Durchfall, eitriger Angina, Bindehautentzündung, ansteckendem Hautausschlag (Impetigo) und länger andauernden Bauchschmerzen, so Dr. Schneider. Als Schutz vor Sonnenbrand gelte: Schützende Kleidung anziehen und kinderhautfreundlichen Sonnenschutz auftragen! Hat man dies einmal außer Acht gelassen, heißt es: Kühlen und nochmals kühlen und bei ausgedehnten Blasen zum Arzt gehen! Und noch etwas: Wer in südliche Länder reist, beispielsweise in die Mittelmeerregion oder nach Afrika, sollte auf den Konsum von Leitungswasser verzichten und abgekochtes Wasser oder Mineralwasser aus gesicherten Quellen trinken. Obst sollte immer gewaschen werden und auch bei Eis und Milchprodukten heißt es: Vorsicht!

Jörg Schlömann

2002 gewann Henstedt-Ulzburg die vom Schleswig-Holsteinischen Heimatbund vergebene Auszeichnung „Umweltfreundliche Gemeinde“. Stolz weisen seitdem Hinweisschilder an den Ortseingängen auf den Titel hin. Schon ein Jahr später konterkarierte die Politik allerdings die Auszeichnung: Die bis dahin geltende Baumschutzsatzung wurde 2003 kurzerhand abgeschafft. Insbesondere bei Bauvorhaben galt nun: Wirtschaftlichkeit vor Natur- und Gemeinwohl.

Knapp zehn Jahr später, so scheint es, gibt es nun ein furioses Comeback der umweltfreundlichen Ideale. Die Baumschutzsatzung kommt wieder, der Kiebitz bekommt eventuell spektakuläre Unterstützung und auch die Naturschutz-Organisation NABU findet endlich Gehör: „Wir hatten im Mai diesen Jahres dem Bürgermeister vorgeschlagen, dass die Grünstreifen an den Rändern der Wanderwege, insbesondere auf der ehemaligen Bahntrasse und im Biotop Birkenau, nur einmal im Jahr, zu Ende der Saison, gemäht werden sollten. Die ungedüngten Wegeränder sind wichtige Rückzugsgebiete vieler Insekten. Gerade seltene Schmetterlingsarten wie der Schachbrett-Falter benötigen zudem im Juli noch ungemähte Stellen zur Eiablage“, erklärt Holger Möckelmann, Vorsitzender der NABU-Ortsgruppe Kisdorfer Wohld.

„Schon 1998 und 2001 hatten wir das einmalige Mähen am Ende der Saison im Rahmen der lokalen Agenda gefordert. Damals hieß es, dies könne aus Sicherheitsgründen nicht umgesetzt werden“, so der Naturschützer. Jetzt habe die Gemeinde den NABU-Vorschlag offenbar stillschweigend umgesetzt, ohne dabei mögliche Gefährdungen zum Beispiel für Radfahrer aus den Augen zu verlieren: „Meiner Beobachtung nach wird jetzt – wo erforderlich – ein kleiner Sicherheitsstreifen am Rand gemäht, vielerorts sind aber auch die Pflanzen und Gräser an den Seitenrändern zur Gänze stehen geblieben“, freut sich Möckelmann.

Und der Autor meint zu dieser Entwicklung: Nicht nur die Gemeindevertreter, auch die neue Verwaltungsspitze scheint Umweltzielen wieder mehr Beachtung zu schenken.

Christian Meeder

Die Gemeinde Henstedt-Ulzburg veranstaltet auch in 2011 wieder Ferienpassaktionen für Kinder und Jugendliche. In diesem Jahr wird in der Zeit vom 29. Juli bis 5. August in den Räumen des Alstergynasiums, Maurepasstraße 67 das „Seehotel am Beckersberg“ für rund 50 bis 60 Kinder im Alter von zehn bis 13 Jahren eingerichtet. Für die Teilnehmer ist als Höhepunkt der Veranstaltung am Donnerstag, 4. August, von 22.15 bis 23.30 Uhr ein Abschluss-Feuerwerk für die Dauer von etwa 15 Minuten vorgesehen. Die erforderliche Genehmigung des Ordnungsamtes liegt vor. Die Polizei und die Feuerwehr wurden benachrichtigt. Die notwendigen Sicherungsmaßnahmen werden getroffen.

„Insbesondere bei den Anwohnern der Straßen rund um den Sportplatz am Schulzentrum hoffe ich auf Verständnis, wenn es zu diesem Zeitpunkt zu Beeinträchtigung ihrer Ruhe kommt“, sagt Annette Marquis, stellvertretende Bürgermeisterin. Ansprechpartnerin für das Projekt ist die Leiterin der Jugendforen Tonne und Rhen, die unter der Rufnummer 95546 zu erreichen ist.

JS

Noch am Abend der KuKuHU Abschlussveranstaltung hat Anke Rataj bei Ingrid Wacker und somit bei KuKuHU ein Geschenk angekündigt. Sie wird der Organisation ihre für KuKuHU geschriebenen und produzierten Bücher und CD´s zum Verkauf überlassen. Das KuKuHU-Team und der Vorstand von Henstedt-Ulzburg Marketing sind sehr erfreut über diese Geste und danken Frau Rataj ganz herzlich für das Geschenk.

Anke Rataj lebt mit ihrem Mann bereits seit 1978 in Henstedt-Ulzburg. Ihr Hobby pflegt sie schon seit ihrer Jugendzeit. Mit 14 Jahren entdeckte sie ihr Talent, Texte zu reimen, und in ihrem Kopf entstanden immer kleine Melodien. Ihr Bruder Rolf Zuckowski besaß zu dieser Zeit schon eine Gitarre, und wenn er darauf spielte, wurde er sehr genau von seiner Schwester beobachtet – dabei schaute sie sich die ersten Akkorde ab. Später griff sie selbst zur Gitarre und dachte sich neue Melodien aus. So entstanden die ersten Lieder, die dann stolz der Mutter vorgespielt wurden.

Später hat Anke Rataj sich das Spielen eines Keyboards angeeignet, und die eigenen Lieder bekamen dadurch einen schöneren Klang und Fülle. Viele Erlebnisse hat sie bis heute so verarbeitet. Sie hätte sich nie träumen lassen, dass sie eines Tages durch die KuKuHU ihre kleinen Werke nach außen tragen durfte – und das auch noch mit großem Erfolg. Viele der zahlreichen Besucher ihrer Veranstaltungen im Rahmen der KuKuHU haben sich in ihren Alltagsgeschichten wiedergefunden.

Mit der Spende ihrer Bücher und CD´s möchte sich Anke Rataj bei der KuKuHU bedanken. Sie hofft, dass durch den Verkauf ein paar Euro zur Mitfinanzierung der KuKuHU 2012 erzielt werden können. Bücher und CD´s sind ab sofort im Vinum und beim Trödelhöker Wacker zu haben. Das große Buch und die CD´s zum Preis von sechs Euro, die kleinen Büchlein für 2,50 Euro.

In diesem Zusammenhang möchte KuKuHU noch einmal auf den Verkauf des Kalenders hinweisen, der in zahlreichen Geschäften in Henstedt-Ulzburg erworben werden kann, zum Beispiel bei Hesebeck Home Company, Optik Meyer, Buchhandlung Rahmer, Bistro und Weinhandlung Vinum, Fleischerei Nowatzki, Seniorenresidenz Fürstenhof, Lentfer-Moden und Trödelhöker Wacker. Der Kalender kostet 15 Euro, und auch hier kommt der gesamte Verkaufserlös der vierten KuKuHU-Woche zugute.

Jörg Schlömann

Die Großgemeinde ist möglicherweise bald um eine tierische Attraktion reicher: Gut 500 Jahre nach ihrem Aussterben sollen in Henstedt-Ulzburg die Auerochsen wieder auferstehen: Replikate* der Urviecher werden gebraucht, um dem auf der roten Liste stehenden Kiebitz beizustehen: „Die Auerochsen sollen dem Kiebitz beim Wohnungsbau helfen“, erklärt Bürgermeister Torsten Thormählen.

Derzeit bewohnt der etwa taubengroße Vogel in Henstedt-Ulzburg noch die Äcker und Wiesen zwischen dem Gewerbegebiet und der Autobahn. Diesen Lebensraum beansprucht nun aber die Gemeinde für sich: Sie braucht nach eigener Darstellung die Flächen für die Vergrößerung des Gewerbegebietes. Unter anderem will dort Netto möglicherweise ein riesiges Verteillager bauen. Der äußerst heimatverbundene und unter Artenschutz stehende Kiebitz soll deshalb auf die nördlich vom Autobahnzubringer gelegene Seite umziehen.

Die dortigen Flächen eignen sich allerdings so noch nicht als neue Heimstatt für den Vogel. Der braucht kurzgehaltene Wiesen und Weiden, auf denen er auch mal sandige Mulden zum Brüten vorfindet. Dafür könnten nun die Auerochsen durch ihr Fressverhalten sorgen.

„Ein ähnliches Projekt gibt es bereits im Naturpark Aukrug“, berichtet die gemeindliche Renaturierungs-Expertin Petra Hafemeister. „Zusammen mit Bürgermeister Thormählen und dem Ortsbeauftragten für Naturschutz haben wir uns das ganze Projekt dort einmal erklären lassen.“

So kümmere sich in Aukrug ein Verein um die Auerochsen auf gemeindeeigenen Flächen. Etwas ähnliches sei auch in Henstedt-Ulzburg vorstellbar. „Prinzipiell kann dann jeder Interessierte dort Mitglied werden“, so die Naturexpertin. Als Dividende könnte ein schmackhafter Braten winken: „In Aukrug wird das Fleisch der Auerochsen vermarktet, Vereinsmitglieder genießen dort Sonderkonditionen“, so Hafemeister.

Zunächst muss aber die Politik noch grünes Licht für die Pläne geben, anschließend ist dann eine große Informationsveranstaltung geplant.

Christian Meeder

*Auerochsen gelten als Stammvater aller heutigen Rinderrassen und wurden im Mittelalter durch Jagd und Lebensraumzerstörung ausgerottet. Bei den heutigen Auerochsen handelt es sich um mehr oder weniger gut gelungene Kopien aus Rückzüchtungen.

11. Juli 2011

Die Polizei hat am Sonntag Nachmittag einen Rentner geschnappt, der sich offenbar wiederholt blau auf seinen Motorroller schwingt. Diesmal war der 62-Jährige aufgefallen, wie er in Schlangenlinien die Norderstedter Straße entlang kachelte. Der Alkoholtest ergab einen Wert von 2,43 Promille. Die Beamten nahmen den Säufer mit aufs Revier. Hier wurde ihm eine Blutprobe entnommen. Außerdem wurde festgestellt, dass er nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis ist. Erst im April ging einer Polizeistreife ein zu dem Zeitpunkt 61-jähriger Rollerfahrer ins Netz, der mit 1,95 Promille die Straße „Am Park“ befuhr. Ob es sich tatsächlich um ein und dieselbe Person handelt, konnten die HU-Nachrichten gestern nicht in Erfahrung bringen. Die Pressestelle der Polizei war am Abend nicht mehr besetzt.

CM

Freitag 8. Juli, Reichstag in Berlin: Die meisten Bundestagsabgeordneten sitzen schon auf gepackten Koffern, wollen zurück in ihre Heimatorte oder gar gleich durchstarten in die Ferien. Doch noch einmal müssen sie ran – zur letzten Sitzung des Bundestages vor der Sommerpause: Der mögliche Verkauf von Panzern nach Saudi-Arabien steht auf der Tagesordnung. Die Henstedt-Ulzburger Nachrichten interessieren sich insbesondere für die Haltung der Abgeordneten, die die Gemeinde im Parlament vertreten, zu möglichen Panzerdeals mit den Saudis.

Für Henstedt-Ulzburg im Bundestag: Gero Storjohann (CDU) und Franz Thönnes (SPD). Storjohann hatte 2009 den Wahlkreis Segeberg-Stormarn mit 39,8 Prozent direkt gewonnen, in Henstedt-Ulzburg sogar die 40-Prozent-Marke durchbrochen. Thönnes – 30,5 Prozent kreisweit und 29,5 Prozent in Henstedt-Ulzburg – rutschte über die Landesliste in den Bundestag. Heute heißt es für beide, in gleich drei namentlichen Abstimmungen Farbe zu bekennen.

Als erstes geht es um einen Antrag der Linkspartei. Die fordert geradeheraus: “Keine Panzer an Saudi-Arabien verkaufen!” Storjohann hat offenbar nichts gegen das Panzergeschäft, stimmt mit Nein. Weniger eindeutig ist die Stimmentscheidung bei Thönnes, der windet sich, läßt keine klare Haltung erkennen: Der SPD-Mann enthält sich der Stimme.

Etwas später dann der Antrag der Grünen: Die fordern fast inhaltsgleich wie die Linkspartei:”Keine Genehmigung von Kriegswaffen an Saudi-Arabien!” Storjohann zeigt klare Kante, stimmt wieder mit Nein. Kurios: Thönnes stimmt  diesmal mit Ja. Entweder  hat er vorher beim Antrag der Linken taktisch abgestimmt oder er ist  sich nicht sicher, ob auch Panzer Kriegswaffen darstellen.

Zwischen den Anträgen von Linken und Grünen fordert die SPD ganz pauschal: „Keine Rüstungsgüter in Spannungsgebiete!” Thönnes stimmt dem Antrag seiner Fraktion zu, CDU-Kontrahent Storjohann sagt auch dazu Nein. Folgt man indes der Argumentation von Bundesverteidigungsminister de Maiziere (CDU), hätte Storjohann in diesem Fall aber durchaus zustimmen können, ohne den Panzerexport zu verneinen: Hält doch der Verteidigungsminister Saudi-Arabien für einen Stabilitätsanker der Region.

Die Debatte um mögliche Panzerlieferungen nach Saudi-Arabien tobt seit einer Woche nach einer Enthüllung des Spiegel. Die Reaktionen in Politik und Medien reichten von ungläubigem Kopfschütteln bis zu blankem Entsetzen. Ein Verkauf von Panzern in das Land, aus dem die Attentäter kamen, die am 11. September 2001  mit gekaperten Düsenjets in die Türme des World-Trade-Centers rasten?  In das Land, das im März  Panzer in das benachbarte Bahrein schickte, um dort das autokratische Regime gegen das aufbegehrende Volk zu stützen?

Die Bundesregierung selber schweigt unterdessen eisern und verweigert mit dem Hinweis zur Geheimhaltungspflicht jeglichen Kommentar zum Panzerverkauf. Ob es dazu schon gekommen ist oder noch kommen wird, wird die Öffentlichkeit spätestens dann erfahren, wenn der offizielle Rüstungsexportbericht der Bundesregierung veröffentlicht wird.

Christian Meeder

Die Henstedt-Ulzburger Nachrichten hatten Bürger und Politik gebeten, unsere Frage zu beantworten: „Wofür brauchen wir das neue CCU?“ Viele Einwohnerinnen und Einwohner sowie CDU, SPD und WHU haben uns geantwortet. Die FDP zog es vor zu schweigen. Wir haben alle Beiträge aufmerksam und kritisch gelesen und sagen allen Einsendern vielen Dank dafür. Wir ziehen aus den geäußerten Argumenten folgendes – zugegeben subjektive – Fazit:

Die politischen Parteien, ausgenommen die WHU-Fraktion, befürworten den Bau eines großen Einkaufszentrums zwischen Rathaus und AKN-Bahnhof. Der CDU ist es wichtig, die „Gunst der Stunde zu nutzen, um die unterschiedlichen Grundstückseigentümer zu einer städtebaulichen Gesamtlösung“ zu bringen. Fast gleichlautend sieht die SPD im CCU die „Chance zur Zentrumsentwicklung Henstedt-Ulzburgs“.

„Ein solches Center braucht Ulzburg nicht“, heißt es dagegen in dem ersten Leserbrief, der bei den Henstedt-Ulzburger auf die Frage nach dem Nutzen eines CCU einging. Horst Mellmann schrieb: „Viele meiner Bekannten sind der gleichen Meinung. Ich könnte mir vorstellen, dass viele der Ulzburger Einwohner so denken.“ Bei Hiram Erzmeister heißt es: „Den Ausführungen … kann ich mich nur voll und ganz anschließen. Schade, dass die sogenannten Investoren nur die finanzielle Seite sehen, unterstützt von den politischen Richtungen, die üblicher Weise auch immer nur das Finanzielle und den Profit sehen.“

CDU-Pressesprecher Frank Bueschler schrieb dagegen: „Ich freue mich auf ein neues, belebtes Zentrum im Herzen von Henstedt-Ulzburg.“ C. Raguse meint: „Warum nicht mal versuchen? Schlimmer als das aktuelle Ulzburg Center kann es nicht werden, und irgendwo muss Henstedt-Ulzburg auch mal einen Umbruch schaffen.“ Christian Hagen kontert: „Weil ‚einfach mal so versuchen’ jede Menge Geld verbrennt. Und zwar nicht nur das der Investoren, Mieter, der Gemeinde, sondern auch von den Bürgern. Wem hilft ein schlechtes Konzept, wenn wir – sagen wir mal – 2020 die nächste Bauruine dort stehen haben? Und sehr wohl würde ein Ankermieter Kaufland Kaufkraft aus dem Gewerbegebiet abziehen – und das sicherlich nicht unerheblich.“

Unsere Schlussfolgerung aus Leserbriefen und -telefonaten:

  • Der Ist-Zustand im Zentrum Ulzburgs gefällt niemandem.
  • Das Gewünschte – kleinteiliger Einzelhandel, Cafés, Aufenthaltsqualität – ist bereits einmal gescheitert und findet demzufolge keine Planer/Investoren.
  • Das geplante CCU findet mehrheitlich bei den Lesern keine Akzeptanz, weil überdimensioniert und mit unabsehbaren Folgen für den Gewerbepark und den Verkehr.

Sowohl Christ- als auch Sozialdemokraten haben nämlich kein Rezept, wie der mit Sicherheit zunehmende Verkehr auf der Hamburger Straße bewältigt werden soll. Während die CDU beklagt, dass „die Chance einer Verkehrsentlastung durch eine Umgehungsstraße … bereits vor Jahren durch engagierte Bedenkenträger verhindert“ wurde, weist die SPD jede Verantwortung für ein künftiges Verkehrschaos von sich: „Die CCU-Projektentwickler müssen im weiteren Verfahren deutlich nachweisen, dass die Hamburger Straße den zu erwartenden Verkehr verkraften kann, ohne die Kapazitätsgrenzen zu überschreiten.“ Das bedeutet doch nur: Diejenigen, die das Problem verursachen, dürfen selbst befinden, dass es gar kein Problem geben wird.

Diesem zwiespältigen Meinungsbild entspricht am ehesten die Haltung der WHU: Sie stimmte zu großen Teilen dem Städtebaulichen Vertrag zu, der unter anderem die Lastenverteilung beispielsweise für die vom CCU verursachten und deshalb zu erstattenden Kosten des Straßenausbaus und eine ordentliche finanzielle Absicherung regelt. Fraktionsvorsitzende Karin Honerlah: „Wir wollen keine ‚Kaltenkirchener Verhältnisse’ bekommen.“ Seit Jahren warte die Nachbarstadt vergeblich auf den Bau eines Einkaufszentrums am Bahnhof. Karin Honerlah weiter: „Eine Zustimmung zum Städtebaulichen Vertrag bedeutet keineswegs eine Zustimmung auch zur Änderung des Bebauungsplans und ein Ja zum CCU, wie es uns von den Projektentwicklern derzeit vorgestellt wird.“

Die Henstedt-Ulzburger Nachrichten stellen abschließend fest: Unsere Frage „Wofür brauchen wir das neue CCU?“ blieb im Wesentlichen unbeantwortet. Niemand hat einen Mangel beklagt. Statt dessen werden von der Politik Chancen beschworen – aber nicht für die Bürgerinnen und Bürger, sondern für die Grundstückseigentümer mit einer „städtebaulichen Gesamtlösung“ beziehungsweise „Zentrumsentwicklung“. Als Bonbon für die Einwohner fällt ab, dass sie „die gesamte Strecke von der Bahnhofstraße bis zur Lindenstraße fußläufig und meist auch noch trockenen Fußes erreichen“ können, wie die CDU verspricht. Sie sieht im CCU auch „ungeahnte Möglichkeiten“ für die „Erschließung des heute zugigen Rathaus-Innenhofes“.

Was aber geschieht, wenn sich das Zentrum nicht in gewünschter Weise entwickelt? Wer räumt den CCU-Klotz dann aus dem Weg und macht ihn frei – wofür eigentlich? Ist auch das im Städtebaulichen Vertrag geregelt? Oder haben wir 2020 wieder eine Konsumruine wie heute – nur viel moderner und viel, viel größer?

Jörg Schlömann

Die zweite Auslegung des Bebauungsplanes Ulzburg-Center wurde von CDU und SPD im Umwelt- und Planungsausschuss beschlossen. „Alle vier Mitglieder der Wählergemeinschaft stimmten jedoch dagegen. Sie hatten gute Gründe“, erläutert dazu Fraktionsvorsitzende Karin Honerlah. Die Planung für das Einkaufscenter sei vor zwei Jahren einvernehmlich unter der Prämisse auf den Weg gebracht worden, das CCU solle das Ortszentrum durch seine Aufenthaltsqualität aufwerten, keine Konkurrenz zum Gewerbepark sein und ein hochwertiges Warensortiment anbieten.

„Dies war für alle Parteien eine wichtige Bedingung“, stellt die Kommunalpolitikerin fest. Die zuletzt von den Projektentwicklern vorgestellten Skizzen des Centers mit nach wie vor nur bruchstückhaft genannten Mietern, das nicht maßstabsgerechte Modell sowie die perspektivisch fragwürdige neue Fotomontage hätten die WHU-Vertreter nicht überzeugen können. Um keine „Kaltenkirchener Verhältnisse“ zu kreieren, wo man seit Jahren auf den Bau eines Einkaufscenters am Bahnhof warte, habe sich die WHU parallel zum Bebauungsplan-Verfahren in den laufenden Verhandlungen über den Städtebaulichen Vertrag erfolgreich für ordentliche finanzielle Absicherung und klare Finanzierungsregelungen eingesetzt.

„Eine Reihe von wichtigen Forderungen und Formulierungen konnte so eingebracht werden“, ist sich Karin Honerlah sicher. Dieser Vertrag regele in erster Linie das Wie der Planung, nicht was gebaut werde. „Außerdem regelt er die Lastenverteilung bei der Umsetzung, also beispielsweise die vom CCU verursachten und deshalb zu erstattenden Kosten des Straßenausbaus“, erklärt die WHU-Fraktionschefin. „Eine Zustimmung zum städtebaulichen Vertrag bedeutet somit keineswegs eine Zustimmung auch zur Änderung des Bebauungsplans und ein Ja zum CCU, wie es uns von den Projektentwicklern derzeit vorgestellt wird.“

Die Kommunalpolitikerin kritisiert  vor allem: „Außerdem ist die verkehrliche Abwicklung nach wie vor fehlerhaft dargestellt, beziehungsweise schlicht als mangelhaft zu bezeichnen.“ Sie nennt Beispiele: Nach den aktuellen Plänen könne nur ein Fahrzeug zum Edekaparkplatz aus Richtung Norden abbiegen. Schon ein zweites blockiere die Hauptfahrspur; denn es sei kein weiterer Platz auf dem Abbiegestreifen vorhanden. Die Hauptfahrspur der Hamburger Straße habe in Richtung Süden bei der Planung zunächst nur eine Breite von drei Metern gehabt. Da das für Linienbusverkehr und ähnliches nicht ausreiche, habe der Verkehrsplaner die Zeichnung auf WHU-Hinweis hin kurzerhand umgeändert. „Nun hat die Fahrspur zwar die ausreichende Breite von 3,50 Meter, aber es ist mitten auf der Fahrbahn eine Verkehrsinsel dargestellt und außerdem ist den Plänen nach ein Verschwenken des Rad- und Fußweges erforderlich, was bisher kostenmäßig auch nicht berücksichtigt wurde“, beanstandet Karin Honerlah.

Ihre weitere Kritik: „In der Bahnhofstraße wird ohne Ausbauarbeiten keine Anlieferung zum CCU stattfinden können; denn dafür müssen sich Lastwagen begegnen können, was eine Fahrbahnbreite von mindestens 5,90 Meter erforderlich macht. Der Verkehrsplaner hatte behauptet, es reiche die vorhandene Breite von 5,30 Meter aus. Weiterhin unrichtig ist, dass vor dem geplanten Geschäftshaus in der Bahnhofstraße Parkplätze senkrecht angeordnet werden können. Hierfür verlangen die Vorschriften eine Fahrbahnbreite von sechs Metern.“ Abschließend stellt Karin Honerlah fest: „So sollte man politisch ehrenamtlich tätigen Bürgern, die sich für ihren Ort stark machen, nicht begegnen!“

Jörg Schlömann

Die SPD-Fraktion sieht in der Realisierung eines Einkaufszentrums (CCU) und der angekündigten weiteren Vorhaben im Umfeld eine Chance für die seit vielen Jahren gewünschte städtebauliche Entwicklung im Zentrum der Gemeinde. Darüber hinaus rechnet sie mit weiteren Synergieeffekten in der zentralen Ortslage. Von Anbeginn sei es dabei das Ziel der Sozialdemokraten, bei der Planung die Interessen der Gemeinde und die Belange der Einwohnerinnen und Einwohner in die Entscheidung einzubeziehen. Dieses ist aus Sicht der SPD in vielen Ausschusssitzungen und Gesprächen mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Projektentwicklern gelungen.

So wurde laut SPD die ursprünglich über den Kirchweg geplante Anlieferung vollkommen in die Bahnhofstraße verschoben, und aus den anfangs vorgesehenen Parkpaletten auf dem Dach des Gebäudes sei die Verpflichtung zu Tiefgaragen geworden. Daran könne auch die penetrant anders lautende Behauptung einiger WHU-Mitglieder nichts ändern: Parkpaletten auf den Dächern seien im Bebauungsplan verboten.

Die SPD-Fraktion hat diese Fakten in ihre Abwägung mit einbezogen und ist zu dem Ergebnis gekommen, dem städtebaulichen Vertrag (ebenso wie CDU, FDP und fast 50 Prozent der WHU-Vertreter) und der zweiten Auslegung des Bebauungsplanes zuzustimmen. Fraktionsvorsitzender Horst Ostwald: „Wir werden auch im weiteren Verfahren die Eingaben sehr genau abwägen und die Interessen der Gemeinde nicht aus den Augen verlieren. Wir laden die Bürgerinnen und Bürger zu einem konstruktiven Dialog ein. Eine wahlstrategische und opportunistische Hampelei – wie bei Teilen der WHU – wird es mit uns nicht geben.“

Ebenso wenig lasse sich die SPD „von einem frühzeitig an diesem Objekt gescheiterten Projektentwickler und verbissenen Kritiker bei dieser für unsere Gemeinde sehr nachhaltigen Entscheidung bevormunden oder beeinflussen“ – dazu sei das Ganze dann doch zu wichtig.

Die SPD hat sich laut Ostwald im Verfahren deutlich gegen ein SB-Warenhaus von Kaufland oder einer anderen Warenhauskette ausgesprochen: „Dieses soll auch nicht Bestandteil des CCU sein – geplant ist stattdessen ein Frischwaren- und Lebensmittelmarkt. Darüber hinaus ist eine Forderung, durch die zukünftigen Anmieter im Zentrum mindestens ein mittleres Qualitätsniveau zu erreichen.“

Ohne Frage sehe auch die SPD-Fraktion das größte Problem in der Verkehrsbelastung auf der Hamburger Straße, so ihr Vorsitzender. Die CCU-Projektentwickler müssten im weiteren Verfahren deutlich nachweisen,dass die Hamburger Straße den zu erwartenden Verkehr verkraften könne, ohne die Kapazitätsgrenzen zu überschreiten.

Horst Ostwald: „Die Verkehrsgutachter gehen von der Leistungsfähigkeit aus – die Landesbehörde für Straßenbau wird es zu überprüfen haben mit dem aus Sicht der SPD besonderen Schwerpunkt Ein- und Ausfahrten CCU sowie Edeka/Bank/Hotel auf der anderen Straßenseite. Auch von diesem Ergebnis wird es abhängen, ob es eine Baugenehmigung für das CCU geben wird.“

Die SPD habe den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern während der fast zweijährigen Diskussion gesucht, erläutert der Kommunalpolitiker, der auch Vorsitzender des federführenden Umwelt- und Planungsausschusses ist. Seine Fraktion sei oft sachlich kritisiert und angegriffen worden. Das sei vollkommen normal in einem solchen Prozess, und die Sozialdemokraten könnten damit leben und hätten viele Anregungen in ihre Entscheidung einbezogen.

Der SPD-Fraktionschef: „Es ärgert mich aber schon, wenn mein Ortsvereinsvorsitzender gefragt wird, ob er denn schon ‚sein neues Auto für die Zustimmung der SPD zum CCU’ erhalten habe. Kommunalpolitik ist ehrenamtlich und zeitaufwendig. Da wünsche ich mir dann eher, sie hätte mehr Zulauf in den demokratischen Parteien und Gruppierungen, statt solcher oberflächlichen, unbedachten Kommentare vom gemütlichen heimischen Sofa. Kommunalpolitiker sind jedenfalls nicht die Fußabtreter für ewige Besserwisser.“

Jörg Schlömann

„Mit der Zustimmung zum vorgelegten städtebaulichen Vertrag für den Bau des neuen Einkaufszentrums in der Ortsmitte von Henstedt-Ulzburg hat die CDU mit den Stimmen der SPD die Weichen für eine geschlossene und zukunftsorientierte städtebauliche Gestaltung des innerörtlichen Zentrums auf den Weg gebracht. Dieser Meinung müssen wohl auch nahezu die Hälfte der  WHU Gemeindevertreter gewesen sein, als sie in der jüngsten Gemeinderatssitzung ebenfalls für den städtebaulichen Vertrag stimmten“, erklärt Michael Meschede, Ortsvorsitzender der CDU, zur neuesten Entwicklung des CCU-Projekts.

Perspektivisch lasse sich durch ein innovatives Quartiersmanagement der Bereich zwischen AKN Bahnhof und südlichem „Torhaus“ zum Wohle der dort angesiedelten Geschäfte erschließen, argumentiert der Kommunalpolitiker. Der CDU sei es wichtig gewesen, die Gunst der Stunde zu nutzen, um die unterschiedlichen Grundstückseigentümer zu einer städtebaulichen Gesamtlösung zwischen Rathaus und AKN Bahnhof zu bewegen. Dieses Vorhaben lasse sich mit dem dargestellten Projekt verwirklichen, was auch das Modell im Gesamtüberblick anschaulich wiedergebe. „Betrachtet man das städtebauliche Umfeld zwischen den beiden markanten ‚Torhäusern’ im Norden und im Süden, lassen die Diskussionen um Gebäudehöhen nur den Schluss zu, dass mit diesen Argumenten lediglich eine negative Stimmung für dieses Bauvorhaben erzeugt werden soll“, so Meschede.

„Die Vorwürfe mancher Kritiker, das Bauvorhaben sei zu komplex und überdimensioniert, können so nicht nachvollzogen werden“, ist die Ansicht der CDU. Sicherlich sei der Wunsch nach einer gemütlichen, kleinteiligen und individuellen Geschäftswelt, in der die Einwohner von Henstedt-Ulzburg bummeln und shoppen gehen können, eine verlockende Variante zu dem jetzt vorgelegten Plan. Meschede hält dagegen: „Es ist in diesem Zusammenhang darauf hinzuweisen, dass wir in dem jetzt bestehenden ‚Ulzburg-Center’ genau so eine gewünschte Kleinteiligkeit der Geschäftswelt hatten, die nunmehr als Ruine mangels Wirtschaftlichkeit zur Disposition steht. Damit soll nicht der Eindruck erweckt werden, dass die alleinige Glückseligkeit in der Größe der Bauvorhaben beziehungsweise der Geschäfte liegt.“

„Selbstverständlich sind auch die kleineren Geschäfte in Henstedt-Ulzburg notwendig und willkommen“, so die CDU. Da es sich hier in den meisten Fällen aber um selbstständige Existenzen handele, seien diese Betreiber auf eine hohe Kundenfrequenz angewiesen. In der Ansiedlung von sogenannten „Frequenzbringern“ liege nun auch die Chance für die kleineren Geschäftsansiedlungen im unmittelbaren Einzugsgebiet des CCU. Meschede: „Geht das Konzept auf, werden die jetzt vorgestellten Geschäftseinheiten an der Bahnhofstraße und im Verbindungsbau zwischen Rathaus und CCU, aber auch darüber hinaus bis zum südlichen ‚Torhaus’, von diesem Anziehungspunkt profitieren.“

Die Besucher des CCU könnten die gesamte Strecke von der Bahnhofstraße bis zur Lindenstraße fußläufig und meist auch noch trockenen Fußes erreichen, argumentiert der Christdemokrat. Die Erschließung des heute zugigen Rathaus-Innenhofes eröffne ungeahnte Möglichkeiten. Der in unmittelbarer Nähe liegende AKN Bahnhof ermögliche den Besuch mit öffentlichen Verkehrsmitteln, was vor dem Hintergrund des demografischen Wandels zukünftig von Bedeutung sein werde.

„Die CDU hätte es gern gesehen, wenn ein bereits bestehendes Lebensmittel-Einzelhandelsunternehmen den Zuschlag für den Einzug in das CCU erhalten hätte“, sagt Meschede. „Mit der nun von den Projektentwicklern verhandelten Lösung muss sich nicht nur das Lebensmittelgeschäft auf der anderen Seite der Hamburger Straße, sondern auch der Gewerbepark im Norden den marktwirtschaftlichen Herausforderungen stellen. Die CDU hat in zahlreichen Gesprächen mit der Gemeinde, den Projektentwicklern, den Grundeigentümern und den Bewohnern, dafür gesorgt, dass die infrastrukturellen Rahmenbedingungen wie zum Beispiel Anlieferungszone Bahnhofstraße, Abbiege- und Zufahrtsspuren Hamburger Straße, Bebauung Kirchweg, Center-Zuwegung vom Norden nach den heute gegebenen Möglichkeiten optimal gestaltet beziehungsweise genutzt werden können.“

Die überlastete Verkehrssituation auf der Hamburger Straße lässt sich nach CDU-Meinung mit diesen Maßnahmen nicht wegdiskutieren. Sie sei aber auch nicht Ursache der heutigen Planung. Meschede: „Die Chance einer Verkehrsentlastung durch eine für Henstedt-Ulzburg unbedingt notwendige Umgehungsstraße wurde bereits vor Jahren durch engagierte Bedenkenträger verhindert. Heute die Verkehrssituation zum Argument für die Verhinderung des Centers anzuführen, erscheint vor diesem Hintergrund scheinheilig. Das demnächst zu erstellende Verkehrsstrukturgutachten wird sicherlich zu keinem anderen Ergebnis kommen.“ Die Politik insgesamt sei aufgerufen, nunmehr darauf zu achten, dass die ausgearbeiteten Modelle nicht Traumschlösser blieben, sondern die zügige Umsetzung des Vorhabens den Plänen entsprechend durch Projektentwickler und Anrainer verwirklicht würden.

Jörg Schlömann

Vereinsfeste, Seniorengeburtstage, Verbandstagungen: Bürgervorsteher Carsten Schäfer ist viel unterwegs in der Gemeinde. Aus der politischen Auseinandersetzung hielt sich der über die Parteigrenzen hinweg beliebte Vorsitzende der Gemeindevertretung seit seinem Amtsantritt jedoch vornehm heraus. Dies ändert sich nun: Der Bürgervorsteher mischt sich in die Debatte um das CCU ein. Und das gleich mit einem Paukenschlag: „Ich halte die Chancen des CCU-Projektes für größer als die Risiken.“ Er betont dabei aber zugleich:  „Das ist meine ganz persönliche Meinung.“

Beim gemeinsamen Gespräch zwischen Bürgermeister und Bürgervorsteher mit den Henstedt-Ulzburger Nachrichten waren sich beide weitgehend in ihrer Argumentation für das CCU einig.“Henstedt-Ulzburg hat schon lange darauf gewartet, dass sich in der Ortsmitte etwas bewegt, das Einkaufszentrum führt endlich zu der lang ersehnten Belebung des Ortszentrums“, so Bürgermeister Torsten Thormählen. Auch wenn die Projektentwickler zu Anfang falsche Erwartungen geschürt hätten, als sie eine Ergänzung zum Gewerbepark mit einem höherwertigen Sortiment ankündigten.

Der Bürgervorsteher ergänzt: „Es ist ja nicht nur das Center, es sind ja auch die Sachen drumherum, die in Gang kommen.“ Neben dem Zwischenbau zum Rathaus, der möglichen Aufstockung des Ärzte-Hauses und dem Manke-Bau werde sich dann auch auf dem Grundstück der gegenüberliegenden Seite vom Bahnhof etwas tun.

Schäfer, Mitglied der WHU-Fraktion in der Gemeindevertretung, hält auch den durch den Bau des CCU noch zunehmenden Verkehr auf der Hamburger Strasse durch eine Optimierung der Ampelschaltungen für beherrschbar. Andere seiner Fraktionskollegen sind gegenteiliger Ansicht.

Die Geschäftsleute aus dem Gewerbepark können indes bei ihren Befürchtungen vor einem Verdrängungswettbewerb auf kein Verständnis hoffen: „Die Politik hat nicht die Aufgabe, den Wettbewerb zu verhindern“, argumentiert der Bürgermeister ordnungspolitisch, wobei der Bürgervorsteher daran glaubt, dass der Wettkampf zwischen Gewerbepark und CCU um die Kunden auch zu einer Steigerung der Attraktivität des Gewerbeparks führt: „Das Center wird ein Anreiz sein, dass sich der Gewerbepark weiterentwickelt.“

Für die Fraktionsvorsitzende der WHU, Karin Honerlah, ist die Ansicht von Carsten Schäfer eine Einzelmeinung: „Ein CCU in der geplanten Größenordnung wird – womöglich mit Kaufland als Mieter – wohl eher zu zwei Halbtoten führen. Es war zudem auch stets politischer Konsens, dass wir keinen Verdrängungswettbewerb zulassen wollen. Das, was wir jetzt wohl kriegen, ist ein Abklatsch des Gewerbegebietes mit Verdrängungswettbewerb pur.“

Christian Meeder

03.07.2011

Am letzten Schultag vor den großen Ferien hatten die Verantwortlichen der Landesgartenschau in Norderstedt noch einmal zu einem Pressegespräch eingeladen, um zweieinhalb Monate nach der Eröffnung eine weitere Bilanz zu ziehen. Die der  Geschäftsführer der Stadtpark GmbH Kai Jörg Evers als ausgesprochen positiv bezeichnete. Denn Anfang der Woche wird er den 250.000sten Besucher begrüßen. „Eine Viertelmillion in so kurzer Zeit – das übertrifft sogar unsere Erwartungen.“

Zugegeben, das Wetter sei derzeit eher nervig und erinnere ihn an den Frühherbst. Dennoch schaut Evers optimistisch auf die kommenden Monate, die noch viele Überraschungen bieten werden – auf beiden Seiten. Immer im Hinblick darauf, der Sommer kehrt zurück und beschert weiterhin so satte Besucherzahlen wie bisher. Dabei bieten Ausflügler, die per Reisebus kommen, auch bei Regen eine sichere Konstante, während sich die Aktion „Klasse im Grünen“ ebenfalls größter Beliebtheit erfreut. 650 Schulklassen haben bisher von diesem Angebot profitiert. Zahllose Anfragen für „nach den Ferien“  liegen bereits vor.

Aber jetzt sind erst mal die Sommerferien angesagt. Zumal auf daheim gebliebene Familien eine ganz besondere Attraktion wartet: nämlich Urlaub auf der Gartenschau. Das Ferienticket macht’s möglich. Es kostet 58 Euro: für einen Erwachsenen 44 Euro und ein Kind 14 Euro. Jedes weitere Kind zahlt genauso viel.  Damit können die „Urlauber“ ab dem ersten Ferientag bis zum 13. August so oft sie wollen ihre Zeit auf dem riesigen Gelände der Gartenschau verbringen. Denn auch ab Henstedt-Ulzburg fahren die Linien-Busse direkt bis zum Eingang der LGS. Was alles für dieses Ticket geboten wird, kann in einem speziellen Pogramm im Internet abgerufen werden.

So ist das Arriba-Strandbad die erquickliche Alternative zur Ostsee – zu erreichen ohne lange Staus auf dem Weg dort hin. Hier laden nicht nur 4000 Quadratmeter Sandstrand zum Sonnenbaden ein – auch der Stadtparksee mit seinem sauberen Wasser bietet Gelegenheit zum Planschen, Schwimmen und Tretbootfahren. Zum Relaxen wartet eine Vielzahl der bequemen blauen NDR-Liegestühle. Also richtiges Strandleben, als wäre man am Meer. Und das sozusagen vor der Tür – auch für die Henstedt-Ulzburger, die die Gartenschau im Auto oder mit dem Bus in rund 15 Minuten erreichen. Im angrenzenden Lokal gib es zu essen und zu trinken, falls man als Familie nicht doch lieber ein Picknick vorzieht.

Das Programm für Kinder und Familien wird in den Sommerferien übrigens noch weiter aufgestockt. Ab 4. Juli bis 12. August wird von Montag bis Freitag ab 10 Uhr bis 17 Uhr Kinderanimation mit wechselndem Motto angeboten. Gleichzeitig schließt sich das Ferienpass-Programm an, während Vereine und Verbände zu interessanten Aktionen einladen, bei denen Kinder der Natur spielerisch näher kommen und dabei selbst kreativ werden können.

Die NDR-1-Welle-Nord-Partynächte sehen am 15. Juli und 8. August auf dem Programm, während dazwischen wieder romantische Beachclub-Abende zu Cocktails, Barbecue und Chill-out-Musik einladen.

Ein besonderes Bonbon hielt Kai Jörg Evers am Schluss der Pressekonferenz bereit: den druckfrischen Gartenschauführer im handlichen Format zum Mitnehmen für unterwegs. Für nur 2.50 Euro wird der Besucher auf 124 Seiten  mit ausklappbarem Lageplan, vielen Infos und allen Sonderthemen sowie wunderschönen Fotos über das Gelände geführt – also ein Muss für jeden, dem auf der LGS nichts entgehen soll. Zu verdanken ist dieses umfangreiche Werk Mirjam Brungs von der Presseabteilung und ihren Mitstreitern. Sie hatte neben ihrer Arbeit die Konzept- und Projektleitung übernommen und den Gartenschauführer mit viel Liebe und Herzblut gestaltet. Und das zum Selbstkostenpreis.

Gabriele David

Mit einem großen Sommerfest unter dem Motto „Piraten an Bord“ feierten 266 Schüler der Grundschule „Lütte“ School an der Abschiedskoppel in Henstedt-Ulzburg den bevorstehenden  Beginn der großen Ferien. Und mit ihnen Eltern, Geschwister und Freunde, so dass sich auf dem großen Sportplatz hinterm Schulgebäude mehr als 700 Besucher tummelten.

Es wurden Piratenlieder gesungen und Piratenspiele gespielt, während sich überall lange Schlangen bildeten: vor den Kuchenbüfetts, den Würstchengrills und den vielen Spielgeräten, übertönt von der bedrohlichen Musik aus Piratenfilmen. Dass sich die meisten Kinder stilecht in kleine Freibeuter verwandelt hatten, sprach für die gute Mitarbeit der Eltern. Teilweise waren die Kostüme so aufwendig, dass einige der Kleinen meinten: „ Das trage ich noch mal beim nächsten Fasching!“

Vanessa (7) kam als Seeräuber-Jenny daher, während Nele (7) ein Pirat sein wollte. Und Michelle (6) und Jona (7) bildeten das liebe und böse Kontrastprogramm.  Am Ende des Festes gegen 18 Uhr stiegen unzählige Luftballons auf – zum Abschied für all jene Schüler, die nach den Sommerferien aufs Alstergymnasium gehen werden.

Gabriele David