Die Henstedt-Ulzburger Nachrichten hatten Bürger und Politik gebeten, unsere Frage zu beantworten: „Wofür brauchen wir das neue CCU?“ Viele Einwohnerinnen und Einwohner sowie CDU, SPD und WHU haben uns geantwortet. Die FDP zog es vor zu schweigen. Wir haben alle Beiträge aufmerksam und kritisch gelesen und sagen allen Einsendern vielen Dank dafür. Wir ziehen aus den geäußerten Argumenten folgendes – zugegeben subjektive – Fazit:
Die politischen Parteien, ausgenommen die WHU-Fraktion, befürworten den Bau eines großen Einkaufszentrums zwischen Rathaus und AKN-Bahnhof. Der CDU ist es wichtig, die „Gunst der Stunde zu nutzen, um die unterschiedlichen Grundstückseigentümer zu einer städtebaulichen Gesamtlösung“ zu bringen. Fast gleichlautend sieht die SPD im CCU die „Chance zur Zentrumsentwicklung Henstedt-Ulzburgs“.
„Ein solches Center braucht Ulzburg nicht“, heißt es dagegen in dem ersten Leserbrief, der bei den Henstedt-Ulzburger auf die Frage nach dem Nutzen eines CCU einging. Horst Mellmann schrieb: „Viele meiner Bekannten sind der gleichen Meinung. Ich könnte mir vorstellen, dass viele der Ulzburger Einwohner so denken.“ Bei Hiram Erzmeister heißt es: „Den Ausführungen … kann ich mich nur voll und ganz anschließen. Schade, dass die sogenannten Investoren nur die finanzielle Seite sehen, unterstützt von den politischen Richtungen, die üblicher Weise auch immer nur das Finanzielle und den Profit sehen.“
CDU-Pressesprecher Frank Bueschler schrieb dagegen: „Ich freue mich auf ein neues, belebtes Zentrum im Herzen von Henstedt-Ulzburg.“ C. Raguse meint: „Warum nicht mal versuchen? Schlimmer als das aktuelle Ulzburg Center kann es nicht werden, und irgendwo muss Henstedt-Ulzburg auch mal einen Umbruch schaffen.“ Christian Hagen kontert: „Weil ‚einfach mal so versuchen’ jede Menge Geld verbrennt. Und zwar nicht nur das der Investoren, Mieter, der Gemeinde, sondern auch von den Bürgern. Wem hilft ein schlechtes Konzept, wenn wir – sagen wir mal – 2020 die nächste Bauruine dort stehen haben? Und sehr wohl würde ein Ankermieter Kaufland Kaufkraft aus dem Gewerbegebiet abziehen – und das sicherlich nicht unerheblich.“
Unsere Schlussfolgerung aus Leserbriefen und -telefonaten:
- Der Ist-Zustand im Zentrum Ulzburgs gefällt niemandem.
- Das Gewünschte – kleinteiliger Einzelhandel, Cafés, Aufenthaltsqualität – ist bereits einmal gescheitert und findet demzufolge keine Planer/Investoren.
- Das geplante CCU findet mehrheitlich bei den Lesern keine Akzeptanz, weil überdimensioniert und mit unabsehbaren Folgen für den Gewerbepark und den Verkehr.
Sowohl Christ- als auch Sozialdemokraten haben nämlich kein Rezept, wie der mit Sicherheit zunehmende Verkehr auf der Hamburger Straße bewältigt werden soll. Während die CDU beklagt, dass „die Chance einer Verkehrsentlastung durch eine Umgehungsstraße … bereits vor Jahren durch engagierte Bedenkenträger verhindert“ wurde, weist die SPD jede Verantwortung für ein künftiges Verkehrschaos von sich: „Die CCU-Projektentwickler müssen im weiteren Verfahren deutlich nachweisen, dass die Hamburger Straße den zu erwartenden Verkehr verkraften kann, ohne die Kapazitätsgrenzen zu überschreiten.“ Das bedeutet doch nur: Diejenigen, die das Problem verursachen, dürfen selbst befinden, dass es gar kein Problem geben wird.
Diesem zwiespältigen Meinungsbild entspricht am ehesten die Haltung der WHU: Sie stimmte zu großen Teilen dem Städtebaulichen Vertrag zu, der unter anderem die Lastenverteilung beispielsweise für die vom CCU verursachten und deshalb zu erstattenden Kosten des Straßenausbaus und eine ordentliche finanzielle Absicherung regelt. Fraktionsvorsitzende Karin Honerlah: „Wir wollen keine ‚Kaltenkirchener Verhältnisse’ bekommen.“ Seit Jahren warte die Nachbarstadt vergeblich auf den Bau eines Einkaufszentrums am Bahnhof. Karin Honerlah weiter: „Eine Zustimmung zum Städtebaulichen Vertrag bedeutet keineswegs eine Zustimmung auch zur Änderung des Bebauungsplans und ein Ja zum CCU, wie es uns von den Projektentwicklern derzeit vorgestellt wird.“
Die Henstedt-Ulzburger Nachrichten stellen abschließend fest: Unsere Frage „Wofür brauchen wir das neue CCU?“ blieb im Wesentlichen unbeantwortet. Niemand hat einen Mangel beklagt. Statt dessen werden von der Politik Chancen beschworen – aber nicht für die Bürgerinnen und Bürger, sondern für die Grundstückseigentümer mit einer „städtebaulichen Gesamtlösung“ beziehungsweise „Zentrumsentwicklung“. Als Bonbon für die Einwohner fällt ab, dass sie „die gesamte Strecke von der Bahnhofstraße bis zur Lindenstraße fußläufig und meist auch noch trockenen Fußes erreichen“ können, wie die CDU verspricht. Sie sieht im CCU auch „ungeahnte Möglichkeiten“ für die „Erschließung des heute zugigen Rathaus-Innenhofes“.
Was aber geschieht, wenn sich das Zentrum nicht in gewünschter Weise entwickelt? Wer räumt den CCU-Klotz dann aus dem Weg und macht ihn frei – wofür eigentlich? Ist auch das im Städtebaulichen Vertrag geregelt? Oder haben wir 2020 wieder eine Konsumruine wie heute – nur viel moderner und viel, viel größer?
Jörg Schlömann
Das CCU wird ja nicht abgelehnt werden. CDU und SPD werden weiterhin dafür stimmen (Auch wenn die SPD betont, sie wolle kein SB-Warenhaus; entgegen der vorherigen Aussage, sie sei gegen Kaufland) mit den Argumenten: Es muss ja was passieren und die Verkehrsprobleme regelt Itzehoe.
Es könnte aber passieren, dass der Bau nicht realisiert wird, weil die geforderte Finanzierungsbestätigung auf sich warten lässt. Wie lange dauert die Mietergewinnung bereits? Gefühlt 15 Monate.
Und wenn es nichts wird, weil das Projekt schlicht für diesen Ort überdimensioniert ist und all die uns genannten tollen Läden nicht kommen (H&M, Esprit, S’Oliver…..), dann könnte der Grundstückseigentümer endlich erkennen, dass der Kaufpreis nicht durchsetzbar ist. Wir wären dann nicht ein riesiges Stück weiter, weil Alternativprojekte dann Gehör fänden?
Passend wäre meiner Meinung nach eine Passage mit Geschäften wie Sabines Ecke, Buchhandlung Rahmer, einem Spielzeug- und Schreibwarenladen, einem Kinderbekleidungsgeschäft, einer guten Drogerie mit Reformhaus, einem Arko-Laden, ein Blumengeschäft, ein Reisebüro, dazwischen Eiscafe, Bäcker und Restaurant…… Oben drüber Wohnungen für Senioren und / oder Wohnungen für Singles. Parkplätze dürften bei diesem Modell in der Tiefgarage ausreichen. Verkehrsprobleme gäbe es bei dieser Dimension nicht. Das könnte ein sehr schönes „Filetstück“ werden.Und wenn Frequenzbringer erforderlich sind, dann waren bislang Edeka und Aldi interessiert (Die CDU bedauert zwar in gewohnt salbungsvollen Worten, dass Edeka nicht „den Zuschlag“ erhalten habe, als sei ein Ausschreibungs-verfahren gelaufen. Die CCU-Projektentwickler haben meines Wissens schlichtweg nicht auf das Angebot der Edeka reagiert!) Ein solches Ulzburg-Center wäre nach meiner Meinung passend und stimmig. Da könnten sich auch die Nachbarn ranhängen und ihre Bauten ebenfalls errichten, ggf. nur nicht ganz so üppig.
Alternativkonzepte hat HU-Marketing entwickelt, und auch auf der WHU-Seite ist zu lesen, was die Wählergemeinschaft für das Ulzburg-Center befürwortet.
Die These von Frau oder Herrn Sazmann: „Niemand hat sich die letzten Jahre über wichtige Dinge Gedanken gemacht“ ist nicht 100% ig richtig. Die WHU hat auf den Weg gebracht, dass sich die Gemeinde ein Leitbild gibt und Ziele und Grundsätze der Gemeindevertretung festgelegt werden. Immerhin, das Papier wurde beschrieben. Allerdings sind unsere Anträge auf ein generelles Ortsentwicklungskonzept sowie Einzelhandelskonzept auf der Strecke geblieben bzw abgelehnt worden. Mir scheint (nach 10 Jahren Engagement in HU), hier wird nach Bauchgefühl der Verwaltung entschieden und bislang gab es viel Bauch;-) , statt professionell Strategien zu entwickeln und umzusetzen.
Ich lade Frau und Herrn Sazmann gern mal ins Ohland-Center und ergänzend dazu in ein schönes Einkaufscenter ein, damit die Aufenthaltsqualität erlebt werden kann und der Unterschied zum Fachmarkt deutlich wird. Gesprächsstoff wird es sonst noch genügend geben, obwohl wir inhaltlich nah beieinander sind.
Seit Monaten habe ich heute ‚mal wieder die wichtige HU Nachrichten gelesen und festgestellt, daß meine Meinung auch gefordert wird. Der Verkehr druch HU wird sich nicht ändern, weil die SPD eine Bürgerent-scheidung gewonnen hat, dass es keine Umgehungsstraße im Osten gibt.
Ich persönlich (weil betroffen), möchte keine Umgehung im Westen. Vielleicht könnten beide evtl. neu beantragt werden? Ein CCU wird in derzeit geplanter Art nur zur nächsten Bauruine führen. Alternativ: wie von Frau Honerlah oben angedeutet, wäre eine Wohnbebauung mit einigen Geschäften, inhabergeführt, (auch wenn der 29. Friseur dabei wäre), der richtige Mix. Kein UCC, keine weiteren großen Läden. Auch das kann ein Projetktentwickler entwickeln. UCC=Pleite für alle Brötchen-Services und davon abhängigen Geschäfte. Bereits der Bau des überdimensionierten Rathauses erfolgte an der falschen Stelle und zum falschen Zeitpunkt. Ein Gutachten, mit dem Geld (unserem Geld) der Gemeinde finanziert, stellte fest, dass alle Geschäfte an der Hamburger Straße auf der falschen Seite wären, wie bekloppt müssen die Verantwortlichen sein, um der nächsten Bauruine zuzustimmen?
Kurz: Verkehr bleibt zu hoch, Bäcker/Kaffee bleibt interessant, Apotheken drängen sich allen älter werdenden Mitbürgern zunehmend auf,
Mein Wunswch: Kein CCU, mehr Einkaufskultur im Gewerbepark Nord.
Warum braucht Henstedt-Ulzburg eine Mitte für die1000 Bürger, die dort wohnen? Unser Dorf wird Dorf bleiben, Ulzburg, Henstedt, Rhen, Götzberg, Ulzburg Süd. Und das ist gut so.
„Haben Sie vielleicht eine kleine Vorstellung davon wieviele Stunden die Bürgermeister und ihre Verwaltung an diesem Thema gearbeitet haben?“
Nein. Ich sehe nur, was derzeit in der Diskussion ist. CCU ja oder nein. Bei „nein“ gibt es keine Alternativkonzepte außer dem schwammigen Wunsch nach „Aufenthaltsqualität“ und „kleinen Geschäften“. Das ist dünn für ein „Filetstück“ des Ortes, das nicht gerade erst seit gestern für alle unübersehbar vor sich hinmodert. Ihr Engagement in allen Ehren – ich weiß aus eigener Erfahrung, wie anstrengend und nervenaufreibend das manchmal ist, wie wenig es auch mitunter geschätzt wird. Aber m.E. hätte da trotzdem mehr bei rumkommen müssen.
Wenn das CCU abgelehnt wird, stehen wir in Sachen Ortszentrum auf dem gleichen Stand wie vor 10 Jahren – oder habe ich da was falsch verstanden?
„Ihre aktuelle Frage zu H.-J. Ebel haben Sie sicher nur rhetorisch gestellt, oder? Wenn ein über Jahrzehnte in diesem Geschäft erfahrener Manager diese Menge von Bedenken äussert, spricht das für sich.“
GENAU DAS wollte ich damit ausdrücken, Herr Sievers.
@sazmann:
„Niemand hat sich die letzten Jahre über wichtige Dinge Gedanken gemacht“
Ich frage mich, was Sie mit diesem Rund-Um-Schlag bezwecken. Haben Sie meinen Kommentar vom 9.7.2011 nicht gelesen?
Haben Sie vielleicht eine kleine Vorstellung davon wieviele ehrenamtliche Stunden die Mitglieder des Arbeitskreisen von Henstedt-Ulzburg Marketing für dieses Thema von ihrer Freizeit geopfert haben?
Haben Sie vielleicht eine kleine Vorstellung davon wieviele ehrenamtliche
Stunden die Mitglieder aller Parteien incl. Wählergemeinschaft, insbesondere die Mitglieder des Umwelt- und Planungsausschusses, für dieses Thema von ihrer Freizeit geopfert haben?
Haben Sie vielleicht eine kleine Vorstellung davon wieviele Stunden die Bürgermeister und ihre Verwaltung an diesem Thema gearbeitet haben?
Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit!
@Christian Hagen:
„Da sagen Sie aus meiner Sicht was Wahres. Denn neben den Projektentwicklern und Investoren wollen die Grundstückeigentümer ordentlich am Verkauf verdienen. Und da dieses Verdienen anscheinend nie genug sein kann, wird das gesamte Konzept so teuer, dass es eben keine kleineren Geschäfte dort geben wird (wie z.B. eine private Buchhandlung, eine Boutique o.ä.). Und mit dem Wegfall von kleinen Geshäften fällt auch die Aufenthaltsqualität.“
Sehr gut, Sie haben es auf den Punkt gebracht!
Ich verübele es dem jetzigenEigentümer nicht, einen möglichst hohen Preis pro qm zu erzielen. Keiner nimmt weniger wie er erzielen kann.
Die Hamburger Politik und Verwaltung hat jedoch gerade jetzt mit dem Fall der Flora gezeigt, wie man auch gegenüber einem Eigentümer reagieren kann.
Ihre aktuelle Frage zu H.-J. Ebel haben Sie sicher nur rhetorisch gestellt, oder? Wenn ein über Jahrzehnte in diesem Geschäft erfahrener Manager diese Menge von Bedenken äussert, spricht das für sich.
„Wenn nach den Erfahrungswerten von C&A ohne einen Nachbarn der Marke Kaufland zu wenig los ist, dann mieten sie halt nicht.“
Das kann ich aus meiner Berlin-Erfahrung nicht bestätigen. Dort gibt es viele Bezirke, in denen C&A zwar in Einkaufsnähe zu anderen EH-Geschäften steht, aber ansich doch autak und OHNE in einem Kaufcenter beheimatet zu sein. (Man muss schon über die Strasse gehen, um zu C&A zu kommen.)
„Und dafür muss eruiert werden, welche Konditionen die bisherigen Eigentümer des Ulzburg-Centers überhaupt für einen Verkauf haben wollen, bzw. unter welchen Voraussetzungen sie bereit sind, selbst zu investieren.“
Da sagen Sie aus meiner Sicht was Wahres. Denn neben den Projektentwicklern und Investoren wollen die Grundstückeigentümer ordentlich am Verkauf verdienen. Und da dieses Verdienen anscheinend nie genug sein kann, wird das gesamte Konzept so teuer, dass es eben keine kleineren Geschäfte dort geben wird (wie z.B. eine private Buchhandlung, eine Boutique o.ä.). Und mit dem Wegfall von kleinen Geshäften fällt auch die Aufenthaltsqualität.
Ich stelle mir ganz aktuell auch folgende Frage:
Wieso rät ein Mann, wie Hans-Jürgen Ebel (erfahrener Centermanager) vom Bau eines CCU’s aus jetziger Konzeptionssicht ab?
>>>siehe Bericht aus dem Sonntags Anzeiger vom 10.7.
Ergänzung:
Jedenfalls kommen wir so nicht weiter. Wenn in der Gemeinde ein „anderes, kleineres Zentrum“ gefragt ist, dann geht das m.E. eben auch nur mit einem passenden Konzept. Das muss dringend her, wenn das CCU abgelehnt wird. Weiter wie bisher geht nicht.
Und dafür muss eruiert werden, welche Konditionen die bisherigen Eigentümer des Ulzburg-Centers überhaupt für einen Verkauf haben wollen, bzw. unter welchen Voraussetzungen sie bereit sind, selbst zu investieren.
Wenn die Diskussion hier eines zeigt, dann:
Es fehlen in H-U an vielen Stellen relevante Informationen.
Niemand hat sich die letzten Jahre über wichtige Dinge Gedanken gemacht
Und auch heute wird lieber darüber diskutiert, was mit Veränderungen an Negativem verbunden ist, ohne zu berücksichtigen, was die Alternativen wären.
Alles natürlich unter der Prämisse, dass der derzeitige Zustand des Ortszentrums genauso wie die Verkehrssituation ein Problem ist, das behoben werden muss. Wenn man das anders sieht, dann muss man sich logischerweise auch keine weiteren Gedanken machen.
„… und dann gibt es immer noch die Aussage der Projektentwickler:
Wenn Kaufland nicht kommt, kommt auch C&A nicht und dann können wir keine Tiefgarage bauen, weil es sich für uns nicht rechnet. Andere Mieter können die entsprechenden Mieten nicht zahlen…“
Was wie gesagt in der Logik dieser Projekte absolut stimmt.
Kaufland ist der Frequenzbringer erster Güte.
C&A geht davon aus, dass sie eine bestimmte Frequenz an Kunden brauchen oder anders: sagt einfach, dass sie es unter einer bestimmten Frequentierung nicht machen. Wenn nach den Erfahrungswerten von C&A ohne einen Nachbarn der Marke Kaufland zu wenig los ist, dann mieten sie halt nicht. Kann natürlich eine Finte der CCU-Entwickler sein, aber für so an den Haaren herbeigezogen halte ich diesen Zusammenhang nicht, weil so etwas häufiger zu beobachten ist.
Und ohne das Aufkommen von C&A und Kaufland gibt es eben noch weniger potentielle Kunden im Center. Ergo fallen erstens die Mieten der übrigen Flächen niedriger aus. Und zweitens müsste man daher nun die „großen“ Flächen, die sonst Kaufland/C&A/werauchimmer-aus-dieser-Kategorie belegt hätten, teurer vermieten, um einen ähnlichen Schnitt zu erzielen. Da beißt die Katze sich in den Schwanz. Hohe Miete bei kleinem Kundenaufkommen, das lohnt sich nur bei wenig Branchen, die extrem hohe Margen erzielen und gewichtige Gründe haben, ausgerechnet im Ulzburger Zentrum eine Filiale aufzumachen.
… und dann gibt es immer noch die Aussage der Projektentwickler:
Wenn Kaufland nicht kommt, kommt auch C&A nicht und dann können wir keine Tiefgarage bauen, weil es sich für uns nicht rechnet. Andere Mieter können die entsprechenden Mieten nicht zahlen…
Was würden das denn für Geschäfte werden sollen konkret?
@sazmann
Der Unterschied zwischen CCU und Gewerbepark Nord sollte ein qualitativer sein: kein Fachmarktzentrum, sondern Einkaufszentrum mit höherwertigigem Niveau sowie Aufenthaltsqualität.
„Es war ebenso conditio sine qua non, dass es keine Konkurrenz zum Gewerbepark werden soll.“
Das geht in der Gesamtheit schon durch die schieren Ausmaße des Asphaltwüstenparks kaum. Wenn es in H-U irgendetwas gibt, an dem überhaupt kein Mangel herrscht, dann sind das Gewerbe- und Einzelhandelsflächen.
Im Gewerbepark gibt es bekanntlich quasi alles. Discounter, Autohäuser, Modegeschäfte, Sportgeschäfte, Hypermärkte, Drogeriemärkte, Elektrogroßmärkte, Heimtiermärkte, Einrichtungshäuser, Apotheken, Fast-Food-Restaurants, Baumarkt, Autowerkstätten, Schuhmärkte…
Wie soll ein Zentrum funktionieren, das diesen Strukturen keine Konkurrenz machen soll? Soll das Ulzburg-Center klappen mit einem Buchladen, ein paar Arztpraxen, nem Bäcker, ner Boutique, ein bißchen Gastronomie? Und einmal pro Woche ein Wochenmarkt für vier Stunden? Was anderes bleibt wohl kaum übrig. Wer soll denn dafür groß Geld investieren – die Heilsarmee?
Ob es unbedingt ein XXL-Zentrum werden soll (und ich bin mir nicht einmal sicher, ob das CCU das wäre) – geschenkt. Darüber kann man sicher geteilter Meinung sein und das völlig zurecht. Denn Aussagen über die genaue Entwicklung sind beim jetzigen Kenntnisstand Kaffeesatzleserei erster Güte.
Aber dass ein Ortszentrum nur funktioniert, wenn dort auch Leute sind und dort Geld lassen, davon bin ich überzeugt. Da die Ortspolitik aber quasi den gesamten nennenswerten Handel in den Gewerbepark verschoben hat, KANN man dessen Struktur gar nicht komplett unangetastet lassen.
„Diesen Preis kann nur jemand zahlen, der grosse Flächen an große Konzerne vermieten kann.“
Wie schon geschrieben: Üblicherweise werden die großen Flächen eben nicht teuer an große Konzerne vermietet. Für Kaufland macht es gar keinen Sinn, teuer im CCU zu mieten, wenn sie genausout im, haha, genau, Gewerbepark mieten könnten und dort nur einen Bruchteil zahlen müssten. Die großen Ketten sollen die Leute anziehen und deshalb wird denen kaum mehr Geld abgenommen, als sie für nen Parkplatz mit angeschlossenem Blechkasten im Gewerbepark zahlen müssten. Geld verdient wird in solchen Zentren mit kleineren Läden, die vergleichsweise hohe Mieten zahlen müssen – im Gegenzug aber eben auch vom Publikumsverkehr profitieren, den die Großen erzeugen. Und kleinere inhabergeführte Läden gibt es selbst im XXL-Einkaufszentrum Europa-Passage in der Hamburger Innenstadt. Ein Widerspruch „böse Konzerne gegen kleine Läden“ zu konstruieren, das verzerrt schlicht die Realität.
„Diesen Preis kann nur jemand zahlen, der grosse Flächen an große Konzerne vermieten kann.“
Ergo machen wir besser daraus: diesen Preis kann nur jemand zahlen, der die Flächen wirklich intensiv nutzen will. Dass kleine Läden, die wenig Publikum anziehen und deshalb wenig Umsatz machen, keine großen Mieten zahlen können, ist klar. Man braucht mehr Publikum für mehr Umsatz, um mehr Miete zu kassieren, um einen höheren Kaufpreis zahlen zu können.
„Wer fünf Jahre lang die absolute Mehrheit in der Gemeindevertretung hat und keine Straßen baut hat das Recht verloren sich über andere zu beklagen!“
Die Straße ist teuer. Und rechnet sich für H-U nur, wenn andere für die Lösung des hausgemachten Ulzburger Problems mit aufkommen, vulgo: Zuschüsse. Zuschüsse gibt es gerade wohl gar nicht und in der Vergangenheit hat man sich lieber darüber (untereinander als auch mit der Landesregierung) zerstritten, ob die neue Straße nun links oder rechts rum an H-U vorbeiführen sollte. Angesichts der bombastischen Straßeninfrastruktur im Raum H-U und der Tatsache, dass anderswo im Land tatsächlich Städte existieren, die den überregionalen Verkehr im Ort haben und trotzdem wegen Geldmangel seit Jahrzehnten auf ihre Umgehung warten – würde ich sagen, das Projekt ist gestorben.
„Gescheitert ist das Center an der jahrzehnte langen Weigerung des Eigentümers, abgesehen von der Überdachung, Geld in die Modernisierung der Gebäude und des Umfeldes zu investieren. Stillstand bedeutet hier Rückschritt!“
Wann lief denn das Ulzburg-Center zuletzt richtig gut?
Das Center lief bis zur Tieferlegung der Bahn gut, danach brökelte es deutlicher im Mieterbesatz. Es gab kaum Anstrengungen einer Aufwertung durch die Eigentümergesellschaft. Der Rest ist bekannt.
W. Sievers schreibt, alle bisherigen Interessenten seien an den extrem hohen Kaufpreisforderungen gescheitert und nun wundert es doch nicht, dass diese Projektentwickler riesige Flächen bauen müssen, um den Preis zahlen zu können. Und die Quanitiät ist unser erstes Problem: HU braucht diese Einzelhandelsflächen nicht in diesem Ausmaß. Der angedachte Publikumsmagnet Kaufland wird auf seinen 3300 qm Verkaufsfläche nicht nur Lebensmittel anbieten, sondern auch das gängige andere Sortiment. Eine solche Real-Dublette wird und muss um erfolgreich zu sein viel Autoverkehr anziehen. Das von den Projektentwicklern beauftragte Verkehrsgutachten hat dies nicht untersucht. Kapitalfehler. Einige Politiker sagen, dass das CCU ihnen egal sei, sie würden dort ohnehin nicht einkaufen! Unfassbar, wie mit der Verantwortung für den Ort umgegangen wird.
Die Qualität des Geschäfte ist ein weiteres Problem, denn es wurde uns versichert, dass ein hochwertiges Warensortiment angeboten wird. Nun will kaum noch jemand die Projektentwickler daran messen. Es war ebenso conditio sine qua non, dass es keine Konkurrenz zum Gewerbepark werden soll. Nun alles Schnee von gestern? Alles ist biegsam. Wo bleiben die Grundsätze?
Wie kommt die CDU darauf zu schreiben „einige engagierte Bedenkenträger“ hätten die Umgehungsstraße vor Jahren verhindert? Die WHU war es nicht. Wie sollte das auch gegangen sein. Sie hat jedoch stets auf ein ordentliches Gutachten gedrungen. Die CDU aber hatte lange genug die absolute Mehrheit hier und was hat sie in Sachen in Verkehr auf den Weg gebracht???
…weist die SPD jede Verantwortung für ein künftiges Verkehrschaos von sich: „Die CCU-Projektentwickler müssen im …
In unserem System der Demokratie auf kommunaler Ebene mit Verwaltung und Gemeindevertretung hat jeder, Bürger, Vereine, Verbände, Unternehmen etc., das Recht, etwas zu beantragen. Die Genehmigung dieser Anträge erfolgt durch die Gemeindevertrung. Die Gemeindevertreter haben die Verantwortung für das was sie genehmigen. Diese Verantwortung kann nicht an andere abgetreten oder delegiert werden. Eine Partei kann zwar Pontius Pilatus zitieren, ihre Hände in Unschuld waschen kann sie nicht.
Während die CDU beklagt, dass „die Chance einer Verkehrsentlastung durch eine Umgehungsstraße … bereits vor Jahren durch engagierte Bedenkenträger verhindert“ wurde,
Wer fünf Jahre lang die absolute Mehrheit in der Gemeindevertretung hat und keine Straßen baut hat das Recht verloren sich über andere zu beklagen!
■Das Gewünschte – kleinteiliger Einzelhandel, Cafés, Aufenthaltsqualität – ist bereits einmal gescheitert und findet demzufolge keine Planer/Investoren.
Diese Schlussfolgerung ist m.M. nach falsch. Gescheitert ist das Center an der jahrzehnte langen Weigerung des Eigentümers, abgesehen von der Überdachung, Geld in die Modernisierung der Gebäude und des Umfeldes zu investieren. Stillstand bedeutet hier Rückschritt!
Es gab durchaus, nicht zuletzt durch die Aktivitäten von Henstedt-Ulzburg-Marketing vor einigen Jahren eine Reihe von interessierten Investoren (also keine Planer oder Projektentwickler) die ein Zentrum mit kleinteiligem Einzelhandel, Cafes etc. oder z.B. eine Zentrum nach dem Markthallen Prinzip bauen wollten.
Nach meinem Informationen sind alle, selbst die damals noch reiche HSH Nordbank, an der extrem hohen Kaufpreis Forderung gescheitert.
Diesen Preis kann nur jemand zahlen, der grosse Flächen an große Konzerne vermieten kann.
Die will aber in H.-U. offensichtlich nur eine Minderheit.
Christian Hagen kontert: „Weil ‚einfach mal so versuchen’ jede Menge Geld verbrennt. Und zwar nicht nur das der Investoren, Mieter, der Gemeinde, sondern auch von den Bürgern. Wem hilft ein schlechtes Konzept, wenn wir – sagen wir mal – 2020 die nächste Bauruine dort stehen haben? Und sehr wohl würde ein Ankermieter Kaufland Kaufkraft aus dem Gewerbegebiet abziehen – und das sicherlich nicht unerheblich.“
Das das Projekt Geld schluckt ist mir bewusst, doch nehmen wir als Beispiel mal das Herold Center – wie das geplante CCU ist es direkt mit den ÖPNV zu erreichen und bietet zu dem einige Parkmöglichkeiten. Doch wieviele Leute fahren dort nun zum „Großeinkauf“ hin und wieviele der Besucher sind nur zum shoppen da? Ich bin nach wir vor der Meinung dass sich zum Einkaufen von Lebensmitteln und anderen Kleinigkeiten der Gewerbepark mehr anbietet. Wer fährt schon mit der Bahn zum einkaufen, wenn man den ganzen Einkauf in der Bahn auch irgendwie zurückbekommen muss? Aldi, REWE, Edeka usw. gibt es durch den ganzen Ort verteilt, die Leute werden dafür nicht extra ins CCU fahren. Zudem ist der Gewerbepark aus dem Norden bzw. von der Autobahn viel einfacher zu erreichen und der Verkehr fließt dort auch besser. Meiner Meinung nach bietet ein Einkaufscenter meistens Einkaufsmöglichkeiten die ein Ort oder eine Stadt sonst nirgendwo bietet, also Markenläden, Ramschläden usw. Zudem wird das Herold Center auch in nahezu gleichen Anteilen von Minderjährigen im Verhältnis zu den Erwachsenen genutzt, was einerseits der Jugend zu Gute kommt, andererseits auch wieder ein Argument dafür ist, dass ein Center weniger für Großeinkäufe o.ä. genutzt wird. Oder sehen Sie dieses Altersverhätlnis bei Real auch? Ich bin davon überzeugt dass die Kaufkraft im Gewerbepark weiterhin vorhanden bleibt, wenn vielleciht auch in etwas geringerem Maße, was ich bei der derzeitigen Situation sogar gar nicht schlecht finde, da der Gewerbepark an dem ein oder anderen Tag schon überlastet wirkt.
Zitat :
Das Gewünschte – kleinteiliger Einzelhandel, Cafés, Aufenthaltsqualität – ist bereits einmal gescheitert und findet demzufolge keine Planer/Investoren.
Viele Jahre war das Center recht gut belebt . Ob es je eine tolle Aufenhaltsqualität hatte , naja doch für die 80er Jahre gings es . Leider entwickelte es sich nicht weiter . Die Optik wurde nie aufgefrischt .Eine solche verwinkelte Bauweise erzeugt heute eher Unbehagen . Eine offene und übersichtliche Bauweise würde man heute anstreben . Dem Baulichen Verfall folgten dann auch weniger interessante Geschäfte . Der Mix macht es . Viele alte Läden würde es noch geben ( und gibt es noch an anderer Stelle ) wenn die Verträge nicht gekündigt worden wären .
Ein Rattenschwanz der immer wieder entstehen kann . Aber ein kleines leeres UC fällt weniger auf , wie ein riesiger leerer Klotz . Wer so ein riesen Teil zum Einkaufen braucht , soll doch mit der AKN nach Norderstedt ins HC fahren .
„Unsere Frage „Wofür brauchen wir das neue CCU?“ blieb im Wesentlichen unbeantwortet. Niemand hat einen Mangel beklagt.“
wenig davor:
„Unsere Schlussfolgerung aus Leserbriefen und -telefonaten: Der Ist-Zustand im Zentrum Ulzburgs gefällt niemandem.“