2002 gewann Henstedt-Ulzburg die vom Schleswig-Holsteinischen Heimatbund vergebene Auszeichnung „Umweltfreundliche Gemeinde“. Stolz weisen seitdem Hinweisschilder an den Ortseingängen auf den Titel hin. Schon ein Jahr später konterkarierte die Politik allerdings die Auszeichnung: Die bis dahin geltende Baumschutzsatzung wurde 2003 kurzerhand abgeschafft. Insbesondere bei Bauvorhaben galt nun: Wirtschaftlichkeit vor Natur- und Gemeinwohl.
Knapp zehn Jahr später, so scheint es, gibt es nun ein furioses Comeback der umweltfreundlichen Ideale. Die Baumschutzsatzung kommt wieder, der Kiebitz bekommt eventuell spektakuläre Unterstützung und auch die Naturschutz-Organisation NABU findet endlich Gehör: „Wir hatten im Mai diesen Jahres dem Bürgermeister vorgeschlagen, dass die Grünstreifen an den Rändern der Wanderwege, insbesondere auf der ehemaligen Bahntrasse und im Biotop Birkenau, nur einmal im Jahr, zu Ende der Saison, gemäht werden sollten. Die ungedüngten Wegeränder sind wichtige Rückzugsgebiete vieler Insekten. Gerade seltene Schmetterlingsarten wie der Schachbrett-Falter benötigen zudem im Juli noch ungemähte Stellen zur Eiablage“, erklärt Holger Möckelmann, Vorsitzender der NABU-Ortsgruppe Kisdorfer Wohld.
„Schon 1998 und 2001 hatten wir das einmalige Mähen am Ende der Saison im Rahmen der lokalen Agenda gefordert. Damals hieß es, dies könne aus Sicherheitsgründen nicht umgesetzt werden“, so der Naturschützer. Jetzt habe die Gemeinde den NABU-Vorschlag offenbar stillschweigend umgesetzt, ohne dabei mögliche Gefährdungen zum Beispiel für Radfahrer aus den Augen zu verlieren: „Meiner Beobachtung nach wird jetzt – wo erforderlich – ein kleiner Sicherheitsstreifen am Rand gemäht, vielerorts sind aber auch die Pflanzen und Gräser an den Seitenrändern zur Gänze stehen geblieben“, freut sich Möckelmann.
Und der Autor meint zu dieser Entwicklung: Nicht nur die Gemeindevertreter, auch die neue Verwaltungsspitze scheint Umweltzielen wieder mehr Beachtung zu schenken.
Christian Meeder