Kategorie: Berichte

„Es ging schon wieder – wie immer – um alles“,machte sich Moderator Oliver Welke in der ZDF-Heute-Show am vergangenen Freitag über den x-ten Euro-Krisen-Gipfel vorige Woche in Brüssel lustig und konnte sich ein demonstratives Gähnen nicht verkneifen. Möglicherweise wird diese Woche für die Redakteure der Sendung weniger langweilig. Denn zur Abwechslung droht Deutschland neben der Euro-Krise zusätzlich eine Regierungskrise. Denn noch bis heute Abend (Poststempel) ) können die Freidemokratischen Parteigänger in einem Mitgliederentscheid über den Euro-Rettungskurs der FDP mitentscheiden.

Konkret abgestimmt wird über den sogenannten permanenten Rettungsschirm. Dahinter verbirgt sich eine Art europäische Schuldenagentur, die unter anderem gemeinschaftliche Anleihen herausgeben soll, um Euro-Länder mit Geld zu versorgen, die sich nicht mehr selbst am Kapitalmarkt  refinanzieren können.

Folgen die Mitglieder den Initiatoren des Entscheids um den Bundestagsabgeordneten Frank Schäffler und den Altliberalen Burkhard Hirsch, sagt die FDP zukünftig Nein zum Rettungsschirm. Mit möglicherweise einschneidenden Konsequenzen: Bundeskanzlerin Merkel müsste sich wohl andere Partner für ihre Euro-Politik suchen.

Bindend für die Parteiführung ist der Mitgliederentscheid allerdings nur, wenn sich mindestens ein Drittel der Mitglieder beteiligt. Aus der FDP-Bundespartei heißt es, das notwendige Quorum werde wohl nicht erreicht. Ein Grund könnte die schwierige Materie der Euro-Rettung sein. Henstedt-Ulzburgs FDP-Chef Hans-Joachim Rösel: „Das Thema ist so komplex, warum sollen die einfachen FDP-Mitglieder da mehr durchsteigen als andere.“

Doch selbst ein knappes Verfehlen des Quorums von einem Drittel der Mitglieder könnte der Parteiführung Kopfzerbrechen bereiten. Denn dann ist das Ergebnis immer noch als Mitgliederbefragung zu bewerten. Votieren diese nun gegen die aktuelle FDP-Euro-Rettungspolitik, hätte die Parteispitze gleichwohl ein Legitimationsproblem. Am heutigen Dienstag, 13. Dezember, ist letzter Einsendetermin (Poststempel) für die Abstimmungsunterlagen, am Donnerstag soll dann mit der Auszählung begonnen werden.

Christian Meeder

13. Dezember 2011

Wenn es nach den Vorstellungen von Bürgermeister Torsten Thormählen geht, soll schon im nächsten Jahr mit dem Bau eines neuen Park+Ride-Platzes mit 30 Stellplätzen am AKN-Bahnhof Meeschensee begonnen werden! Das erklärte der Verwaltungschef gegenüber den Henstedt-Ulzburger Nachrichten. Er hatte das Thema am Rande der jüngsten Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses kurz angeschnitten.

Die Henstedt-Ulzburger Nachrichten gingen der Sache nach und erfuhren Erfreuliches für Pendler: Zur Finanzierung des Projekts sind im Gemeindehaushalt für das kommende Jahr 220.000 Euro vorgesehen, die auch sämtliche durch die angespannte Haushaltslage bedingten Streichungen überlebt haben. Geld aber ist nicht alles bei der Verwirklichung dieses Vorhabens.

Der AKN-Bahnhof Meeschensee liegt nämlich auf Norderstedter Gebiet, sodass die Gemeinde dort allein nichts ausrichten kann. Bürgermeister Thormählen schaltete also auf dem „kurzen Dienstweg“ seinen ehemaligen Norderstedter Stadtratskollegen Thomas Bosse ein. Der sicherte Thormählen zu, die notwendigen Verkaufsverhandlungen mit dem Landwirt zu führen, dem die für den Park+Ride-Platz erforderlichen Flächen an der Bahnstation gehören.

Bosse wollte sich mit dem Hinweis auf die laufenden Gespräche gegenüber den Henstedt-Ulzburger Nachrichten zu dem Thema nicht näher äußern. Nur so viel: Die Verhandlungen seien auf einem guten Weg und würden wohl bald abgeschlossen. Im übrigen will Bosse erst „seinen“ Planungsausschuss unterrichten, bevor er mit dem Thema in die Öffentlichkeit geht.

Nach den Vorstellungen von Bürgermeister Thormählen sollte das Projekt gemeinsam von den Städten Norderstedt und Quickborn sowie von der Gemeinde verwirklicht werden, wobei Henstedt-Ulzburg die Vorreiterrolle übernimmt und auch den Antrag auf Förderung nach dem Gemeinde-Verkehrsfinanzierungsgesetz stellt. Danach könnten der Kommune bis zu 70 Prozent der Kosten erstattet werden. Die meisten Pendler am Bahnhof Meeschensee kommen zweifellos aus dem Henstedt-Ulzburger Ortsteil Rhen, aber auch Fahrgäste aus dem Norderstedter Norden und aus Quickborn-Heide sind darunter. Daher das Gemeinschaftsprojekt.

Die Henstedt-Ulzburger SPD begrüßt das Vorhaben ausdrücklich. Ihr Fraktionschef Horst Ostwald, zugleich Vorsitzender des Umwelt- und Planungsausschusses, zu den Henstedt-Ulzburger Nachrichten: „Uns ist sehr daran gelegen. Ich habe das Thema auch schon mit meinen Kollegen in Norderstedt und Quickborn erörtert.“

Der bestehende Parkplatz am Bahnhof Meeschensee ist längst viel zu klein geworden. Ständig parken AKN-Fahrgäste ihre Wagen im angrenzenden Wald und auf dem Parkplatz einer benachbarten Gaststätte. „Die unbefriedigende Situation ist schon länger bekannt“, sagt Thormählen, der schon bald nach seinem Amtsantritt nach Möglichkeiten zur Abhilfe gesucht hat. Nachdem er im Sommer noch einmal im Umwelt- und Planungsausschuss darauf angesprochen worden war, streckte er die Fühler in Richtung seines früheren Tätigkeitsfeldes Norderstedt aus.

Mit ein Grund dafür, dass der Bahnhof Meeschensee bei Pendlern so beliebt ist: Er bildet eine Tarif-Zonengrenze. So kostet beispielsweise die Fahrt vom Hamburger Hauptbahnhof bis Ulzburg-Süd 4,65 Euro, während sie von der Hamburger Innenstadt bis Meeschensee nur 2,80 Euro kostet. Es würde sich für Reisende aus Hamburg sogar lohnen, auf dem Bahnhof Meeschensee nachzulösen: Bis dort würde man 2,80 Euro zu entrichten haben. Von dort bis Ulzburg-Süd zahlt man dann noch einmal 1,80 Euro und hat fünf Cent gespart. Verstehen muss man das nicht!

Jörg Schlömann

12. Dezember 2011

Die Alternative: Verschiebt die Tarifzonengrenze nach Norden!

WHU und CDU einig? Ja, zumindest was den Bau einer neuen Mediathek für rund 50000 Euro im Henstedt-Ulzburger Gymnasium angeht. Finanzpolitiker beider Fraktionen zeigten auf der jüngsten Sitzung des Finanz -und Wirtschaftsauschusses ihren Partei-Kollegen vom Umwelt – und Planungsausschuss eine lange Nase. Denn die hatten bei ihren Beratungen des Haushalts 2012 das Vorhaben  vorerst abgeblasen. Angesichts einer geplanten Neuverschuldung von über viereinhalb Mio. Euro in 2012 hielten die Politplaner in ihrer Novembersitzung die Mediathek zumindest vorerst für verzichtbar.

Der Finanzausschussvorsitzende Folker Brocks (CDU) argumentierte nun, nach vielen Ausgaben für die anderen weiterführenden Schulen müssten jetzt auch noch Gelder für das Gymnasium übrig sein, zumal in der Großgemeinde über 50 Prozent der Kinder nach der Grundschule auf das Gymnasium wechselten.

Der Appell traf auf offene Ohren bei der Wählergemeinschaft. Zwar hatte Tile Abel (WHU) zunächst Skrupel und erklärte, er wolle nur ungern die Kollegen des Planungsausschusses brüskieren.  Als dann aber CDU-Ausschussmitglied Elisabeth von Bressensdorf   darauf hinwies, dass noch früher ja der Kinder- und Jugendausschuss das Projekt auf den Weg gebracht hatte, war der Bann gebrochen. Gegen die Stimmen der Sozialdemokraten ist die Mediathek nun wieder im Haushaltsplan 2012 enthalten. Und das bleibt sie wohl auch. Zwar wird über den Haushalt endgültig auf der ersten Sitzung der Gemeindevertreter im neuen Jahr abgestimmt, aber als ganzes. Unwahrscheinlich, dass dort dann noch einmal einzelne Haushaltspositionen zur Disposition gestellt werden.

Christian Meeder

11.12.2011

Schon zur Halbzeit hatten die Drittliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg nach einer überzeugenden Leistung beim SV 63 Brandenburg –West mit einem 22:8-Zwischenstand für klare Verhältnisse gesorgt. Nach der Pause nutzte Trainer Tobias Skerka die Partie gegen nie aufsteckende Gastgeber  für  eine Reihe von taktischen Experimenten und wechselte munter durch. Alle drei Keeper erhielten beim 39:24-Sieg gleiche Einsatzzeiten und konnten überzeugen, auch wenn gegen Ende der Partie die Konzentration nachließ und sich einige  Nachlässigkeiten und Fehler  einschlichen. „Das Team wächst zusammen. Es dauert halt seine Zeit, bis man acht neue Spieler integriert hat und die eine oder andere Verletzung hat uns zu Saisonbeginn auch ein wenig zurück geworfen“, sagt Trainer Tobias Skerka, der mit dem Auftritt in Brandenburg zufrieden war. Zurücklehnen werden  sich seine Jungs aber nicht, denn am kommenden Wochenende steht im letzten Duell des Jahres 2011 mit der TS Großburgwedel ein starker Herausforderer in der Halle am Schulzentrum Maurepasstraße. „Wir wollen mit zwei weiteren Punkten in die Weihnachtspause gehen und uns dann intensiv auf die Rückrunde vorbereiten“, sagt Skerka, der hofft, dass viele Zuschauer seine Mannschaft unterstützen werden.

SV Henstedt-Ulzburg:  Markus Noel (1.-20.), Stephan Hampel 21.-40.), Malte Hillermann (41.-60.). – Stefan Pries (6), Amen Gafsi (2), Lasse Kohnagel (2),  Lars-Uwe Lang (3), Gerrit Scheffler,  Rasmus Gersch (9/4), Julian Lauenroth  (2), Tim Völzke (3), Jan Wrage (5), Tim-Philip Jurgeleit (5/3), Jens Thöneböhn (2).

Joachim Jakstat

Welch ein herrlicher Anblick, mag sich so mancher  Spaziergänger heute morgen im Rantzauer Forst gedacht haben: Der erste Schnee des Winters sorgte für ein malerisches Landschaftsbild.

Am Tag zuvor ging es im Wald allerdings weit weniger beschaulich zu: Ein Stosstrupp vom Henstedt-Ulzburger Baubetriebshof hatte sich ans Werk gemacht, um mit Räumfahrzeug und Laubbläsern den Waldweg zum Waldkinderkarten von Laub zu befreien.

Die Ordnungsliebe der Saubermänner wird allerdings offenbar nicht von jedermann geschätzt: Als die Henstedt-Ulzburger Nachrichten Baubetriebsmitarbeiter Rolf Bödike ansprechen, atmet der erst einmal tief durch: „Henstedt-Ulzburger Nachrichten? Puh, und ich dachte schon, Sie wollten sich beschweren. Beschwerden muss ich mir laufend anhören.“ Und dann erklärt der Mann rasch den Sinn der Reinigungsaktion: „Stellen Sie sich vor, wir lassen das alles liegen, dann würde sich das aufstapeln und nach einiger Zeit wäre kein Durchkommen mehr.“

Da kann man wohl nur von Glück sagen, dass der Wald ansonsten hauptsächlich aus Nadelbäumen besteht. Die können schließlich keine Blätter im Herbst abwerfen und damit Wege blockieren.

Aber, wie war das damals noch mal, vor gefühlten 100 Jahren, im Biologieunterricht? War da nicht auch von natürlicher Kompostierung die Rede? – Kann ja nicht! Sonst würden die Männer vom Baubetriebshof ja nicht so etwas tun, wo doch sicherlich weit wichtigere Aufgaben in der Gemeinde zu erledigen sind. Wäre ja völlig unsinnig und überflüssig ihre Arbeit…

Christian Meeder

10.12.2011

In ihrer Einladung zur Lesung ihres neuesten Buches „Starke Frauen“ hatte Dana Horáková angeregt, dass auch Männer erwünscht sind, falls sie sich stark genug fühlen… Nun, im Publikum in der Galerie Sarafand saßen dann auch tatsächlich vier Herren der Schöpfung, die sich „getraut“ hatten, der Ode über die starken Frauen, die aufgrund ihres Denkens und Handelns in die Geschichte eingegangen sind, höchst interessiert zu lauschen. Was die Schriftstellerin und Journalistin mit einem triumphierenden Lächeln quittierte.

Doch bevor Dana Horáková aus ihrem Werk las, zeigte Galeristin Angelika Dubber dem zum größten Teil eingeweihten Auditorium, darunter auch die WHU-Fraktionsvorsitzende Karin Honerlah, einen Querschnitt des bewegten Lebens der Autorin auf. Geboren im Vogtland an der tschechischen Grenze als Kind einer deutschen Mutter und eines tschechischen Vaters erlebte sie schon als junger Mensch einen rasanten Aufstieg. Sie wuchs auf in Prag, studierte dort Philosophie und erhielt 1968 ein Stipendium in New York. 1971 promovierte sie zum Dr. phil. und gehörte zum Freundeskreis um Vaclav Havel und Pavel Juracek.

Aus politischen Gründen muss Dana Horáková 1979 gemeinsam mit ihrem Mann die Tschechoslowakei verlassen. Sie arbeitet zunächst in München, später in Hamburg für mehrere deutsche Tageszeitungen und Zeitschriften, wird stellvertretende Chefredakteurin der „Welt“, setzt sich als parteilose Kultursenatorin für die Internationale Fotografie an den Deichtorhallen ein und befürwortete die Elbphilharmonie. Sie hat nicht nur viele Bücher geschrieben, sondern auch Hörspiele und Drehbücher. Von der Berliner Zeitung erhielt sie den Kulturpreis. Dass sie bei allem Erfolg auch die Schattenseiten des Lebens kennengelernt hat, vor allem in den ersten drei Jahren nach ihrer Flucht, offenbarte sie ihren Zuhörern freimütig nach der Lesung.

Insgesamt sind es 36 Frauenporträts, an deren Thesen die Frauen späterer Generationen Halt gefunden haben. „Die Auswahl für die heutige Lesung zu treffen, ist mir sehr schwer gefallen, weil mir manche doch sehr ans Herz gewachsen sind“, gibt Frau Horáková zu bedenken. Wie zum Beispiel die liebestolle Rosa Luxemburg, die als eine der ersten Frauen in die deutsche Geschichte einging und noch heute aktuell ist.

Ihre ganz große Favoritin ist jedoch Hildegard von Bingen, die zur Blütezeit der Kreuzfahrer als zehntes Kind geboren und der Kirche geschenkt wurde. Sie galt als „Lichtgestalt von höchster Schönheit“. Und bis heute sind ihre Naturheilrezepte gegen verschiedene Leiden berühmt und in vielen Apotheken erhältlich. Sie gründete sogar ein eigenes Kloster für sich und ihre Nonnen und wurde zur ersten Musiktherapeutin Europas. Als Frau fühlte sie sich immer der Kraft der Männer überlegen – heilig gesprochen wurde sie nie.

Hildegard Knef war ebenfalls ihrer Zeit voraus. Ihre Filmkarriere begann im Dritten Reich. Sie drehte insgesamt 110 Filme, die von Milliarden Kinobesuchern gesehen wurden. Henry Nannen war so von ihr fasziniert, „von ihrem intellektuellen Sex“, dass er ihr sein erstes Titelblatt auf dem „Stern“ widmete. Dass er sich ihretwegen sogar scheiden lassen wollte, wurde lange geheimgehalten. Als sie in Amerika in dem Film „Die Sünderin“ acht Sekunden lang nackt auf der Leinwand erschien, galt sie auch in Deutschland als Sünderin…

Marlene Dietrich trat als erste Chansonsängerin in der Philharmonie auf. Ihre Lieder waren kritische Short-Stories. War sie zu emanzipiert für ihre Zeit? Dabei empfand sie ihren Ruf als ausgezeichnete Köchin wichtiger als ihren Filmruhm. Wer sie jedoch kannte, wusste: Sie litt an Deutschland.

Beate Uhse, die interessante Frau aus Schleswig-Holstein, war Pilotin, bevor sie die sexuelle Freiheit der Frauen revolutionierte. Ihr Credo: „Erst die Liebe macht das Leben lebenswert.“

Leni Riefenstahl, ein Vollweib und Erfolgsmensch und eine Ikone im Dritten Reich, war hundertprozentig Frau und hundertprozentig Mann, erfolgreich in jeder Beziehung.

In ihrem Nachwort betont die Autorin Horáková, dass es schon immer starke Frauen gab – lange bevor man das Wort Emanzipation kannte. Damals waren Züchtigungen an der Tagesordnung. Der Stolz aufmüpfiger Frauen sollte gebrochen werden. Und doch liebten sie das Leben, die Männer, und sie genießen das Schöne. Ob sie deshalb glücklicher sind? Sie solidarisieren sich mit anderen Frauen. Manchmal sogar mit der Geliebten ihres Mannes – so wie die Frau von Karl Marx, die zur gleichen Zeit wie sie ein Kind bekam. Dabei ist die Schriftstellerin Esther Vilar bis heute überzeugt: „Der größte Feind der Frau ist die Frau.“

In der Debatte nach der Lesung wird gefragt „Woher kommt denn diese Stärke, und warum bewirkt sie so viel?“ Weil Frauen sich auf die einzelnen Charaktere einstellen, nicht nur aus dem Kopf heraus handeln, sondern vor allem aus dem Bauch. Dass sie dienen und prägen, sich anpassen, treu bleiben, sich hingeben und sich dennoch bewegen. Und sie sind verletzbar. Was ihrem Stolz jedoch nichts anhaben kann.

Das Buch „Starke Frauen“, 255 Seiten, gebunden mit Fotos, ist im Quadriga Verlag erschienen und kostet 16.99 Euro.

Gabriele David

Ohne weitere Diskussion winkte am Donnerstag Abend der Finanz- und Wirtschaftsausschuss die Erhöhung der im Volksmund „Regensteuer“ genannten Niederschlagswassergebühr durch.

Die Gebühr wird fällig für Regenwasser, das auf versiegelte Grundstücksflächen fällt und anschließend ins gemeindliche Kanalnetz gelangt. Derzeit werden noch 28 Cent je Quadratmeter versiegelte Grundstücksfläche fällig. Die 28 Cent teilen sich auf in 14 Cent Grundgebühr und 14 Cent Nutzungsgebühr. Die Unterteilung ist wichtig, da die Nutzungsgebühr durch geeignete Versickerungsmöglichkeiten auf befestigten Flächen wie beispielsweise Rasengittersteine um 50 Prozent gesenkt werden kann.

Zukünftig soll nach dem Willen der Verwaltung die Nutzungsgebühr von 14 auf 18 Cent steigen, während die Grundgebühr konstant bleibt. Bürgermeister Torsten Thormählen nannte die Erhöhung der Nutzungsgebühr  „zwar prozentual hoch, aber in absoluten Zahlen verträglich.“

Endgültig absegnen muss die Gebührenerhöhung die Gemeindevertretung am Dienstag nächster Woche.

Christian Meeder

9.11.2011

Henstedt-Ulzburg baut. Auch ohne das einst geplante Baugebiet Beckershof gibt es zahlreiche größere Baugebiete auf der grünen Wiese. Hinzu kommt die sogenannte Innenverdichtung: Letzte Baulücken werden geschlossen, daneben alte Häuser abgerissen, um Platz für Größeres zu schaffen. Exemplarisch lässt sich dies in der Lindenstraße beobachten. Dort sind und werden aktuell große, mehrstöckige Wohnhäuser gebaut.

Nicht ohne Folgen für den dortigen Verkehr; denn die alten und neuen Lindenstraßen-Anrainer benutzen die Straße auch als Stellfläche für ihre Personenwagen. Platz für den fließenden Verkehr bleibt immer weniger, oft nur noch da, wo niemand parken darf. Und so tasten sich die Autofahrer von Grundstückszufahrt zu Grundstückszufahrt. Diese Tortur könnte bald ein Ende haben. Auf Betreiben der CDU wird die Verwaltung für die Lindenstraße und auch den Eschenweg ein Parkraumkonzept erarbeiten. Ähnlich dem bei der jüngsten Planungsausschußsitzung vorgelegten Konzept für die Beckersbergstraße. Auf die Dringlichkeit eines Parkkonzepts, für die die Ortsteile Ulzburg und Henstedt verbindende Straße, hatte insbesondere der SPD-Politiker Siegfried Ramke immer wieder hingewiesen.

Ramke, der den beim SPD-Parteitag in Berlin weilenden Horst Ostwald als Ausschussvorsitzenden vertrat, zu den Henstedt-Ulzburger Nachrichten: „Zu Hauptverkehrzeiten ist das dort ein Springen von einer Lücke zur anderen. Der eine oder andere Autofahrer riskiert auch schon mal mehr, und es kommt zu brenzligen Situationen.“ Auf Vorschlag des Sozialdemokraten wird das Konzept für die Parkraumgestaltung jetzt von der Verwaltung auf die gesamte Beckersbergstraße ausgedehnt. Zunächst war das Verfahren auf den Bereich zwischen Breslauer Straße und Kulturkate beschränkt. Der neue Plan soll demnächst vorgestellt werden. Ein Ingenieurbüro muss ihn ergänzen. Mit ein paar Federstrichen lasse sich das nicht umsetzen, erläuterte dazu Bürgermeister Torsten Thormählen. Immerhin gebe es dort auch Schwerlast- und Omnibusverkehr.

Um eine größtmögliche Akzeptanz der betroffen Anlieger zu erzielen, werden die Planunterlagen der Parkraumgestaltung öffentlich ausgelegt. Darin ist für jedermann einsehbar, in welchen Bereichen der Straße zukünftig das Parken untersagt ist und wo extra gekennzeichnete Parkflächen entstehen werden. Wer mag, kann dann auch mögliche Änderungswünsche der Verwaltung mitteilen.

Christian Meeder

8. Dezember 2011

Wer hätte das gedacht? Der Bahnhof Ulzburg-Süd ist der sechstgrößte Nahverkehrs-Bahnhof in Schleswig-Holstein – gemessen an den Menschen, die dort täglich ein-, aus-, und umsteigen. Das geht aus der Verkehrszählung der landeseigenen Verkehrsservicegesellschaft (LVS) hervor, die den Schienen-Personennahverkehr in Schleswig-Holstein organisiert.

2010 zählte das Unternehmen durchschnittlich knapp über 8000 Ein- und Aussteiger am Tag. Mehr frequentiert als der AKN-Knotenpunkt sind neben den Goßstadtbahnhöfen Kiel und Lübeck nur die Bahnhöfe in Elmshorn, Neumünster und Bad Oldesloe. In den Zahlen enthalten ist nur der Nahverkehr, überregionale IC oder ICE-Reisende gehen in die Statistik nicht ein.

Vielleicht rutscht der Umsteigebahnhof Ulzburg-Süd sogar noch in die TOP 5. Denn im Vergleich zur Zählung 2009 macht Bad Oldesloe einen dicken Satz um fast 2000 Personen nach oben. „Dort wurde das Zählverfahren umgestellt“, erklärt Sven Ostermeier, zuständig für die Verkehrserhebungen bei der LVS: „Die Zahlen stehen deswegen noch unter Vorbehalt.“

Der Bahnhof Ulzburg-Süd ist der Knotenpunkt des AKN-Netzes. Die Linien A1 (Neumünster – HH-Eidelstedt), A2 (Ulzburg-Süd – Norderstedt)  und A3 (Ulzburg-Süd – Elmshorn) treffen hier zusammen. Seit 2009 ist auch die HVV-Buslinie 293 direkt an den Bahnhof angebunden. Zudem befindet sich hier der mit 150 Stellplätzen zweitgrößte Park+Ride-Parkplatz des AKN-Netzes.

Nicht überall scheint die  Bahnhofs-Infrastruktur allerdings mit dem hohen Fahrgastaufkommen Schritt zu halten. So ist der Bahnhof Ulzburg-Süd der einzige unter den größten zehn Nahverkehrsbahnhöfen in Schleswig-Holstein, der ohne Toilettenanlagen auskommen muss. Stattdessen weichen notgeplagte Bahnfahrer immer öfter in die Vorgärten der Bahnhofsanrainer in der Amselstraße aus. Die Henstedt-Ulzburger Nachrichten berichteten darüber. Und sie werden die Zustände auch weiter anprangern, wenn keine Abhilfe geschaffen wird – egal ob durch die Gemeinde, die AKN, die LVS oder den Hamburger Verkehrsverbund. Ein Vorschlag: Alle zusammen könnten ja mal darüber reden!

Christian Meeder

7.12.2011

Dumm gelaufen: Gegen 17 Uhr wollte eine 49 Jahre alte Frau aus Hartenholm am Dienstag mit einem Peugeot auf dem real-Parkplatz einparken. Nach ihren eigenen Angaben, ist ihr dabei plötzlich ihr Hund, der auf dem Beifahrersitz lag, auf den Schoß gesprungen. Sie habe daraufhin vergessen, die Handbremse anzuziehen beziehungsweise einen Gang einzulegen. Die Folge: Der Peugeot rollte einfach weiter – auf ein anderes Fahrzeug. An diesem Wagen entstand ein geringer Blechschaden. Die Fahrzeughalterin des gerammten Pkw bestand darauf, die Polizei hinzuzuziehen. Die Polizisten stellten an Ort und Stelle fest, dass eine der beiden Damen nach Alkohol roch. Ein freiwilliger Test bei der 49-Jährigen ergab einen Wert von 1,17 Promille. Sie wurde zur Blutprobenentnahme mit auf die Dienststelle genommen, ihr Führerschein beschlagnahmt. Die Hartenholmerin muss sich jetzt vor Gericht unter anderem wegen Gefährdung des Straßenverkehrs verantworten.

Jörg Schlömann

7. Dezember 2011

Die gute Nachricht aus dem Rathaus für fast alle Henstedt-Ulzburger zuerst: Die Gebühren für Abwasser werden im kommenden Jahr nicht steigen! Für die Benutzung des Schmutzwasserkanals werden weiterhin 1,94 Euro pro Kubikmeter fällig. An das Kanalisationsnetz sind rund 98 Prozent aller Haushalte in der Großgemeinde angeschlossen.

Allerdings müssen die Besitzer von Kleinkläranlagen 2012 tiefer in die Tasche greifen: Sie haben künftig eine Grundgebühr von 1,90 Euro im Monat zu entrichten – zehn Cent mehr als bislang. Die Benutzungsgebühr beträgt im kommenden Jahr 27 Euro pro Kubikmeter – ein Aufschlag um beachtliche sieben Euro! Die Verwaltung begründet die Gebührenanhebung mit einer neuen DIN-Verordnung, die häufigeres Reinigen und damit mehr Aufwand erfordert. Betroffen von der Erhöhung sind etwa 90 Anlagen in der Gemeinde.

Teurer wird es auch für die Besitzer von Sammelgruben: Zahlten sie bisher 3,52 Euro an Grundgebühr, so sind es 2012 genau vier Euro im Monat. Die Benutzungsgebühr erhöht sich von 10,30 Euro auf zwölf Euro pro Kubikmeter. In Henstedt-Ulzburg gibt es insgesamt nur noch 17 Sammelgruben.

Teurer für alle wird es, wenn es im kommenden Jahr heftig regnet: Die Benutzung des Niederschlagswasser-Kanals kostet 2012 pro Quadratmeter versiegelte Grundstücksfläche 18 Cent, vier Cent mehr als in diesem Jahr. Das ist eine Anhebung der Gebühren um immerhin 28 Prozent! Die Grundgebühr bleibt mit 14 Cent pro Quadratmeter gleich.

Der Finanzausschuss muss diese von der Gemeindeverwaltung ausgearbeitete Gebührenänderung noch billigen. Er tagt am Donnerstag, 8. Dezember, um 18.30 Uhr im Rathaus. Seine Zustimmung gilt als sicher. Abgesegnet werden die Abwassergebühren dann von der Gemeindevertretung, die am Dienstag, 13. Dezember, um 19.30 Uhr im Ratssaal zu ihrer letzten öffentlichen Sitzung in diesem Jahr zusammentritt.

Jörg Schlömann

6. Dezember 2011

Die Fußballer des SV Henstedt-Ulzburg haben in der Schleswig-Holstein-Liga dem als Favoriten angereisten ETSV Weiche beim  1:1-Unentschieden einen Punkt abgetrotzt und den Abstand auf die Abstiegsplätze auf fünf Zähler vergrößert. Auf jeden Fall aber war die Punkteteilung gut für die von großen Verletzungssorgen geplagte Elf des SVHU.

Bevor Schiedsrichter Nicolai Rühmann  pünktlich auf dem zwar aufgeweichten aber gut bespielbaren Rasen  auf dem Sportplatz am Schäferkampsweg anpfiff, hatte Jens Martens, Trainer der Schleswig-Holstein-Liga- Fußballer des SV Henstedt-Ulzburg erst einmal Krisenmanagement zu bewältigen. Unter der Woche schon hatte sich der Abwehr-Organisator und Lenker der SVHU-Elf Jan Kaetow mit erneuten Kniebeschwerden krank gemeldet. Vier Wochen wird der Kopf der Mannschaft ausfallen. Am Spieltag informierte  dann auch noch Tim Jeske seinen Coach, dass er wegen Kreislaufbeschwerden kaum geschlafen habe und nicht spielen könne.  Als dann auch noch Jan Behrendt beim Warmmachen mit einer Zerrung  ausfiel,  vergrößerten sich die Sorgenfalten im Gesicht von Coach Martens.  Er beorderte Jeske nachträglich zum Sportplatz und  trug den Angreifer  auf dem Spielbericht nach. Ein Umstand, der sich im weiteren Verlauf des Tages auszahlen sollte.

Als es um 14 Uhr los ging, schienen die SVHU-Kicker in Gedanken noch in der Kabine.  Noch nicht einmal 60 Sekunden waren gespielt, da eröffnete sich Steffen Bruhn eine  erstklassige Möglichkeit, die den Weiche Angreifer offensichtlich ebenso überraschte, wie die unorganisierte SVHU-Defensivabteilung. Bruhn vergab freistehend  vor Zick.  Die SVHU-Kicker liefen zunächst nur den Gästen und dem Ball hinterher, ohne richtig in die Zweikämpfe zu kommen oder gar selbst zielstrebig nach vorne zu kombinieren. Logische Konsequenz war die frühe Führung der Gäste.  Marc Lange, der für Jan Kaetow in die Innenverteidigung beordert worden war, und Andreas Meyer versäumten es, einen Ball, den sie eigentlich schon unter Kontrolle wähnten,  aus der Gefahrenzone zu bugsieren.  Leif Carstensen schnappte sich das Leder, stürmte in den Strafraum und überwand Zick mit einem trockenen Schuss aus zehn Metern ins kurze Eck (9.). In den folgenden Minuten hatten die Platzherren Glück, dass sie nicht den zweiten Treffer kassierten.  Martens forderte  seine Kicker von der Seitenlinie aus lautstark auf, energischer in die Zweikämpfe zu gehen und fand zunehmend auch gehör. Die Gastgeber fanden ihre Ordnung und ließen  keine großen Möglichkeiten der Flensburger mehr zu. Nach einer Viertelstunde hatte Niklas Bessert mit einem Sturmlauf über den rechten Flügel schon ein Ausrufezeichen gesetzt. Seine mustergültige Hereingabe  an den langen Pfosten fand jedoch keinen Abnehmer, weil Marcel Schöttke nicht energisch genug mitgelaufen war.  „Da muss man einen Riecher für haben“, kritisierte Trainer Martens seinen Youngster, der nur schwer Bindung zum Spiel fand. Ein abgefälschter Schuss von Pierre Hallé wurde von der Torlinie geschlagen und auch Kolja Tirums, der sich kurz vor dem Wechsel energisch durchgesetzt hatte und aus spitzem Winkel  in den Strafraum eindrang, traf die falsche Entscheidung, als er  den Ball ins lange Eck schlenzen wollte, das Tor dabei aber um einen Meter verfehlte. „ Er hätte Zeit und Raum gehabt, sich  zentraler in Position zu bringen“, fand Martens „ Aber das sagt sich von außen so leicht“. Insgesamt bescheinigte er dem Angreifer, der vom SC Norderstedt auf den Rhen kam einen Formanstieg.

Nach der Pause verflachte die Partie. Weiche wollte nicht und der SV Henstedt-Ulzburg konnte offensichtlich nicht. Mit der Hereinnahme von  Tim Jeske, der  kurz vor der Pause auf der Anlage eingetroffen war und sich umgezogen hatte,  für Marcel Schöttke, blies Martens das Signal zur Aufholjagd. Felix Schulze rückte in die Viererkette, Marc Lange kurbelte die Angriffsbemühungen des SVHU an. Und als Sascha Schwarzwald  Niklas Bessert ersetze,  schien die Partie endgültig zu kippen.  Weiche verlor zusehends die Kontrolle über das Spiel. Als Pierre Hallé  und zwei gegnerische  Abwehrspieler im Strafraum  zum Kopfballduell hochstiegen, tropfte der Ball Marc Jürgensen vor die Füße, der nicht lange zögerte und das Spielgerät aus zehn Metern in die Maschen drosch.  In der letzten Viertelstunde entwickelte sich dann ein packendes Spiel. Beide Teams hatten Möglichkeiten, die Begegnung für sich zu entscheiden. Einen Drehschuss von Marc Lange kratzte  Leif Carstensen gerade noch so von der Linie. Wenig später reklamierten die Gastgeber nach einem Freistoß ein Handspiel von Micha Dehner  im Strafraum doch die Pfeife von Nicolai Rühmann blieb stumm. Fast im Gegenzug vertändelte  Tim Jeske einen Ball an der Strafraumgrenze, doch Carstensen stocherte den Ball vorbei an Zick nur an den Außenpfosten. So blieb es beim 1:1-Unentschieden, mit dem offenbar beide Seiten leben konnten. Martens: „Als  wir in den letzten 20 Minuten zum Angriff geblasen haben, hat mich meine Mannschaft überzeugt. Man darf nicht vergessen, wer uns alles gefehlt hat. Jetzt noch ein Spiel in Lübeck und dann müssen wir uns in der Winterpause neu sortieren“.

Joachim Jakstat

SV Henstedt-Ulzburg: Zick – Meyer, Geertz, Lange, Türkoglu – Schöttke ( 55. Jeske), Jürgensen, Schultz, Bessert (73. Schwarzwald)  – Tirums, Hallé.

ETSV Weiche – Martensen  – Meshekrani, Dehner, Hummel, Holland –  Clausen, Kasumovic,  Walter, Thomsen – Bruhn  ( 87. Beck),  Carstensen.

Schiedsrichter: Rühmann

Zuschauer: 113

Tore: 0:1 Carstensen  (9.), 1:1  Jürgensen (77.)

Nach CDU, SPD, FDP und den Linken haben auch die Grünen ihren Landtagskandidaten für den Wahlkreis Segeberg West bestimmt. Es ist Peter Strübing aus Bad Bramstedt. Der 59-jährige Sozialpädagoge setzte sich auf der Kreismitgliederversammlung in einer Kampfabstimmung gegen den Henstedt-Ulzburger Wolfram Zetsche durch.

Peter Strübing war vor 26 Jahren Gründungsmitglied der Bramstedter Grünen und sitzt seit acht Jahren in der dortigen Stadtverordnetenversammlung. Strübing weiß, dass im Regelfall die beiden Volksparteien den Kampf um den direkten Einzug in den Landtag unter sich ausmachen: „Ich rechne mir keine Chancen für das Direktmandat aus, da bin ich Realist.“

Gleichwohl handelt es sich um eine ernste Kandidatur für den Landtag. Strübing hofft auf einen aussichtsreichen Platz auf der Landesliste, die im Januar aufgestellt wird: „Ab Listenplatz zehn beabsichtige ich zu kandidieren.“ Derzeit hat die Grüne Landtagsfraktion zwölf Mitglieder, nach den derzeitigen Prognosen werden den ersten 15 Listenkandidaten der Grünen gute Chancen auf ein Mandat eingeräumt.

Christian Meeder

5. Dezember 2011

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Die Kandidaten der etablierten Parteien für den Landtagswahlkreis Segeberg-West:

Volker Dornquast (CDU), Henstedt-Ulzburg,

Stefan Weber (SPD), Sievershütten,

Katharina Loedige (FDP), Kaltenkirchen

Peter Strübing (Grüne), Bad Bramstedt

Heinz-Michael Kittler (Die Linke), Kattendorf.

Bundespolizist Wulf Winterhoff, Mitglied im SV Henstedt-Ulzburg, hilft als Ausbilder seit ein paar Wochen in Afghanistan beim Aufbau einer zivilen Polizeiorganisation. In Masar i Sharif, im Norden des Landes, kommt der 44-jährige Familienvater so automatisch auch mit dem Alltag der Zivilbevölkerung in Kontakt. Wulf, der seit ein paar Jahren in vorderster Front sein Engagement für Kinder und Jugendliche als „Chef“ des Ulzburg-Cups unter Beweis stellt, und der allen Handballfreunden als Mann hinter dem Tresen der „Kaffeebude“ im Schulzentrum an der Maurepasstraße bekannt ist, braucht Hilfe.

„Ich appelliere an alle Handballer im SVHU und alle, die einen Beitrag leisten können, Wulf und sein Ansinnen, der afghanischen Bevölkerung – insbesondere den Kindern – ein wenig Freude zu verschaffen, zu unterstützen“, bittet Joachim Jakstat, Team-Manager der Handballer und Sportberichterstatter der Henstedt-Ulzburger Nachrichten. „Eigentlich bin ich es gewohnt, Texte in eigene Worte zu fassen, aber niemand kann die Bedingungen in dem von Bürgerkrieg gebeutelten Land besser schildern, als Wulf es in seiner letzten Mail gemacht hat“, kommentiert Jakstat. Deshalb hier in Auszügen Winterhoffs Bericht:

„Die jungen Menschen hier spielen für ihr Leben gern Fußball. Unter den Taliban war Fußballspielen genau wie jeder andere Sport oder auch Musikhören und Tanzen verboten und wurde mit drakonischen Strafen belegt. Das Strafmaß war dann Auslegungssache der Taliban, und so konnte man dafür auch die Todesstrafe erhalten. Exekutiert wurde dann in der Ironie des Schicksals auf dem Fußballplatz. Daher haben die hier noch eine Menge nachzuholen, wenn es um Vergnügen geht.

„Seht Euch das Bild an. Der rechte Spieler hat nur noch einen Arm. Und was Ihr nicht sehen könnt, auch nur noch ein Auge. Aber beim Fußballspielen ist er voll bei der Sache, hat Spaß, geht hart ran und will unbedingt den Ball. Und die Jungen spielen nicht einmal schlecht.

„Neben dem Fußballfeld gibt es noch zwei Volleyballfelder und eine wirklich kleine Sporthalle, die bei uns nicht als Sporthalle durchgehen würde. Wohl eher als Lager oder Werkstatt. Auf den Beton wurde da einfach ein dünnes Linoleum geklebt. Aber dafür lassen wir jetzt zwei kleine Tore schweißen, und schon kann man auch dort den Ball in die Mitte werfen. Wenigstens vier gegen vier ist da möglich.

„Zu den Bällen: Es wäre toll, wenn man vielleicht Ballnetze fertig machen kann, in denen jeweils ein Fußball für draußen, ein Filzfußball für die Halle und ein Beachvolleyball drin sind. Dazu würden dann noch zwei Ballpumpen benötigt. Natürlich können es nie genug Bälle sein, aber wenn Ihr sechs bis zehn solcher Netze spenden könntet,  wäre das eine echt tolle Sache. Für die Sporthalle, die noch nicht eingeweiht ist, könnten noch zehn Medizinbälle (1,5 Kilogramm) sehr hilfreich sein. Genauso hilfreich wären auch noch zwei Sätze Leibchen.

„Die Bälle würden dann in gleichen Teilen an das Police Training Center und an die Außenstelle der ANPA (Akademie der afghanischen Nationalpolizei) gegeben, genau wie jeweils eine Pumpe und ein Satz Leibchen. Die Medizinbälle wären nur für das PTC gedacht. Ihr könnt ja mal sehen, was ihr hinbekommt.“

Sachspenden werden entgegengenommen im Sportstore des SVHU, Bürgermeister-Steenbock-Straße 64. Dort gibt es auch einen „Klingelbeutel“, dem man Bares anvertrauen kann.

Jörg Schlömann

5. Dezember 2011

Zwei Jahre ist es her, dass sich in Henstedt-Ulzburg eine Gruppe von SeniorTrainern zusammengefunden hat, die es in Schleswig-Holstein bereits seit langem gibt und die vom Sozialministerium gefördert werden. Inzwischen haben sich daraus neun aktive und engagierte Senioren rekrutiert, die ihr Wissen und ihre Zeit anderen ehrenamtlich zur Verfügung stellen.

Denn das verbirgt sich hinter dem etwas irreführenden Begriff SeniorTrainer. Es handelt sich nämlich nicht um Menschen, die Senioren trainieren, sondern um Frauen und Männer, die ihre in einem langen Berufsleben erworbenen Erfahrungen zum Wohle aller einsetzen. Dass dahinter mehr steckt als man zunächst annimmt, zeigt sich bei näherem Hinschauen. Es ist vor allem der breit gefächerte Erfahrungsschatz, den sie uneigennützig und unentgeltlich im Rahmen ihrer Projekte weitergeben.

Diese Projekte sind so vielfältig wie die Menschen, die sie ins Leben gerufen haben. Sie reichen vom Vorlesen in Kindergärten und Altenheimen, über eine nicht mehr wegzudenkende Hilfe im Schulalltag, dem Kochen gesunder Lebensmittel mit Drittklässlern, der Betreuung von „Neurentnern“ bis hin zu begleiteten Einkaufsfahrten mit nicht mehr so mobilen Mitmenschen.

Um SeniorTrainer zu werden, ist ein zweimaliges Seminar für je drei Tage in der Akademie am See am Koppelsberg in Plön erforderlich, dessen Kosten durch das vom Sozialministerium  geförderte Programm „SeniorTrainer Landesnetzwerk Schleswig-Holstein“ abgesichert sind.

Das Jahr geht zu Ende, und für viele Berufstätige endet in dieser Zeit oder zum Frühjahr ihr Arbeitsleben. Ein Leben, das sie voll und ganz ausgefüllt hat. Es beginnt also eine neue Zeitrechnung für sie. Aber viele wissen vielleicht noch gar nicht, wie sie ihre neu gewonnene Freizeit sinnvoll gestalten können. Wäre es da nicht eine Überlegung wert, in diese auch für sich selbst lohnende Aufgabe einzusteigen? Und wer nicht selbst als SeniorTrainer arbeiten möchte, könnte doch im Team die anderen SeniorTrainer unterstützen. Und dabei vielleicht sogar ein eigenes Projekt entdecken.

Für einen Kontakt in diese Richtung steht Sabine Ohlrich von der Anlaufstelle im Rathaus unter der Rufnummer 963-471 zur Verfügung. Oder per E-Mail an seniortrainer@h-u.de. Weitere Informationen sind unter http:/seniortrainer.h-u.de zu finden. Ganz wichtig: Es dürfen sich auch gern Nicht-Henstedt-Ulzburger melden! Sabine Ohlrich möchte schon jetzt alle Interessierten zum Informationsnachmittag im Ratssaal des Rathauses Henstedt-Ulzburg am 9. Februar 2012 einladen. Hier können sie sich bei Kaffee und Kuchen ein Bild von den SeniorTrainern und der Arbeit an ihren Projekten machen.

Sabine Ohlrich vom SeniorTrainerKompetenzTeam freut sich schon jetzt auf viele neue Ideen, die sich ganz sicher daraus ergeben werden.

Gabriele David