Kategorie: Berichte

Wie in jedem Jahr hat sich auch im Dezember 2011 der Vorstand des Freundeskreises Wierzchowo mit zwei bepackten Fahrzeugen und Anhängern auf den Weg in die polnische Partnergemeinde Henstedt-Ulzburgs gemacht. Etwa 160 Weihnachtspakete für sozial bedürftige Bewohner konnten der Caritas in der polnischen Gemeinde überreicht werden, weitere 150 Päckchen wurden in den Schulen zur Verteilung an die Kinder abgeliefert.

Auf einer Weihnachtsfeier für die Bedürftigen verteilte der Vorstand um den amtierenden Vorsitzenden Siegfried Ramcke rund 90 bunte Tüten mit weihnachtlichem Inhalt an die Teilnehmer. Die deutschen Gäste waren zu dem vorgezogenen – typisch polnischen – Heiligabend-Mahl eingeladen.

Der Dank des Freundeskreises gilt den vielen Henstedt-Ulzburger Bürgerinnen und Bürgern, die mit ihren gespendeten Paketen sehr viel dazu beigetragen haben, dass in Wierzchowo in vielen Familien überhaupt Weihnachten gefeiert werden konnte. Ein besonderes Dankeschön gilt den Grundschülern der Schulen Henstedt-Ulzburgs, die mit den gepackten Geschenken wenige Tage vor Weihnachten für viel Freude bei den polnischen Kindern sorgten.

Der Dank der polnischen Caritas, des Bürgermeisters der Gemeinde Wiezchowo, Jan Szewczyk, und der  Beschenkten an die Henstedt Ulzburger Bürgerinnen und Bürger wurde den Reiseteilnehmern ausdrücklich mit auf den Heimweg gegeben. In einem Planungsgespräch des Freundeskreisvorstandes mit den polnischen Partnern wurde von beiden Seiten der Wunsch nach weiteren gegenseitigen Besuchen deutlich gemacht und angekündigt.

Jörg Schlömann

4. Januar 2012

Ob dem Bundespräsidenten bei der morgendlichen Zeitungslektüre das Croissant im Halse stecken bleibt, er die Zeitungen gar wütend vom Frühstückstisch fegt oder konsequent nur noch zu den bunten Blättern mit den Nachrichten aus den Königshäusern dieser Welt greift, ist nicht überliefert.

Dass Wulff zumindest zu Beginn der Affäre kurzzeitig die Contenance verloren haben muss, pfeifen derzeit allerdings die Spatzen von den Dächern. So hat der erste Mann im Staat – Medienberichten zufolge – vor dem ersten Bericht der BILD-Zeitung über seinen Privatkredit von einem befreundeten Unternehmer, kurzerhand die Nummer von Chefredakteur Kai Dieckmann ins Telefon getippt und auf dessen Handy-Mailbox eine Wut-Tirade hinterlassen. Die gipfelte schließlich darin, dass er dem Boulevardblatt bei einer möglichen Berichterstattung mit einem Strafantrag gedroht haben soll. Sogar von „Krieg führen“ sei die Rede gewesen.

Die Wulff-Intervention ging freilich nach hinten los: Nicht nur, dass die Zeitung sich nicht beirren ließ und, wie geplant, über das Finanzgebaren des Präsidenten berichtete, die Wulff-Aktion scheint die BILD-Redaktion geradezu herausgefordert zu haben. Denn seit Beginn der Berichterstattung in der Adventszeit vergeht kaum ein Tag, an dem die Causa Wulff nicht Thema in BILD ist.

Dass die Hinterlassenschaft des Präsidenten auf der Mailbox des Chefredakteurs nun öffentlich wurde, beleuchtet gleichsam ein Thema, das sonst eher im Verborgenen bleibt: die versuchte Einflussnahme auf unliebsame Berichterstattung. Ein Mann, der davon ein Liedchen singen könnte, ist Jörg Schlömann, Chefredakteur der Henstedt-Ulzburger Nachrichten, der seine journalistische Laufbahn bei den Kieler Nachrichten begann und später dann auch bei BILD und dessen Schwesterblatt BZ tätig war. Zum Leidwesen des Fragestellers weigert sich Schlömann allerdings, detaillierter über seine Erfahrungen zu berichten: Auch hier habe Informantenschutz Vorrang.

Ganz allgemein gehe es im Regelfall bei versuchter Einflussnahme auf die Berichterstattung aber weit weniger plump zu, als jetzt bei der Aktion von Christian Wulff, so Schlömann. Bei ihm hätten solche Versuche meist in persönlichen Gesprächen stattgefunden. „Die habe ich gerne wahrgenommen, weil ich die Argumente erfahren wollte, die mich an einer Veröffentlichung hindern oder die Berichterstattung in eine bestimmte Richtung lenken sollten. Aus ihnen kann man auch seine Schlüsse ziehen. Auch bei den Henstedt-Ulzburger Nachrichten hat es solche Versuche der Einflussnahme schon gegeben.“

Schlömann: „Derartige Vorstöße bewirken allerdings genau das Gegenteil von dem, was sie bewirken sollen: Journalisten sehen nun mal ihre Aufgabe darin, Geheimniskrämerei aufzudecken. Davon lassen sie sich auch nicht durch Interventionen oder gar Drohungen abbringen. Sie fühlen sich der Klarheit und Wahrheit verpflichtet – mag sie auch subjektiv sein.“

Dann weist Schlömann noch auf einen weiteren Aspekt der Einflussnahme hin: Wenn wichtige Anzeigenkunden mit dem Entzug von Aufträgen drohen. Das sollen auch Henstedt-Ulzburger Geschäftsleute schon getan haben. Ein überregionales Beispiel für den möglichen Einfluss von Anzeigenkunden auf die Berichterstattung sei Aldi:  „Vielleicht ist es  kein Zufall, wenn über den Discounter kaum Negatives zu lesen ist. Als 2004 die Süddeutsche Zeitung kritisch über die Supermarktkette berichtete, stornierte diese anschließend kurzerhand ihre Angebots-Anzeigen.“

In dieser Hinsicht haben die Henstedt-Ulzburger Nachrichten gegenüber anderen Medien einen wesentlichen Vorteil: totale Unabhängigkeit.

Christian Meeder

3. Januar 2012

Die Gemeinde Henstedt-Ulzburg veranstaltet auch in diesem Jahr wieder einen Neujahrsempfang. Dazu laden Bürgervorsteher Carsten Schäfer (WHU) und Bürgermeister Torsten Thormählen die Bürgerinnen und Bürger der Großgemeinde für Sonntag, 8. Januar, um 11.30 Uhr in den Ratssaal des Rathauses ein. Dann kann jeder den führenden Persönlichkeiten des Ortes die Hand schütteln und ihnen wohl auch sein Herz ausschütten.

„Den Vertretern der Vereine, Verbände und Organisationen sowie allen, die mit besonderem Engagement zum Wohle unserer Gemeinde beitragen, danken wir für die im abgelaufenen Jahr geleistete Arbeit“, schreiben der Vorsitzende der Gemeindevertretung und der Verwaltungschef in ihrer Einladung zu dem Empfang und fahren fort: „Mit Ihnen und den Bürgern unserer Gemeinde wollen wir auf das Jahr 2011 zurückblicken und einen Ausblick auf das Jahr 2012 wagen.“

Als Ehrengast beim Neujahrempfang in Henstedt-Ulzburg wird Kreispräsident Winfried Zylka (CDU) erwartet. Auch die Sternsinger der katholischen St.-Hedwig-Gemeinde Norderstedt haben ihr Erscheinen angekündigt – wie in den Vorjahren. Sie werden Geld sammeln für die bundesweite Aktion „Klopft an Türen, pocht auf Rechte!“ des katholischen Kindermissionswerks. Mit den Spenden sollen kirchliche Projekte für in Not geratene Kinder in aller Welt unterstützt werden.

Vor dem Neujahrsempfang der Gemeinde besteht für die Bürger Gelegenheit, an den Festgottesdiensten der Kirchen teilzunehmen. „Ein besonderes Anliegen“ ist es Schäfer und Thormählen auf das Neujahrskonzert der Kulturfördervereinigung „forum“ hinzuweisen. Es findet statt am Sonnabend, 7. Januar, um 20 Uhr im Bürgerhaus.

Jörg Schlömann

2. Januar 2012

Nach einer Woche Betriebsferien starten die Henstedt-Ulzburger Nachrichten frisch und ausgeruht ins neue Jahr. Und das hat es gleich in sich: Am 13 Januar besucht kein geringerer als Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble die Großgemeinde. Dass der „Eurofighter“, angesichts des rund 35 Millionen Euro großen Schuldenbergs in Henstedt-Ulzburg, Bürgermeister Torsten Thormählen seine Haushaltskommissare ins Rathaus schickt, ist allerdings nicht zu erwarten.

Schäuble wird vielmehr warme Worte für Ex-Bürgermeister Volker Dornquast mitbringen. Denn der Bundesminister ist Stargast beim Neujahrsempfang der Kreis-CDU im Bürgerhaus, der zugleich den Start in den Landtagswahlkampf einläutet. Gleichwohl wird Schäuble sicherlich nicht umhin kommen, auch zur Euro-Krise Stellung zu beziehen. Man darf gespannt sein, ob der Finanzminister die Meinung von Dornquast teilt, die Bundesrepublik hätte am meisten von der Euro-Einführung profitiert. So hatte sich der ehemalige Rathauschef in der Parteizeitung CDU-aktuell geäußert.

Nicht weniger spannend dürfte der Jahresauftakt für die WHU werden. Die braucht zwar als rein ortsbezogene Wählervereinigung dieses Jahr keinen Wahlkampf zu führen, kämpft allerdings stattdessen mit sich selbst. Aufgrund interner Querelen konnten auf der Jahreshauptversammlung Ende 2011 nicht alle Tagesordnungspunkte abgearbeitet werden. Nachsitzen ist angesagt: Neben der inhaltlichen Ausrichtung geht es auch um Personalfragen. So ist der Chefposten der Wählervereinigung seit einem halben Jahr vakant und wird derzeit nur komissarisch von der innerparteilichen Honerlah-Gegnerin Doris Dosdahl ausgeübt.

Abseit der Politik könnte sich im sportlichen Bereich eine Sensation anbahnen: Denn schaut man auf die Handball-Tabelle der dritten Liga, steht dort der SV-Henstedt-Ulzburg auf Platz zwei. Mit dem besten Torverhältnis aller Mannschaften und nur drei Punkte hinter dem Spitzenreiter. Der Aufstieg in den Profi-Handball winkt. In dem Falle hieße es für Henstedt-Ulzburgs Handballer am Wochenende allerdings: Ab in den Flieger statt in den Mannschaftsbus. Denn die Zweite Handball Bundesliga ist seit dieser Saison eingleisig. Statt „nur“ nach Niedersachsen oder Mecklenburg ginge es dann auch in die südlichen Bundesländer Bayern, Baden-Würtemberg oder ins Saarland.

Auch bei den Henstedt Ulzburger Nachrichten tut sich was im neuen Jahr. Reporter Hans Bliedung wird sich wieder stärker in die Redaktion einbringen. Der Verbandsschiedsrichter hat die Sportberichterstattung bei den HU-Nachrichten ins Rollen gebracht und zunächst selber über die Fußballer des SVHU in der fünften Liga berichtet. Dann kollidierten die Spieltage allerdings allzu oft mit Bliedungs geschäftlichen Terminen. Denn der 73-jährige Diplomingeneur ist immer noch berufstätig. Bliedung handelt mit Industriekranen und tourt dafür durch ganz Europa. Jetzt ist er mit einer modernen Digitalkamera ausgestattet und kann, ganz unabhängig vom Terminjournalismus, dann auf den Auslöser drücken, wenn er etwas für berichtenswert hält.

Der erste Schnappschuss ist schon im Kasten: Im benachbarten Norderstedt gehen einige Bürger in besonders pragmatischer Weise mit der ausufernden Parkplatznot um, die wohl auch für die Anlieger von Lindenstraße und Beckersbergstraße zum Thema werden könnte. Denn dort wird zuerst mit der Umsetzung des gemeindlichen Parkkonzepts begonnen, welches vorsieht, dass nur noch in ausgewiesenen Zonen geparkt werden darf. Mehr zu Bliedungs Beobachtung demnächst bei uns.

Ein Thema allerdings wird wohl unweigerlich weiterhin der Dauerbrenner bei den Henstedt-Ulzburger Nachrichten bleiben: Der mögliche Bau des Einkaufszentrums City Center Ulzburg, kurz CCU. Noch bis zum 22. Februar liegen im Rathaus die Unterlagen für die zweite Änderung des Bebauungsplans Ulzburg-Mitte zur öffentlichen Einsichtnahme aus. Während der Öffnungszeiten können dort die Einsprüche der Bürger gegen das Projekt zu Protokoll gegeben werden.

Christian Meeder

1. Januar 2012

Gleich zwei „Christkinder“ kamen am Heiligen Abend in der Paracelsus-Klinik zur Welt: Marta Krüger um 14.49 Uhr und Can-Kaan Iskender um 23.21 Uhr.Das Mädchen wog bei der Geburt 3.560 Gramm, der Junge 3.450 Gramm.

Beide Elternpaare waren überaus glücklich über ihre „Christkinder“ und die gute Betreuung vor, während und nach der Entbindung. Anne Hiltmann, die Mutter der neuen Erdenbürgerin: „Die Hebammen, Ärzte und Kinderkrankenschwestern der Paracelsus-Klinik Henstedt-Ulzburg haben uns jeden Moment ein sicheres und geborgenes Gefühl gegeben.“

Die Henstedt-Ulzburger Nachrichten gratulieren den Eltern (auf dem Foto von links nach rechts): Tillmann Krüger und Anne Hiltmann mit Tochter Marta sowie Shadi und Orhan Iskender mit Sohn Can-Kaan.

„Ich bin schwanger“, diese Nachricht verändert das Leben einer Frau und
ebenso vieler Menschen um sie herum: Andere Themen werden wichtig, neue
Prioritäten werden gesetzt, neue Hoffnungen entstehen, aber auch zahlreiche
Ängste. Was wird aus mir? Was wird aus meinem Beruf? Was wird aus meinen
privaten Unternehmungen? Wie werden meine FreundInnen reagieren?

Noch stärker verändert sich das Leben nach der Geburt des Kindes. Die
Nachtruhe wird häufig gestört, ein Ausschlafen ist oft nicht mehr möglich.
Der eigene Tagesrhythmus wird durch das Kind bestimmt. Spontane Treffen und
Unternehmungen mit FreundInnen können nur schwer erfolgen. Die Freude über
den Familienzuwachs ist meistens groß, aber es bleibt die Frage nach dem
eigenen Ich: Wo komme ich selbst eigentlich noch vor? Was wird aus meinem
eigenen Leben?

Jetzt kommen sie alle, die Verwandten, FreundInnen, NachbarInnen und
ArbeitskollegInnen, und wollen das neugeborene Kind sehen. Wer in die Augen
eines Säuglings blickt, fängt automatisch an zu lächeln. Wer traurig war,
wird ein wenig fröhlicher. Wer hektisch und angespannt war, wird ein wenig
ruhiger. Und wer sogar das Kind im Arm halten darf, spürt großes Vertrauen
und Wärme und vergisst oftmals den Raum und das ganze Treiben um sich herum.

Diese besondere Wirkung eines neugeborenen Kindes spürten auch die Hirten
und die weisen Männer aus dem Morgenland, die das Jesuskind in der Krippe
fanden. Und sie empfanden eine große Hoffnung, dass dieses Kind sie aus
ihrer Unterdrückung – politisch und seelisch – befreien würde. Deshalb
nannten sie es „Messias“ oder „Heiland“, den Retter der Welt.

Heute haben wir meistens den erwachsenen Jesus vor Augen. Viele erinnern
sich an seine Worte und an seinen Tod am Kreuz. Dadurch können sie nicht
mehr das Wunder seiner Geburt nachempfinden. Doch wir feiern heute nicht das
Ende, sondern den Anfang. Versuchen Sie deshalb doch einmal, an den
Weihnachtstagen nach einem möglichst kleinen Kind Ausschau zu halten und
darin das Geschenk des neuen Anfangs zu spüren. Oder schauen Sie sich
Kinderfotos an – ihre eigenen oder die ihrer Kinder – und überlegen sie
einmal, was sie erinnern an Freude, glücklichen Augenblicken und Hoffnungen,
die stärker waren und sind als alle Enttäuschungen. Dann haben Sie die alte
und immer neue Botschaft von Weihnachten entdeckt, von der die Engel
gesungen haben: „Friede auf Erden“ – das heißt in den Herzen und für alle
Menschen.

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest, an dem sie diesen Frieden
spüren mögen.

Gunnar Urbach, Pastor

Es sieht aus wie in einer ganz normalen Katzenpension: Etwa 20 Tiere zirkulieren hier in drei Räumen plus Flur, haben einen separaten Toilettenraum und Schalen mit Trockenfutter. Überall liegt ein Spielzeug, stehen Regale zum Turnen, liegen Decken in Kuschelecken. Sie schauen neugierig aus einem Körbchen oder einem Karton heraus, oder sie balgen sich um ein Leckerli, springen auf die verschiedenen Kratzbäume oder verstecken sich in kleinen Höhlen – oder sie haben sich in einen schützenden Transportkorb zurückgezogen, mit einem Tuch abgedeckt, um ihre Ruhe zu haben. Dennoch handelt es sich nicht um den vorübergehenden Aufenthalt im Katzenhotel, bis Herrchen oder Frauchen wiederkommt,  sondern um frei lebende Katzen, die ihr vorläufiges Zuhause bei den „Strassentigern Nord e.V.“ gefunden haben.

Jüngste Umfragen haben ergeben, dass die Katze das beliebteste Haustier der Deutschen ist. Damit haben die Samtpfoten sogar dem Hund, dem besten Freund des Menschen, den Rang abgelaufen. Wie aber ist es dann möglich, dass in Deutschland zwei Millionen Katzen auf der Straße leben, völlig sich selbst überlassen, ungeschützt und teilweise krank? Weil der größte Teil von ihnen auf Bauern- und Reiterhöfen Unterschlupf gefunden hat, aber auch nach einem Umzug einfach von der Familie zurückgelassen wurde. Und natürlich ist auch nur ein kleiner Teil kastriert, sodass sich die Tiere unkontrolliert vermehren konnten. Schon fast südländische Verhältnisse.

„Schon seit Jahrzehnten hat es immer wohlmeinende  Privatpersonen gegeben, die sich um diese Tiere gekümmert haben, ihnen Futter gaben oder sie zum Tierarzt brachten, wenn sie verletzt waren“, weiß Tanja Beu. Aber das alles  konnte ja nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein. Sie wollte, dass es eine gezielte Betreuung gibt – unter dem Dach eines gemeinnützig anerkannten Vereins. So gründete die Bürokauffrau  vor einem Jahr mit der Betriebswirtin Claudia Keck den Verein „Strassentiger Nord“, der Mitglied im Deutschen Tierschutzbund ist und dessen Pflegestelle sich in Norderstedt befindet. „Wir arbeiten selbstverständlich mit dem Tierheim Westerwohld in Henstedt-Ulzburg zusammen, und wenn es sich um ein Fundtier handelt – wir haben ein eigenes Microchip-Lesegerät – geht die Katze sofort nach Westerwohld“, sagt Claudia Keck.

Finanziert wird die ehrenamtliche Arbeit von Spenden, da die Kosten immer weiter steigen. Dafür stehen unter anderem Spendenboxen bei Netto, Edeka und real in Henstedt-Ulzburg und in der näheren Umgebung. Neben den Ausgaben für Futter und Katzenstreu schlagen die Kosten für Kastration und Impfungen nach der Gebührenordnung für Tierarztrechnungen (GOT) besonders zu Buche. „Zum Glück fühlen sich neben Privatleuten auch viele Firmen angesprochen, uns zu unterstützen“, sagt Vorsitzende Tanja Beu. „Das reicht von zehn bis 500 Euro.“ Aber noch stehen etwa 50 Katzen auf der Liste, die draußen auf den Höfen frei geboren wurden und demnächst auch kastriert werden müssen.

Deshalb fürchten die beiden Frauen, die noch von drei Helfern unterstützt werden, dass sie das alles auf die Dauer nicht allein bewältigen können. Zwar konnten sie im ersten Jahr ihres Bestehens 150 Tiere kastrieren lassen und fast 60 Katzen in ein liebevolles Zuhause vermitteln. Aber es werden doch immer mehr, die ihre Hilfe brauchen. „In vielen deutschen Städten und Gemeinden wie in Bremen, Paderborn und Düsseldorf gibt es bereits eine Kennzeichen- und Kastrationspflicht“, sagt Tanja Beu. „Das würden auch wir uns wünschen. Unser Hauptthema ist daher Aufklärung und Unterstützung bei der Kastration freilebender und verwildeter Katzen. Wir sind dankbar für jede Spende.“ Und noch ein Tipp für Katzenbesitzer: Das Chippen ist vor allem für Freigängerkatzen notwendig. Es kostet beim Tierarzt um die 30 Euro.

In der Pflegestelle der „Strassentiger e.V.“ haben sich die Katzen inzwischen so gut erholt, dass sie nicht nur gesund sind, sondern auch äußerst gepflegt aussehen – also reif für ein neues Zuhause. Während die schmusigen Geschwister Mausi und Michi (etwa sieben Monate) nur zu zweit abzugeben sind, würde die liebebedürftige Katze Lisa, etwa drei Jahre, die sich derzeit lieber allein in einem  Raum aufhält, so gern Mittelpunkt für jemand sein, der keine andere Katze neben ihr hat.

Und wer die Damen Beu und Keck in ihrem lobenswerten Tun finanziell unterstützen möchte, kann neben Futterspenden auch einen Geldbetrag auf das Vereinskonto der Sparkasse Südholstein, Konto-Nr. 510052384, BLZ 23051030 überweisen. Sie sind zu erreichen unter der Rufnummer 040-555 55 309 und im Internet über www.strassentiger-nord.de, wo auch ausführliche Informationen zu finden sind. Und noch eine Bitte der beiden: „Sprechen Sie uns an, wenn Sie von herrenlosen Katzen wissen. Machen Sie andere Tierfreunde auf das Katzenproblem aufmerksam, damit dieses Elend endlich eingedämmt wird.“

Gabriele David

18. Dezember 2011

Die Pläne zum Bau des neuen City Centers Ulzburg haben die vorletzten „parlamentarischen“ Hürden genommen, Bürgermeister Torsten Thormählen hat den Städtebaulichen Vertrag als Voraussetzung für die Verwirklichung des Projekts unterschrieben. Bürgern, die Einwendungen gegen das CCU haben, bleibt aber noch eine letzte, wenn auch geringe Chance, das Vorhaben zu verhindern.

Ab Donnerstag, 22. Dezember, liegen im Rathaus die Unterlagen für die zweite Änderung des Bebauungsplans Ulzburg-Mitte zur öffentlichen Einsichtnahme aus. Bis zum 2. Februar 2012 können dort die Bedenken gegen das Projekt zu Protokoll gegeben werden. Sie werden dann Anfang März noch einmal im Umwelt- und Planungsausschuss behandelt. Ende März wird dann nach den Vorstellungen von Bürgermeister Torsten Thormählen der Satzungsbeschluss durch die Gemeindevertretung erfolgen, so dass Ende April mit dem Abriss des bisherigen Ulzburg Centers begonnen werden kann.

Mit dem Satzungsbeschluss tritt auch das Baurecht für die Projektentwickler in Kraft. Den Bauantrag haben sie bereits im August gestellt. Allerdings: Von mittelbar Betroffenen wurde inzwischen bekannt, dass rechtliche Schritte gegen das Bauvorhaben geprüft werden.

Jörg Schlömann

20. Dezember 2011

„Der Pressetisch ist dort hinten in der Ecke“, begrüßte der freundliche Journalist einer Lokalzeitung bei der jüngsten Gemeindevertretersitzung den Mitarbeiter der Henstedt-Ulzburger Nachrichten. Der aber blieb in der Mitte des Raumes sitzen – dort, wo man den besten Überblick hat. Offenbar zu recht, denn am Wochenende meldete die Lokalzeitung dann, die Gemeindevertretung hätte dem Vorschlag der Verwaltung einstimmig zugestimmt, auch im nächsten Jahr wieder vier verkaufsoffene Sonntage zuzulassen.

Doch das ist nur halb richtig. Zwar hat die Gemeindevertretung mit übergroßer Mehrheit die verkaufsoffenen Sonntage gebilligt, allerdings halten immerhin noch zwei Vertreter die Fahne der Sonntagsruhe hoch: Bürgervorsteher Carsten Schäfer und WHU-Fraktionskollege Andreas Lemke lehnten die Sonntagsöffnung ab. Die Schlachten um die verkaufsoffenen Sonntage scheinen gleichwohl längst geschlagen, eine Debatte um das Für und Wider solcher sonntäglichen Einkaufsmöglichkeiten gab es jedenfalls nicht.

Dass die Henstedt-Ulzburger Gemeindevertreter über die Sonntagsöffnungen entscheiden dürfen, ist eine Folge der Föderalismusreform. 2005 hatte der Bund die Zuständigkeit für die Ladenöffnungszeiten auf die Länder übertragen. In Schleswig-Holstein gilt seitdem eines der liberalsten Ladenschlussgesetze in Deutschland: Wer möchte, kann zwischen Nord- und Ostsee von Montag bis Sonnabend sein Geschäft 24 Stunden rund um die Uhr offen halten. Nur am Sonntag gibt es noch Einschränkungen: Derzeit erlaubt das Landesgesetz maximal an vier Sonntagen das Öffnen der Läden.

Die Entscheidung darüber, an welchen vier Sonntagen im Jahr oder ob überhaupt von der Möglichkeit Gebrauch gemacht werden darf, hat die Landesregierung an die Städte und Gemeinden delegiert. Und so stimmt die Gemeindevertretung immer gegen Ende eines Jahres über die verkaufsoffenen Sonntage des nächsten Jahres ab. In Henstedt-Ulzburg findet nun der erste verkaufsoffene Sonntag am 4. März statt. Frühlingserwachen nennt die Verwaltung die erste Möglichkeit des Sonntagseinkaufs. Der Reigen endet im Oktober. Die von der Verwaltung dann ausgegebene Parole lautet: Herbstoffensive.

Christian Meeder

19. Dezember 2011

Weihnachtswette 2011: Der Bürgermeister als Weihnachtsmann

An diesem Samstagnachmittag war der Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz von Henstedt-Ulzburg wohl der meist besuchte der Region. Angelockt von einer Wette, die es in sich hatte: Wenn sich um 17 Uhr 150 Väter und Mütter von kleinen Kindern im Weihnachtsmann-Kostüm (Mützen und Bärte reichten auch) auf der Bühne vor dem Rathaus versammelten und obendrein zwei Weihnachtslieder sängen, würde Edeka-Oertwig 2.500 Euro für die acht ortsansässigen Kindergärten und Kitas spendieren.

Eine Aktion, die Bürgermeister Torsten Thormählen derart begeisterte, dass er höchstpersönlich noch einen Aufruf für gutes Gelingen in der Presse startete. Als es um 16.30 Uhr aber immer noch nicht so rosig, Pardon, rot aussah, meinte er nur lachend: „Ob ich zuversichtlich bin? Natürlich! Sie werden schon sehen!“

Doch bis dahin waren gerade mal zwei bis drei Dutzend der rotweiß Gekleideten angetreten. Wie sollten es die restlichen über 100 bis 17 Uhr schaffen? „Die schaffen das – es werden sogar mehr“, versprach eine eingeweihte Besucherin optimistisch. Und sie hatte recht: Innerhalb kürzester Zeit tummelten sich plötzlich unzählige Weihnachtsmänner und –frauen vor der Bühne und machten ein weiteres Durchkommen unmöglich.

Bravo, die Wette war gewonnen! Aber wo hatten sie sich versteckt? Plötzlich standen sie da – wie aus dem Boden gewachsen. Und stimmten dann auch noch aus voller Brust die Weihnachtslieder „Kling Glöckchen, klingelingeling“ und „In der Weihnachtsbäckerei“ so leidenschaftlich an, dass sämtliche Besucher vor der Bühne begeistert mit einfielen. Ein unglaubliches Wir-Gefühl voller Wärme und Herzlichkeit hatte alle ergriffen, was ein Journalist anerkennend mit „Eine echt gute Aktion“ kommentierte.

Nur die Fotografen hatten das Nachsehen: Angesichts des tumultartigen Auftritts der fast 200 Weihnachtsmänner auf und vor der Bühne gab es kaum Gelegenheit, das erhoffte Foto mit ihnen in Reih und Glied oder „auf einem Haufen“ zu schießen. Dafür war aber die Stimmung umso ausgelassener, als Edeka-Chef Oertwig seinen Riesenscheck in die Höhe hob und rief: „Die Wette ist gewonnen!“ Jubel und tosender Applaus waren die Antwort.

Denn mit ihrem Anteil der 2.500 Euro dürfen die Kita-Leiterinnen frei entscheiden, was sie mit dem Geld machen. „Es steht ihnen zur freien Verfügung“, betonten der Bürgermeister und der Edeka-Chef unisono. Aber natürlich gab es bereits Wunschlisten. Leiterin Claudia Bruhns vom Hort Abschiedskoppel möchte für ihre 130 Kinder einen Roller zum Draußenfahren anschaffen. Jutta Freimuth-Tesdorff von der Tagesstätte Moorweg mit 90 Kindern von drei bis sechs Jahren spart das Geld für den Anbau einer neuen Spielebene.

Und Kirsten Kröger vom Beckersberg, die für 140 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren verantwortlich ist, will das Geld für weitere Spielsachen aufheben, „weil sicherlich nicht alle Weihnachtswünsche erfüllt worden sind“.

Dass der Weihnachtsmarkt auch sonst noch sehr viel Attraktives zu bieten hatte, zeigte sich beim Bummel vorbei an den vielen Ständen, allen voran der Glühwein-Ausschank, der selten ohne „Schuss“ (1/8 Liter Rum auf einen Becher oder als „Lumumba“ mit Amaretto) serviert wurde. Ein Stand aus Österreich begeisterte mit köstlichen Wurst- und Schinkenspezialitäten sowie leckerem Käse – bei sehr großzügiger Verkostung. Kunstgewerbliches und Modeschmuck im Zelt, Kuscheltiere und warme Mützenhüte, Kartoffelpuffer „wie bei Oma“ und riesige Fleischspieße vom Grill – dieses Angebot war nahezu konkurrenzlos. Und das auch noch bei kaltem, aber trockenem und sturmfreien Wetter – trotz ganz gegensätzlicher Prognosen!

Gabriele David

18. Dezember 2011

Die Drittliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg können ganz entspannt Weihnachten feiern.  In einer temporeichen Partie überrannte das Team von Trainer Tobias Skerka die Turnerschaft Großburgwedel mit 40:30 (19:19) und  erkämpfte sich damit selbst zwei weitere Zähler „für den Gabentisch“.  Mit 23:7 Punkten und 524:431 Toren kletterte der SVHU hinter dem unangefochtenen Spitzenreiter HF Springe (26:4; 483:401) auf den zweiten Platz.  „Wir mussten erkennen, dass es doch etwas Zeit braucht, sich als Team mit so vielen Neuzugängen zu finden und aufeinander einzustellen. Nach einem etwas holprigen Start  kommen wir immer besser in Fahrt und die Sicherheit kommt  zurück. Vor allem an unserer Konstanz mussten wir arbeiten, was uns zunehmend besser gelingt. Es gibt zwar immer wieder Schwächephasen in unserem Spiel, doch  werden diese  kürzer und wir schaffen es immer besser, uns wieder zu fangen und die Spiele zu kontrollieren“, erläutert Linkshänder Lasse Kohnagel, der vom VfL Potsdam kam, den Findungsprozess des Teams im Hallenheft. Das neue Selbstbewusstsein spiegelt sich in den Ergebnissen wider. In den letzten neun Partien blieb der SVHU ungeschlagen, gab nur einen Punkt ab und  rückte auf Platz zwei vor. Dabei fuhr das Team mit der vom Coach ausgegebenen Marschroute, immer nur von Spiel zu Spiel zu schauen, bestens.

Auch gegen den starken Aufsteiger aus Niedersachsen bewiesen die Hausherren Selbstbewusstsein. Mit ein wenig Anlaufzeit dominierten  sie die Gäste nicht zuletzt dank einer ausgeglichen stark besetzten Bank. Während die TSG nach dem Wechsel konditionell merklich abbaute, weil personelle Alternativen fehlten, konnte Skerka trotz der Ausfälle  von Florian Bitterlich und Till Krügel  frische Kräfte bringen, die vor allem die Abwehrarbeit nach der Pause stabilisierten. Nur elf Gegentreffer im zweiten Abschnitt zeugen von einer erstklassigen Defensivleistung. Mit dem 40. Tor kurz vor dem Abpfiff machte der an diesem Tag überragende Rasmus Gersch das Dutzend Tore voll und krönte eine durchgängig starke Offensivleistung der Hausherren, die sich am 21. Dezember in die kurze Winterpause verabschieden werden.

Schon am 2. Januar bittet Skerka wieder  zum Training, denn es gilt sich auf eine spannende Rückrunde vorzubereiten. Bereits am 7. oder 8. Januar  gastiert der SVHU in der 4. Pokalrunde auf Landesebene beim dritten Team des THW Kiel, ehe am 14. Januar der HSV Insel Usedom zum Rückrundenauftakt in die Sporthalle an der Maurepasstraße kommt.

Joachim Jakstat

SV Henstedt-Ulzburg: Markus Noel (1.-30.), Stephan Hampel (31.-60.) – Stefan Pries (1), Amen Gafsi (3), Lasse Kohnagel (9), Lars-Uwe Lang (2), Gerrit Scheffler (n.e.), Rasmus Gersch (12/7), Tim Völzke (4), Jan Wrage (2), Tim Philip Jurgeleit, Jens Thöneböhn (7),

TS Großburgwedel: Jörg Uwe Lütt, René Helle, Johannes Müller – Mirko Thieme (3), Stefan Schmidt-Kolberg, Paul Schirmer (6), Andrius Stelmokas (5/2), Niko Blanke, Gunnar Jassim (1), Istvan Kalla, Jan Krüger (3), Bjarni Thodarsson (6), Thomas Bergmann (6/1).

Die Henstedt-Ulzburger Regensteuer ist noch sehr jung. Erst seit 2005 zahlen die Bürger der Großgemeinde Gebühren für die Entsorgung von Regenwasser. „Damals war fix was los“, erinnert sich Chefredakteur Jörg Schlömann , der zu dieser Zeit für die CDU in der Gemeindevertretung saß. „Die Menschen haben selbst im Gemeinderat protestiert, auch Unterschriftenlisten gegen die Regensteuer wurden der Gemeinde überreicht“, so der Journalist. „Die Proteste haben sogar teilweise Erfolg gehabt, die Niederschlagswassergebühren fielen dann deutlich niedriger aus, als anfänglich geplant.“

Jetzt, sechs Jahre später, stand die Regenwassersteuer erneut auf der Tagesordnung der Gemeindevertretung. Nachdem der Finanzausschuss schon grünes Licht für eine Gebührenerhöhung gegeben hatte, mussten nun die Gemeindevertreter abschließend entscheiden. Anders als im Jahr der Steuereinführung intessierte sich diesmal allerdings kaum jemand mehr für die Regensteuer. Nur wenige Bürger hatten im Zuschauerbereich Platz genommen.

Gleichwohl schien der damalige Bürgerzorn gegen die Regensteuer noch ungute Erinnerungen bei den Kommunalpolitikern wachzurufen. Es sah so aus, als ob diese so schnell wie möglich die Sache hinter sich bringen wollten. Bürgervorsteher Carsten Schäfer war das offenbar nicht ganz geheuer: „Wird das Wort gewünscht?“ fragte er in die Runde der Feierabendpolitiker, erntete aber nur Kopfschütteln.

Schäfer gab sich noch nicht geschlagen, holte noch einmal aus, wollte seine Kollegen offenkundig aus der Reserve locken: „Eine Zeitung hat ausgerechnet, dass die Erhöhung 28 Prozent beträgt. Immer noch keine Wortmeldung?“ Doch alle Aufmunterung zur Diskussion half nichts, bei den Gemeindevertretern rührte sich keine Hand. Das wurde erst anders, als Schäfer als Chef der Gemeindevertretung den Vorschlag der Verwaltung, die Gebühren anzuheben, zur Abstimmung stellte. Alle Hände schnellten nach oben, selbst die WHU stimmte ausnahmsweise mal  einheitlich ab. Vom neuen Jahr an werden nun 32 Cent je Quadratmeter versiegelte Grundstücksfläche fällig.

Christian Meeder

16. Dezember 2011

Ein Hilferuf erreichte heute früh die Henstedt-Ulzburger Nachrichten: Ein Arzt aus dem Ärztehaus an der Ecke Hamburger Straße/Beckersbergstraße berichtete, dass seit zwei Tagen sämtliche Praxen und die Apotheke in dem Gebäude telefonisch nicht zu erreichen seien. Die Telekom habe die Benachrichtigung über den Störfall reichlich unfreundlich und mit wenig Interesse zur Kenntnis genommen.

„Unverständlich“, so der Mediziner, „schließlich sind es meist ältere Menschen, die sich nun nicht mit ihren Ärzten telefonisch in Verbindung setzen können.“ Die Henstedt-Ulzburger Nachrichten sind der Angelegenheit nachgegangen – mit Nachdruck: Wir riefen kurz vor zehn Uhr die Störungsstelle an und schilderten den Fall. Man könne uns keine Auskunft geben, hieß es. Zuständig sei die Pressestelle in Bonn. Dort erklärte man uns nach Schilderung der Situation, der zuständige Sachbearbeiter sei gerade in einem Meeting, er werde sich umgehend bei uns melden. Also warten…

Um 13 Uhr waren wir des Wartens müde und riefen erneut die Pressestelle an. Unsere Störungsmeldung sei bereits registriert, hieß es jetzt. Der Fall sei offenbar an einen Störtrupp weitergeleitet worden. Mehr wisse man allerdings auch nicht, der zuständige Sachbearbeiter sei gerade nicht greifbar. Er werde sich aber bestimmt melden, offenbar handele es sich bei der Störung um einen Kabelschaden. Uns reichte die Auskunft nicht: „Servicefreundlich könne man ein so zögerliches Vorgehen wohl kaum nennen! Hier handele es sich schließlich nicht um einen einzigen Privatanschluss, sondern um einen ganzen Gebäudekomplex mit mehreren Arztpraxen und einer Apotheke…“

Gegen 14 Uhr meldete sich ein Mitglied aus der Vorstandsetage der Deutschen Telekom: Ihm sei über die Pressestelle ein Störfall in einem Ärztehaus in Henstedt-Ulzburg gemeldet worden. Er werde der Sache sofort nachgehen und für schnellstmögliche Abhilfe sorgen.

Immerhin ertönte bei unserem Anruf in der Praxis des Hals-, Nasen-, Ohrenarztes um 14.45 Uhr ein Besetztzeichen aus dem Hörer. Morgens war lediglich zu hören gewesen: „Zur Zeit sind alle Leitungen besetzt. Bitte, versuchen Sie es später noch einmal!“ Es schien sich tatsächlich etwas getan zu haben… Um 14.48 Uhr riefen wir die Praxis noch einmal an – mit Erfolg! „Sie sind der erste Anrufer, der nach der Störung durchgekommen ist, vielen Dank“, teilte uns der Arzt mit.

Jörg Schlömann

15. Dezember 2011

Nichts Geringeres als die Entlastung von Bürgermeister Torsten Thormählen stand auf der letzten Sitzung der Gemeindevertretung in diesem Jahr zur Debatte. Das sollte nicht einfach werden. Denn der Rechnungsprüfungsausschuss,bestehend aus drei Mitgliedern des Finanzausschusses, hatte die Jahresrechnung 2010 stichpunktartig überprüft. In der Jahresrechnung legt der Bürgermeister Rechenschaft über die Haushaltsführung des vorigen Jahres ab.

Das erstaunliche Ergebnis der ehrenamtlichen Prüfer: Keine der drei untersuchten Abrechnungen von Baumaßnahmen blieb ohne Beanstandungen. So fielen jedes Mal die Schlussrechnungen höher aus, als anfänglich mit den ausführenden Firmen vereinbart. Mal, weil im Laufe der Baumaßnahmen Nachbeauftragungen erfolgten, mal aber auch, weil die Preise offenbar willkürlich angehoben wurden.

„Gründe für Preissteigerungen sind nicht schriftlich dokumentiert“, bemängeln die Prüfer beispielsweise bei der  über 500.000 Euro teuren Brandschutzsanierung der Grundschule Rhen. Zudem kritisieren sie, dass die Verwaltung vor Beauftragung zusätzlicher Arbeiten nicht die Genehmigung der politischen Gremien eingeholt hat.

Zu allem Überfluss scheint die Verwaltung auch gern mal in Spendierlaune zu sein: So bei einer Rechnung über 1.718 Euro für Elektroarbeiten im Bürgerhaus. Dort verzichtete sie zur Verwunderung der Prüfer auf  eingeräumte drei Prozent Skonto und überwies die volle Summe.

Trotz der gemeinschaftlich festgestellten Mängel konnte sich das Dreiergremium erstaunlicherweise nicht zu einem gemeinsamen Prüfungsergebnis durchringen. Für Edda Lessing (SPD) und Dr. Dietmar Kahle (CDU) sind die einzelnen, von ihnen geprüften Mängel-Abrechnungen kurioserweise gleichwohl „sachlich und rechnerisch vorschriftsmäßig begründet und belegt worden“, heißt es am Ende des Prüfberichts. So fanden sich denn auch nur die Unterschriften der beiden Vertreter von SPD und CDU unter dem Ergebnis des Prüfberichts mit der Empfehlung an die Gemeindevertretung, der Verwaltung die Entlastung für das Haushaltsjahr 2010 auszusprechen.

Christiane Schwarz wollte dem Bürgermeister dagegen keine Absolution erteilen: „Ich kann nicht unterschreiben, dass alles ordnungsgemäß gelaufen ist, wenn wir in allen Stichproben Mängel festgestellt haben.“ Das lasse doch eher den Schluss zu, dass es auch in vielen weiteren Fällen zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein könnte, so die WHU-Gemeindevertreterin in ihrem Statement zu den Gemeindevertretern.

Während Dietmar Kahle seine Abnahme der Jahresrechnung immerhin damit rechtfertigte, dass einige Mängel mal von größerer Relevanz und mal von kleinerer Relevanz gewesen seien, aber in der Gesamtsicht die Jahresrechnung schon ihre Ordnung habe, gab es von der Sozialdemokratin Lessing keine Begründung für ihre Empfehlung an die Gemeindevertreter, die Jahresrechnung 2010 als korrekt gutzuheissen. Stattdessen offenbarte die vermeintliche Finanzexpertin der SPD Lücken im Gemeinderecht. Ihrer Meinung nach könnte Christiane Schwarz den Prüfbericht  ruhigen Gewissens unterschreiben, denn damit würde sie nur bescheinigen, dass eine Prüfung stattgefunden habe.

Doch laut Gemeindeordnung wird mit der Unterschrift gleichsam das Ergebnis des Berichts quittiert, mit dem Christiane Schwarz offenkundig nicht einverstanden war.

Die SPD schien ingesamt einen schlechten Tag erwischt zu haben. So hatte ihr Fraktionsvorsitzender Horst Ostwald offenbar seine Hausaufgaben nicht gemacht: Der Sozialdemokrat  polterte an Christiane Schwarz gewandt: „Warum stehen die Mängel, die sie hier aufzählen, denn nicht im Prüfungsbericht drin?“ Die antwortete in ruhigem Ton: „Sie können das alles dort nachlesen.“ Recht hatte sie. Horst Ostwald war vermutlich völlig unvorbereitet in die Sitzung der Gemeindevertreter marschiert.

Bürgermeister Torsten Thormählen, um dessen Haushaltsführung es ja ging, meldete sich während der Debatte nicht zu Wort. Am Ende konnte er gleichwohl durchatmen, denn der Gemeinderat erteilte dem Verwaltungschef mit den Stimmen von CDU, SPD und FDP die Entlastung für das Haushaltsjahr 2010. Von der WHU gab es die nur von dem Abgeordneten Martin Andernacht. Alle anderen votierten dagegen oder enthielten sich der Stimme.

Christian Meeder

14. Dezember 2011

Torsten Thormählen, Bürgermeister der Großgemeinde Henstedt-Ulzburg, erweist sich als Kämpfer: Er will den Kindertagesstätten im Ort unbedingt die 2.500 Euro retten, die der Edeka-Supermarkt Oertwig dem Verwaltungschef für den Fall versprochen hat, dass er am Sonnabend, 17. Dezember, 150 Väter, die als Weihnachtsmann verkleidet sind, auf die Bühne des Weihnachtsmarktes bringt.

Aber die Aussichten stehen nicht gut für den Verwaltungschef; denn bisher haben sich noch nicht genügend Väter für die Aktion gemeldet. Das liegt sicherlich nicht daran, dass die fraglichen Männer etwas gegen den Bürgermeister haben. Aber schließlich ist Wochenende, die letzten Bundesliga-Spiele vor der Winterpause locken und schlechtes Wetter ist auch prognostiziert. Nicht gerade die besten Voraussetzungen für den Bürgermeister und die Edeka-Wette…

Aber Thormählen denkt gar nicht daran zu kapitulieren. In einem Aufruf, den er an die Presse richtete, appelliert der Verwaltungschef: „Liebe Väter unserer Krippen-, Kindergärten- und Hortkinder, ich brauche SIE am Samstag, 17. Dezember 2011, um 17 Uhr auf dem Weihnachtsmarkt Henstedt-Ulzburg vor dem Rathaus.“ Unter Thormählens Leitung sollen die 150 als Weihnachtsmann verkleideten Männer – Bart, Mantel oder Mütze genügen – die Lieder „In der Weihnachtsbäckerei“ und „Kling Glöckchen, klingeling“ singen. Wenn das klappt, spendiert Edeka-Oertwig 2.500 Euro für die Kindergärten.

Thormählen in seinem Aufruf an die Henstedt-Ulzburger Männerwelt: „Ich hoffe, dass es mit Ihrer Hilfe möglich wird, diese Wette zu gewinnen und die 2.500 Euro in Empfang zu nehmen. Sollten wir es gemeinsam schaffen, diese Wette zu gewinnen, dann wird der Betrag entsprechend der Anzahl der teilnehmenden Väter auf die Einrichtungen zur freien Verfügung verteilt. Sofern Sie bisher noch nicht in einer der in den Kindertagesstätten aushängenden Listen eingetragern sind, hoffe ich, dass Sie dieses schnellstmöglich nachholen! Ich freue mich schon, Sie am Samstagabend auf dem Rathausmarkt zu begrüßen.“

Edeka-Oertwig übrigens möchte die 2.500 Euro offenbar unbedingt unter’s Volk bringen; denn im Internet ist zu lesen, dass für die Wette jetzt auch „Weihnachtsfrauen“ zugelassen sind. Das war anfangs nicht der Fall. Da fragen doch die Henstedt-Ulzburger Nachrichten die ortsansässigen Väter: Wollt Ihr Euch eine der letzten männlichen Domänen auch noch nehmen lassen? Auch wenn die Gleichstellungsbeauftragte murrt, wir schließen uns dem Appell des Bürgermeisters an: Männer, auf zum Weihnachtsmarkt!

Jörg Schlömann

14.12.2011