200 Weihnachtsmänner stürmen den Weihnachtsmarkt

Weihnachtswette 2011: Der Bürgermeister als Weihnachtsmann

An diesem Samstagnachmittag war der Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz von Henstedt-Ulzburg wohl der meist besuchte der Region. Angelockt von einer Wette, die es in sich hatte: Wenn sich um 17 Uhr 150 Väter und Mütter von kleinen Kindern im Weihnachtsmann-Kostüm (Mützen und Bärte reichten auch) auf der Bühne vor dem Rathaus versammelten und obendrein zwei Weihnachtslieder sängen, würde Edeka-Oertwig 2.500 Euro für die acht ortsansässigen Kindergärten und Kitas spendieren.

Eine Aktion, die Bürgermeister Torsten Thormählen derart begeisterte, dass er höchstpersönlich noch einen Aufruf für gutes Gelingen in der Presse startete. Als es um 16.30 Uhr aber immer noch nicht so rosig, Pardon, rot aussah, meinte er nur lachend: „Ob ich zuversichtlich bin? Natürlich! Sie werden schon sehen!“

Doch bis dahin waren gerade mal zwei bis drei Dutzend der rotweiß Gekleideten angetreten. Wie sollten es die restlichen über 100 bis 17 Uhr schaffen? „Die schaffen das – es werden sogar mehr“, versprach eine eingeweihte Besucherin optimistisch. Und sie hatte recht: Innerhalb kürzester Zeit tummelten sich plötzlich unzählige Weihnachtsmänner und –frauen vor der Bühne und machten ein weiteres Durchkommen unmöglich.

Bravo, die Wette war gewonnen! Aber wo hatten sie sich versteckt? Plötzlich standen sie da – wie aus dem Boden gewachsen. Und stimmten dann auch noch aus voller Brust die Weihnachtslieder „Kling Glöckchen, klingelingeling“ und „In der Weihnachtsbäckerei“ so leidenschaftlich an, dass sämtliche Besucher vor der Bühne begeistert mit einfielen. Ein unglaubliches Wir-Gefühl voller Wärme und Herzlichkeit hatte alle ergriffen, was ein Journalist anerkennend mit „Eine echt gute Aktion“ kommentierte.

Nur die Fotografen hatten das Nachsehen: Angesichts des tumultartigen Auftritts der fast 200 Weihnachtsmänner auf und vor der Bühne gab es kaum Gelegenheit, das erhoffte Foto mit ihnen in Reih und Glied oder „auf einem Haufen“ zu schießen. Dafür war aber die Stimmung umso ausgelassener, als Edeka-Chef Oertwig seinen Riesenscheck in die Höhe hob und rief: „Die Wette ist gewonnen!“ Jubel und tosender Applaus waren die Antwort.

Denn mit ihrem Anteil der 2.500 Euro dürfen die Kita-Leiterinnen frei entscheiden, was sie mit dem Geld machen. „Es steht ihnen zur freien Verfügung“, betonten der Bürgermeister und der Edeka-Chef unisono. Aber natürlich gab es bereits Wunschlisten. Leiterin Claudia Bruhns vom Hort Abschiedskoppel möchte für ihre 130 Kinder einen Roller zum Draußenfahren anschaffen. Jutta Freimuth-Tesdorff von der Tagesstätte Moorweg mit 90 Kindern von drei bis sechs Jahren spart das Geld für den Anbau einer neuen Spielebene.

Und Kirsten Kröger vom Beckersberg, die für 140 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren verantwortlich ist, will das Geld für weitere Spielsachen aufheben, „weil sicherlich nicht alle Weihnachtswünsche erfüllt worden sind“.

Dass der Weihnachtsmarkt auch sonst noch sehr viel Attraktives zu bieten hatte, zeigte sich beim Bummel vorbei an den vielen Ständen, allen voran der Glühwein-Ausschank, der selten ohne „Schuss“ (1/8 Liter Rum auf einen Becher oder als „Lumumba“ mit Amaretto) serviert wurde. Ein Stand aus Österreich begeisterte mit köstlichen Wurst- und Schinkenspezialitäten sowie leckerem Käse – bei sehr großzügiger Verkostung. Kunstgewerbliches und Modeschmuck im Zelt, Kuscheltiere und warme Mützenhüte, Kartoffelpuffer „wie bei Oma“ und riesige Fleischspieße vom Grill – dieses Angebot war nahezu konkurrenzlos. Und das auch noch bei kaltem, aber trockenem und sturmfreien Wetter – trotz ganz gegensätzlicher Prognosen!

Gabriele David

18. Dezember 2011

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert