CCU: Der Planungsausschuss muss sich den Einwänden und Bedenken der Bürger stellen
Und wieder einmal geht es um das CCU: Der Umwelt- und Planungsausschuss kommt an diesem Montag, 16. April, um 18.30 Uhr im Ratssaal zu einer Sondersitzung zusammen, bei der es fast ausschließlich um das geplante Einkaufszentrum im Herzen Ulzburgs geht. Zu behandeln sind von den Politikern die Einsprüche und Bedenken, die während der jüngsten öffentlichen Auslegung bei der Verwaltung gegen das Projekt eingegangen sind.
Da ist beispielsweise der geharnischte Protest der Stadt Quickborn gegen das geplante Einkaufszentrum: Es werde mehr Kunden aus der Quickborner Innenstadt abziehen, als vom Lübecker Büro CIMA Beratung + Management GmbH, das von den CCU-Projektentwicklern mit einer Analyse beauftragt war, prognostiziert wurde. Zudem werde der Umsatz im CCU höher liegen, als die CIMA-Studie ausweise. Die Stadt Quickborn hat zur Untermauerung ihrer Thesen selbst das Dortmunder Gutachterbüro Junker und Kruse für Stadtforschung und Planung beauftragt.
„Die Vorgehensweise der CIMA im Rahmen der Auswirkungsanalyse für die Erweiterung des City-Centers Ulzburg in Henstedt-Ulzburg zeichnet sich durch verschiedene unrealistische sowie unbegründete und intransparente Annahmen aus, die im Ergebnis nach Einschätzung von Junker und Kruse dazu führen, dass die Auswirkungen in mehreren Zentren, zu denen auch die Innenstadt Quickborn zählt, zu gering dargestellt werden“, heißt es in der Quickborner Kritik. „Es handelt sich demnach nicht um die rechtlich notwendige Worst Case-Betrachtung. Die Analyse bietet somit für die Stadt Quickborn kein ausreichendes Abwägungsmaterial für die Beurteilung der Auswirkungen des Vorhabens. Zudem findet eine Übersetzung der Aussagen des Einzelhandelsgutachtens in den maßgeblichen Bebauungsplan nicht statt“, meint die Nachbarstadt.
Die lapidare Stellungnahme der Gemeindeverwaltung Henstedt-Ulzburg: „Die Stadt Quickborn konnte gutachterlich nicht nachweisen, dass erhebliche Auswirkungen auf den Einzelhandel in der Gemeinde über die im Gutachten prognostizierten Werte hinaus entstehen. Eine städtebauliche Entwicklung der Ulzburger-Mitte steht im Einklang mit den Forderungen der Landesplanung, die vorhandenen Centren zu stärken und nicht weitere großflächige Betriebe auf der ‚grünen Wiese’ auszuweisen. Die Planung wird nicht geändert.“
Man darf gespannt sein, ob die Politiker während der Sondersitzung mehr zu dem Thema sagen werden. Vor allem die Bürger, die dem CCU nach der Auslegung widersprochen haben, werden neugierig darauf sein, was die Fraktionen zu ihren Einwänden zu sagen haben – handelt es sich bei ihnen doch immerhin um potenzielle Wähler. Die Verwaltung hat es sich leicht gemacht und bedachte die allermeisten Bürgerproteste mit dem Kommentar: „Kenntnisnahme, aber keine Änderung der Planung.“
Mit einem solchen Kommentar werden sich die Rechtsanwälte des Grundstückseigentümers vom Gewerbepark Nord nicht abspeisen lassen. Sie sind der Ansicht, dass der CCU-Planung ein Raumordnungsverfahren hätte vorausgehen müssen. Außerdem erheben sie zahlreiche weitere Einwendungen, zweifeln das CIMA-Gutachten an und drohen der Gemeinde mit Klage.
Jörg Schlömann
15. April 2012