Wer sich in Henstedt-Ulzburg umschaut, wird wohl nur wenig entdecken, was die vergangenen Jahrhunderte überdauert hat. So zeugt zum Beispiel von der Turmhügelburg „Theebarg“ aus dem 14. Jahrhundert an der Kreuzung Kadener Chaussee/Beckershof eigentlich nichts mehr. Wenn dort das Archäologische Landesamt keine Erläuterungstafel aufgestellt hätte, wer käme dann auf die Idee, dass dort einmal ein Ritter hauste? Und beim einst imposanten „Galgenberg“ unweit des Galgenwegs in Ulzburg-Süd hat der Zahn der Zeit buchstäblich an den Gebeinen genagt. Er ist zu einem unscheinbar kleinen Hügelchen zusammengeschrumpft.
Eine historische Sache gibt es allerdings, von der mehr als nur Umrisse geblieben sind: Das sind die Knicks an den Wiesen- und Feldrändern. Die haben nämlich zum großen Teil schon mehrere Jahrhunderte auf dem Buckel. Und trotz des hohen Alters, leider wird immer wieder allzu rücksichtslos mit den lebenden Zäunen umgegangen. Das dokumentiert zumindest die aktuelle Knickpflegebilanz der Nabu-Ortsgruppe Kisdorfer Wohld, die an mehreren Stellen in der Gemeinde einen unsachgemäßen Umgang mit den Knicks bemängelt.
Zudem habe sich ganz generell die Knickpflege zu früher qualitativ verschlechtert, erklärt Nabu-Chef Holger Möckelmann, dessen Onkel Ernst Möckelmann schon in den 70er Jahren als Beauftragter für Naturschutz und Landschaftspflege der Stadt Kaltenkirchen für die Belange von Natur und Umwelt eintrat: „Die Knickarbeiten werden ja heute so gehandhabt, dass alles maschinell gemacht wird. Man geht mit einem Kneifer dabei, das geht quasi im Akkord, und man lässt das dann vielfach so wie es ist. Dabei muss man auch nachsägen, damit eine glatte Schnittfläche entsteht und das Wasser ablaufen kann.“
Zum anderen macht den Knicks laut Möckelmann die zunehmende Bebauung zu schaffen. Zwar werde dabei oft der Knick stehengelassen, die wertvolle ökologische Funktion werde aber nicht immer von den Anliegern erkannt, kritisiert der Naturschützer.
Nur letzteres bestätigt Rolf Gramckow von der Gemeindeverwaltung: „Die Probleme die am häufigsten auftreten, das sind die, wenn in der Bebauung Knicks tangiert werden, das heißt mit den Knicks nicht ordnungsgemäß umgegangen wird. Die Gemeinde schützt die Knicks zwar dadurch, dass hier Knickschutzstreifen festgesetzt werden, auf beiden Seiten in der Regel fünf Meter breit. Da die Grundstücke für Bebauungen immer kleiner werden, kommt es dann jedoch ab und an zu einem unsachgemäßen Umgang der Grundstücksinhaber mit den Knicks“, so der Biologe.
Die allermeisten Knicks befänden sich aber nach wie vor in Feld und Flur. Und die würden in der Regel fachmännisch gepflegt, so der Verwaltungsfachmann. So machten fast alle Landwirte beim öffentlich geförderten Knickschutzprogramm der Gemeinde mit. „Damit habe ich den direkten Draht zu den Landwirten, und es findet auch eine Abnahme statt. Wir sind hier viel besser davor als in anderen Gemeinden, die so ein Programm nicht haben.“
Gleichwohl gebe es natürlich immer mal Fälle, wo Knickpflege nicht so ist, wie sie sein sollte, so Gramckow. Bürger denen so etwas auffalle, können sich direkt an ihn wenden: „Ich bin der erste Ansprechpartner bei allen Knickfragen, ich schaue mir die Sache dann an oder gebe sie an die Naturschutzbehörde beim Kreis weiter.“
Christian Meeder
4. April 2012
Vielfach wissen die Anlieger der Knicks in den Wohngebeiten auch gar nicht, wie damit umzugehen ist.
So kommt es dann zur Bebauung der Knickschutzstreifen mit Garagen und Gartenhäusern, unerlaubten Abholzungen und/ oder zur Bepflanzung der Knicks mit Koniferen und Kirschlorbeer- was dann leider das Aus für die meisten Tierarten in den Knicks bedeutet…
Zur Information über unsere Knicks liegen im Rathaus Broschüren aus.
Hier dazu auch zwei Links zu der Homepage der Gemeinde:
http://daten.henstedt-ulzburg.de/Knicks_neu.pdf
http://daten.henstedt-ulzburg.de/Knicks_in_SH.pdf
Weitere Informationen findet man dort oder auch unter http://www.w-h-u.de (Natur und Umwelt).