Alterspyramide 2030 für den Kreis Segeberg - vorn Martin Albrecht und stellvertretende Ausschussvorsitzende Annika Ahrens-Glismann
Alterspyramide 2030 für den Kreis Segeberg – vorn Martin Albrecht und die stellvertretende Ausschussvorsitzende Annika Ahrens-Glismann

Die Gemeinde Henstedt-Ulzburg wächst unaufhaltsam. Von Quartal zu Quartal jagen die Einwohnerzahlen immer weiter durch die Decke. Zwar bleiben die exorbitanten Zuwächse der 1970iger Jahre oder die sprunghaften Anstiege aus den 1990iger Jahren unerreicht, dennoch wird es stetig enger an den Bordsteinkanten der Großgemeinde.

28486 Einwohner wies die gemeindliche Verwaltung mit Stichtag 31. März in ihrer Statistik aus. Diese wurde den Mitgliedern des Hauptausschusses am Dienstag vorgestellt. Kritisch nahm dabei WHU-Vertreterin Karin Honerlah das Zahlenwerk unter die Lupe. Sie beleuchtete, dass das Bevölkerungswachstum nicht in allen Altersklassen gleichförmig stattfindet. So gestaltet sich die Quartalsbilanz der jüngeren Altersklassen bis 40 zwar ausgeglichen, ist jedoch im gleichen Zeitraum ein Rückgang von 55 Personen bei den 41 bis 50-jährigen zu verzeichnen. Mit einem deutlichen Anstieg wiederum warten die älteren Jahrgänge auf: Die Zahl der 51 bis 110-jährigen nahm um 72 Menschen seit dem 31.12.2017 kräftig zu.

Aber auch langfristig findet die Kritik Honerlahs Bestätigung. Im Vergleich zu der Mitte 2015 erhobenen Einwohnerstatistik ist die Gemeinde zwar um 501 Bürgerinnen und Bürger gewachsen, dabei aber ordentlich älter geworden. So sind seit 2015 in der Altersklasse ‚51 plus‘  816 Personen hinzugekommen. Die Zahl der 31 bis 50-jährigen sank hingegen bis heute um 421.

Einwoherstatisik - Quelle: Bürgerinformationssystem der Gemeinde Henstedt-Ulzburg
Einwoherstatisik 2015 und heute – Quelle: Bürgerinformationssystem der Gemeinde Henstedt-Ulzburg

Den Alterungstrend untermauerte auch Martin Albrecht vom Hamburger Planungsbüro ‚Gertz Gutsche Rümenapp‘ in einer kleinräumigen Bevölkerungs- und Haushaltsprognose für den Kreis Segeberg. Albrecht bestätigte zwar für Henstedt-Ulzburg ein weiteres Bevölkerungswachstum von etwa 2000 Menschen bis zum Jahr 2030, stellte aber bis dahin keine Trendwende bei der Überalterung in Aussicht.

Beeindruckt von den Zahlen zeigte sich Gemeindevertreter Kurt Göttsch. Er mahnte an, der prognostizierten Entwicklung rechtzeitig zu begegnen. So hält das Bauausschussmitglied beispielweise eine stärkere Schaffung von 1 bis 2 Zimmerwohnungen im Bereich bis 60 Quadratmeter für sinnvoll. Eine dahinführende Einflussnahme der Politik schwebt Göttsch über die Entwicklung entsprechender Bebauungspläne vor.

Für Irritationen unter den Anwesenden sorgte Bürgermeister Stefan Bauer: nach ihm vorliegenden Zahlen würden sogar mehr ältere Menschen aus Henstedt-Ulzburg wegziehen, als hinzukommen, erklärte der Verwaltungschef. „Die Zahlen würde ich gern mal sehen“, so Kurt Göttsch gegenüber den Henstedt-Ulzburger Nachrichten.

Gernot Willsch

28. Juni 2018

Präsentieren stolz das neue VHS-Programm: Andrea Theimert, Silke Hanschke, Brigitte Rehberg und Dr. Jochen Brems
Präsentieren stolz das neue VHS-Programm: Andrea Theimert, Silke Hanschke, Brigitte Rehberg und Dr. Jochen Brems

Mit dem neuen Programmheft ‚Herbst 2018‘, das in diesen Tagen alle Henstedt-Ulzburger Haushalte erhalten, wurde der Startschuss für den Run auf den Winterfahrplan der gemeindlichen Erwachsenenbildung gegeben. Gleichauf präsentierte die VHS stolz Zahlen, die vermuten lassen, dass Henstedt-Ulzburgs mit außerordentlich lern- und wissbegierigen Einwohnern gesegnet ist: 26.349 Unterrichtsstunden führte die VHS im vergangenen Halbjahr durch. „Das ist ein neuerlicher Rekord“, so VHS-Leiter Dr. Jochen Brems begeistert. Damit liegt die Henstedt-Ulzburger Volkshochschule auf Platz sechs in ganz Schleswig-Holstein.

Ab Herbst dürfen sich die wissensdurstigen Henstedt-Ulzburger dann auf insgesamt 250 Kurse freuen, für die sie sich anmelden können. Darunter befinden sich auch wieder viele neue und interessante Angebote. Neben Fußreflexzonenmassage, Tanzimprovisation, Persönlichkeitstraining oder Dirndlnähen finden sich unter den Fremdsprachen sogar Arabisch, Persisch oder Albanisch.

Mit einer wohl  bundesweit einzigartigen Neuerung geht die Henstedt-Ulzburger Volkshochschule mit dem Online-Kurs ‚Wissenschaftliches Arbeiten‘  erstmalig an den Start. Dabei können sich Interessierte jederzeit bequem von ihrem heimischen PC oder Tablet aus in die Grundlagen des Forschens und Veröffentlichens einführen lassen. Vorab findet dazu ein kostenloser Einführungsabend am 21. September statt. Bereits jetzt schon können alle Interessierten eine kostenlose Probelektion unter www.digitale-vhs.de abrufen.

gw

21. Juni 2018

Kisdorfs Altbürgermeister Reimer Wisch (links) und der frisch gewählte Bürgermeister Wolfgang Stolze
Kisdorfs Altbürgermeister Reimer Wisch (links) und der frisch gebackene Bürgermeister Wolfgang Stolze

Wolfgang Stolze heißt der neue Bürgermeister der Henstedt-Ulzburger Nachbargemeinde Kisdorf. Er löst Reimer Wisch ab, der nach 10-jähriger Amtszeit nicht mehr kandidierte. Als Kandidat der WKB setzte sich Stolze bei seiner Wahl auf der konstituierenden Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend im zweiten Wahlgang gegen Dirk Schmuck-Barckmann (CDU) und Hannelore Huffmeyer (FDP) durch.

Im Gegensatz zu Henstedt-Ulzburg wird der Bürgermeister in Kisdorf nicht direkt gewählt. Dort ist es die Gemeindevertretung, die sich im ersten Wahlgang zunächst nicht eindeutig für Stolze entscheiden konnte. Die Auszählung aus der geheimen Wahl ergab 8 Stimmen für Wolfgang Stolze, 6 für Dirk Schmuck-Barckmann und 3 für Hannelore Huffmeyer. So wurde ein zweiter Wahlgang anberaumt, für den allerdings die Liberale Huffmeyer ihre Kandidatur zurückzog. So sah es für kurze Zeit nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Wolfgang Stolze und seinem Christdemokratischen Kontrahenten aus. Doch überraschend zog auch Dirk Schmuck-Barckmann mit den Worten „die Mehrheitsverhältnisse dürften klar sein“, seine Kanditatur zurück. Der zweite Wahlgang war somit ein Selbstgänger. Wolfgang Stolze erhielt 13 Stimmen bei 4 Enthaltungen.

Mit Wolfgang Stolze erhält die Gemeinde Kisdorf einen für sie nicht unbekannten Bürgermeister. Der drahtige 67-jährige wohnt seit gut 25 Jahren in der Henstedt-Ulzburger Nachbargemeinde. Als aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, hat er sich dort auch als Wehrführer einen Namen gemacht. Über acht Jahre bekleidete Stolze das verantwortungsvolle Amt. Auf diese Weise knüpfte er viele Kontakte in die Nachbargemeinden und zu politischen Gremien. Auch beruflich hat Kisdorfs Bürgermeister einiges vorzuweisen: als ehemaliger nationaler Verkaufsleiter eines großen Feinkosthändler bringt der ‚Unruheständler‘ auch eine große überregionale Erfahrung in sein neues Amt mit ein.

Zu den Beziehungen mit Henstedt-Ulzburg, besonders mit Blick auf die Ansiedlung von Großlogistikern, räumt Stolze kritisch ein, dass man die Bürger Kisdorfs hätte stärker mit ins Boot nehmen müssen. Dennoch richtet er diplomatisch den Blick nach vorne, indem er die Vertiefung guter Beziehungen zur Nachbargroßgemeinde anstrebt: „Wir können schließlich nichts mehr verändern.“

Gernot Willsch

15. Juni 2018

Ehrung der 21
Ehrung der 21

Mit Stolz und sicherlich einigem Wehmut versammelten sich am Dienstagabend 21 ehrenamtlich Politikerinnen und Politiker um das Rednerpult im Henstedt-Ulzburger Ratssaal zu Verabschiedung der ‚Altgedienten‘. Gemeint sind Gemeindevertreter, die nach der Kommunalwahl für die anstehende Legislaturperiode ihren Sitz im höchsten politischen Gremium Henstedt-Ulzburgs abgegeben haben.

Urgesteine wie Elisabeth von Bressensdorf (CDU), Klaus Kasch (SPD), der Anfang der 1980er Jahre politisch über den Vertriebenenausschuss einstieg, oder ‚Seniorfeuerwehrmann‘ Heinz-Georg Gülk (CDU) ziehen sich nach Jahrzehnten aktiver und bewegter Arbeit zurück. Verdient haben sie ihren ‚Ruhestand‘ allemal. Überlassen sie den von ihnen bestellten kommunalpolitischen Acker nun einer jüngeren Garde.

Besonders  Elisabeth von Bressensdorf kann auf eine bewegte politische Vergangenheit zurückblicken. Neben einer vielfältigen Ausschussarbeit, stach sie besonders als stellvertretende Bürgermeisterin über viele Jahre hervor. So übernahm von Bressensdorf  2012 mitten in einer Umbruchphase und nach der Amtsenthebung Bürgermeister Torsten Thormälens über fast zweieinhalb Jahre gänzlich das Steurrad, um dort tapfer den Kurs für die Gemeinde zu halten.

Routinerite Rednerin - Elisabeth von Bressensdorf
Elisabeth von Bressensdorf vertrat beim diesjährigen Neujahrsempfang routiniert den erkrankten Stefan Bauer

Weiterhin scheiden aus der Gemeindevertretung aus: Martin Andernacht (BFB), Dietmar Bittner (SPD), Folker Brocks (CDU), Simone Brocks (CDU), Gudrun Hohn (CDU), Hans-Jürgen Sass-Olker (SPD), Uwe Köhlmann-Thater (WHU), Andreas Lemke (WHU), Edda Lessing (SPD), Jens Müller (CDU), Margitta Neumann (CDU), Dirk Rohlfing (BFB), Carsten Schäfer (BFB), Leo Schäfer (CDU), Christiane Schwarz (WHU), Bernd Utecht (SPD), Annemarie Winter (BFB), Wolfram Zetsche (WHU).

Gernot Willsch

14. Juni 2018

Die Reste vom Landhandel 'Raisdorfer Mühle' in Henstedt
Die Reste vom Landhandel ‚Raisdorfer Mühle‘ in Henstedt

Zu einem Großbrand mit erheblichem Sachschaden ist es heute Nacht gekommen. Bereits bei Eintreffen der Feuerwehr kurz nach halb vier brannte das Lager des Landhandels der Raisdorfer Mühle an der Dorfstraße in Henstedt lichterloh. Durch routiniertes und gezieltes Eingreifen konnten die Einsatzkräfte die Ausbreitung des Feuers zwar verhindern, mussten  jedoch machtlos hinnehmen, dass vom Lager nur noch Schutt und Asche übrigblieb. Zwischenzeitlich bestand sogar die Gefahr, dass das Feuer auf ein benachbartes Reetdachhaus überspringt. Daher forderte die Einsatzleitung vorsichtshalber Schützenhilfe von der Freiwilligen Feuerwehr Norderstedt-Friedriedrichsgabe und sogar dem Technischen Hilfswerk an.

Mit viel Geschick und unter gezieltem Einsatz aller Kräfte konnte schließlich sogar ein Übergreifen der Flammen auf die direkt an das Lager angegliederten Verkaufsräume verhindert werden. Dennoch litten diese unter der Hitze so sehr, dass ein Geschäftsbetrieb dort nicht mehr möglich ist. Es besteht Einsturzgefahr.

Trotz des niederschmetternden Ergebnisses will die Raisdorfer Mühle den Standort nicht aufgeben. So ist ein möglichst schneller Wiederaufbau angedacht. „Spätestens im Herbst wollen wir an gleicher Stelle neu eröffnen“, so Geschäftsführer Patrick Schmidt. Bis dahin soll ein abgespeckter Vorortverkauf weiterlaufen.

Eine Brandursache konnte bisher noch nicht ausgemacht werden. Auch Geschäftsführer Schmidt konnte sich keinen Reim darauf machen. „Wir haben das Geschäft erst im Februar übernommen und bereits eine sechsstellige Summe investiert“, so Schmidt niedergeschlagen.

Tatort

Offensichtlich kann zum jetzigen Zeitpunkt Brandstiftung nicht ausgeschlossen werden: Die Kriminalpolizei hat die Brandstelle als ‚Tatort‘ beschlagnahmt.

gw

8. Juni 2018

Die Profis in Orange: Silke Possekel und Benjamin Zebold präsentierten auf der HHG-Messe das neue Schadstoffmobil des WZV
Profis in Orange: Silke Possekel und Benjamin Zebold luden auf der HHG-Messe zur Besichtigung des neuen WZV-Schadstoffmobils

Bei wem verstauben sie nicht in Keller, Abstellräumen oder Garage: Töpfe mit Farb- und Lackresten, Altöle, Abbeizer oder sogar ausgediente Leuchtstoffröhren, um nur einen Teil der schadstoffhaltigen Haus- und Heimwerkermittelchen zu nennen. Vielfach schon eine Last, die sich über die Jahre mehr aufhäuft, als das sie einen Nutzen bringt. Und einfach wegwerfen kann und darf man sie auch nicht. Handelt es sich schließlich um mitunter hochgradig umweltschädliche Produkte.

Eine optimale Entsorgung des schadstoffhaltigen Hausmülls ist jedoch auf den Recyclinghöfen des WZV unkompliziert möglich. Dort werden haushaltsübliche Mengen kostenlos oder gegen einen verschwindend geringen Betrag gern angenommen.  Doch für viele sind die Wege weit und nicht jeder verfügt über die entsprechende Ortskenntnis oder Mobilität.

Diese Nöte und Umstände sind dem WZV bekannt. Deshalb bietet das kommunale Entsorgungsunternehmen seit geraumer Zeit den Bürgerinnen und Bürgern im Kreis an, mitunter mehrmals im Jahr an zentralen Standorten ihrer Wohnorte schadstoffhaltigen Haushaltsmüll abzugeben.

Über den Einsatz des nigelnagelneuen 430 PS starken Schadstoffmobils werden auch in diesem Jahr wieder durch den WZV an mehreren Standorten in Henstedt-Ulzburg den Einwohnern die Möglichkeit geboten, ihre Altlasten direkt vor Ort abzugeben. „In haushaltsüblichen Mengen bis 20 Liter pro privatem Haushalt nehmen wir Schadstoffe jeglicher Art kostenfrei an“, so Silke Possekel vom WZV. Gewerbetreibenden mit größeren Schadstoffmengen wird hingegen sogar eine Direktanfahrt angeboten. „Die Abholung ist dann jedoch nicht ganz kostenfrei“, so die Fachfrau für Abfallwirtschaft weiter.

Die nächsten Termine stehen auch schon fest. So steht das Schadstoffmobil am Donnerstag, den 09.08. in der Zeit von 8 bis 12 Uhr vor dem CCU. Am 07.09. dann von 12 bis 16 Uhr auf dem toom-Parkplatz im Gewerbegebiet und am 04.10. auf dem Rhener Marktplatz von 13 bis 18 Uhr. Ein letztes Mal in diesem Jahr können dann noch einmal vor dem Rathaus in Ulzburg am 29.11. in der Zeit von 8-12 Uhr Altbatterien & Co. kostenlos abgegeben werden.

gw

4. Juni 2018

Steht seit vielen Jahren leer - Mietsreihenhaus im Beckersbergring
Steht seit vielen Jahren leer – Mietsreihenhaus im Beckersbergring

Ein Blick ins Internet verrät: ‚bezahlbaren‘ Wohnraum gibt’s nur im Altbaubereich. Aber selbst der, ist kaum verfügbar. Stattdessen verschwenderisch geschnittene Großraumwohnungen mit Mieten von nicht selten 12 Euro pro Quadratmeter. Verdammt teuer, wenn man dann für die 80 Quadratmeter große 3-Zimmerwohnung eine Nettokaltmiete von fast 1.000 Euro monatlich berappen muss. Für gutverdienende Singles oder ein doppelverdienendes Pärchen vielleicht weniger das Problem.

Schwieriger wird’s dann schon, wenn man Kinder hat. Da geht’s weniger um Größe oder Exklusivität des Wohnraums. Vielmehr spielen dann die Kosten und Anzahl der Zimmer eine Rolle. Das heißt im Klartext: weniger Quadratmeter, um die Mietkosten zu senken, dennoch mehr Zimmer. In Henstedt-Ulzburg aber fast schon ein aussichtsloses Unterfangen, wenn man den Immobilienmarkt studiert.

Aussichtlos scheint es wohl zu sein. Dennoch gibt es solchen Wohnraum in Henstedt-Ulzburg. Nur ist er dem ‚Normalbürger‘ kaum oder gar nicht zugänglich. So befinden sich im Beckersbergring 116 Mietsreihenhäuser. Durch deren Größe und Schnitt ideal für die Familie mit schmalem Geldbeutel: 4 Zimmer auf 78 qm. Da die Häuser sich nicht auf neusten Stand befinden, beträgt die Quadratmetermiete auch nur ca. 10 Euro. Obendrein verfügen die Häuser über einen Keller und die Kinder können im Garten spielen.

Aber auch wenn die Häuser existieren, und diese über Jahrzehnte aktiv vermietet wurden, werden sie auf dem Immobilienmarkt eigentlich nicht angeboten. Grund dafür ist, dass die Eigentümerin SOKA-Bau, eine große Wohnungsbaugesellschaft aus Wiesbaden, die Reihenhäuser abreißen und durch Mehrfamilienhäuser ersetzen möchte. Zwar wird das Jahr 2020 für die angedachte Baumaßnahme angepeilt, dennoch steht ein konkreter Termin noch nicht fest. Mehrjährige Verzögerungen sind dabei nicht ausgeschlossen.

Bis dahin werden alle frei werdenden Reihenhäuser im Beckersbergring fast ausschließlich nur noch an die Gemeinde Henstedt-Ulzburg zur Unterbringung von Flüchtlingen vermietet. Aber auch echte Leerstände sind dort mitunter seit mehreren Jahren zu verzeichnen. Alles in allem rund 50 Häuser, die zwar in der Vergangenheit zum festen Bestandteil des Henstedt-Ulzburger Wohnungsmarktes gehörten, jedoch seit mehreren Jahren diesem fast komplett entzogen wurden. Nur in ganz seltenen Fällen bietet die SOKA tatsächlich aktiv im Beckersbergring Häuser zur Miete an. Dann aber auch nur mit auf zwei Jahre befristeten Mietverträgen.

Eigentlich ein unhaltbarer Zustand, wenn man bedenkt, wie eng sich der Immobilienmarkt in Henstedt-Ulzburg gestaltet. Offensichtlich kann sich die SOKA-Bau auch jahrelangen Leerstand und die damit verbundenen Einnahmenausfälle aus Mieten leisten. Stellt sich nur die Frage, wie die versicherten Mitglieder der ‚Sonderkasse Bau‘ das sehen.

Gernot Willsch

31. Mai 2018

 

War der Wonnemonat Mai für die freiwilligen Brandbekämpfer Henstedt-Ulzburgs zunächst von wenigen, kleineren Einsätzen geprägt, wurde es in der Nacht zum 23. Mai dann das erste Mal richtig ernst. Mitten in der Nacht, um 03:41 Uhr, wurden die Einsatzkräfte der Henstedt-Ulzburger Wehr zu einem Brand in den Neuen Weg gerufen.

Bereits bei Eintreffen vor dem Mehrfamilienhaus mit der Hausnummer 9 sichteten die gerufenen Helfer lodernde Flammen, die aus einem Kellerabgang schlugen.  Eine massive Rauchentwicklung machte den Einsatz von Atemschutzmasken erforderlich. Durch gezielte Brandbekämpfung konnte bereits nach 25 Minuten das Feuer gelöscht, und somit eine weitere Ausbreitung verhindert werden.

28 Bewohner des gut hundert Jahre alten Hauses retteten die Feuerwehrleute zuvor teilweise über den Einsatz von Leitern per Ausstieg aus den Fenstern. Verletzt wurde dank des schnellen Eingreifens der gut geschulten Truppe niemand. Blieb für die Bewohner nur der nächtliche Schreck.

Sonst stehen deutlich mehr gelbe Säcke zur Abholung vor der Tür im Neuen Weg Nr. 9
Sonst stehen deutlich mehr gelbe Säcke zur Abholung vor der Tür im Neuen Weg Nr. 9

Insgesamt war die Henstedt-Ulzburger Wehr mit 11 Fahrzeugen und 61 Kameraden vor Ort. Wie von Anwohnern zu erfahren war, wären gelbe Säcke, die in Keller und Flur lagerten, in Brand geraten.

gw

25. Mai 2018

Mit Ach und Krach findet sich zurzeit am Bahnhof Meeschensee Platz für etwa 40 Autos
Mit Ach und Krach findet sich zurzeit am Bahnhof Meeschensee Platz für  etwa 40 Autos

Viele Rhener bemängeln den weiten Weg zur AKN-Haltestelle Meeschensee. Liegt diese doch weit entfernt von Henstedt-Ulzburgs südlichem Ortsteil. Quasi mitten in der Pampa, umschlossen von Wald und Wiesen. Um den Bahnhof zu erreichen, setzen sich viele ins Auto, finden dort aber kaum einen Parplatz. Aus der Not heraus werden viele PKW’s seitlich der Straße am dortigen Waldrand ‚wild geparkt‘.

Der unbefriedigende Zustand am ‚Rhener Bahnhof‘ stieß bereits seit mehreren Jahren betroffenen Pendlern sauer auf. Auch Henstedt-Ulzburgs Politiker suchten immer wieder nach schnellen Lösungsansätzen, um für Entlastung zu sorgen. Hinderlich dabei war jedoch die Tatsache, dass der Bahnhof Meeschensee auf Norderstedter Gebiet liegt. Das heißt, ohne Norderstedt geht dort gar nichts.

Im Januar letzten Jahres war es dann so weit: Pläne und Kosteneinschätzungen für die Erweiterung der P+R-Anlage lagen auf dem Tisch. Ca. 723.000 Euro soll die Erweiterung um etwa 100 PKW-Parkplätze und 135 Fahrradstellplätze kosten, wie die Henstedt-Ulzburger Nachrichten seinerzeit berichteten. Es bedurfte nur noch die Zustimmung der politischen Gremien aus den von dem Projekt betroffenen Kommunen Henstedt-Ulzburg, Quickborn, und Norderstedt.

Nun, fast eineinhalb Jahre später gab als letzte Instanz der Norderstedter Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr in seiner letzten Sitzung am vergangenen Donnerstag so gut wie grünes Licht. Die Stadtvertreter der Nachbarkommune fasten den sogenannten Entwurfs- und Auslegungsbeschluss für die Änderung des Flächennutzungsplanes. Damit könnte im Winter mit den Rodungsmaßnahmen des für die Erweiterung vorgesehenen 5.300 qm großen Waldstücks begonnen werden. Die endgültige Fertigstellung wird für Ende 2019 prognostiziert. Bauherr ist die Gemeinde Henstedt-Ulzburg.

gw

21. Mai 2018

CIMG0646„Nahtlos geklappt hat alles“, resümierte Handballboss Wulf Winterhoff stolz am Finaltag den über das Himmelfahrtswochenende durch die Handballsparte des SV Henstedt-Ulzburg ausgerichteten Schüler-Cup der 11-14jährigen (D- und C-Jugend). Neben dem hohen Engagement der vielen ehrenamtlichen Helfern um Cheforganisatorin Gitta Paulat hob Winterhoff auch das Engagement der Schiedsrichter und der stets präsenten Sanitäter hervor. Ein besonderer Dank ging auch an die Henstedt-Ulzburger und Kisdorfer Gemeindeverwaltungen, ohne deren Mithilfe dieses Event gar nicht stattfinden kann.

Sportlich war der Sonntag in der Halle 2 des Alstergymnasiums von handballerischen Leckerbissen der Extraklasse geprägt. Bereits um 09:35 Uhr traten die weiblichen D-Jungend-Mannschaften vom Berliner TSC und des Rostocker HC in einem packenden und torreichen Finalspiel gegeneinander an. Am Ende gewannen die Hautstädterinnen mit 19:14 und nahmen unter viel Beifall die begehrte Cup-Trophäe mit nach Berlin.

Im zweiten Finale der altersgleichen männlichen Jugend besiegte der Nachwuchs des Handball Sportvereins Hamburg den Berliner Sport-Verein 1892 überlegen mit 21:10. Die erst in diesem Jahr neu formierte Truppe dominierte durch Schnelligkeit und präzisem Wurf- und Passspiel gleich von Beginn an das Spiel.

Um 12:50 Uhr war dann auch bereits die erste Überraschung des Turniers perfekt: Das vergleichsweise junge Team der weiblichen C-Jugend des SV Fortuna ’50 Brandenburg schlug völlig unerwartet den Favoriten SV Grün Weiss Schwerin mit 12:11. Scheiterten die Fortunen noch in Halbzeit eins reihenweise an Schwerins exzellent aufgelegter Torhüterin Monja Kix, kamen sie in der zweiten Halbzeit deutlich besser ins Spiel und führten bereits vier Minuten vor dem Schlusspfiff sensationell mit 11:8.

Überraschend erwachsen spielten auch im letzten Finalspiel die C-Jungs des schwedischen Vertreters aus Lund und die ‚Langen Kerls‘ vom 1. VfL Potsdam. In einer hochklassigen Partie mit starken Defensivreihen führten zwar die Potsdamer bereits zur Halbzeit mit 7:3, verstanden es aber die einen Kopf kleineren Schweden durch ihre Schnelligkeit in der zweiten Halbzeit immer wieder zu punkten. Auf diese Weise hielten sie die Partie spannend, und verkürzten zum Ende noch einmal auf 11:9. Den Schlusspunkt zum Endstand von 12:9 für die ‚Langen Kerls‘ setzte dann jedoch wurfgewaltig Potsdams Benedikt Kühn.

Auf dem Siegerpodest: die 'Langen Kerls' des VfL Potsdam - davor der gut gelaunte Wulf Winterhoff
Auf dem Siegerpodest: die ‚Langen Kerls‘ des VfL Potsdam – davor der gut gelaunte Wulf Winterhoff

Nun heißt es Halbzeit und somit ein paar Tage durchatmen für Organisatoren, Helferteam und Netzwerkpartner der Handballsparte des SV Henstedt-Ulzburg. Zwar war nach vier Tagen Handball pur bei so manchem erst einmal die Luft raus. Dennoch freuen sich alle Beteiligten bereits jetzt schon auf ein Wiedersehen innerhalb der großen Henstedt-Ulzburger Handballfamilie am kommenden Wochenende. Dann gehts weiter mit dem Jugend-Cup der B- und A-Jugendlichen.

Das Gefühl ist jedenfalls riesig gut – oder Jättebra!, wie es aus schwedischem Munde bereits begeistert lautete.

Gernot Willsch

13. Mai 2018

Handballboss Wulf Winterhoff (Mitte) flankiert von "FOM" Finn-Ole Martins (links) und Henstedt-Ulzburgs stellvertretendem Bürgermeister Wilhelm Dahmen
Handballboss Wulf Winterhoff (Mitte) flankiert von „FOM“ Finn-Ole Martins (links) und Henstedt-Ulzburgs stellvertretendem Bürgermeister Wilhelm Dahmen

Das Handballturnier der Superlative ist offiziell eröffnet. Verteilt über zwei Wochenenden geben rund 2000 aktive Handballerinnen und Handballer ihr Können in den Sporthallen der Großgemeinde zum Besten. Angereist aus ganz Deutschland, Dänemark, Schweden, Norwegen, St. Petersburg und sogar Bangladesch machen sie den 42. Select-Handball-Cup zur großen Bühne des nationalen und internationalen Handballnachwuchses.

Rappelvoll war die große Sporthalle des Alstergymnasiums am Donnerstagabend, als SVHU-Handballboss Wulf Winterhoff gemeinsam mit Henstedt-Ulzburgs zweitem Bürgermeister Wilhelm Dahmen und Moderator Finn-Ole Martins von Radio-FOM die große Handballgala offiziell eröffneten. Für Mega-Stimmung und absolute Party-Laune sorgten während der Veranstaltung besonders die Hamburg Dance Academy: ihre Gesangs- und auch artistischen Tanzeinlangen ließen auch in diesem Jahr wieder Beifallsstürme ausbrechen.

Aufgeteilt auf 6 Sporthallen (Alstergymnasium, Olzeborchschule, Sportland, Rhen und sogar Kisdorf) messen sich zunächst die Altersklassen 11 bis 14 vom 10. bis 13. Mai. Die Finalspiele finden dann am Sonntag von 09:00 bis 15:00 in der Arena 2 des Alstergymnasiums statt.

Am kommenden Wochenende sind dann die Großen dran: so lassen über Pfingsten die 15 bis 18-Jährigen das internationale Vergleichsparkett nochmal gehörig knacken. Drei Tage lang, vom 18. – 21. Mai, darf sich Henstedt-Ulzburg erneut über ‚Handball satt‘ und vom Feinsten freuen.

Die Spielpläne vom 42. Select-Handball-Cup gibts hier: https://register.ulzburgcup.de/site/schedule#!/schedule

gw

11. Mai 2018

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„Habe schon sechs Ratten gefangen, und davon heute gleich zwei!“, schrieb Anfang der Woche eine aufgeregte Reihenhausmieterin in die Whats-App-Gruppe der Beckersbergringbewohner. Eine andere berichtete davon, dass ein Kammerjäger Giftköderfallen bei den Nachbarn im Garten aufgestellt habe. In einem anderen Post war sogar ein Foto abgebildet, auf dem ein Loch auf einer gepflasterten Hauszuwegung zu sehen war. Bildunterschrift: „Was da wohl ist?“

„Ja, uns wurden kürzlich durch einen Mieter Ratten gemeldet, woraufhin wir einen Schädlingsbekämpfer beauftragt haben“, so Monika Siemers von der Eigentümergesellschaft SOKA-Bau. Auf die Frage, ob der Rattenbefall möglicherweise darauf zurückzuführen ist, dass im Beckersbergring immer wieder kleinere und größere Ansammlungen von Müll zu finden sind, antwortete die SOKA-Vertreterin: „Das geht mir einen Schritt zu weit. Ich würde den Rattenbefall nicht darauf zurückführen.“ Dennoch stritt sie nicht ab, dass ein Zusammenhang mit frei lagerndem Müll nicht von der Hand zu weisen wäre, soweit dieser auch Essensreste beinhaltet.

Malte Pohlmann, Pressesprecher der Henstedt-Ulzburger Gemeindeverwaltung bestätigte ebenfalls das Vorkommen von Ratten im Beckersbergring. Nachdem im April bereits aus einem an den Wanderweg angrenzenden Bereich eine Meldung über eine Rattensichtung im Rathaus einging, wurde bei Pflasterarbeiten im zentralen Bereich des Beckersbergrings in der vergangenen Woche sogar ein ganzes Rattennest entdeckt. In beiden Bereichen liegen jetzt gekennzeichnete Köderfallen aus, um einer weiteren Ausbreitung entgegen zu wirken. Pohlmann dazu zu den Henstedt-Ulzburger Nachrichten: „Wir beobachten den Vorgang sehr genau.“

Giftfallen seitlich des frisch verlegten Pflasters im Beckersbergring
Giftfallen seitlich des frisch verlegten Pflasters im Beckersbergring

Der Grund für die Ausbreitung der intelligenten Nager ist das Vorfinden von ausreichend Nahrung. Grundsätzlich essen sie alles, was auch der Mensch isst, und somit, was sie in dessen Abfällen und sogar Abwasserleitungen finden. Während Rohkost weniger auf dem Speiseplan von Ratten steht, werden sie durch eiweißhaltige Nahrung, Süßigkeiten und auch Milchprodukte hingegen besonders angezogen. Aber auch Textilien und Hundekot landen im Magen der Allesverwerter.

Als echten Leckerbissen betrachten Ratten dabei speziell Vogelfutter, dass auch außerhalb der Frostperioden durch viele Vogelfreunde im Garten mitunter ganzjährig ausgebracht wird. Die nahrhafte und fettreiche Piepmatznahrung machte im Übrigen auch Rathaussprecher Malte Pohlmann als Hauptgrund für die Verbreitung von Ratten im Beckersbergring aus. Dort fand sich auf einem Grundstück großflächig ausgebrachtes Körnerfutter.

Gernot Willsch

3. Mai 2018

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Bereits am frühen Freitagmorgen entdeckten Naturfreunde und Spaziergänger die Hinterlassenschaften menschlicher Dummheit und Rücksichtslosigkeit im geschützten Naherholungsgebiet Oberalster in Henstedt-Rhen. Nur wenige Meter  von brütenden Stockenten entfernt, wurden über Nacht alte Teppichbahnen in einem Graben illegal entsorgt. Nicht nur, dass auf diese Weise Natur und Umwelt fahrlässig geschädigt werden, auch die Inhaltsstoffe der PVC können über die enthaltenen Weichmacher versickern. Auf diese Weise würde auch Grund- und Trinkwasser ebenfalls nachhaltig belastet werden.

Nur unweit des 'Tatorts' halten Stockenten Nestwache
Nur unweit des ‚Tatorts‘ halten Stockenten Nestwache

Der durch die wachsamen Bürger alarmierte Bauhof war schnell vor Ort und entfernte noch gleichtägig die achtlos entsorgte Auslegeware. Gemeindemitarbeiter Sven Fydrich  dabei zu den Henstedt-Ulzburger Nachrichten: „Die sind so abgebrüht, und warten bis in die Nacht hinein, um ihren Müll zu entsorgen.“ Für Fydrich ist völlig unverständlich, warum es immer wieder vorkommt, dass Müll illegal am Wegesrand entsorgt wird. Sind schließlich die Recyclinghöfe des WZV für jedermann in Schmalfeld oder auch in der Norderstedter Oststraße aus Henstedt-Ulzburg gut erreichbar und sogar Samstags geöffnet. Die Preise auch für die Abgabe größerer Mengen halten sich in Grenzen: maximal 10 Euro hätte der Umweltfrevler für eine legale Entsorgung der ausgedienten Auslegeware bezahlt.

Dass es sich um kein Kavaliersdelikt handelt, verrät der Blick in den schleswig-holsteinischen Bußgeldkatalog für Müll und Müllentsorgung: So müssen Umweltsünder schon mal bis zu 5.000 Euro berappen, wenn sie erwischt werden. Dagegen sind 10 Euro ein echter Schnapper. Obendrein bleibt die Weste weiß und das Gewissen rein.

gw

28. April 2018

"Stadt" Ulzburg - hier kann für Tausende Menschen Wohnraum geschaffen werden
Sogenannte Innenentwicklungspotentiale in Ulzburg-Mitte – Vielfach geprägt von Abriss und Neubau

Diese Frage stellten sich in der Vergangenheit viele Einwohner der Gemeinde. Das Schlagwort „Innenverdichtung“ machte dabei in der abgelaufenen Legislaturperiode immer wieder die Runde. Aber welche Gründe dürften bei den Politikern tatsächlich dafür vorliegen, selbst großflächigen Abrissvorhaben vergleichsweise tolerant gegenüber zu stehen? Grundsätzlich ist dabei zu betrachten, dass Henstedt-Ulzburg unter einem enormen Siedlungsdruck steht. Besonders hervorgerufen durch Zuzüge aus dem teuren Hamburg, bietet die Großgemeinde alles, was das Herz zum täglichen Leben braucht. Ein idealer Wohnort im Speckgürtel Hamburgs, den Henstedt-Ulzburgs FDP-Landtagsabgeordneter Stephan Holowaty jüngst sogar als „Muskelband“ aufwertete.

Doch warum waren sich in Puncto „Innenverdichtung“ die Gemeindevertreter im Wesentlichen so sehr einig? So kristallisierten sich neben vieler parteiübergreifender Schnittstellen dennoch auch parteiindividuelle Grundhaltungen heraus, die die Henstedt-Ulzburger Nachrichten an dieser Stelle beleuchten.

Für bezahlbaren Wohnraum steht die SPD. Besonders da wo er fehlt: in zentralen Bereichen mit einer guten Infrastruktur. Auf die Frage der Henstedt-Ulzburger Nachrichten, ob der Anstieg der Mieten im Ort auch auf die Wohnungsknappheit in der Gemeinde zurückzuführen ist, antwortete SPD-Urgestein Horst Ostwald bereits am Anfang der abgelaufenen Legislaturperiode: “Das ist nicht von der Hand zu weisen.“

FDP-Chef Klaus-Peter Eberhardt ließ in der Vergangenheit gegenüber den Henstedt-Ulzburger Nachrichten durchblicken, dass durch Innenverdichtung für die Gemeinde viele Millionen Euro gespart werden können, da diese Bereiche mit einer vollen Erschließung bereits aufwarten. Neubaugebiete müssen hingegen aufwendig und teuer erschlossen werden. Zusätzlich entstünden obendrein erhebliche Folgekosten für Wartung, Unterhaltung, Instandhaltung.

Die WHU steht für bewusste Umweltpolitik. Mit ihrer positiven Haltung zur „flächenschonenden Innenverdichtung“ streben die bürgerlichen die dauerhafte Erhaltung von Grünflächen um die Gemeinde herum an. Dort, wo bereits die Auffahrt gepflastert ist, braucht man keine einschneidenden Eingriffe in natürliche biologische Kreisläufe zu befürchten. Für Henstedt-Ulzburgs naturverbundene Einwohner bleiben Naherholungsgebiete für ausgedehnte Spaziergänge in greifbarer Nähe.

Die BFB hat sich auf die Fahnen geschrieben, den drohenden Verkehrskollaps auf den Straßen der Großgemeinde abzuwenden. Durch die Innenverdichtung im Ulzburg-Mitte können die zukünftigen dortigen Einwohner bequem aufs Auto verzichten: Neben Bus- und Bahnhaltestellen, sind Kindergärten, Schulen, Sporthallen- und plätze auch Ärzte, Apotheken und Einkaufsmöglichkeiten jeglicher Art schnell und problemlos zu Fuß oder mit Fahrrad erreichbar.

Die CDU möchte auch dauerhaft die wirtschaftlichen Kreisläufe in Gang halten. Handel, Handwerk und Gewerbe profitieren vom Bevölkerungswachstum vor der Ladentür. Arbeitsplätze werden gesichert und neue geschaffen. Das damit verbundene örtliche Steueraufkommen schwängert zuverlässig den Gemeindesäckel.

Alles in allem sieht es nach einem echten Umbau Henstedt-Ulzburgs aus. Sicher auch mit Veränderungen und Unbequemlichkeiten für den Einzelnen. Doch unterm Strich könnte sich die grundsätzliche Einigkeit der Politik langfristig für alle auszahlen: Eine finanziell solide gebettete Gemeinde, in der man sich begegnet und ein Auto nicht zwingend notwendig ist. Vorausgesetzt, die Bürgerinnen und Bürger nehmen das an, was die Politik ihnen auf dem Silbertablett serviert.

Gernot Willsch

26. April 2018

Ortsplanerin Kristi Grünberg baut auf engagierte Bürger
Ortsplanerin Kristi Grünberg freute sich sehr über die vielen engagierten Bürger bei der IGEK Auftaktveranstaltung im Bürgerhaus

„Wie soll sich Henstedt-Ulzburg in Zukunft entwickeln?“ lautet die Überschrift für das bürgernahe Zukunftsbeteilungskonzept der Gemeinde. Ziel dabei ist es, möglichst viele Ideen und Anregungen aus der Einwohnerschaft der Großgemeinde einzusammeln, um diese in die zukünftige Ortsplanung- und gestaltung mit einzubeziehen. Über insgesamt sechs Veranstaltungen bis Ende Juni erhalten dabei alle Interessierten Henstedt-Ulzburger die Gelegenheit, aktiv ihre Ideen in den zukünftigen Abwägungsprozess zur Ortsentwicklung einzubringen. Den Startschuss gab Bürgermeister Stefan Bauer am Freitag im Bürgerhaus bei der Auftaktveranstaltung des Integrierten Gemeindeentwicklungskonzeptes „hu2030+“ – kurz IGEK.

Unterteilt in unterschiedliche Themenbereiche wurden in verschiedenen Räumen des Bürgerhauses kreative Gedanken niedergelegt und mitunter auch heiß diskutiert. So ging es bereits zu Beginn der Veranstaltung gleich richtig zur Sache, als schon Rewe-Kritiker Benno Colmorgen die Grundsatzfrage aufwarf, ob Henstedt-Ulzburg überhaupt noch wachsen soll? Das Henstedt-Ulzburg sich dabei nicht nur dem allgemeinen Trend anpasst, sondern auch Zwängen aus der Landesplanung unterliegt, verdeutlichten dabei Bürgermeister Stefan Bauer und Ortsplanerin Kristin Grünberg, die sich nur als Begleiter des Prozesses sehen. „Entscheiden wird letztendlich die Politik“, so Bauer, der gleichzeitig den nach den Sommerferien zu bildenden IGEK-Ausschuss als neue politische Entscheidungsinstanz vorstellte.

Als vorrangigstes Problem sahen viele teilnehmende Bürger besonders die sich innerorts zuspitzende Verkehrsproblematik. „Zehn Jahre früher hätte man das angehen müssen“, so der im Ortsteil Rhen ansässige Uwe Erdmann vorwurfsvoll in die Richtung des erst seit 2014 amtierenden Bürgermeisters. Auch Frank Rauen sah die Ortsentwicklung bereits in einer Sackgasse angekommen: „Wir müssen die Verkehrsprobleme jetzt lösen, und nicht erst 2030“. Das die Ortsentwicklung jedoch ein kontinuierlich fortschreitender Prozess ist, der immer wieder einer Anpassung bedarf, verdeutlichte dabei Kristin Grünberg. „Wir wollen gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern aber auch über 2030 hinausschauen“, so die engagierte Ortsplanerin.

Insgesamt wurde jedoch eines klar: in den letzten Jahren wurde zu sehr an großen Rädern gedreht. Eine Feinabstimmung scheinen die Einwohner dabei jedoch schmerzlich zu vermissen: so wurden beispielsweise fehlende Parkplätze, attraktivere Spielplätze, ein besseres schulisches Angebot, oder auch kulturelle Angebotsvielfalt angemahnt.

Auch der für die Gemeinde ehrenamtlich tätige Umweltbeauftragte Johannes Engelbrecht (links mit Brille) nahm viele Anregungen der Bürgerinnen und Bürgerauf
Auch der für die Gemeinde ehrenamtlich tätige Umweltbeauftragte Johannes Engelbrecht (links mit Brille) nahm viele Anregungen der Bürgerinnen und Bürger auf

Am Ende der Auftaktveranstaltung konnten Bauer, Grünberg und Co. einen Sack voller Anregungen mit ins Rathaus nehmen. Den nächsten Sack können dann die Einwohner im Ortsteil Götzberg am 20. April im dortigen Feuerwehrhaus ab 19:00 Uhr füllen.

gw

15. April 2018