Henstedt-Ulzburg wächst und wird immer älter
Die Gemeinde Henstedt-Ulzburg wächst unaufhaltsam. Von Quartal zu Quartal jagen die Einwohnerzahlen immer weiter durch die Decke. Zwar bleiben die exorbitanten Zuwächse der 1970iger Jahre oder die sprunghaften Anstiege aus den 1990iger Jahren unerreicht, dennoch wird es stetig enger an den Bordsteinkanten der Großgemeinde.
28486 Einwohner wies die gemeindliche Verwaltung mit Stichtag 31. März in ihrer Statistik aus. Diese wurde den Mitgliedern des Hauptausschusses am Dienstag vorgestellt. Kritisch nahm dabei WHU-Vertreterin Karin Honerlah das Zahlenwerk unter die Lupe. Sie beleuchtete, dass das Bevölkerungswachstum nicht in allen Altersklassen gleichförmig stattfindet. So gestaltet sich die Quartalsbilanz der jüngeren Altersklassen bis 40 zwar ausgeglichen, ist jedoch im gleichen Zeitraum ein Rückgang von 55 Personen bei den 41 bis 50-jährigen zu verzeichnen. Mit einem deutlichen Anstieg wiederum warten die älteren Jahrgänge auf: Die Zahl der 51 bis 110-jährigen nahm um 72 Menschen seit dem 31.12.2017 kräftig zu.
Aber auch langfristig findet die Kritik Honerlahs Bestätigung. Im Vergleich zu der Mitte 2015 erhobenen Einwohnerstatistik ist die Gemeinde zwar um 501 Bürgerinnen und Bürger gewachsen, dabei aber ordentlich älter geworden. So sind seit 2015 in der Altersklasse ‚51 plus‘ 816 Personen hinzugekommen. Die Zahl der 31 bis 50-jährigen sank hingegen bis heute um 421.
Den Alterungstrend untermauerte auch Martin Albrecht vom Hamburger Planungsbüro ‚Gertz Gutsche Rümenapp‘ in einer kleinräumigen Bevölkerungs- und Haushaltsprognose für den Kreis Segeberg. Albrecht bestätigte zwar für Henstedt-Ulzburg ein weiteres Bevölkerungswachstum von etwa 2000 Menschen bis zum Jahr 2030, stellte aber bis dahin keine Trendwende bei der Überalterung in Aussicht.
Beeindruckt von den Zahlen zeigte sich Gemeindevertreter Kurt Göttsch. Er mahnte an, der prognostizierten Entwicklung rechtzeitig zu begegnen. So hält das Bauausschussmitglied beispielweise eine stärkere Schaffung von 1 bis 2 Zimmerwohnungen im Bereich bis 60 Quadratmeter für sinnvoll. Eine dahinführende Einflussnahme der Politik schwebt Göttsch über die Entwicklung entsprechender Bebauungspläne vor.
Für Irritationen unter den Anwesenden sorgte Bürgermeister Stefan Bauer: nach ihm vorliegenden Zahlen würden sogar mehr ältere Menschen aus Henstedt-Ulzburg wegziehen, als hinzukommen, erklärte der Verwaltungschef. „Die Zahlen würde ich gern mal sehen“, so Kurt Göttsch gegenüber den Henstedt-Ulzburger Nachrichten.
Gernot Willsch
28. Juni 2018