Städtebauliche und architektonische High-Lights in Ulzburg ohne Ende?

Der weiße Blechkasten sorgt hoffentlich für reichlich frische Luft in der Gemeindeverwaltung: Einige Beamte und Angstellte ziehen vom Rathaus ins Nachbargebäude um
Der weiße Blechkasten sorgt hoffentlich für reichlich frische Luft in der Gemeindeverwaltung: Einige Beamte und Angestellte ziehen vom Rathaus ins Nachbargebäude um

Gastbeitrag von Peter Borchert

Nach dem 13 Meter hohen Mehrfamilienwohnhaus unmittelbar an dem nur zwei Meter breiten Gehweg der Hamburger Straße, der bunkerähnlichen Tiefgaragenzufahrt CCU, dem 12 Meter hohen Mehrfamilienwohnhaus Kronskamp mit acht Wohnungen unmittelbar neben Einfamilienwohnhäusern von acht bis neun Metern Höhe, folgt nun das „architektonische I-Tüpfelchen“ auf dem Verbindungsbau zwischen dem Rathaus und dem City Center in Form eines drei Meter  hohen und sechs Meter langen Blechkastens für die Lüftungsanlage. Planungsrechtlich nach dem Bebauungsplan der Gemeinde zulässig, aber mehr als potthässlich.

Natürlich hätte man diese technische Anlage auch in das Gebäude integrieren können, aber offensichtlich zählt jeder Quadratmeter für die Mieteinnahme. Abgesehen von dem sehr unruhig wirkenden Verblendmauerwerk (ist Geschmackssache) konnte man mit der Fassadengestaltung relativ zufrieden sein, nun wurde aber leider die gesamte Gebäudeansicht geradezu verschandelt. Hätte die Gemeindeverwaltung im Verhandlungswege keinen positiven Einfluss nehmen können?

Der Autor war Bauamtsleiter der Stadt Tornesch

H-UN

8. März 2015

11 thoughts on "Städtebauliche und architektonische High-Lights in Ulzburg ohne Ende?"

  1. Von wegen Gemeinde Henstedt-Ulzburg. So Schritt für Schritt – nach der Devise erst den kleinen Finger und dann der ganze Arm – entwickelt sich unser Ort von der Gemeinde im Grünen eher zu einer Stein- und Betonburg ohne architektonische Schönheit.
    Es ist einfach nur Entwicklung statt Klasse nur noch Masse.
    Die nächste Aktion Beckersbergstraße kündigt sich schon an. Und so geht es Step bei Step weiter – Die wählbaren Gemeindevertreter könnten sich wundern bei der nächsten Wahl und fragen, waum jetzt andere Parteien, die Stimmen erhalten haben, die dem Bauboom ein StoppZeichen setzen. Genügend Fläche zum Bau-Verdichten gibt es ja noch…..

  2. Was will man machen, Her Clasen, wenn sich entspr. Mehrheiten in der Politik finden, die den „Investoren“ fast alles ermöglichen, sich nicht einmal trauen, einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan auf den Tisch zu legen und die im Rathaus für die Ortsgestaltung zuständige(n) Stelle(n) hier keine Vorgaben für den Zwischenbau formulieren. So konnte die Fassadengestaltung derartig unglücklich ausfallen, in Farb- und Formgebung die Blicke auf sich ziehen, das Rathaus unterbuttern und sich noch ein Blechkrönchen auf’s Dach setzen.

    Ach, und jetzt wissen alle, weshalb das CCU eine so hohe Attika trotz Zweistöckigkeit bekommen musste. Die Antwort gibt es wie so häufig in Schritt zwei: Damit der Zwischenbau bei optisch gleicher Höhe 4 Geschosse (3 Voll- +1 Staffelg.) bekommen konnte.

  3. Ist doch der Klassiker. Dem Privat-Bauherrn werden Auflagen und Vorschriften gemacht bis der Arzt kommt. Hier darf zusammengestückelt werden bis einem schlecht wird. Warum die Fassade hier nicht angepasst wurde muss man nicht begreifen, oder. Siehe auch die Senioren-Anlage Lühmann Park. Potthässlich die Fassaden-Kombi. Wollte man das HU Zentrum attraktiver gestalten? Optisch geht das Alles jedenfalls nach hinten los.

  4. Sehr geehrter Herr Borchert,
    ich schätze Ihre kenntnisreichen Kommentare sehr, muss Ihnen aber heute doch einmal widersprechen. Kann man bei diesem Bau wirklich von einer relativ zufriedenstellenden Fassadengestaltung zu sprechen, wenn hier die klotzige Bauweise des „CCU“ noch primitiver fortsetzt, Fassadengestaltung nur durch in unregelmäßigen Abständen ans Gebäude montierte Regenfallrohre erfolgt? Da schadet auch die unförmige Lüftungsanlage auf dem Dach nicht mehr viel. Dass durch diesen „Verbindungs“-bau die Nordspitze unseres Rathausbaus, des einzigen architektonisch interessanten Elements im Ulzburger CBD (central business district), optisch gemeuchelt wurde, scheint in Verwaltung und Politik auch niemandem vor dem Bau aufgefallen zu sein. Oder war das auch ein „alternativloser“ Beitrag zur Innendorfverdichtung?

    1. Hallo Herr Clasen, ich hatte geschrieben, „relativ zufrieden“, das bezieht sich auf unsere Gemeinde, in der wir hinsichtlich städtebaulicher und architektonischer Elemente nicht mit anspruchsvollen Objekten „verwöhnt“ wurden. Natürlich gäbe es bessere Lösungen, die im Rahmen von öffentlichen Wettbewerben unter hochqualifizierten Planern erzielt werden könnten, aber dafür ist realistisch betrachtet bei den sich für HU interessierenden Investoren keine Bereitschaft gegeben und der Gemeinde fehlt das Geld für die Finanzierung von Wettbewerben. Schauen Sie einmal in den Entwurf des Haushaltes 2015, da sind kaum wesentliche Investitionsmaßnahmen enthalten und die Mittel für die Erhaltung der Infrastruktur wurden erheblich reduziert. Die Gemeinde hätte allerdings im Bebauungsplan gestalterische Festsetzungen treffen können, die den Investoren keine zusätzlichen Kosten verursacht , aber zu beseren gestalterischen Lösungen geführt hätten. Aber wie Fr. Honerlah schon ausgeführt hat, gab es dafür keine politische Mehrheit. So ist halt unsere Demokratie.

  5. Zumal man den Kasten ja auch auf das Dach des CCU hätte stellen können, dann würde er kaum auffallen. Das gefaked’e grüne Dach ist ja nur eine Attrappe, deckt der Höhe nach aber doch sicherlich 2/3 des Kasten ab. Da beides Gebäude von W&S sind, wäre das doch eine Gestaltungsmöglichkeit gewesen. Wirklich sehr unglücklich.

  6. Und in diesem Jahr ganz oben in der Nominierung für die “ goldene Maurerkelle “ …. und mit besten Chancen …

  7. ist doch passend zum Charakter von Verwaltung und CDU……
    immer wenn man denkt, es könnte nicht schlimmer kommen, setzen sie noch einen oben drauf!!!!

  8. ….wo ist das Problem? Wir haben diesen Blick hinter dem CCU ,Kirchweg, morgens ,mittags und abends direkt aus dem Haus sehend.Nicht zu vergessen,das Geräusch der Lüftungsanlage klingt auch sehr melodisch.
    Schön, das jetzt alle sehen,wie architektonisch schön gestaltet auch ein Verbindungsbau sein kann.

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