Sport, Müllabfuhr, AKN: So teuer wird 2013!

Briefporto rauf, Praxisgebühr weg, Rentenbeitrag runter, Beitragsbemessungsgrenzen rauf, Lebensarbeitszeit um einen Monat rauf, mehr Wettbewerb bei Schornsteinfegern, Fernsehgebühren für alle, Landesblindengeld wieder rauf und, und, und… . Schaut man sich die bundes- oder landesweit geltenden Neuerungen im nächsten Jahr an, ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich, ob unter dem Strich am Ende eine finanzielle Mehrbelastung oder eine Entlastung für die Mehrzahl der Bürger herauskommt.

Deutlich einfacher ist die Rechnung allerdings bei den Veränderungen, die exklusiv Henstedt-Ulzburg und Umgebung betreffen. Denn hier kennen Abgaben, Beiträge oder Gebühren nur eine Richtung: nach oben.

So erhöht der SVHU pünktlich zum neuen Jahr die Grundbeiträge. Erwachsene werden monatlich zukünftig mit 18,50 Euro (bisher 17 Euro) zur Kasse gebeten, der Familienbeitrag steigt von 35 Euro auf 38 Euro. Hinzu kommt: Obendrein verlangt der Sportverein Zusatzbeiträge für einzelne Sportarten. So zahlen beispielsweise Hand – und Fußballspieler noch jeweils 7 Euro Spartenbeitrag extra. Die Zusatzbeiträge für Hand- und Fußballer sind erst im April angehoben worden.

Mehr berappen müssen die Bürger der Großgemeinde ab Januar auch für die Müllentsorgung. Der meistgenutzte Standardtarif (Behälterkombination Restabfalltonne 120 Liter, Biotonne 80 Liter, Papiertonne 240 Liter) kostet nun jährlich 195,60 Euro. Bisher begnügte sich der WZV mit 178,80 Euro. Regelrecht abgestraft von der Müllabfuhr werden die Eigenkompostierer. Für die genannte Behälterkombination ohne Biotonne werden nun 182,40 Euro anstatt 141,60 Euro verlangt, eine Preissteigerung von schlappen 29 Prozent.

Keine Überraschung: Auch die AKN hebt zum neuen Jahr die Preise an. Wie jedes Jahr. Die Strecke von Henstedt-Ulzburg in Hamburgs Innenstadt und zurück kostet zukünftig 9,60 Euro statt 9,40 Euro. Der Service bleibt dafür weiterhin ausbaufähig: Immer noch gibt es am sechstgrößten Pendlerbahnhof Schleswig-Holsteins keine Toiletten, immer noch rumpeln bis zu 35 Jahre alte Züge über die Gleise.

Und last but not least: Bürgervorsteher Schäfer hat das Steuergespenst wieder hervorgeholt. In seiner jüngsten Pressemitteilung von Donnerstag dieser Woche rechnet Carsten Schäfer vor, was eine Erhöhung der Grundsteuer auf den sogenannten Nivellierungssatz (290 %) des Landes für einen durchschnittlichen Haushalt in Euro und Cent bedeuten würde – am eigenen Beispiel. Demnach zahlt das Ehepaar Schäfer beim derzeitigen Satz von 275 Prozent 219,70 Euro Grundsteuer. „Bei 290 Prozent wären 231,68 Euro zu zahlen, also 12 Euro mehr“, schreibt der erste Bürger der Gemeinde.

Mehr zu einer möglichen Grundsteuer-Anhebung, was es mit dem Nivellierungssatz auf sich hat und was Schäfer sagt – demnächst bei den Henstedt-Ulzburger Nachrichten.

Christian Meeder

28.12.2012

7 thoughts on "Sport, Müllabfuhr, AKN: So teuer wird 2013!"

  1. Lieber Herr Sass-Olker,
    „Unrealistische Versprechen der s-h Landespolitik gehören zum Glück der Vergangenheit an“. Das ist ja mal eine sehr gewagte Aussage, wenn man sich die aktuelle Landespolitik und vor allem den aktuellen Landeshaushalt der „Dampel“ ansieht.
    Machen Sie nen bisschen weniger Wahlkampf – selbst Ihre eigenen SPD-Parteifreunde in Kiel sind der Meinung, daß man Ihre Landes-Wahlversprechen nur dann wird finanzieren können, wenn die Bundestagswahl von der SPD gewonnen wird und dann die von der SPD und den GRÜNEN bereits geforderten massiven Steuererhöhungen kommen.

  2. Ross und Reiter sind richtig genannt ,leider nicht die Stärke und damit die Entscheidungskompetenz u.a. zur Tarifgestaltung. Unrealistische Versprechen der s-h Landespolitik gehören zum Glück der Vergangenheit an. Die entscheidenden Unterlagen zur Elektrifizierung der A1 werden Anfang 2013 vorliegen, der ‚Ausbau der S 4 nach Bad Oldesloe war schon immer vorrangig. Die Beschaffung neuer Dieselfahrzeuge ist schon in den nächsten 2 Jahren erforderlich und insofern unschädlich als diese nach einer Elektrifizierung auf den übrigen Strecken der AKN eigesetzt werden. Ein Desater ist für mich nicht erkennbar, ganz im Gegenteil.

    1. „leider nicht die Stärke und damit die Entscheidungskompetenz u.a. zur Tarifgestaltung. “

      Naja, wie auch immer. Die Tarifgestaltung macht tatsächlich der HVV, aber das vorwiegend nach politischen Vorgaben.

      „Unrealistische Versprechen der s-h Landespolitik gehören zum Glück der Vergangenheit an“

      Ihr Wort in Gottes Ohren 😉

      „Die entscheidenden Unterlagen zur Elektrifizierung der A1 werden Anfang 2013 vorliegen“

      „Die Beschaffung neuer Dieselfahrzeuge ist schon in den nächsten 2 Jahren erforderlich und insofern unschädlich als diese nach einer Elektrifizierung auf den übrigen Strecken der AKN eigesetzt werden.“

      In der Ausschreibung ist ein Liefertermin der 13 Neufahrzeuge im 1. oder 2. Quartal 2015 gefordert, richtig. Auf die „übrigen Strecken“ der AKN werden die Neufahrzeuge aber zunächst gar nicht gebraucht. Die AKN hat ja heute 15 „alte“ Fahrzeuge von 1976 (sie werden also mindestens 39 Jahre non-stop im Betrieb der AKN gelaufen sein). Die sollen ersetzt werden. Und dazu gibt es 18 „neue“ Züge, von 1993. Bei den üblichen 30 Jahren Lebensdauer hält das bis mindestens 2023. Für die A1 Kaki-NMS, die A2 und die A3 reichen diese 18 Einheiten selbst inklusive Reserve vollkommen aus. Anderswo wird man sie kaum unterbringen können, angesichts des Alters und der diversen Anpassungen speziell für die AKN.

      Also auf Deutsch: Nicht nur ich gehe davon aus, dass in der Politik die Weichen für eine AKN-Elektrifizierung bereits auf deutlich nach 2020 verschoben wurden.

      „Ein Desater ist für mich nicht erkennbar, ganz im Gegenteil.“

      Die AKN-Strecke wurde 1996-2012 für insgesamt etwa 250 Millionen Euro an Kommunal-, Landes- und Bundesmittel ausgebaut. Man „vergaß“ leider das entsprechende Betriebskonzept und setzt heute auf der sündhaft teuer ausgebauten Strecke 37 Jahre alte Dieselkisten ein. Jede (!) Änderung zum Positiven ist nach wie vor, fast zwei Jahrzehnte nach dem Start des Ausbaus – nicht über das Ankündigungsstadium hinausgekommen. Die Nutzungszahlen der – nochmals: mit exorbitant vielen öffentlichen Geldern ausgebauten – Strecke sind kläglich schlecht und liegen um Welten hinter den der beiden anderen Nordachsen aus Hamburg heraus. Welchen anderen Begriff als „Desaster“ würden Sie für diese Nicht-Planung verwenden?

      1. PS: Bevor jemand darüber stolpert: Die 15 „alten“ Fahrzeuge werden in der AKN-Planung durch 13 längere Fahrzeuge ersetzt. Der Fuhrpark wird also nicht kleiner, sondern sogar erweitert. Haben die alten Züge noch insgesamt 1.320 Sitzplätze, werden die 13 neuen Einheiten auf mindestens 2.210 Sitze kommen.

    1. Der Bericht zur Fahrpreiserhöhung der AKN hinterläßt den Eindruck,als wenn diese die Fahrpreise willkürlich erhöht und als“Belohnung“ dieFahrgäste weiterhin mit uralten Triebwagen kutschiert.
      Die Tarifgestaltung erfolgt bekanntlich durch den HVV. Die Pläne der AKN zur Modernisierung des Fuhrparkes sind bekannt. Gut Ding wil bekanntlich Weile haben. Aufgabenträger des SÖPNV sind die Länder HH u. S-H, nicht die AKN.
      Jürgen Sass-Olker

      1. „Die Pläne der AKN zur Modernisierung des Fuhrparkes sind bekannt. Gut Ding wil bekanntlich Weile haben.“

        Die Pläne der AKN sind tatsächlich bekannt. Sie wissen, wann einer der ersten Artikel darüber erschien? Hamburger Abendblatt, 10. August. 2002, nicht 2012.

        So gesehen wird es wohl zwangsläufig ein sehr gut Ding werden. ,)

        „Die Tarifgestaltung erfolgt bekanntlich durch den HVV.“

        Nennen Sie doch Ross und Reiter:

        Gesellschafter des HVV sind u.a. die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein oder auch der Kreis Segeberg. Tarifänderungen des HVV müssen u.a. vom Land Schleswig-Holstein genehmigt werden und wurden es auch in diesem Fall.

        „Aufgabenträger des SÖPNV sind die Länder HH u. S-H, nicht die AKN.“

        Die AKN ist im Eigentum des Länder HH und SH, da beißt sich die Katze schnell in den Schwanz.

        Letztlich haben Sie insofern aber vollkommen recht, als die AKN in Kaltenkirchen am wenigsten schuld trägt an an der desolaten Lage. Die AKN ist Spielball völlig unrealistischer Versprechen der Landespolitik geworden, die ganz offensichtlich nie zur Realisierung geplant waren. Vergleiche zum Beispiel das „Drei-Achsen-Konzept“ der CDU-Landesregierung vom Januar 2008, nach dem bis 2015 S-Bahnen von Elmshorn, Kaltenkirchen und Oldesloe nach Hamburg fahren sollten. Das Papier hat vermutlich mehr Energie gekostet, als in den folgenden Jahren in seine Umsetzung investiert wurde. Heute, bald 2013, kann man froh sein, wenn wenigstens eine der drei Linien (die nach Oldesloe) bis 2020 realisiert ist. Bei der AKN stand lange der Termin 2017 im Raum, der bekanntlich nun nicht für den Ausbau zur S-Bahn genutzt werden soll, sondern stattdessen zur Beschaffung neuer Dieselfahrzeuge. Auch dieses Verfahren zieht sich aber meines Wissens schon wieder hin. Kaum förderlich bei dem ganzen Desaster war jedenfalls definitiv, dass einige angrenzende Kommunen sich für ein Heidengeld die Strecke in den Tunnel verlagern ließen und nach der Fertigstellung jegliche Lobbyarbeit beim Land für ein sinnvolles Gesamtpaket einstellten.

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