„Gemeinde wird Reiterparadies“ hieß es vor über einem Jahr bei den Henstedt-Ulzburger Nachrichten. Nachdem die Kommunalpolitiker einstimmig ein insgesamt 320.000 Euro schweres Reitwege-Konzept gebilligt hatten.
Im nächsten Jahr soll nun tatsächlich der Ausbau von Reitwegen angegangen werden.
Allerdings ganz behutsam: 12.000 Euro haben die Kommunalpolitiker dafür im jüngsten Umwelt- und Planungsausschuss in den Haushalt 2014 eingestellt. Ziel des Reitwege-Ausbaus ist die Ankurbelung des Reittourismus in der Großgemeinde. Zudem soll ganz allgemein die Attraktivität von Henstedt-Ulzburg als Wohn- und Erholungsgemeinde gesteigert werden.
Zu letzterem könnte auch die deutlich aufwendiger angedachte Pflege der gemeindlichen Park- und Gartenanlagen beitragen. 195.000 Euro wollen Verwaltung und Politik im kommenden Jahr in die Unterhaltung der gemeindlichen Grünanlagen pumpen. Nach 165.000 Euro in diesem Jahr und vergleichsweise sparsamen 130.000 Euro in 2012.
Wie viel von den jetzt in den Haushalt angedachten Geldern tatsächlich zur Verfügung stehen wird, entscheidet sich allerdings erst am Anfang des nächsten Jahres. Dann erst wird der Haushalt 2014 in der Gemeindevertretung beschlossen.
In die Haushaltsberatungen können sich übrigens demnächst zum erstenmal die Bürgerinnen und Bürger direkt einbringen. Wenn ab November die neue Bürger-Mitmach-Plattform hu-mitgestalten.de startet. Ein darin von der Verwaltung vorgegebenes Schwerpunkthema lautet: „Wie können Grünanlagen kostengünstig gestaltet werden?“ Politik und Verwaltung rufen die Bevölkerung auf, über das neue Online-Tool Vorschläge einzureichen. Schon jetzt kann man sich auf www.hu-mitgestalten.de registrieren.
cm
26.9.2013
Der Haushalt 2014 ist noch lange nicht beschlossen. Es klafft noch eine dicke Lücke zwischen erwarteten Einnahmen und gewünschten Ausgaben. Viele „nice-to-have-Haushaltsansätze“ werden wie jedes Jahr ganz genau zu prüfen sein. Mal sehen, ob im kommenden Jahr Mittel für den Reitwegeausbau zur Verfügung stehen.
Ich staune doch sehr, dass die mit ca. €27 Mio verschuldete Gemeinde (€1.000 je Einwohner) €320.000,- für ein Reitwegekonzept bereitstellen will. Laufende Pflege und Unterhaltung sind darin noch nicht enthalten. Hinweise, dass in anderen Bereichen auch Steuergeld verschwendet wird, rechtfertigt doch keine zusätzlichen überflüssigen Ausgaben, sonst könnte man noch Auslandsmilitäreinsätze in die Diskussion einbringen. Bundesligaspiele mit Polizeieinsatz haben wir ebenfalls nicht in der Gemeinde. Bleiben wir doch in der Gemeinde, dort kann und muss sinnvoll investiert werden:
– Ausreichende Kindergarten- und Kinderkrippenplätze
– Energetische Sanierung aller gemeindlichen Gebäude
– Optimale Ausstattung der Schulen
– Sanierung von Flickenteppichstraßen mit diversen Schlaglöchern
– Sanierung von Rad-und Gehwegen, die nur noch eingeschränkt benutzbar sind
– Fahrradabstellmöglichkeiten an den AKN-Stationen
– Erweiterung der P+R-Anlagen
– Umsetzung des künftigen Verkehrskonzeptes , usw
Haben die Reitvereine der Gemeinde ein Angebot unterbreitet sich an den Kosten zu
beteiligen?
Reiter sollten mindestens 90% der Kosten tragen, wie jeder Anlieger einer kleinen
Wohnstraße .für den Straßenausbau bezahlen muss.
Das würde ich so 100% unterschreiben. Wenn sich aus der Sicht „Investition in eine neue Branche als Jobmotor“ darstellen ließe, dass aus der 320K€-Ausgabe in absehbarer Zeit entsprechende Einnahmen generieren ließen, wäre ich wiederum für den Reitwegebau. Aber einfach so als Freizeiteinrichtung: Irgendwie nicht passend.
Aber selbst wenn der GR oder ein Ausschuss oder die Verwaltung einen „Business-Plan“ formulieren würden: Mein persönliches Vertrauen darin, dass Chance und Risiken nachvollziehbar bewertet und die Ausführung und Kontrolle der Voraussetzungen solide gemanaged werden würden, tendiert aufgrund des jüngst erlebten gegen null.
Bei uns scheinen Synergieeffekte immer ein Minuszeichen zu bekommen, statt 1+1=3 ist es immer irgendwie -3… Und deshalb sollten wir die 320K€ zuvorderst in Rechnungsprüfungsamt und eine Koordinierungsfunktion für eigene und fremde zu überwachende Projekte investieren. Dann weiteres verfügbares Geld in Vorhaben aus der Liste von Herrn Borchert. Und dann in die Entschuldung. Und dann meinetwegen auch in Reitwege mit reinem Freizeitbezug. Und Steuersenkungen (Grund/Gewerbe) sind auch nie eine schlechte Idee, sollte mal wirklich zu viel Geld in der Gemeindekasse rumlungern und uns zuflüstern: „…gibt mich aus, verpulvere mich…“.
Mir wird schlecht, wenn ich hier so lese. Minderheit darf man wohl nicht sein? Weil jeder Zweite Fußball vergöttert, werden horrende Summen in das Polizeiaufgebot gesteckt (vom Steuerzahler selbstverständlich, nicht von den Vereinen, die mit Millionen dealen!), aber wehe man ist nicht mainstream, dann kann man sehen wo man bleibt. Ist das nicht schon wieder das Thema Toleranz? Und wieso sind knapp 4% überhaupt eine Minderheit? Wie viele spielen denn Tennis? Davon ab haben Reitwege nicht unbedingt etwas mit Sport zu tun, sondern wohl eher mit Natur und Hobby.
Das mit dem Fußball finde ich auch ein Ding. Da würde ich als Innenminister richtig knackige Abwehrpreise nennen, nach dem Motto: Kommt doch bitte selbst auf die Idee, dass Security Euer eigenes Problem ist.
Ach so, ich wollte nicht Minderheiten(-Interessen) an sich kritisieren. Aber man muss doch schon sehen, dass unsere Gemeinde nicht im Geld badet (und wenn könnte man lieber die Steuern senken) und andererseits Reitwege eben nur als solche benutzbar sind (ich gehe von diesen Wegen mit knöcheltiefem Schlamm aus, aber auch trockene Reitwege eignen sich vermutlich kaum auch als Spazierwege, dann könnte man da ja nicht ungestört reiten, oder?). Demgegenüber kann man auf Sportplätzen eben auch Hockey spielen, um die Wette laufen, sonstige Sportarten betreiben, wie auch in einer Turnhalle. Da ist der Gemeinnutzen doch offensichtlich viel höher. Mein Vater hat ein Segelboot, aber der Yachthafen wurde auch durch einen e.V. gebaut, von diesem unterhalten, und die Yachties zahlen dafür auch ziemlich knackige Beiträge. Wie die Golfer, Tennisspieler wohl auch und z.B. auch Baseballer. In HH gibt’s 1 oder 2 echte Sportplätze dafür (auf denen immer nur die oberen Ligen spielen dürfen), ansonsten muss eben auf dem Bolzplatz improvisiert werden. Und die Ausstattung ist brachial teuer. Das bekommt man analog Reiten eben nicht aus Steuergeldern gesponsert.
Kann ja wie gesagt sein, dass der Reitwege-Investition reale Rückflüsse gegenüber stehen werden, nur was man so liest, klingt alles sehr halbgar. Kaum ein beteiligter würde da privates Geld reinstecken, bei Steuergeldern ist man aber schnell dabei. So wie bei uns ja offenbar Projekte durchgeführt werden, habe ich mein Urvertrauen inzwischen eingebüßt, somit drücke ich meine Skepsis aus und lasse mich natürlich gern vom diametralen Gegenteil überzeugen. Vielleicht sind wir ja bald DAS Reitferien-Mekka überhaupt mit strotzenden Gewerbeeinnahmen und massenweise neuen Jobs. Dann will ich nichts gesagt haben! 🙂
was sind schon 320.000 Euro…, läßt sich doch kommod gegenfinanzieren:
Gleichstellung von Pferde- und Hundehaltern!
Analog zur Größe und zu erwartenden Wege- und Umweltbelastung wäre wohl eine jährliche Pferdesteuer von 1000 Euro pro Tier, ausgenommen nachweislich gewerbliche Zugpferde, angemessen….
Da es sich dann um eine Steuer handelt, fließt diese zum Wohle der Allgemeinheit in den allgemeinen Haushalt. Ein paar Krümel könnten dann ja tatsächlich für die Ausschilderung von Reitwegen verwendet werden….
In dem Erstartikel dazu (http://ulzburger-nachrichten.de/?p=9017) werden folgende Finanzierungsaspekte genannt:
-EU-Mittel –> die sollte man sich vorab gesichert haben, bevor man irgendwas beginnt; ist es nicht so, dass man solche Zuschüsse nicht mehr nachträglich bekommt? Bei Häuslebauerzulagen war es immer so…
-Nutzungspauschale 30 EUR/p.a.; also eine Pferdesteuer oder eine Pferdemaut? Das einzutreiben, wird wohl auch wiederaufwendig… da sind die 30 EUR vermutlich schon allein durch das Verwaltungsverfahren verbraucht… und der Unterhalt bleibt dann am Gemeindesäckel hängen. Nun gut, das kann man ja zur Bringeschuld erklären, und die Versäumniszuschläge entsprechend happig gestalten, das es keiner gern vergisst 🙂
Aber woraus sich die andere Hälfte der Ausgaben refinanzieren soll, wird auch in dem alten Artikel nicht gesagt.
Gibt es eigentlich schon genug Kindergartenplätze in H-U? Auch wenn man den Rechtsanspruch schon bedienen kann, solange die Nachfrage für ältere Kinder noch ausreicht, um weitere Kitas auszulasten, wäre das sicherlich wichtiger als Reitwege, oder?
Schon um das Ziel zu fördern, attraktiver als Wohngemeinde dazustehen und junge Familien anzuziehen. Die stehen i.d.R. im Arbeitsleben und haben kleine Kinder. Und für die werden die Kitas gebraucht, erst später die Reitwege.
Sie haben ja so recht! Kitaplätze sind bestimmt viel wichtiger für unsere Gemeinde als Hinkelsteinmonumente am Wöddel, Büsten von ehemaligen Bürgermeistern und jetzt auch noch Reitwege.
Vielleicht könnte man das geplante Geld auch alternativ und effektiver für neue Parkplätze oder Strassenpflege (Schlaglöcher) einsetzen.
Kitaplätze brauchen wir auch nicht, das kann die Familie übernehmen, wie früher. Straßenpflege ist auch nicht nötig, wird eben langsamer gefahren, wie früher. Und Parkplätze sind auch nicht nötig, wenn einfach mehr Menschen kein Auto haben, wie früher. Reitwege brauchen wir nicht, reiten wir einfach quer durch die Prairie, wie früher. Kunst brauchen wir auch nicht, Künstler hat man ja früher schon im Winter verhungern lassen, weil sie zu nichts taugen. Und die ganzen klugscheißenden Kaufleute, BWLer und andere Bürokonsorten, die können dann auch gleich mit verhungern. Zurück zum Tauschhandel unter Handwerkern. Minderheiten und/oder anders Denkende werden aus dem Ort gejagt oder gleich verbrannt. Das ist doch toll, dann sind hoffentlich alle zufrieden! Was kümmert mich mein Nächster, wenn er mir nicht gerade ein iPhone schenken will…
Herr Kirmse,
sind Sie Reiter,frönen Sie dem Reitsport?Ist das der Grund,warum Sie sich so aus dem Fenster hängen?
Nein, ich habe mit Reiten gar nichts am Hut. Trotzdem kann ich nicht nachvollziehen, daß den Reitern ein paar Wege dermaßen mißgönnt werden!
Aber es geht doch nicht um das missgönnen, sondern um den Diskussionsansatz, was für wen vom wem zu bezahlen sein sollte. Ich würde nie bestreiten, dass Reiten nicht sinnvoll sein mag und Spaß macht. Wenn meine Tochter reiten wollte und ich das €-mäßig stemmen kann: Gern. Aber ich würde nicht verlangen, dass mir die Rahmenbedingungen dafür von eine staatlichen Stelle geschaffen werden. Das wäre ja noch leichter zu verargumentieren, wenn Reiten ein echter Breitensport wäre (in England gibt’s in jedem Kuhdorf Golfplätze, das scheint dort tatsächlich extrem verbreitet zu sein; bei uns hat es aber trotz allen Wachstums immer noch den Charakter eines Minderheitensports. Und finanziert sich auch selbst! Hoffentlich, muss man ja immer sagen…
Analog ist es doch auch mit dem Reiten. Und Baseball, weshalb nur selten mal ein echter Platz dafür gebaut wird… was verständlich ist). Aber wie gesagt, 514 Pferde würde ich jetzt nicht als Breitensport-Indiz ansehen.
Ich finde es ja auch in Ordnung, wenn Ausgaben hinterfragt werden, besonders wenn das Geld knapp ist (bzw man bereits verschuldet ist!). Aber es gibt Dinge, wie z.B. Kunst und Kultur (beides natürlich eine Definitionsfrage), für die (meines Wissens nach) prinzipiell ein gewisser Etat zur Verfügung gestellt wird. Und immer wieder wird gestritten, ob das sinnvoll ist. Vermutlich liege ich somit auch falsch, wenn ich Reitwege ansatzweise in so eine Kategorie einordne, trotzdem finde ich die Diskussion über die 100%ige Refinanzierung der Wege durch die Reiter ziemlich übertrieben! Die (theoretischen) 1000 Reiter würden mit ihren €30 pro Jahr die Wege ja sogar schlagartig gegenfinanzieren. Klar, abzüglich Verwaltungsaufwand bleibt da nichts übrig, aber das erklären Sie mal dem Reiter, so weit ist doch heute niemand mehr bereit zu denken, sobald es um das eigene Geld geht. Aber mal ganz generell: man kann doch nicht immer alles verteufeln, was nicht für einen selbst oder sogar nur für eine Minderheit ist, darum ging es mir eigentlich! Deswegen ja auch mein (provokanter?) Beitrag, sämtliche Minderheiten (und andere „unnütze“ Kostenverursacher) aus dem Dorf zu jagen, damit der angepaßte Brei der Masse endlich kostengünstig leben kann, weil endlich nichts „unnützes“ mehr gekauft werden muß. Nur sozial ist das einfach nicht…
Äh, eigentlich habe ich keine Probleme mit Mathematik, aber bevor es mir jemand anders unterstellt: klar, ich habe da eine Null irgendwo verloren! 1000×30=30.000 und nicht 300.000… 😀
Die Idee, den Wohnwert zu erhöhen, ist ja auch absolut löblich. Wenn Langenfeld so etwas macht: Warum nicht, ist ja im wahrsten Sinne deren Geld (und nicht das zukünftiger Generationen). Aber bei uns liegt ja schon noch weit elementareres im Argen.
Wie meine ich das mit Langenfeld und warum überhaupt jetzt plötzlich diese Stadt? Hier: http://www.vorteil-langenfeld.de/city_info/webaccessibility/index.cfm?region_id=446&waid=525&item_id=859530&oldrecord=89663&oldmodul=5&olddesign=0&oldkeyword=0&oldeps=20&oldaz=all&oldcat=0&fsize=1&contrast=0
Oder wieder enger am Thema: http://www.vorteil-langenfeld.de/city_info/webaccessibility/index.cfm?region_id=446&waid=525&item_id=859532&oldrecord=89663&oldmodul=5&olddesign=0&oldkeyword=0&oldeps=20&oldaz=all&oldcat=0&fsize=1&contrast=0
Man könnte auch sagen: Erst die Pflicht, dann die Kür. 🙂
Mein Vorschlag: Ausbau der Radwege, dann kommen die holländischen und dänischenTouristen zu uns.
… oder es ist dann wirklich sinnvoll ausgegebenes Geld fuer die Sicherheit und CO2-freie Fortbewegung in der Gemeinde. Radwegebau sollte wirklich Vorrang haben.
… und schon kommt die nächste Tretminen-Diskussion in Sicht- bzw. Hörweite, aber nun XXL
Naja, die Reitwege „binden“ die Pferdeäpfel dann ja wenigstens auf eben deren Grund und Boden. Die kreuzen ja hoffentlich nicht die Wohngebiete, sondern werden ja vermutlich in den grünen Gemeindeflächen angelegt. Oder….?
Sonst würde das Ziel „…Steigerung […] Attraktivität als Wohn- und Erholungsgemeinde…“ sogar noch konterkariert. 😉
Da liegen Sie gar nicht so verkehrt. Die Tretminen XXL gibt es, und zwar mitten im Wohngebiet.
„Im nächsten Jahr soll nun tatsächlich der Ausbau von Reitwegen angegangen werden. … Ziel des Reitwege-Ausbaus ist die Ankurbelung des Reittourismus in der Großgemeinde. Zudem soll ganz allgemein die Attraktivität von Henstedt-Ulzburg als Wohn- und Erholungsgemeinde gesteigert werden.“
Aber mit welcher grundlegenden Zielsetzung? Das Hotel- und Gaststättengewerbe in H-U ist ja nicht allzu opulent ausgeprägt. Soll das neue Jobs in den bestehenden Herbergen oder Hotelneubauten mit angeschlossenem Reiterhof bringen? Oder den Zuzug von Neubürgern steigern (dies schien doch bislang eher nicht gewünscht, da auch so schon dynamisch im Gange?)
Oder sollen wir zur AKN reiten, damit der Stau mal kleiner wird? Gibt’s dann auch Pferdeparkhäuser? Ride & Ride statt Park & Ride? 🙂
Ansonsten wird für mich nicht recht transparent, warum öffentliche Mittel für solch ein ja doch eher weniger verbreitetes Hobby herhalten müssen bzw. wie daraus zumindest der Invest wieder eingespielt werden kann. Oder zahlt man als Pferdehalter eine Art Reitwegemaut, die dann dank besserem Ausbau erhöht werden kann?
Ein eher weniger verbreitetes Hobby? Sicher?
Naja, in % der Einwohner wohl schon, oder? Baut man einen Sportplatz oder eine normale Sporthalle, so kann diese von einer großen Zahl an Sportarten genutzt werden, Reitwege nur von… naja, Reitern eben. Es sei ihnen auch vergönnt, nur… Golfplätze werden (hoffentlich) auch nicht von Kommunen gebaut, sondern von den betreibenden Vereinen oder Firmen, denen man dann beitritt. Insofern würde ich ein Engagement aus Steuergeldern nur dann für sinnvoll halten, wenn es wirklich als Breitensport anzusehen ist oder unter dem Gesichtspunkt Gewerbeansiedlung (also zumindest kostenneutralem Verkauf von Gewerbegrundstücken und/oder Schaffung von Einnahmepotentialen aus Gewerbesteuer und sonstigen Abgaben und/oder Schaffung von Jobs). Die Golfspieler finanzieren ihre Golfplätze ja auch durch die happigen Mitgliedsbeiträge, Greenfees usw. (wie gesagt hoffentlich, in der Kommunalpolitik finden ja offenbar Dinge statt, die man sonst nur in Bananenrepubliken verorten würde).
HA berichtete (http://www.abendblatt.de/region/norderstedt/article2313108/Henstedt-Ulzburg-hat-ein-Herz-fuer-die-Reiter.html): „…514 Pferde gibt es in Henstedt-Ulzburg – aber Reitwege sind kaum vorhanden. Das soll sich ändern: Die Gemeinde möchte zur Steigerung ihrer Attraktivität als Wohn- und Erholungsgemeinde und zur Weiterentwicklung des Reit- und Fahrtourismus ein Reitwegenetz im Verbund mit zum Reiten und Gespannfahren zulässigen und geeigneten Straßen und Wegen ausweisen…“
Die 514 Pferde und ihre Reiter (würde ein Pferd von 2 Eignern geteilt, hätten wir dann rd. 1000 Reiter = 3,7% der Bevölkerung in H-U) bilden wohl kaum einen echten Breitensport ab, und die Reitwege verbrauchen neben dem Steuergeld ja auch nicht wenig Fläche, die dann nicht anders mitgenutzt werden kann (da verbleibt nach meiner Beobachtung oft nur eine dicke Schicht aus Matsch, Spazierengehen oder Radfahren kann man da dann wohl eher nicht).
Insofern geht es also um den Ausbau des Tourismus?
Wäre ja alles nachvollziehbar, wenn es schon feste Investoren gäbe, denen man Grundstücke aus Gemeindebesitz für Hotelneubauten verkaufen wird, die dann Gewinne in der Höhe der Steuermittel bringen. Dann wäre es ein Nullsummenspiel und in H-U bleiben die Gewerbesteuereinnahmen und einige Jobs auf Dauer hängen.
Wenn wir aber nun das Geld in die Hand nehmen, und nur die bestehenden Hotel- und Reitbetriebe profitieren davon (vor allem dort, wo sie idyllisch liegen, also weniger die Hotels in H-U), worin besteht dann der Anlass, dies seitens der Gemeinde zu finanzieren? Wenn das Interesse in Bad Bramstedt oder in den Dörfern in der Nähe liegt, sollten doch diese oder Kreis/Land/Bund/EU die Finanzierung machen.
Klingt für mich derzeit so wie beim Nürburgring: Da hat Rheinland-Pfalz irre Beträge investiert, damit ein paar Geschäftemacher dort die Formel1 organisieren können, die nun dort nicht mehr kommt. Folge: Insolvenz. Man sichert sich doch vorab die notwendigen Verträge mit allen nötigen Beteiligten, und tätigt erst dann die Investition. Wenn man keinen Steuerzahler im Rücken hat, jedenfalls. Mit Steuerzahlern sollte das aber erst recht gelten. Aber sicherlich gibt’s da einen wasserdichten Masterplan, und die Einnahmepotentiale sind schon gesichert. Direkt nach der Fertigstellung der Reitwege werden die Reittourismus-Landschaften nur so blühen und der Gemeinde-Invest wird schneller wieder in der Kasse sein, als man Kasse aussprechen kann… 🙂
Angesichts des Prüfergebnisses des Kreises wegen Feuerwehrhaus und Olzeborch-Schule hat die Gemeinde sicherlich so opulente Lerneffekte (wie man es nicht macht) erzielt, dass man mit den Reitwegen nun das ultimative Positivbeispiel hinlegen wird. Und sonst können wir ja in 3 Jahren wieder über die Stadt abstimmen, sollte es wieder in die Hose gegangen sein und das Rechnungsprüfungsamt auch immer noch auf dem Umsetzungsstand einer Willensbekundung sein. 😐