Laden aufgemöbelt und dann gekündigt – Keine Hoffnung für Currywurst in Ulzburg-Mitte

Leerstand in der Beckersbergstraße
Leerstand in der Beckersbergstraße

Nachdem an der Hamburger Straße beim REWE-Markt durch die Übernahme des Ulzburger Grills nur noch griechische Spezialitäten zubereitet werden, steht der Liebhaber der Currywurst nun auch an der letzten traditionellen Anlaufstelle in Ulzburg wohl endgültig vor verschlossenen Türen: Dem Imbiss in der kleinen Ladenzeile in der Beckersbergstraße 3.

Wie die Henstedt-Ulzburger Nachrichten berichteten, stehen in der Beckersbergstraße zwei zentral und gut gelegenen Ladengeschäfte leer. Neben den Räumlichkeiten der ehemaligen Salzoase, ist auch der Grillimbiss seit gut einem halben Jahr wegen Umbaumaßnahmen geschlossen. Die für die leerstehenden Räumlichkeiten zuständige Hausverwaltung in Bad Bramstedt gab sich auf Nachfrage, warum dort nichts passiere, ahnungslos: Warum sich im Grillimbiss nichts tue, wisse man nicht, die Räumlichkeiten seien fest vermietet, hieß es aus der Rolandstadt .

Diese Aussage nahm nun der als Taxiunternehmer bekannte Yavuz Kaya zum Anlass, die Sachlage gegenüber den HU-Nachrichten detaillierter zu schildern. Danach ist derzeit Kayas Schwester alleinige Mieterin der Imbissräumlichkeiten in der Beckersbergstraße, die sie vor gut zwei Jahren gemeinsam mit ihrem Ehemann in einem zunächst renovierungsbedürftigen Zustand übernahm. Schnell habe sich seinerzeit jedoch herausgestellt, dass neben einer umfangreichen Renovierung auch erhebliche Sanierungs- und Erneuerungsmaßnahmen zur Fortführung des Gastrobetriebs notwendig waren. Aus den sich daraus ergebenden Problemen habe sogar die zwischenzeitliche Schließung durch die zuständige Gesundheitsbehörde gedroht, erzählt Kaya.

Dieser Text stammt aus der neuesten Printausgabe, die am heutigen Donnerstag verteilt wird
Dieser Text stammt aus der neuesten Printausgabe, die am heutigen Donnerstag verteilt wird

Um zunächst den Betrieb des Imbisses zu sichern und seine gebeutelte Schwester zu entlasten, übernahm Yavuz Kaya kurzerhand das Ruder. Mit viel Elan plante er die komplette Neugestaltung der Räumlichkeiten. Bei einer gründlichen Bestandsaufnahme habe dann eine Hiobsbotschaft die nächste gejagt: fehlende Fett- und Gasabscheider, eine völlig veraltete Lüftungsanlage, Schimmelbefall und rotte Bodenbeläge bis hin zu einer hobbybastlerisch anmutenden Stromversorgung. „Was uns hier überlassen wurde, ist hygienisch und unter Betrachtung von Sicherheitsaspekten eine einzige Katastrophe. Das hier in den Jahren zuvor nichts passiert ist, ist ein Wunder“, sagt Kaya.

Gespräche mit dem Vermieter der Immobilie seien zunächst sehr positiv verlaufen. Dieser habe sich bereiterklärt, die notwendigen Kosten zur Wiederherstellung eines ordentlichen Betriebes zu übernehmen. „Er versprach mir sogar einen langfristigen Mietvertrag über 5 Jahre mit der Option auf Verlängerung“, so der Taxiunternehmer.

Gestärkt durch die Zusagen des Vermieters und der Absicht keine unnötige Zeit zu verlieren, begann Kaya seine bereits konkreten Planungen umzusetzen. Doch auf Euphorie folgte nach wenigen Monaten Ernüchterung: Statt einer Verlängerung des Mietvertrages flatterte die Kündigung zum Ende des Jahres ins Haus.

So stehen Yavuz Kaya und seine Schwester nun vor einem Scherbenhaufen. Nicht nur, dass sie viel Zeit und Arbeit investiert haben, die Investititionen in den Laden belaufen sich nach Kayas Angaben auf einen sechstelligen Betrag. Vom ganzen Stress und den damit verbundenen gesundheitlichen Folgen ganz zu schweigen.

Auf die Frage, ob er sich trotz der Schwierigkeiten dennoch eine Fortführung des Imbisses vorstellen könnte, antwortet der gebeutelte Geschäftsmann: „Auf gar keinen Fall. Das Vertrauensverhältnis zum Vermieter ist nachhaltig gestört. Versprochen hat er viel, aber nichts gehalten.“ Auf den Kosten will der Taxiunternehmer allerdings nicht sitzen bleiben.“ „Ich habe eine einen Anwalt eingeschaltet“, sagt Kaya.

Eine echte Currywurst mit Pommes aus Ulzburg-Mitte dürfte somit nur noch Nostalgiewert haben.

Gernot Willsch

23. November 2017

8 thoughts on "Laden aufgemöbelt und dann gekündigt – Keine Hoffnung für Currywurst in Ulzburg-Mitte"

  1. und doch geht es um einen Leerstand der nicht schön anzusehen ist.
    Lässt sich wohl nichts machen wenn scheinbar Leerstsnd mehr Geld bringt als wenn der Laden vermietet ist.Trifft auch auf das Zentrum Rhen zu.

  2. … und alle genannten haben eines gemein: sie liefern nicht in’s Haus! Das aber tat der nun endgültig geschlossenen Grill. Möglicherweise nicht die Krönung der Kulinarik, aber bodenständig einfach, gut und preiswert. Schade drum!

  3. „Eine echte Currywurst mit Pommes aus Ulzburg-Mitte“: evtl beim Grill-Imbiß neben der Real-Tankstelle (nur als Idee, kenne weder deren aktuelle Karte noch Qualität, war aber früher top).

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