Wie berichtet steht Henstedt-Ulzburg möglicherweise vor einem beispiellosen Verkehrskollaps: Bürgermeister und Bürgervorsteher rechnen mit Dauerstau auf der Hamburger Straße im Zuge des dreispurigen A-7-Ausbaus von 2013 bis 2015. Viele Autofahrer würden dann auf die B4 (Kieler Strasse) und die B433 (Hamburger Strasse) ausweichen, so die Befürchtungen der beiden Spitzen von Gemeindeverwaltung und Gemeindevertretung im Gespräch mit den Henstedt-Ulzburger Nachrichten Ende Juni. Besonderen Tatendrang, sich gegen den vorübergehenden Verkehrskollaps mit allen Mitteln zu stemmen, ließen die beiden indes nicht erkennen. „Wir werden das nicht verhindern können“, so der Bürgermeister resignierend.

HU-Nachrichten Leser Florian Morla, der einen Teil seines Urlaubs für einen Abstecher in seine alte Heimat nutzt, wundert sich: „Man kann immer mehr tun, als den Kopf in den Sand zu stecken, eine mögliche Reaktion wäre doch beispielsweise, endlich mal das Bahnfahren attraktiver zu machen und den günstigen HVV-Hamburg-Tarif nach Henstedt-Ulzburg und Kaltenkirchen zu erweitern. Für mein Ticket vom Hamburger Hauptbahnhof nach Ulzburg-Süd habe ich 4,65 Euro bezahlt, wäre ich eine Station früher in Meschensee ausgestiegen, hätte ich nur 2,80 Euro berappen müssen.“

Damit kostet die knapp zwei Kilometer lange Strecke von Meschensee nach Ulzburg-Süd fast genauso viel, wie die vorherigen 30 Kilometer vom Hauptbahnhof bis Meschensee. „Jetzt ist es ja ganz offensichtlich doch so, dass viele mit dem Auto zum Bahnhof Meschensee oder gleich nach Norderstedt-Mitte fahren, weil sie diese Kostendiskrepanz nicht einsehen“, vermutet Florian Morla und argumentiert: „Sinnvoller wäre es doch, wenn die Henstedt-Ulzburger die fußläufig oder per Fahrrad erreichbaren Bahnhöfe in Ulzburg ansteuern würden: Jeder der in Ulzburg-Mitte in die Bahn einsteigt, fährt schließlich nicht mit dem Auto durch den ganzen Ort. Und auch jeder, der in Kaltenkirchen statt in Norderstedt in die Bahn einsteigt, verstopft nicht die Hamburger Straße.“

Florian Morla, Jahrgang 74, ist in Henstedt-Ulzburg groß geworden. Nach Schulzeit und Ausbildung zog es ihn zunächst nach Hamburg, mittlerweile lebt er in Frankfurt. „Die Problematik der Tarifzonengrenzen wird ja schon lange diskutiert. Wenn jetzt aber demnächst im Zuge des dreispurigen A-7-Ausbaus ein Verkehrsinfarkt bevorsteht, muß doch jedwede mögliche Maßnahme, die Autos von der Straße holt, umgesetzt werden“, meint der Besucher aus der Main-Metropole.

Christian Meeder

26.07.2011

Welche persönlichen Daten von mir sind bei Auskunfteien gespeichert und wie stufen diese meine Zahlungsfähigkeit ein? Informationen dazu können Verbraucherinnen und Verbraucher laut Gesetz einmal jährlich kostenlos verlangen. Im Rahmen einer bundesweiten Aktion wollen die Verbraucherzentralen wissen, wie gut dieses gesetzliche Auskunftsrecht funktioniert, wie es in der Praxis umgesetzt wird und wie zuverlässig die gespeicherten Daten sind. Sie rufen Verbraucher auf, das Auskunftsrecht aktiv wahrzunehmen und ihre Erfahrungen zu schildern. Eine Verbraucherinformation zum Thema Scoring, ein Musterschreiben zum Auskunftsrecht und ein Erhebungsformular stehen unter: www.vzsh.de zum Download bereit.

Alter, Job, Wohngegend, und, und, und: Auskunfteien wie die SCHUFA sammeln Daten von Millionen Deutschen und ermitteln daraus einen so genannten Scorewert. Dieser prognostiziert die Kreditwürdigkeit von Verbrauchern. Anhand des Scorewertes prüfen beispielsweise Kreditinstitute, Energieversorger, Handy-Anbieter oder Versandhändler, ob neugewonnene Kunden ein Sicherheitsrisiko darstellen und sie möglicherweise ihre Rechnungen nicht zahlen oder einen Kredit nicht bedienen können.

Die automatische Bonitätsprüfung erfolgt auf Basis gesammelter Daten mit Hilfe eines ausgeklügelten Punkte- und Bewertungssystems. Dabei sammeln Firmen und spezielle Auskunfteien nicht nur aussagekräftige Angaben über offene Rechnungen, Arbeitgeber oder Zahlungsverhalten. Zum Teil fließen auch Merkmale wie Umzugshäufigkeit, Staatsangehörigkeit oder Wohnumfeld in die Kundenprofile mit ein. Wenn mit der Bewertung etwas nicht stimmt, merken Betroffene dies erst, wenn der Handy-Vertrag abgelehnt wurde oder ein Versandhändler nur gegen Vorkasse liefern will.

Kunden haben ein Recht zu wissen, welche Daten über sie bei Auskunfteien gespeichert sind und welcher Score-Wert hinsichtlich ihrer Verhältnisse ermittelt wurde. Sie sollten prüfen, ob die gespeicherten Daten korrekt oder fehlerhaft sind, so der Rat der Verbraucherzentralen. Wer das kostenfreie Auskunftsrecht aktiv nutzt, kann fehlerhafte Bewertungen leichter aufdecken und Korrekturen verlangen. Entsprechende Informationen und Hilfe gibt es in den Beratungsstellen der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein.

Jörg Schlömann

Es ist zwar noch einige Monate hin, doch schon jetzt ruft der SVHU auf, sich für das nächste Herbstfußballcamp des Vereins zu melden: Es findet statt vom 11. Oktober bis 14. Oktober für Kids von 5- 12 Jahren, täglich von 10 bis  16 Uhr in Henstedt-Ulzburg. Geübt werden u.a. Ballannahme, Passen, Ballführung, Dribbling, Fußballquiz, Laufschule, Koordination, Torschuss und Fußball-Olympiade. Die Online-Anmeldung ist seit Juli unter www.deinesportcamps.de möglich.

Im Zusammenhang mit dem geplanten CCU kommt jetzt auch Kritik an dem Projekt von einer Frau, der die Menschen und deren Bedürfnisse wichtiger sind als Prestige und Projekte, als städtebauliche Entwicklung und wirtschaftliche Prosperität. In einem Offenen Brief in der Umschau appelliert Annelie Schefe, Ehrenvorsitzende von BürgerAktiv, an die Henstedt-Ulzburger Gemeindevertreter: „Bitte überdenken Sie noch einmal Ihre Entscheidungen! Als alte Ulzburgerin bin ich sehr an einer guten, für alle Bürger akzeptablen Lösung zur Gestaltung des Ortsmittelpunktes interessiert.“

Annelie Schefe stand von 1970 bis 1997 an der Spitze des Henstedt-Ulzburger Hausfrauenbundes, der 2002 in BürgerAktiv unbenannt wurde. 1989 wurde sie für ihr ehrenamtliches Engagement von Bundespräsident Richard von Weizsäcker mit dem Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. 2007 erhielt sie den Bürgerpreis der Großgemeinde.

Annelie Schefe bezieht sich in ihrem Schreiben auf einen Leserbrief von Hans-Jürgen Ebel, ehemaliger Manager des Herold-Centers in Norderstedt. Er hatte im selben Blatt vor dem neuen CCU gewarnt: „Weil aus den ehemaligen 3.000 Quadratmetern Verkausfsfläche nun plötzlich die fünffache Größe, nämlich 15.000 Quadratmeter, werden sollen. Welcher Gutachter hat jemals einen fünffachen Umsatz für die Zukunft ermittelt? Und wenn ja, woher und aus welchen Gemeinden und Städten soll dieser zusätzliche Umsatz abgezogen werden?“

Ebel befürchtet, dass mit dem CCU „ein unnötiger Verdrängungswettbewerb gestartet“ und es in dem überdimensionierten Zentrum zu Leerständen kommen werde: „Meine persönliche Sorge ist, dass dieses viel zu große Center gebaut wird und dann in einem Investmentfonds verschwindet… Ich hoffe, dass alle Entscheidungsträger sich der aktuellen Gefahr bewusst sind. Noch ist eine Planung und Realisierung, welche sich an den Bedürfnissen der Bürger und des gesamten Einzelhandels ausrichtet, möglich. Gemeinderats- und Ausschussmitglieder erwachet! Oder wie wollt Ihr Euren Kindern und Enkelkindern diese Fehlplanung später einmal erklären?“

Der ehemalige Center-Manager schließt seinen Beitrag: „Wenn Politikverdrossenheit überwunden werden soll, dann nur, wenn alle Bürger sich im positiven Sinne mit einschalten und einbringen für bessere Lösungen.“ Bürgerpreis-Trägerin Annelie Schefe bescheinigt dem Beitrag des Experten in ihrem Offenen Brief an die Gemeindevertreter, „die Sachlage um das neue Ulzburg Center sehr treffend beschrieben“ zu haben: „Er findet meine vollste Zustimmung, denn darin wird alles gesagt, was uns Ulzburger Bürger bewegt.“

Jörg Schlömann

Die erste Herren-Fußballmannschaft des Sportvereins Henstedt-Ulzburg startet mit einem 5:3-Sieg über den SV Breitenfelde in die neue Saison. Spielbericht morgen!

7. August 2011

Henstedt-Ulzburg setzt sich beim Kampf der Kommunen um Firmenansiedlungen immer öfter durch und dreht selbst Hamburg eine lange Nase. Aktuell verlagert der Papiergroßhändler Geese Papier seinen Standort von Hamburg komplett nach Henstedt-Ulzburg. Am Dienstag Vormittag fand die Grundsteinlegung im Gewerbegebiet statt. Geese baut im Gewerbegebiet neben einem Verwaltungstrakt eine riesige Lagerhalle mit 10.000 Palettenplätzen. Alle aktuell 20 Mitarbeiter bleiben dem Unternehmen erhalten und ziehen mit um. Das traditionsreiche Unternehmen, das auf eine 61-jährige Geschichte in Hamburg zurückblicken kann, will sich vergrößern und hat sich deswegen im Großraum Hamburg nach einem neuen Standort umgesehen. Neben der verkehrsgünstigen Lage an der Autobahn gaben auch steuerliche Gründe den Ausschlag für den Firmenumzug nach Henstedt-Ulzburg: „Auch die Höhe der Gewerbesteuer hat eine Rolle gespielt“, erklärt Reiko Lenz, der bei der Firma für die Medienkommunikation zuständig ist.

Das Gewerbegebiet platzt derweil aus allen Nähten, die Gemeinde schafft es kaum mit der Entwicklung Schritt zu halten. So musste im Mai per Eilverfahren die Ausweisung von 30 Hektar zusätzlicher Gewerbefläche beschlossen werden: Es gab nicht mehr genügend Platz, um dem Lebensmitteldiscounter Netto die Ansiedlung zu ermöglichen. Die Edeka-Tochter will in Henstedt-Ulzburg ein Logistikzentrum bauen, um von hier aus sämtliche Filialen in Hamburg und Schleswig-Holstein zu beliefern.

Neben erhofften Arbeitsplätzen und erhöhten Gewerbesteuereinnahmen durch die Gewerbeansiedlungen muss die Gemeinde allerdings auch mit unerwünschten Nebenwirkungen auf den Straßen rechnen. Bei Geese Papier wird von zahlreichen Zulieferern aus dem In- und Ausland Papier per LKW angeliefert und dann wiederum per LKW weitergeliefert. Netto plant gleich 50 LKW’s dauerhaft in Henstedt-Ulzburg zu stationieren um täglich 160 bis 170 Märkte zu beliefern, so die Unternehmens-Antwort auf eine entsprechende Anfrage der Henstedt-Ulzburger Nachrichten.

Laster mit dem Netto-Schriftzug werden dann wohl zukünftig zum Henstedt-Ulzburger Straßenbild gehören.

Christian Meeder

Mittwoch, 20.07.2011

Vier Frauen aus Henstedt-Ulzburg haben das Chaos in ihrem Kopf ausgeblendet und eine neue Selbsthilfegruppe gegründet, die sich künftig regelmäßig im Servicehaus Norderstedt der Arbeiterwohlfahrt (AWO), In der Großen Heide 44, trifft. Und sie sind sicher, dass sie nicht alleine bleiben werden, denn schon zum ersten Treffen kamen zehn Interessierte. Der nächste Termin ist am Dienstag, 26. Juli, um 18 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Angesprochen sind Frauen und Männer, die sich vielleicht in den Schilderungen der Initiatorinnen wiedererkennen. Und darum geht es:

Sie wollen Schuhe putzen, holen Creme und Bürste. Dabei fällt Ihnen ein, dass Ihre Treter eigentlich neue Schnürsenkel nötig hätten: Ja, schwarz-weiße Bänder wären nicht schlecht. Die Schuhe bleiben stehen – Schnürsenkel, nur nicht die Schnürsenkel vergessen… Und da Sie ohnehin noch einkaufen wollten, können Sie das ja auch sofort tun und dabei die Schnürsenkel mitbringen.

Schwarz-weiße Schnürsenkel gibt es nicht. Aber schwarz-weiß müssen sie schon sein. Also auf in den nächsten Supermarkt. Auch hier keine schwarz-weißen Schnürsenkel. Dafür endlich die schon so lange gesuchte Textilfarbe in zartlila für die altmodische weiße Bettwäsche, die immer so nach Krankenhaus aussieht. Dazu brauchen Sie dann nur noch zartlila Knöpfe. Die gibt es bestimmt gleich nebenan im Handarbeitsgeschäft…

Sie kommen nach Hause – ohne Schnürsenkel, ohne Knöpfe, weil die nicht vorrätig waren, dafür aber mit Textilfarbe. Der Vormittag ist fast draufgegangen mit der Sucherei. Sie sind schon halb k.o. Dennoch: Tatendurstig holen Sie die weiße Bettwäsche aus dem Schrank. In der Waschmaschine liegt noch die Buntwäsche von gestern abend, erstmal die aufhängen. Nur vier Blusen später klingelt es an der Tür: Die Nachbarin bittet Sie, kurz den Gartenabfallsack aufzuhalten, um Laub hineinzuschaufeln. Schon nach einer dreiviertel Stunde stehen vier prall gefüllte und ein halbvoller Sack hübsch aufgereiht fertig zum Abtransport. Ein halbleerer Sack? Da könnte doch rasch noch das Laub vom eigenen Weg mit hinein. Gesagt, getan. Und das Unkraut aus den Fugen? Das passt auch noch hinein.

Du meine Güte, schon halb fünf! Abendesssen? Da gibt`s wohl nur eine Tiefkühlpizza. Vor dem Weg zum nächsten Discounter noch rasch unter die Dusche und was Frisches anziehen. Wieso liegt eigentlich ein Berg Bettwäsche im Badezimmer auf dem Fußboden? Und noch dazu saubere? Die Schuhe stehen mitten in der Diele. Sollten die nicht geputzt werden?

Erkennen Sie sich wieder? Herrscht auch in Ihrem Kopf das Chaos? Können Sie keinen Plan ohne Umwege in die Tat umsetzen? Läuft auch Ihnen die Zeit davon, ohne dass Sie ein Vorhaben verwirklichen können? Haben auch Sie mehr Ideen im Kopf als Energie, sie umzusetzen?

Dann sind Sie vielleicht auch ein Messie! Es ist ein Gerücht, dass Messies nur im Dreck ihrer zugemüllten Behausungen anzutreffen sind. Messies sind ideereiche, kreative, meist sehr spontane, Menschen. Sie laufen zu Hochform auf, wenn es darum geht, für Freunde oder Familie Hilfe und Unterstützung zu leisten. Nur ihre eigenen Bedürfnisse verlieren sie dabei aus den Augen. Und je mehr sie sich bemühen, ihr Umfeld in Ordnung zu bringen, desto schlimmer verzetteln sie sich. Ihnen fehlt die Fähigkeit, Prioritäten zu setzen, Alltagsroutinen und ein realistisches Zeitmanagement zu entwickeln.

Gemeinsam mit Gleichgesinnten möchten die vier Henstedt-Ulzburgerinnen, die ihre Defizite erkannt haben, an Lösungsstrategien für ihre Probleme arbeiten, sich Tipps holen und Erfahrungen austauschen. Interessierte können sich auch bei der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen (KIS) unter der Telefonnummer 04551/3005 näher über die Gruppe informieren. Sabine Ivert-Klinke von der KIS unterstützt die Gruppe in organisatorischen Fragen.

Jörg Schlömann

Sein Name ist in Ernährungsberater-Kreisen seit mehr als zehn Jahren ein Begriff: Andreas Sommers. Und seine selbst gebackenen Brote sind weit über Henstedt-Ulzburgs Grenzen hinaus bekannt. Ein Mann wie ein Baum, der mit sich und seinem Leben im Reinen ist, nachdem er es gewagt hat, sich aus seiner beruflichen Abhängigkeit zu befreien, seine sichere Stellung als Konstruktionszeichner aufzugeben und eigene, ganz andere Wege zu gehen. Die sicher nicht so lukrativ sind, für ihn aber ausgesprochen befriedigend.

Denn Andreas Sommers hat seine Leidenschaft, das Brotbacken, zu seinem Beruf gemacht. Dass er parallel dazu ein Studium als Ernährungsberater mit Diplom abschloss, um dem unvermeidlichen Bedürfnis seiner Kunden „nach einem Schein“ zu genügen, bedeutet, dass ihm nun niemand mehr etwas vormachen kann, wenn es um die Wiederentdeckung gesunder Lebensmittel und deren Auswirkung auf den Menschen geht.

In seinem romantisch verwilderten Garten hinterm rustikalen Holzhaus, das Andreas Sommers mit seiner Frau bewohnt, gibt er bei Ingwertee und Roggenplätzchen höchst interessante Einblicke in seine Philosophie über das Essen im Einzelnen und die Lebensmittel im Besonderen. Und gesteht, dass er auch ein unverwüstlicher Verfechter von Butter und Eiern ist. „Es gibt kaum etwas Gesünderes, weil es reine Naturprodukte sind, die in keiner Weise manipuliert werden können.“ Fleisch aus gesunder Tierhaltung isst er übrigens auch.

Mit 30 gab der heute 46-Jährige seine ersten Brotbackseminare. Auch deshalb, weil er der Behauptung, gute Ernährung sei teuer, entgegentreten wollte. „Und weil ich immer alles 150prozentig mache, wenn ich von einer Sache überzeugt bin“, tauchte er tief in diese spannende und interessante Materie der Lebensmittelzubereitung ein. Und gewann revolutionäre Erkenntnisse. „Schade nur, dass so viele Menschen so dogmatisch mit dem Thema Ernährung umgehen“, bedauert er. „Aber ich belehre sie nicht, ich kläre sie auf .“ Und so, wie er es tut, überzeugt er auch die letzten Zweifler.

„Das Essen spricht ja so viele Sinne an“, schwärmt er. „Essen kann trösten und wärmen, man sitzt zusammen und fühlt sich wohl. Und egal, in welchem Land man ist – überall wird gern übers Essen geredet.“ Allerdings beschränke sich der heutige Umgang mit Lebensmitteln oft auf Empfindungen wie weich, lauwarm, fettig und süß. Hauptsache, es erzeugt ein rasches Sättigungsgefühl. Aber Geschmack ist erlernbar.

„Heute werden die Menschen zwar älter, sind aber auch viel länger krank als früher“, weiß der Ernährungsexperte. „Wer das erkannt hat, kümmert sich rechtzeitig um eine gesunde Ernährung, die im Alter zwar nur noch die halbe Menge ausmachen sollte, dafür aber genauso viele Vital- und Mineralstoffe haben soll wie früher.“ Kein Wunder, dass inzwischen auch viele ältere Menschen seine Kurse besuchen. „Sogar Männer! Früher standen sie am heißen Grill, jetzt formen sie den Brotteig mit ihren Händen für den heißen Backofen. Denn Brot ist für uns Europäer nicht nur das Hauptlebensmittel, sondern auch das ursprünglichste, das uns seit 5000 Jahren begleitet.“ Sein selbst gebackenes Brot hinterlässt auch noch „im Abgang“ ein köstliches Gefühl am Gaumen.

Andreas Sommers legt auch Sauerkraut selbst ein. Und zwar nach alter russischer Rezeptur. „In frischem Sauerkraut entfalten die Milchsäurebakterien nämlich erst im Darm ihre volle Wirkung, weil sie sich im Magen ‚verstecken’.“ Diese Tatsache habe damals die gesamte Schifffahrt revolutioniert. Plötzlich gab es an Bord keine Skorbutopfer mehr, weil sich die Seeleute zusätzlich von Sauerkraut ernährten.

Sommers’ Informationsfluss ist unerschöpflich. Man könnte ihm stundenlang zuhören, weil einen laufend neue Erkenntnisse überraschen. Sein erfolgreiches erstes Buch „Leidenschaft Brot“ weiht den Leser mit vielen Farbfotos in die ursprüngliche Kunst des Brotbackens ein, sein zweites ist bereits in Arbeit.

Und jetzt dürfen sich die Henstedt-Ulzburger freuen: In diesem Jahr gibt Andreas Sommers zum ersten Mal auch Kurse in der hiesigen Volkshochschule. Unter dem Titel „Praktische Reise durch verschiedene Ernährungswelten“ bietet er ab 26. Oktober von 18.30 bis 21 Uhr sechs Termine mit unterschiedlichen Kostformen an. (Näheres unter www.Leidenschaft-Brot.de)

Gabriele David

Das Büro des Bürgermeisters steht ihr gut, auch wenn Annette Marquis nur für die Dauer seines Urlaubs im Chefsessel von Torsten Thormählen sitzt. Aber schließlich sind schon zwei von drei Urlaubswochen verstrichen, in denen die WHU-Politkerin als seine ehrenamtliche Stellvertreterin seine Geschäfte übernommen hat. Bisher ist alles reibungslos verlaufen, weil nicht nur der gesamte Rathausbetrieb etwas heruntergefahren ist, sondern auch das Bürgerbegehren. Es sind Sommerferien. Das merke man schon morgens am Verkehr. „Ich verbringe daher keinen vollständigen Arbeitstag hier, sondern meist nur den Vormittag, und bin dann natürlich jederzeit telefonisch zu Hause zu erreichen.“

Kein Wunder, dass der Familienurlaub in diesen Sommerferien ausfällt: „Da kümmern wir uns eben mehr um den Garten und genießen ihn, soweit es das Wetter erlaubt.“ Dafür soll es dann in den Herbstferien für zwei Wochen nach Zypern gehen, zumal ihre Tochter (17) unbedingt noch einmal mit den Eltern verreisen möchte, während sich ihr Sohn (20) verstärkt um sein Studium kümmert.

Die Vertretung gestalte sich diesmal ganz anders als zu dem Zeitpunkt, da Annette Marquis 2009 den Bürgermeisterposten nach dem Weggang von Volker Dornquast bis zur Amtsübernahme von Torsten Thormählen stellvertretend neun Monate lang ausfüllte. „Das hat mich damals sehr gefordert, weil es eben ganz andere Aufgaben waren. Man trägt ja schließlich die Verantwortung für alles, was sonst dem Bürgermeister obliegt“, sagt die Diplom-Verwaltungswirtin, die ihren beruflichen Anfang als Beamtin einst in Nordrhein-Westfalen nahm.

Umso unverständlicher ist es für Annette Marquis, dass das Finanzamt sie jetzt wegen einer Steuernachzahlung zur Kasse bittet, weil  der Steuerfreibetrag für ehrenamtliche Tätigkeit, den sie geltend gemacht hatte, der Finanzbehörde viel zu hoch erscheint. „Angeblich liege ich mit den Einkünften aus dem Ehrenamt weit darüber.“ Andererseits hatte sie aber neun Monate lang einen hoch dotierten Posten ausgefüllt – als Ehrenamtliche!

Zum Thema CCU befragt, zögert die WHU-Politikerin, die sich bisher in der Diskussion eher bedeckt gehalten hat, zumal man sich in ihrer Partei ganz und gar nicht einig war. „Schließlich haben wir, die WHU, den schriftlichen Teil des Vertrages mitgestaltet. Da aber die Anlagen Bestandteil des Vertrages sind wie zum Beispiel die Verkehrsplanung, konnten wir uns darüber nicht einig werden. Ein Teil der Fraktion hat das sogar als Ganzes abgelehnt.“

Es sei einfach eine ganz schwierige Angelegenheit. Da habe sie bereits 2009/2010 ihre Erfahrungen machen dürfen. Denn da gab es die Investoren bereits. Also eine Geschichte ohne Ende. „Ich muss ganz ehrlich sagen, dass seitdem von deren Seite nicht mehr viel gekommen ist, weil sie schon damals ganz klare Vorstellungen hatten, die wir als Gemeinde zu erfüllen hätten.“ Dabei sei das ja eigentlich Sache der Politiker, nicht Sache der Verwaltung. Es habe immer ein unheimliches Anspruchsdenken vorgeherrscht. „Sie haben lapidar ihre Pläne vorgestellt, was die zu erwartenden Mieter betrifft, sind dann aber nicht zu Potte gekommen. Da ist nicht wirklich was passiert.“

Wenn es nach ihr ginge, sagt Annette Marquis, dann gäbe es lieber eine kleinere Lösung, mit kleinen Einzelhandelsgeschäften. „So eine attraktive Alternative zum großen Gewerbegebiet würde mich persönlich zum Einkaufsbummel reizen. Aber: Die Kaufpreisvorstellung des ursprünglichen Eigentümers sind viel zu hoch.“ Es habe ja immer wieder Ideen gegeben, andere Investoren für eine solche „kleinere Lösung“ zu interessieren. Gescheitert aber sei alles immer an den Kosten. Immerhin habe es früher ja auch diverse Boutiquen und kleine Einzelhandelsgeschäfte gegeben. Aber in dieser Richtung sei einfach nichts passiert.

„Ich finde es unfassbar, dass CDU und SPD neulich allem zugestimmt haben mit dem Kommentar ‚Doch, das wird schon.’ Das ist nicht nur blauäugig, sondern sogar  gefährlich. Im schlimmsten Fall könnten die Investoren nämlich abspringen.“ Das Problem seien die Investoren, die nicht auf kleine Einrichtungen eingehen wollten. Und ob die Banken mitziehen, sei auch noch offen. Da der städtebauliche Vertrag beschlossen wurde, muss er von den Investoren gewürdigt werden. „Wenn nicht, geht es in die nächste Runde …“, so die Politikerin.

Natürlich hätte sie auch gern etwas anderes für Henstedt-Ulzburg als diesen öden Platz, der jetzt aus dem ehemaligen Einkaufszentrum geworden ist.  „Aber nicht mit dem Risiko, dass dann zwangsläufig diese großen Klötze auf uns zukommen. Ehrlich gesagt, ich sehe da kein gutes Ende. Allein die Menge der Autos zwischen Rathaus und dem Manke-Hochhaus! Das ist für meinen Geschmack für eine Gemeinde wie Henstedt-Ulzburg viel zu groß.“

Gabriele David

Die Ferienzeit hat begonnen. Damit stellt sich wie in jedem Jahr die Frage, wie man seine Kinder im Urlaub vor Erkrankungen schützen kann. Wichtig sind Impfungen beispielsweise gegen Tetanus, Masern, Windpocken, Infektionen verursachende Pneumokokken sowie eine HIB-Schutzimpfung gegen mögliche Entzündungen von Hirnhaut oder Hals, Nase und Ohren, rät Dr. Thomas Schneider, Kinderarzt und Chefarzt der Neonatologie in der Paracelsus-Klinik Henstedt-Ulzburg.

Für den Reiseproviant gilt nach Ansicht des Mediziners: Ausreichend Mineralwasser sowie etwas Obst und belegte Brote mitnehmen, keiner muss essen, jeder darf trinken! Und wer mit dem Auto fährt, sollte an ausreichend frische Luft und Pausen denken.

Falls die Kinder im Urlaub erkranken sollten, kann eine gut ausgestattete Reiseapotheke helfen: Bei Erbrechen ist die Gabe von Zäpfchen wie Vomex A oder Vomacur – je nach Alter 40 oder 70 Miligramm – sinnvoll, bei Durchfall helfen Elektrolytlösungen wie Elotrans für die Großen und Oralpädon oder Santalyt für die Kleinen sowie bei Schmerzen Ibuprofen-Saft (zwei Prozent) für die Kleinen, vier Prozent für die Größeren. Bei Ohrenschmerzen oder geschwollenen Nasenschleimhäuten empfiehlt der Kinderarzt das Verwenden eines Nasensprays, und bei Insektenstichen sei Kühlen wichtiger als das Einreiben mit Salben.

Unbedingt den Arzt aufsuchen sollten Eltern mit ihren Kindern bei mehr als dreimaligem Erbrechen, anhaltendem Fieber oder Durchfall, eitriger Angina, Bindehautentzündung, ansteckendem Hautausschlag (Impetigo) und länger andauernden Bauchschmerzen, so Dr. Schneider. Als Schutz vor Sonnenbrand gelte: Schützende Kleidung anziehen und kinderhautfreundlichen Sonnenschutz auftragen! Hat man dies einmal außer Acht gelassen, heißt es: Kühlen und nochmals kühlen und bei ausgedehnten Blasen zum Arzt gehen! Und noch etwas: Wer in südliche Länder reist, beispielsweise in die Mittelmeerregion oder nach Afrika, sollte auf den Konsum von Leitungswasser verzichten und abgekochtes Wasser oder Mineralwasser aus gesicherten Quellen trinken. Obst sollte immer gewaschen werden und auch bei Eis und Milchprodukten heißt es: Vorsicht!

Jörg Schlömann

Seit rund12.000 Jahren sind Pfeil und Bogen in jagdlichem Gebrauch – heute wird der Bogen in Deutschland ausschließlich im Sport geschossen. Traditionell bedeutet: pur! – ohne Visier oder weitere Zielvorrichtungen. In den Ferien bietet die VHS Henstedt-Ulzburg und der SVHU von Montag bis Mittwoch, 18. – 20.07.2011, von jeweils 14:00 bis 16:00 Uhr, auf dem Bogenschießplatz des SVHU, den Kurs „Einführung in das traditionelle Bogenschießen“ für Kinder ab 6 Jahren und Erwachsene an. Die Kursgebühr beträgt EUR 36,00.

Anmeldungen bitte schriftlich an das Büro der VHS Henstedt-Ulzburg, Hamburger Str. 24 a, 24558 Henstedt-Ulzburg, Tel.: 04193-7553000 oder im Internet unter www.vhs-henstedt-ulzburg.de, hier erhalten Sie auch nähere Informationen zum Kurs.

2002 gewann Henstedt-Ulzburg die vom Schleswig-Holsteinischen Heimatbund vergebene Auszeichnung „Umweltfreundliche Gemeinde“. Stolz weisen seitdem Hinweisschilder an den Ortseingängen auf den Titel hin. Schon ein Jahr später konterkarierte die Politik allerdings die Auszeichnung: Die bis dahin geltende Baumschutzsatzung wurde 2003 kurzerhand abgeschafft. Insbesondere bei Bauvorhaben galt nun: Wirtschaftlichkeit vor Natur- und Gemeinwohl.

Knapp zehn Jahr später, so scheint es, gibt es nun ein furioses Comeback der umweltfreundlichen Ideale. Die Baumschutzsatzung kommt wieder, der Kiebitz bekommt eventuell spektakuläre Unterstützung und auch die Naturschutz-Organisation NABU findet endlich Gehör: „Wir hatten im Mai diesen Jahres dem Bürgermeister vorgeschlagen, dass die Grünstreifen an den Rändern der Wanderwege, insbesondere auf der ehemaligen Bahntrasse und im Biotop Birkenau, nur einmal im Jahr, zu Ende der Saison, gemäht werden sollten. Die ungedüngten Wegeränder sind wichtige Rückzugsgebiete vieler Insekten. Gerade seltene Schmetterlingsarten wie der Schachbrett-Falter benötigen zudem im Juli noch ungemähte Stellen zur Eiablage“, erklärt Holger Möckelmann, Vorsitzender der NABU-Ortsgruppe Kisdorfer Wohld.

„Schon 1998 und 2001 hatten wir das einmalige Mähen am Ende der Saison im Rahmen der lokalen Agenda gefordert. Damals hieß es, dies könne aus Sicherheitsgründen nicht umgesetzt werden“, so der Naturschützer. Jetzt habe die Gemeinde den NABU-Vorschlag offenbar stillschweigend umgesetzt, ohne dabei mögliche Gefährdungen zum Beispiel für Radfahrer aus den Augen zu verlieren: „Meiner Beobachtung nach wird jetzt – wo erforderlich – ein kleiner Sicherheitsstreifen am Rand gemäht, vielerorts sind aber auch die Pflanzen und Gräser an den Seitenrändern zur Gänze stehen geblieben“, freut sich Möckelmann.

Und der Autor meint zu dieser Entwicklung: Nicht nur die Gemeindevertreter, auch die neue Verwaltungsspitze scheint Umweltzielen wieder mehr Beachtung zu schenken.

Christian Meeder

Die Gemeinde Henstedt-Ulzburg veranstaltet auch in 2011 wieder Ferienpassaktionen für Kinder und Jugendliche. In diesem Jahr wird in der Zeit vom 29. Juli bis 5. August in den Räumen des Alstergynasiums, Maurepasstraße 67 das „Seehotel am Beckersberg“ für rund 50 bis 60 Kinder im Alter von zehn bis 13 Jahren eingerichtet. Für die Teilnehmer ist als Höhepunkt der Veranstaltung am Donnerstag, 4. August, von 22.15 bis 23.30 Uhr ein Abschluss-Feuerwerk für die Dauer von etwa 15 Minuten vorgesehen. Die erforderliche Genehmigung des Ordnungsamtes liegt vor. Die Polizei und die Feuerwehr wurden benachrichtigt. Die notwendigen Sicherungsmaßnahmen werden getroffen.

„Insbesondere bei den Anwohnern der Straßen rund um den Sportplatz am Schulzentrum hoffe ich auf Verständnis, wenn es zu diesem Zeitpunkt zu Beeinträchtigung ihrer Ruhe kommt“, sagt Annette Marquis, stellvertretende Bürgermeisterin. Ansprechpartnerin für das Projekt ist die Leiterin der Jugendforen Tonne und Rhen, die unter der Rufnummer 95546 zu erreichen ist.

JS