Wilhelm Dahmen neuer Stellvertreter des Bürgermeisters – Woher kamen die sechs Gegenstimmen?

Henstedt-Ulzburg hat wieder einen ersten Stellvertreter des Bürgermeisters: 24 Gemeindevertreterinnen und -vertreter gaben am Dienstag, 24. Januar, dem WHU-Kommunalpolitiker Wilhelm Dahmen ihre Stimme. Sechs votierten gegen ihn. Kommentar des Polizeibeamten, der in Alveslohe und in Henstedt-Ulzburg Dienst tut: „Nun hat’s ja doch noch eine Überraschung gegeben!“

Eine merkwürdige Spannung hatte schon vor der Sitzung in der Luft gelegen. Bürgervorsteher Carsten Schäfer (WHU) versuchte die Atmosphäre aufzulockern, indem er Horoskope für den unter dem Sternzeichen Wassermann geborenen einzigen Bewerber verlas. Aber wirkliche Heiterkeit wollte in den vier Fraktionen auch dadurch nicht aufkommen. Vielmehr machte sich unter den anwesenden Journalisten Stirnrunzeln bemerkbar, als Schäfer bekanntgab, es sei geheime Wahl beantragt worden. Und schon vorher hatte Gemeindevertreter Martin Andernacht seinen Austritt aus der WHU verkündet. Er bleibt aber Gemeindevertreter – fraktionslos.

Sofort nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses setzte das Rätselraten am Pressetisch ein, woher denn wohl die sechs Gegenstimmen gekommen seien.Wahrscheinlich stammt ein Teil von ihnen aus Wilhelm Dahmens eigener Fraktion; der Richtungsstreit innerhalb der WHU scheint noch nicht so ganz beigelegt zu sein, obwohl die Mitgliederversammlung mit der Wahl des neuen Vorstands klar entschieden hat. Vielleicht hatte der eine oder die andere noch eine Rechnung mit dem Gremium offen, dessen Vorsitzender ebenfalls Wilhelm Dahmen ist. Wir berichteten darüber. Für diese Vermutung spricht auch, dass der Antrag auf geheime Wahl aus den Reihen der WHU gestellt wurde, wie die Henstedt-Ulzburger Nachrichten aus sicherer Quelle erfuhren.

Nichts zu tun mit möglichgen Meinungsverschiedenheiten bei der WHU hat der Austritt von Annette Marquis aus der Wählergemeinschaft. Die bisherige Stellvertreterin von Bürgermeister Torsten Thormählen, die eine Stelle in der Gemeindeverwaltung antritt, will parteipolitische Neutralität wahren. Sie hatte für ihren beruflichen Neustart auch ihr Mandat als Gemeindevertreterin zurückgeben müssen.

Jörg Schlömann
25. Januar 2012

16 thoughts on "Wilhelm Dahmen neuer Stellvertreter des Bürgermeisters – Woher kamen die sechs Gegenstimmen?"

  1. Hallo Frau Grützbach,
    vielen Dank für Ihre Antwort! Aber auch das beantwortet die aufgeworfenen Fragen nicht!

  2. Hallo, Herr Jürgens,

    es ist auf der letzten, überaus gut besuchten Mitgliederversammlung vor gerade erst 2 Wochen der Kurs der Fraktion sehr offen diskutiert worden.
    Wo geschieht das bei den anderen Fraktionen?

    Wir haben auch über das CCU und die Haltung der Fraktion eine Meinungsbildung erzielt.

    In allen wesentlichen Fragen ist das Verhalten der Fraktion mit mehr als großer Mehrheit gestützt worden.

    Und Erfolge haben wir als WHU in der letzten Zeit viele gehabt: z.B. die,
    dass das Bürgerinformationssystem „Allris“ auf unser Drängen nach Transparenz nun eingeführt wurde,
    dass bei der Schulhoferweiterung an der Olzeborchschule die Kosten um ca. 100.000 € gesenkt werden konnten,
    dass bei der von uns beantragten Neuausschreibung der Versicherungsleistungen jetzt ca. 70.000 € jährlich eingespart werden,
    dass bei den ausgelegten CCU Plänen nun die Warenanlieferung über den Kirchweg vom Tisch ist,
    dass das geplante CCU eben nicht so einfach abgenickt werden kann, u.s.w..

    Wir laden Sie gerne ein, sich bei uns aktiv einzubringen und ihre Anregungen zu äußern.
    Schauen Sie doch auch mal auf unsere Homepage http://www.w-h-u.de.
    Dort finden Sie alle wichtige Termine und auch die von der Mitgliederversammlung nochmals bekräftigte Haltung der WHU zur Entwicklung in unserer Ortsmitte.

    Verena Grützbach (stellv. Vorsitzende der WHU)

  3. Diese ganze DIskussion soll doch wohl eigentlich nur von der Kernfrage ablenken woher denn nun die 6 Gegenstimmen kommen!? Mir scheint die WHU, was ja auch der Austritt von Herrn Andernacht beweist, ziemlich zerrissen zu sein. Schade, wenn Machtkämpfe und Eitelkeiten eine eigentlich mal erfolgreich gewesene Fraktion so zerstören kann.

  4. @Kurt Göttsch

    Zu keinem Zeitpunkt habe ich behauptet, dass ein Fraktionswechsel stattgefunden hat. Das wäre dann ja auch noch wieder ein anderes Thema als wenn das Mandat als Fraktionsloser behalten wird. Oder haben Sie Hinweise, dass Fraktionswechsel stattgefunden haben ? Auch Herr Andernach hat noch keine andere Fraktion gegründet (geht alleine ja auch nicht)

  5. @ Herr Rosseburg, ich will die damaligen Leistungen von Herr Andernacht nicht schmälern. Sie schreiben aber :

    “ Ob die WHU ohne ihn diesen Erfolg erzielt hätte, ist fraglich.“

    Da bin ich anderer Meinung. Das hätte auch geklappt, siehe Beckershof

    Deswegen empfinde ich es als “ Reduzierung “ und frage ich mich, wie Sie die Leistungen der anderen WHU Mitglieder sehen.

    1. @Herrn Göttsch: Natürlich haben auch andere WHU-Mitglieder ihre Beiträge zum Erfolg geleistet – das habe ich zu keinem Zeitpunkt bestritten.

      Im Übrigen: Ich habe lediglich in Frage gestellt, ob die WHU diesen Wahlerfolg ohne ihn erzielt hätte. Diese Zweifel dürfen doch wohl erlaubt sein.

      Ich habe aber keineswegs behauptet, dass die WHU ohne Herrn Andernacht den Erfolg nicht erzielt hätte (wie sollte ich denn auch den Nachweis für die Richtigkeit dieser These erbringen können ?), während Sie dagegen mit Ihrer definitiven Aussage „Das hätte auch geklappt, siehe Beckershof“ das Gegenteil behaupten. Ihre Aussage beruht auf reiner Spekulation und ist weder veri- noch falsifizierbar.

  6. @Herr Kubath,
    ich sehe hier aber keinen Mandatsträger , der “ sein Mandat “ in eine andere Fraktion mitgenommen hat,.Ich hatte Sie aber so verstanden, dass das in anderen Parteien auch schon passiert ist ??!
    Herr Rauen hat wohl sein Mandat niedergelegt, also in der CDU belassen. das ehrt ihn doch, oder ?

  7. @Kurt Göttsch

    Hamburger Abendlblatt:
    Auch Frank Rauen hat die Nase voll
    04.10.2007, 00:00 Uhr Tina Jordan

    Henstedt-Ulzburg. Die Unruhe bei den Christdemokraten in Henstedt-Ulzburg hält an: CDU-Gemeindevertreter Frank Rauen, der auch Vorsitzender des Umwelt- und Planungsausschusses und stellvertretender Fraktionschef ist, hat sein Mandat niedergelegt, bleibt aber Mitglied der CDU.

    Wie die Norderstedter Zeitung berichtete, war Rauen zwar vom Ortsvorstand in der vergangenen Woche auf der Klausurtagung noch für den aussichtsreichen Listenplatz fünf und als Direktkandidat für die Kommunalwahl 2008 nominiert worden, er hatte aber die Nichtberücksichtigung des CDU-Landtagsabgeordneten Wilfried Wengler und die schlechte Platzierung von Gemeindevertreter Jörg Schlömann lautstark kritisiert. Schlömann hatte nach der Klausurtagung seinen Austritt aus der CDU bekannt gegeben, sein Mandat als Gemeindevertreter aber nicht niedergelegt.

    Bereits heute Abend wird sich zeigen, wie es bei der CDU weitergeht: Um 20 Uhr beginnt im Restaurant Scheelke eine Mitgliederversammlung der CDU – mit einer „angeregten“ Diskussion darf gerechnet werden.

    Die nächste Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusssitzung findet am 8. Oktober statt. Geleitet wird sie von Frank Rauens Stellvertreter Johann Schümann. Die einen Tag später stattfindende Gemeindevertretersitzung wurde bereits um den Tagesordnungspunkt „Wahl eines Ausschussvorsitzenden“ ergänzt.

  8. @Rosseburg
    „Immerhin hat Herr Andernacht seinerzeit als damaliger WHU-Vorsitzender unter großem persönlichen Einsatz die WHU zu ihrem Wahlerfolg geführt. Ob die WHU ohne ihn diesen Erfolg erzielt hätte, ist fraglich.“

    Den Wahlerfolg der WHU auf die Person von Herrn Andernacht zu reduzieren wird den vielen anderen sehr aktiven WahlkämpferInnen nicht gerecht. Außerdem war das Wahlkampfthema „Beckersberg“ wohl sehr entscheidend für den Wahlerfolg.
    @ Herr Kubath, ich finde das letzte Wahlergebnis 2003 – 2008 und die Übertritte nicht, sagen Sie doch einfach wer, von wo noch wo gewechselt ist. Das ist doch viel einfacher.

    1. @Herrn Göttsch: Ich habe keineswegs den Wahlerfolg auf die Person Herrn Andernachts reduziert oder den Beitrag anderer am WHU-Erfolg geschmälert – wie kommen Sie überhaupt darauf ? Ich habe lediglich auf seine Führungsrolle, die er gut ausgefüllt hat, aufmerksam gemacht.

  9. Wer ist denn in HU in der lefd. Amtszeit aus der CDU ausgetreten und hat sich einer neuen Fraktion angeschlossen ? Ist mir gar nicht bekannt..Bitte um Aufklärung.

    Gewissen ? , es geht nicht um Leben oder Tod , in der Kommunalpolitik geht es um Sachfragen , nicht um Kriegs z.B. in ehe. Jugoslawien, Afghanistan etc.
    Das Gewissensargument ist ein Totschlagargument , eher zieht der Auftrag der Wähler und Herr Andernacht ist von den WHU Wählern gewählt worden.. und dann soll er auch denen das Mandat zurückgeben.

    1. Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Immerhin hat Herr Andernacht seinerzeit als damaliger WHU-Vorsitzender unter großem persönlichen Einsatz die WHU zu ihrem Wahlerfolg geführt. Ob die WHU ohne ihn diesen Erfolg erzielt hätte, ist fraglich. Vor diesem Hintergrund kann ich die „Mandatsmitnahme“ nicht verwerflich finden (auch wenn ich bedaure, dass die WHU mit Herrn Andernacht einen guten Mitstreiter verliert).

      Die Wähler haben die WHU doch auch deshalb gewählt, weil Herr Andernacht zur Verfügung stand.

  10. Nächstes Jahr sind Kommunalwahlen und da werden die Karten neugemischt. Bei Austritten aus der CDU hat auch niemand die Moral angesprochen, da es damals in das allgemeine Stimmungsbild passte. Jeder Mandatsträger ist seinem Gewissen und den Wählern gegenüber verantwortlich und sollte damit umgehen können. Andernfalls endet eben so manche politische Karriere bei den nächsten Wahlen.

  11. Martin Andernacht gehört zu den Politikern, die ihr Mandat einfach mitnehmen,wenn sie keine Lust mehr auf Ihre Partei / Wählergemeinschaft haben.

    “ Der Wähler hat mich ja gewählt “ , das hört man immer wieder von Überläufern, ich konnte mich damit nie anfreunden, auch wenn es mal von Vorteil für eine mir sympathische Partei war.

    Der Anspruch der Überläufer ist natürlich Unsinn, das weiß auch Herr Andernacht. Der Wähler hat sich für ihn entschieden, weil er der WHU angehört hat.

    Als FDP Mitglied hätte er kein Mandat bei der Wahl zur Gemeindevertretung bekommen.

    Ich finde es arrogant gegenüber dem Wähler “ sein“ Mandat einfach mitzunehmen.

    Ich hoffe, Herr Andernacht Charakter und politischen Stil hat und “ sein “ Mandat der WHU zurück gibt.

    Ich hoffe auch , dass keine Partei sich mit solchen Wortbrechern durch Aufnahme in ihre Fraktion schmücken wird.

    Das sollte nicht Stil in HU werden / bleiben. Und sei es aus Selbstschutz.

    Sollte nach der Gründung der Grünen, ein oder mehrere Mitglieder der Gemeindevertreter übertreten, wäre das auch ein schlechter Neubeginn der Grünen in HU.

  12. Einerseits ist es gut, dass es keine Friede-Freude-Eierkuchen-Mentalität gibt und wichtige Fragen eben auch mit der eigenen Meinung verbunden bleiben, aber andererseits zeigt es auch, dass die Kommunal-Wahlen im nächsten Jahr spannend werden.

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