Wasserstoff-Eisenbahn rollt auf AKN-Gleisen

Präsentationsfahrt Coradia iLint am 1.10.2018: Alstom präsentierte auf Einladung der AKN Eisenbahn GmbH dem Land Schleswig-Holstein den weltweit ersten mit Wasserstoff angetriebenen Regionalzug. Der Zug fuhr als Sonderfahrt vom AKN-Betriebsgelände in Neumünster von dort nach Kiel und zurück. Von links nach rechts: Dirk Burmeister (Entwicklunsgagentur Region Heide), AKN-Geschäftsführer Wolfgang Seyb, schleswig-Holsteins Verkehrsminister Dr. Bernd Buchholz, Alstom Deutschland & Österreich-Geschäftsführer Dr. Jörg Nikutta im Bahnhof Kiel.
Präsentationsfahrt Coradia iLint am 1.10.2018: Alstom präsentierte auf Einladung der AKN Eisenbahn GmbH dem Land Schleswig-Holstein den weltweit ersten mit Wasserstoff angetriebenen Regionalzug. Der Zug fuhr als Sonderfahrt vom AKN-Betriebsgelände in Neumünster nach Kiel und zurück. Von links nach rechts: Dirk Burmeister (Entwicklunsgagentur Region Heide), AKN-Geschäftsführer Wolfgang Seyb, schleswig-Holsteins Verkehrsminister  Bernd Buchholz, Alstom Deutschland & Österreich-Geschäftsführer Jörg Nikutta im Bahnhof Kiel.

Zurück in die Zukunft bei der Eisenbahn. Jahrzehnte nach der Dampflok-Ära war gestern wieder ein Wasserkraft-Zug im Land unterwegs. Ein wasserstoffbetriebener Coradia iLint fuhr vom AKN-Bahnhof Neumünster-Süd zum Kieler Hauptbahnhof. In der Bahn saßen unter anderem AKN-Chef Wolfgang Seyb und Verkehrsminister Bernd Bucholz. Die Idee zu der Ausfahrt hatte Seyb, er sagte: „„Alternative Antriebstechnologien sind die Zukunft im Nahverkehr, wenn man wie die AKN Umweltschutz ernst nimmt. Wir freuen uns daher sehr, dass wir dem Land heute mit dem Coradia iLint eine der neuen, innovativen Antriebsarten vorstellen können.“ Dazu muss man wissen: Die AKN hat nach eigenen Angaben ein Konzept für Expresszüge zwischen Norderstedt und Neumünster erarbeitet, bei der die Züge nur in den größeren Orten halten. Und die Hoffnung ist, dass die Expresszüge mit Wasserstoff angetrieben werden. Seyb: “ Unsere Infrastruktur würde sich für neue Antriebstechnologien hervorragend eignen.“

Ob die Wasserstoff-Eisenbahn tatsächlich bei der AKN zum Einsatz kommt, ist aber noch unklar – aufmunternde Worte gab es aber immerhin schon mal vom Verkehrsminister. Bucholz würdigte das Engagement, durch ein neues Antriebskonzept zur Verringerung des CO2-Ausstoßes und des Energieverbrauchs beizutragen. Der Coradia iLint ist tatsächlich weltweit der erste Personenzug, der mit einer Wasserstoff-Brennstoffzelle betrieben wird, die elektrische Energie für den Antrieb erzeugt. Statt Dieselruß gibt der Zug lediglich Wasserdampf und Kondenswasser ab. Die AKN wäre demnach ein idealer Kandidat für den Zug: Wer regelmäßig im  Trogbahnhof Ulzburg aus der Bahn steigt, kann vom Diesel-Gestank ein Liedchen singen.

Gebaut wird der Zug übrigens bei Alstom in Salzgitter. Die HU-Nachrichten sagen: kaufen und fahren lassen!

H-UN

2. Oktober 2018

One thought on "Wasserstoff-Eisenbahn rollt auf AKN-Gleisen"

  1. Eine interessante Option – AKN-Züge mit Brennstoffzellenantrieb, wenn da nicht die Achillesferse „Wasserstoff-Herstellung“ wäre!
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    https://www.golem.de/news/coradia-ilint-alstoms-brennstoffzellenzug-ist-erschreckend-unspektakulaer-1804-133923-3.html

    „Problematisch ist die Gewinnung des Wasserstoffs, für die sehr viel Energie aufgewendet werden muss. Doch dafür gibt es Lösungen. Zum einen fällt Wasserstoff als Nebenprodukt bei anderen chemischen Prozessen an. Davon wird bisher ein großer Teil zur Stromgewinnung verbrannt. Er könnte stattdessen aber auch als Treibstoff genutzt werden.

    Für die Umwelt besser ist der sogenannte grüne Wasserstoff, also Wasserstoff, der mit Strom aus erneuerbaren Quellen gewonnen wird. Wenn Solar- oder Windkraftanlagen ihren Strom nicht in das Netz einspeisen, wird dieser dafür genutzt, um per Elektrolyse Wasserstoff zu erzeugen. Der Wasserstoff kann als Energieträger in Tanks gespeichert werden. Er soll als Treibstoff für die Brennstoffzelle eingesetzt werden.“
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    http://www.faz.net/aktuell/technik-motor/motor/bahn-mit-brennstoffzelle-zug-um-zug-mit-wasserstoff-15555302-p2.html

    „Wie sauber und effizient ist die Brennstoffzellentechnik? Der lokal emissionsfreie Antrieb ist das eine. Die Quelle des Gases ist das andere. Derzeit wird der Wasserstoff vor allem durch die Dampfreformation von Erdgas gewonnen, wenn er nicht bei anderen Prozessen der chemischen Industrie anfällt. Das ist energieaufwändig und verbraucht fossile Ressourcen als Rohstoff.

    Künftig sollen die Züge deshalb mit sogenanntem Grünem Wasserstoff betankt werden. So heißt das Gas, das durch Elektrolyse von Wasser entsteht, für die Strom aus Windkraft oder Sonnenlicht (Photovoltaik) eingesetzt wird.

    Der Wirkungsgrad dieser kompletten Prozesskette von der Erzeugung über die Umwandlung der elektrischen Energie zu Wasserstoff, dessen Speicherung und schließlich seiner kalten Verbrennung in der Brennstoffzelle, um wieder Strom zu erzeugen, liegt nur bei gut einem Drittel.“
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    Außerdem sind die (internationalen) Erwartungen an den Wasserstoff sehr hoch, so bemüht sich in Schweden der Elektro-Energie-Versorger Vattenfall AB um Fördermittel für eine Anlage zur H2-Elektrolyse im industriellen Maßstab (18 MW), um die Produktion von grünen Wasserstoff für Biokraftstoffe, Brennstoffzellen sowie die Eisen- und Stahlproduktion voranzutreiben:

    https://www.windkraft-journal.de/2018/07/06/vattenfall-und-preem-erhalten-foerderung-fuer-18-mw-wasserstoff-projekt-in-goeteborg/124371

    Anlagen mit diese Kapazität suchen man zur Zeit in Deutschland vergeblich, jedoch sind sie Voraussetzung für den großflächigen Einsatz von Brennstoffzellenantrieben.

    Verfolgen wir also gespannt und mit Geduld die weitere Entwicklung!

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