Wanderweg als Baustraße? Rathaus: Es gibt keine Alternative. Anwohner: Unbegreiflich

Links der Wanderweg Logentwiete, rechts der Orchideenweg

Noch ist die Logentwiete ein beschaulicher Wanderweg, aber nach Meinung der Rathausführung ist es in Ordnung, wenn dort bald neben Fußgängern und Radfahrern auch schwere Baufahrzeuge fahren dürfen. Denn trotz des Anwohnerprotests will die von Bürgermeisterin Ulrike Schmidt geführte Verwaltung den Wanderweg als Baustraße freigeben, damit die Firma Manke Häuser bauen kann. Das kündigte Malte Pohlmann gestern an. Der Rathaussprecher in einer mail an die HU-Nachrichten: „Bei besagtem Wanderweg handelt es sich um einen Weg, der nach den Festsetzungen des Bebauungsplanes Nr. 38 „Am Trotz“ auch als Wirtschaftsweg genutzt werden kann. Es ist richtig, dass dieser Weg zur Baustraße werden soll, da es keine besseren Alternativen gibt. Die Verwaltung hat zuvor alle anderen Varianten umfassend geprüft und letztendlich verworfen.“

Die HU-Nachrichen hatten am Montag über die Baustraßen-Ankündigung und den Protest der Anwohner berichtet. Wie reagiert man dort auf das Verwaltungsstatement?

Mit Unverständnis. Ingo Zaenkert, Sprecher der Anwohnerinitiative, zu den HU-Nachrichten: „Grundsätzlich muss doch jemand, der Häuser bauen will, erst einmal eine Straße bauen. Manke macht es andersrum, der nimmt sich einfach einen Wanderweg und deklariert den um. Dass unsere Verwaltung da mitmacht, ist mir unbegreiflich.“

Der B-Plan aus den 80’er Jahren. Sechs Baugrundstücke (rote Umrandung) sollen nun bebaut werden.

In dem Schreiben das Manke an die Trotz-Anwohner geschickt und die Baumaßnahme angekündig hat, beruft sich die Firma auf den Bebauungsplan Nr. 38, 5. Änderung. Die HU-Nachrichten haben den Plan, der aus den 80-Jahren stammt, oben einmal ausschnittsweise abgebildet. Und danach sieht es so aus, als ob es es doch auch anders gehen könnte, als einen Wanderweg zur Baustraße zu machen. Zu sehen ist nämlich eine Anbindungstraße in nördlicher Richtung, Darauf weist auch Leserin Elke Lüdemann hin. Sie schreibt: „Der ursprüngliche Plan sah vor, die Erschließung neben der Zufahrt/Ausfahrt der Feuerwehr im Trotz vorzunehmen. Das Grundstück dafür ist nach wie vor vorhanden. Diese Maßnahme wäre für alle Beteiligten sicherer und wesentlich weniger aufwändig. Warum wurde das verworfen? Die Feuerwehr verliert dadurch doch nicht ihre zusätzliche Auffahrt!“

Die HU-Nachrichten sagen: ‚Eine gute Frage. Das wird die Verwaltung sicher beantworten können.‘

Fakt ist übrigens: Noch hat das Rathaus den Wanderweg nicht als Baustraße freigegeben – aber nur weil es noch gar keinen offiziellen Antrag dazu gibt. Rathaussprecher Pohlmann: „Die verkehrsrechtliche Anordnung für den Baustellenverkehr liegt aktuell noch nicht vor, da die offizielle Anfrage des Bauunternehmens hierfür noch nicht gestellt wurde. Die Gemeinde Henstedt-Ulzburg wird aber auch hierfür voraussichtlich die Zustimmung erteilen.“

Zum Verständnis: In der Stellungnahme heißt es „auch“, weil die Gemeinde bereits erlaubt hat, dass auf dem Wanderweg schon mal ausreichend Platz für den angedachten Baustellen-Verkehr geschaffen werden kann. Pohlmann: „Eine verkehrsrechtliche Anordnung für den für die Baustraße erforderlichen Knickrückschnitt wurde bereits erteilt. Der Genehmigungszeitraum ist der 10. bis 13. November 2020.“

cm

4. November 2020

3 thoughts on "Wanderweg als Baustraße? Rathaus: Es gibt keine Alternative. Anwohner: Unbegreiflich"

  1. Laut veröffentlichtem Plan ist genau zu sehen, dass eine Zufahrt vom Trotz über das Neubaugebiet bis zum Orchideenweg gebaut werden wird. Diese Straße (gelb eingezeichnet) ist für große Baufahrzeuge besser zu befahren als der Weg durch den Trotz und dann scharf rechts über die Logentwiete (genannt „Wanderweg“) und wieder scharf recht in das Neubaugebiet. Die Entscheidung der Verwaltung die Baufahrzeuge durch den Trotz und die Logentwiete zu schicken ist logisch nicht nachzuvollziehen.
    Hier und nicht nur hier, wäre hilfreich, wenn die Verwaltung endlich mal die Gründe erläutert warum! Dann wird – hoffentlich – bei Neubaumaßnahmen auch das Manke-Bashing in der Gemeinde aufhören.

  2. So, so! Fakt ist, dass die Verantwortlichen im Rathaus den Wanderweg überhaupt noch nicht freigegeben haben. Auch gibt es noch gar keinen offiziellen Antrag für diese Freigabe. Was ist hier los? Alle Rechte für Mahnke?? Ohne nochmalige Prüfung für die anliegenden Bürger? Ohne Einhaltung des für jeden Bauherrn vorgesehenen Beantragungsweg?

    Wir fühlen uns nicht nur übergangen, sondern unser berechtigtes Anliegen als Betroffene, wird hier absichtlich einfach geradezu lächerlich gemacht.
    Fakt ist trotz dieses Sachverhaltes, dass Manke hier bereits Tatsachen schafft , indem zwei Eichen schon mal mit Bretterwänden geschützt wurden. Was ja wohl als „schon mal anfangen“ bezeichnet werden kann. Ohne Antrag, ohne Zustimmung – einfach, wie üblich in dieser Gemeinde eben nach Mankeart
    Auf dem ausgedruckten Bauplan ist doch deutlich zu sehen dass eine Straße von der Feuerwehr aus entstehen wird.
    Auch scheint es mir doch eine offenkundige Ausrede zu sein, dass die Eigentümerin des fraglichen Grundstückes neben der Feuerwehr nicht bereit sei über den Verkauf zu verhandeln.
    Soll vielleicht hier schon für die Zukunft insofern Fakt geschaffen werden, um gegebenenfalls eine Enteignung vornehmen zu können, wenn erst mal Häuser dort gebaut wurden? Es gibt Grund zum Misstrauen! Wir sind zukünftig gut beraten, den Anliegen unserer sog. Verwaltung kein Vertrauen mehr zu schenken.
    Mit verb. Gruß
    Ute Läsecke-Maas

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert