Am Ende der Wagenhuber-Debatte auf der jüngsten Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses waren sich alle einig: Einstimmig wurde die Flächennutzungsplan-Änderung auf den Weg gebracht. Doch der Weg dahin war steinig: Gleich zu Beginn distanzierte sich Ortsplaner Volker Duda von einer der Verwaltungsvorlage beigefügten Planskizze, in der fast sämtliche Grünflächen bebaut sind: „Ich weiß nicht, was sich die Planerin dabei gedacht hat, bei der Zeichnung“, erklärte Duda.
Mit „Planerin“ gemeint war die von der Familie Wagenhuber engagierte Architektin Trzcinski. Warum allerdings deren Zeichnung völlig unkommentiert in die Beschlussvorlage rutschen konnte, so dass man davon ausgehen musste, dass die Verwaltung hinter dieser visualisierten Flächenplanung stünde, ließ Duda offen. Dementsprechend misstrauisch waren die ehrenamtlichen Politiker: Auf Verlangen von Jens Iversen (BFB) wird in der verabschiedeten Entscheidung nun darauf hingewiesen, dass die Planzeichnung nicht Bestandteil des Beschlusses ist.
Wirrwarr gab es auch bei der Frage, was mit den Waldflächen auf dem Wagenhuber-Gelände passiert. Jedenfalls redete sich Ausschussvorsitzender Horst Ostwald (SPD) in Rage: Der Wald werde nicht überplant, das sei einfach Quatsch, auch wenn das noch so oft irgendwo geschrieben stehe. Als Karin Honerlah (WHU) Ostwald entgegenhielt, dass die Wald-Überplanung natürlich kein Quatsch sei, verpasste der SPD-Fraktionsvorsitzende dann die Chance, erst einmal kurz innezuhalten. Stattdessen setzte er nach: „Ich ziehe den ‚Quatsch‘ zurück und ersetze es durch Ahnungslosigkeit.“ So könnte Ostwald nach der amtierenden Bürgermeisterin von Bressensdorf der nächste sein, der sich bei der WHU-Fraktionsvorsitzenden entschuldigt. Denn laut Beschlusslage wird die Nutzung der gesamten Fläche an der Schleswig-Holstein-Straße überplant – und damit auch die bisher festgesetzten Naturflächen. Was der SPD-Fraktionsvorsitzende zum Ausdruck bringen wollte, ist wohl, dass eine Überplanung des Wagenhuber-Geländes nicht automatisch auch zu einer Abholzung der dortigen Waldflächen führen muss.
Zur Freude der Gemeindekasse wurde übrigens beschlossen, dass die Kosten der Flächennutzungsplan-Änderung (etwa 25.000 Euro) von der Familie Wagenhuber zu übernehmen sind. Die wird das wohl verschmerzen können. Denn wenn die Politik dort den Bau von Wohn – und Bürohäusern sowie Supermärkten möglich macht, dürften die Wagenhubers einen Planungsgewinn in Millionenhöhe einstreichen.
Christian Meeder
9. Oktober 2012
Wer sehen will, wie” Architektin Trzcinski plant, sollte sich das Linden-Carree mal ansehen. Da ist nix über von Grünflächen…
Vielleicht sollte man die Häuser der Architektin grün anstreichen: Das gäbe ausreichend „Grünflächen“!