Viel Spaß und Unterhaltung für die, die sonst nicht viel zu lachen haben, dazu ein Dornquast-Brummer

Freundliche Übergabe eines Schecks von der Raiffeisenbank an Volker Dornquast
Freundliche Übergabe eines Schecks von der Raiffeisenbank an Volker Dornquast

Erwartet wurde ein bunter Nachmittag im Bürgerhaus mit Kaffee und Kuchen zur Feier des Zehnjährigen Stiftungsjubiläums der Arno Selbert Stiftung (A-S-S) – für Altenheim-Bewohner aus der Gemeinde, Mitarbeiter der Segeberger Werkstätten, Bewohner des Rauhen Hauses und für die Grundsicherungsrentner. Das klang nach einer braven Veranstaltung ohne nennenswerte Höhepunkte.

Was den immerhin 180 Gästen dann aber geboten wurde, war ein Feuerwerk der guten Laune mit Witz, Charme und Humor. Hier hatte man sich für jeden Geschmack der alten Herrschaften etwas einfallen lassen, das sie zum Lachen und Applaudieren brachte. Für zwei Stunden hatten die Veranstalter es geschafft, die Senioren aus ihrem gewohnten Alltag herauszureißen und ihnen eine gehörige Portion Lebensfreude zu schenken.

Früh übt sich: Bauchtanz der Jüngsten mit wehenden Schleiern
Früh übt sich: Bauchtanz der Jüngsten mit wehenden Schleiern

Doch zunächst begann es gemäßigt mit dem „Trio Harmonie“, das mit Akkordeon und Schlagzeug die alten Schlager der 20er und 30er Jahre spielte und damit so manche Seniorin zum Mitsingen animierte. Dann ergriff Volker Dornquast, Beiratsvoritzender der Stiftung, das Wort und erzählte von Arno Seibert, einem Lebenskünstler, der 2007 verstorben war. Dank seines Vermögens war es der Stiftung möglich, viele schöne Ausfahrten zu arrangieren und   den Menschen immer wieder Gutes zu tun. Seiberts Begründung für seine Stiftung: „Weil ich über meinen Tod hinaus Menschen helfen möchte, die auf der Schattenseite des Lebens stehen. Und weil ich soziale Projekte in Henstedt-Ulzburg unterstützen will.“ Dornquast dankte auch den Damen vom Verein „BürgerAktiv“, die ihrem Namen alle Ehre machten und die zahlreichen Torten und Kuchen nicht nur selbst gebacken hatten, sondern die Gäste auch unermüdlich bedienten. Dass Ronny Ziegenhagen von der Raiffeisenbank dann auch noch einen Scheck über 500 Euro überreichte, rundete den Auftakt dieses Nachmittags angenehm ab.

Sie sorgten für gute Laune im Saal: Lotte Stengel und Sieglinde Pfeffer
Sie sorgten für gute Laune im Saal: Lotte Stengel und Sieglinde Pfeffer

Mit einer launigen Jubiläumsrede schürte Bürgervorsteher Uwe Schmidt dann die Vorfreude auf das kommende Geschehen, das jedoch ganz unerwartete Formen annahm. Plötzlich tauchten   zwischen den langen Kaffeetafeln zwei weibliche Clowns auf, die sich jedoch nur durch ihre roten Nasen als solche zu erkennen gaben. Sie umarmten hier eine alte Dame, streichelten da einem Senior über die Glatze und naschten ungeniert vom Kuchenteller, den sie dann sogar auf die Bühne mitnahmen. „Ganz schön frech“ meinten zwei Frauen, überrascht von soviel „Dreistigkeit“. Was jedoch zu ihrem Spiel gehörte. Und am Ende hätte man die beiden jungen Frauen selbst umarmen wollen, so amüsant und wie improvisiert mischten sie die Herrschaften auf, die erst gar nicht wussten, wie ihnen geschah. Kein Wunder, dass sie so erfolgreich waren. Denn bei den beiden Clowns handelte es sich um Lotte Stengel und Sie(ch)linde Pfeffer, die als „Clowns im Einsatz für Senioren und Menschen mit Demenz“ ihre Späßchen treiben und sofort ein Lächeln oder ein breites Lachen auf die Gesichter zaubern. Ob mit Plüschhund im Arm oder riesiger Handtasche, die von Zeit zu Zeit einfach mit einer aus dem Publikum getauscht wurde – sie hatten die Lacher auf ihrer Seite. Dass sie mit den Senioren gern auf Tuchfühlung gingen, gehörte zum Programm und wurde dankbar angenommen. Wie oft sehnen sich alte Menschen nach Berührung und Streicheleinheiten. Federleicht schwebten sie durch die Reihen, nahmen hier und da Platz auf einem Schoß oder tanzten mit einen Gast nach imaginärer Musik. Dennoch achteten sie beim Handstand und Radschlagen peinlich genau darauf, „dass man dank ihrer langen Unterhosen garantiert nichts sehen könnte“. Und das alles brachten die beiden so erfrischend und spontan hervor, dass man die einfach gern haben musste. Kein Wunder, dass sie sich beim Abschied der vielen Umarmungen kaum erwehren konnten.

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Endlich ist die sehnsüchtig erwartete Kaffeetafel eröffnet

Und dann kam das, worauf sich Bürgervorsteher Schmidt nach einigen orientalischen Musikfetzen bereits gefreut hatte, allerdings anders als erwartet: die Bauchtanzgruppe des Sportvereins Henstedt-Ulzburg hatte ihren Auftritt. Doch bis die zwölf- bis dreizehnjährigen Mädchen ihre bunten Schleier wehen lassen konnten, dauerte es noch eine Weile, denn die Musik wollte nicht so wie die Tänzerinnen. Das konnte Volker Dornquast nicht unkommentiert lassen. „Die Anlage war noch nie in Ordnung!“ brummte er kopfschüttelnd. „In 30 Jahren Bürgerhaus hat man es nicht geschafft, dass die Anlage richtig funktioniert.“ Aber dann klappte es doch noch und die kleine Panne war schnell vergessen angesichts der anmutigen Bewegungen der jungen Mädchen in ihren farbenfrohen Tüllkostümen im Takt der Musik. Ein perfekter Abschluss eines wirklich gelungenen Nachmittags. Arno Seibert hätte es ganz sicher auch gefallen!

Gabriele David

14. Oktober 2015

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