Verwaltung will 100 Neubürger auf den Beckersberg-Wiesen ansiedeln – Politik entscheidet darüber in 8 Tagen!

Beckersbergwiesen__Henstedt-Ulzburg ist in den vergangenen Jahren gewachsen wie kaum eine andere Kommune und die Folgen sind für jedermann täglich erlebbar: Hamburger und Norderstedter Straße sind zu Spitzenzeiten mehr als rappelvoll, selbst die AKN ist teilweise überlastet und die Park- und Ride-Anlagen sind zu 100 Prozent ausgelastet.

Trotzdem will die Verwaltung weiteres Bauland für circa 100 Neubürger ausweisen. Auf den Beckersberg-Wiesen am Wanderweg zwischen Ulzburg und Henstedt. Das geht aus jetzt veröffentlichten Unterlagen für die kommende Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses hervor, der in einer Woche tagt. Danach sollen dort acht Reihenhauszeilen mit 37 Wohneinheiten entstehen. Zuvor muss allerdings noch das derzeit als öffentliche Grünfläche deklarierte Gebiet in Bauland umgewandelt werden. Das sollen Henstedt-Ulzburgs Kommunalpolitiker nach dem Willen der Verwaltung am Montag, den 11. November, in die Wege leiten.

Der für die Planung der Reihenhäuser zuständige Stadtplaner Matthias Baum vom Hamburger Büro „Architektur und Stadtplanung“ hat für das Bauvorhaben schon detaillierte Pläne ausgearbeitet, preist die geplanten Reihenhauszeilen am Wanderweg als „Solarwohnpark Rugenvier“ an. In seiner Kurzerläuterung des Bauprojekts nennt Baum zudem zwei Varianten, wie die neuen Bewohner vor den Lärmemissionen des gegenüberliegenden Sportgeländes geschützt werden sollen. Entweder durch eine Lärmschutzwand von 215 Meter Länge und einer Höhe von 6,50 Meter. Oder alternativ durch eine ebenso hohe aber nur 85 Meter lange Wand. In diesem Fall, so schreibt Baum, müsste man jedoch die Nutzung auf einem der beiden Sportplätze an Sonn- und Feiertagen zwischen 13 und 15 Uhr sowie grundsätzlich nach 20 Uhr untersagen.

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3.11.2013

 

32 thoughts on "Verwaltung will 100 Neubürger auf den Beckersberg-Wiesen ansiedeln – Politik entscheidet darüber in 8 Tagen!"

  1. Hoffentlich findet sich für diese einfallslose Planung keine politische Mehrheit: Wie so häufig in HU zu sehen, Reihenhäuser in hoch verdichteter Lage,“schön“ in Reihen, „militärisch“ streng gegliedert, umgeben von bis zu 6m hohen Lärmschutzwänden, -wällen und mittig eine Hochspannungsleitung, die allerdings nicht direkt über, aber unmittelber seitlich an Gebäuden vorbeigeführt wird. Die roten Linien im Lageplan können allerdings den seitlichen Sicherheitsabstand für die Einhaltung des Grenzwertes des elektromagnetischen Feldes schon berücksichtigen. Was für eine Lebensqualität? Herr Kirmse hat aber recht, die Enscheidung trifft jeder/jede für sich selbst und definiert Lebensqualität anders. Beispiele gibts dafür in HU genug: Wohnhaus in Ulzburg-Süd an der Hamburger Straße hinter einer Holzlärmschutzwand, ist aber noch besser als an der Kieler Straße in HH. Ebenfalls in Ulzburg-Süd, Neubaugebiet an der AKN hinter Lärmschutzwänden. Salzweg auf dem Rhen: Diverse Einzel- und Doppelhäuser zwischen 2(!!) Hochspannungsleitungen, das ist doch kaum zu toppen. Nah nebenan ein Gewerbegebiet mit einem Betonmischwerk, dagegen ist das Planobjekt Beckersbergwiesen nahezu optimal. Aber die Leute kaufen und bauen dort freiwillig. Das Wagenhuber-Gelände mit Lärmschutzwand zur Schleswig-Holstein Straße wird ähnlich werden. Was sagt uns das alles? Die Nachfrage nach Bauland und dem eigenen Häuschen ist ungebrochen sehr hoch. In einer Demokratie wird letzlich dem Bürgerwunsch entsprochen, dann kommt eine große Koalition für das Projekt Beckershof……….
    Im Artikel ist von 100% Auslastung der P+R-Anlagen die Rede, Meeschensee hat aber 200% Auslastung. die PKW stehen in der Fargasse, im Quickborner Forst und am Waldrand der Straße Elfenhagen.

  2. Interessant finde ich immer wieder, dass sich auch für die verplantesten Häuser und Baugebiete Käufer finden! Was sind das für Leute, die sooo viel Geld ausgeben für so wenig Lebensqualität?? Solange sich für solche Immobilien Käufer finden, wird es wohl auch immer Bauträger geben, die auch das kleinste Grundstück (auf dem vorher vielleicht ein Einzelhaus stand) mit fünf oder mehr Reihenhäusern vollpflastern, um sich die Taschen noch voller zu machen…

    Bin schon sehr gespannt, wie das in der Gartenstraße laufen wird, wo vor dem Bau der Reihenhausreihe (weder vor noch hinter den Häusern ist wirklich Platz für grüne Flächen…) niemand geprüft hat, ob nach dem Bau eine Zufahrt auf die Grundstücke überhaupt möglich sein wird! Man ging wohl davon aus, dass die Gemeinde die Zufahrt schon möglich machen würde – obwohl gerade die gesamte Straße neu gepflastert und die Parkplätze ausgewiesen wurden. Ich wünsche mir sehr, dass die Gemeinde dort stur bleibt und keiner kaufen wird – damit endlich mal ein Bauträger merkt, dass sich die Leute nicht alles andrehen lassen…

    1. Zitat:
      „Was sind das für Leute, die sooo viel Geld ausgeben für so wenig Lebensqualität?“
      Zitatende
      Zum einen ist Lebensqualität eine Definitionsfrage, zum andern kostet jedes mehr an Lebensqualität auch mehr Geld und jeder hat finanzielle Grenzen, so daß manche sich das, was Sie als Lebensqualität definieren, nunmal nicht leisten können sondern sich eben mit weniger zufrieden geben (müssen).

      1. Ich meinte damit, dass selbst diese Häuser wahrlich keine Schnäppchen sein werden.
        Wer so auf den Geldbeutel schauen muss, kann sich heutzutage doch gar keines dieser Neubau-Reihenhäuser mehr leisten, selbst wenn er an seine Ansprüche bezüglich Lebensqualität noch so viele Zugeständnisse macht…

    2. Für alles findet sich ein Käufer. Er muss nur „dumm“ genug sein. Im Zweifelsfall wird eine rührselige Geschichte erzählt, mit persönlichen Kontakten geprahlt und letztlich das Ehrenwort à la Barschel gegeben. Gut eingelullt wird der Käufer dann noch Wochen nach Einzug auf der P+R-Anlage parken und langsam realisieren, dass er sich fortan selbst um seine Zufahrt kümmern muss.

      Genauso dürfte es sich mit den Hochspannungsleitungen über den Beckersbergwiesen verhalten. Denn garantiert wird durch den Verkäufer (i.d.R. Makler) von sich aus kein Hinweis an den für gewöhnlich schlecht informierten Interessenten z.B. in Richtung 380k-Leitung erfolgen. Geschweige denn irgendein Wort über ungünstige Schattenlage für Solarbetrieb verloren.

      Man braucht sich nichts vorzumachen, Interessenten wissen so gut wie gar nichts. Erst wenn man Eigentümer ist und eingezogen ist, beginnt man langsam Informationen zu sammeln. Dann ist es aber meistens zu spät und das Geld mit dem Verkäufer verschwunden.

      Die imaginäre Lärmschutzwand ist, und das weiß der Architekt auch, eine hoch angesetzte Verhandlungsbasis. Letztlich auch eine Art Zermürbungstaktik,damit sich unsere Politiker den Kopf zerbrechen und irgendwann frühzeitig aus Lustlosigkeit oder aus Zeitgründen das restliche Projekt einfach durchwinken.
      Es wird anscheinend darauf gesetzt, dass in der Gemeindevertretung „nur“ Freizeitpolitiker sitzen.

  3. Es scheint beinahe so, als wären hier überall Planer am Werke, die anderen Orts nichts mehr zu vermelden haben 🙂

  4. Ganz recht Herr Lembcke. Solardingsdawohn wird nur Fassade. Alles Schattenspiele im wahrsten Sinne des Wortes. Der schlaue Volksvertreter möge es verhindern. Energetisch sinnvolle Lösungen sind trotz der vielen Neubaugebiete in HU noch nicht angekommen. Es bleibt eben ein Dorf und verschläft die Zukunft, gute Nacht!

  5. Himmelsrichtung

    … früher wurden Architekten danach beurteilt,in welcher Weise sie die natürliche Lichteinwirkung in ihre Planungen mit einbezogen haben – mit Pauken und Trompeten wären sie „durchgefallen“ , wenn sie in nördlichen Gefilden die Sonne hinter meterhohen Palisaden ausgesperrt hätten.Genau das wäre hier – wieder mal – der Fall.
    Das beste Beispiel in Henstedt-Ulzburg ist unser Rathaus – auch dort hat die Sonne keine
    Chance,den Innenhof zu erwärmen – an 300 Tagen im Jahr herrscht dort Schatten – wenig verwunderlich also,dass „keine Stimmung aufkommt“ !
    Zurück zur Beckersbergstrasse:
    … vielleicht tue ich dem Planer unrecht, und es ist unter dem Titel „Solarwohnpark“
    zu verstehen,dass die finsteren Ecken dieses zukünftigen Quartiers durch Spiegel oder
    „Sonnenheizpilze“ vom natürlichen Licht und seiner Wärme etwas abbekommen.

    Ich bleibe dabei – es lohnt sich,trotz aller „tools des computer assisted designs“ ,
    dann und wann mal danach zu schauen,wie der Verlauf der Sonne ist –
    besonders in diesen Monaten mit langen Schatten.
    Da kann die Wärmeisolierung noch so toll sein :
    „Ohne Sonne kommt keine Stimmung auf!“

  6. Scheinheilig wurde in der Initiative für sinngemäß „Henstedt-Ulzburg muss Gemeinde/Dorf“ bleiben für einen grünen Ort geworben.

    Nun, da die Entscheidung pro Gemeinde bzw. Dorf gefallen ist, können die selben Politiker, die dort in dieser Initiative geworben haben, also eifrig fortfahren, die Restlandschaft immer weiter zu zementieren.

    Nichts anderes hatte ich erwartet und wem nützt es?

  7. Gerade jüngst haben sich ca. 80% der Einwohner Henstedt-Ulzburgs gegen eine Stadtwerdung ausgesprochen. Der einvernehmliche Tenor war:“Wir wollen den gemeindlichen, teilweise dörflichen Charakter erhalten wissen“.
    Damit ist der Auftrag der Bürger an Politik und Verwaltung klar: Keine weiteren Bauvorhaben, die einer städtischen Formung Henstedt-Ulzburgs förderlich wären. Dazu zählt zweifelsohne auch das eigentümliche Bauvorhaben auf den Beckersbergwiesen.

    Außerdem existieren bereits jetzt schon zu viele Bebauungspläne, die es ermöglichen, Ulzburgs Mitte zukünftig mit Einwohnern und Autos kubikmeterweise so vollzustopfen, wie es sich am Beispiel Hamburger Str. 45 od. Gartenstraße 7 leicht erahnen lässt.

    1. Hinzu kommt wohl auch, daß diese Bebauung dann zu Parkverkehr in der Beckersbergstraße führen wird, da man die Fläche ja sicherlich nur mit den unbedingt vorgeschriebenen Stellplätzen ausstatten wird, ich denke mal 1 Parkplatz pro Wohneinheit o.ä.
      Die Zweit- und Drittautos werden dann bestimmt die Beckersbergstraße endgültig unpassierbar machen.

  8. Als wir vor 25 Jahren unser Haus auf der anderen Seite dieser Sportplätze kauften, haben wir ganz genau gewusst, dass wir in die Nähe von Sportplätzen, sämtlichen Schularten, Turnhallen, Kindergarten und Schwimmbad ziehen. Dies hat uns nicht gestört und unseren Sohn, der zu der Zeit eingeschult wurde, sehr gefreut. Ich weiß nicht, ob wir an eine 6,50 m hohe Mauer gezogen wären.

  9. Ironie an:
    HM, 6,50 Mtr hohe Mauer und eine Stromleitung incl. das hört sich an wie wohnen an der ehemaliegen Berliner Mauer. Am besten die Mauer einmal drumherum ziehn, dann wissen die in 2000 Jahren auch wo in Ulzburg die Burg war.
    Ironie aus:

    1. a) ich kenne keine Stelle der Berliner Mauer, die auch nur annähernd 6,50 Meter erreichte
      und
      b) die ursprüngliche Stelle der Burg in H.-U. ist doch bereits gekennzeichnet. Apropos Burg: daraus sollte man eigentlich viel mehr machen, als nur die mutmaßlichen Granitbrocken vom Gras überwachsen lassen. Als ich aus Berlin hierher zog, hatte mich das schon interessiert udn war ein wenig enttäuscht.

  10. „Solarwohnpark Rugenvier“ –
    – wenn Grünflächen unter Häusern, gepflasterten Gehwegen und geteerten Fahrbahnen verschwinden, wird dann daraus ein Park?
    – muss ein Park durch eine Schallschutzwand vor „Lebenslauten“ (so nenne ich die Geräusche, die zuweilen in der Nähe von Sportplätzen, Schwimmbädern, Spielplätzen, usw. zu hören sind) geschützt werden?
    – wenn alle Grünflächen weg sind, so dass wir nur noch zum Himmel schauen mögen, werden wir denn ein Solarwohndorf?
    – werden die Gemeinderatsmitglieder, die sich kürzlich intensiv gegen eine Stadtwerdung aussprachen, die Grünfläche retten?

    1. Heute baut man ja eh keine Wohnungen oder Reihenhäuser mehr, sondern nur noch „Höfe“, „Parks“, „Residenzen“ oder „Townhouses“. Irgendwann mündet das vermutlich in die Steigerung, jede Gartenhütte als Schloß auszuweisen 😉

      Den zuvor vorhandenen Sportplatz in der Nutzung einschränken zu wollen finde ich auch eine äußerst abstruse Idee. Entweder man nimmt die Fläche as-is, oder eben nicht. Ich kann ja auch nicht erst das billige Grundstück am Flughafenzaun kaufen, und dann verlangen, es möge nun der Flugverkehr eingeschränkt werden…

  11. Ob diese Überlegungen der Planer realisierbar sind, ist noch lange nicht entschieden.
    Es sind viele Fragen offen, die wir nächsten Montag besprechen wollen.

    Evtl. werden Eigentümer und Planer vor ein Problem gestellt, dass schon gelöst schien:

    Die quer durch Henstedt-Ulzburg und auch mitten durch das genannte Grundstück an der Beckerbergstraße verlaufende 220-KV-Starkstromleitung soll nicht auf dieser Trassen auf 380 KV ausgebaut, sondern an die Autobahn verlegt, so jedenfalls die Planfeststellungsunterlagen.

    Die WHU befürchtet dass „,man“ sich zu früh gefreut haben könnte.

    Im neusten Bericht zum Netzentwicklungsplan Strom ist zu lesen, dass dieses alte Trasse nun für eine Ost-West-Leitung von Lübeck nach Kaltenkirchen (380 KV) vorgesehen ist.

    Also nix mit Rückbau, dafür Ausbau der Trasse ? Wer wird dann hier und auf dem Trotz Grundstücke /Häuser kaufen ??

    In der Gemeindeverwaltung war von diesen neuen plänen nichts bekannt.

    Die WHU bemüht sich um weitere Informationen und wird dann umfassend berichten.

  12. Wieso wundert mich das nach 37 Jahren nicht mehr!?
    Henstedt-Ulzburg ist doch jetzt schon total verbaut.
    Eine Reihenhaussiedlung nach der andren.
    Versucht doch mal eine bezahlbare 2 Zimmerwohnung in H-U
    zu bekommen!!!

  13. 6,50 m hohe Schallschutzwand?? Das macht den Wanderweg gleich viel schöner und von der anderen Seite aus bestimmt auch hübsch anzusehen…

  14. Oder die Politik zeigt sich mal bürgerfreundlich, entscheidet dagegen und lässt mal eine Grünfläche unangetastet. (Man darf doch mal träumen!)

    1. Ich träume mit Ihnen! Ich dachte immer, daß es mal hieß, daß die Grünfläche dauerhaft bleiben soll, um nicht gänzlichen den „dörflichen“ Charakter zu zerstören…

      1. Trotz Entscheidung „pro Gemeinde“. Wer in HU noch von dörflichem Charakter spricht, scheint die Augen geschlossen zu haben. Dorf mit Einkaufszentrum, is klar. Und schaut man sich an, wer bei uns bestimmend Politik macht, der darf einer Grünfläche nach der Anderen Lebewohl sagen. Verdammt traurig, hier aber Realität.

  15. Am Besten wäre doch inmitten der Reihenhauszeilen einen Kinderspielplatz zu bauen. Da lohnt dann die Lärmschutzwand – bliebe das Geschrei wenigstens im Wohnblock!
    🙂 *Ironie Ende*

  16. Und was ist mit den Fußballspielen? Baut der Investor woanders neue Plätze, am besten Kunstrasen, die werden dann nicht wegen Unbespielbarkeit gesperrt.

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