Gymnasium spielt Wedekinds „Frühlings Erwachen“

Nach „Woyzeck“ wagt sich  die Theater-AG des Henstedt-Ulzburger Gymnasiums erneut mit einem recht anspruchsvollen und gewagten Stoff auf die Bühne, der nicht minder dramatisch ist und ganz anders, als es der verheißungsvoll Titel „Frühlings Erwachen“ von Frank Wedekind (1864 – 1918) verspricht. Es ist eine Jugendtragödie in drei Akten, die am Montag, 12. März, und am Dienstag, 13. März, um 19.30 Uhr im Forum der Schule aufgeführt wird. Es wird eine Pause geben, in der Getränke und Brezeln zu haben sind, weil der Theaterabend mindestens bis 22 Uhr dauern wird.

Es ist das erste Drama von Frank Wedekind, das bereits 1906 uraufgeführt wurde. Darin geht es nicht nur um Pubertätsprobleme und die erwachende Sexualität, sondern vor allem auch um den verständnislosen Umgang der Erwachsenen mit den Jugendlichen. Es ist ein Angriff auf die Prüderie und die verlogene Doppelmoral seiner Zeit, die Wedekind schonungslos entlarvt. Die Tragik, die jungen Menschen mit ihren aufkeimenden, aufrichtigen  Gefühlen allein zu lassen, eskaliert angesichts des Verhaltens von Eltern und Lehrern eines bigotten Bürgertums bis hin zur Katastrophe, der die einen zum Opfer fallen, die anderen den schmerzlichen Abschied von ihrer Kindheit  erleben.

Deutschlehrer und Spielleiter Rainer Köck hat „Frühlings Erwachen“ parallel zu „Woyzeck“ inszeniert, dessen Proben ebenfalls im September vorigen Jahres begannen, nur diesmal mit der Theater-AG,  während der bereits aufgeführte „Woyzeck“ von den Schülern des Darstellenden Spiels (DS) kreiert wurde. Was diese 20 Schauspieler den anderen voraus hatten, war der dreitägige Aufenthalt auf Schloss Noer an der Ostsee (zwischen Kiel und Eckernförde). Hier hatten sie Gelegenheit, in malerischer Umgebung fast ununterbrochen zu proben – und zwar in drei Einheiten: morgens, mittags und abends. Davon, dass nach so viel intensiver Arbeit jetzt alles perfekt sitzt,  können sich Interessierte schon am Freitagmorgen, dem 9 März, um 8 Uhr überzeugen. Denn da läuft die Generalprobe, die nicht mehr unterbrochen werden darf.

Womit sollte nun soviel Spielleidenschaft belohnt werden? Dazu Rainer Köck: „Weiter Theater zu spielen. Die Tatsache, dass soviel positive Rückmeldungen von den anderen Lehrern kamen, weil sich die Schüler auch im Unterricht und privat mit der Thematik weiter beschäftigen, zeigt doch, wie groß der Bedarf ist. Ich wünsche mir“, so der Studienrat, „dass wir als Schultheater eine Art Theaterersatz in Henstedt-Ulzburg werden, wo man gern hingeht.“ Dass ihn die Theaterarbeit und die Freude am Regieführen auch nach anstrengenden Probenabenden jung und dynamisch erhält, ist jedenfalls unschwer zu erkennen.

Gabriele David

5.2.2012

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