So viele Besucher gab es noch nie: Faszination mit Licht und Farben beim ParkLeuchten

Kaum ist das „Dinner in Weiß“ vorbei und auch auch das Drachenbootrennen Vergangenheit, da wartete der Norderstedter Stadtpark schon mit einer neuen Attraktion auf: dem ParkFunkeln, diesmal kreiert vom Lichtkünstler Wolfgang Flammersfeld. Die Erinnerung an die gleichnamige Veranstaltung im letzten Jahr muss so grandios gewesen sein, dass sich diesmal Tausende von Besuchern am See Richtung Waldbühne vorbeidrängten, um das Illuminationsspektakel hautnah zu erleben.

Die fünf Euro Eintritt waren ein Klacks für das, was ihnen dann in dem weitläufigen Park geboten wurde. Denn diesmal wurden nicht nur Bäume und Büsche farbig angestrahlt – überall auf den Wegen traf man auch auf kunstvoll befestigte Lichtobjekte, die zu schweben schienen, angefangen bei den pastellfarben leuchtenden Stühlen, die links von der Waldbühne über die „Bergwiese“ tanzten. Hier begeisterte ein gewisser Monsieur Agent mit seinen phänomenalen Jonglierkünsten und seinem französischen Akzent das Publikum, das sich erfreut an den eigens für diesen Abend aufgestellten Tischen und Bänken niedergelassen hatte, um das versäumte Abendbrot in Form von Grillwürstchen, Flammkuchen und Maiskolben mit Wein und Bier zu genießen.

Je dunkler es wurde, desto mehr Besucher machten sich auf den Weg zu den angekündigten Lichtobjekten. Unverzichtbar wieder die Stelzenläuferinnen, diesmal ganz in Weiß mit blinkenden Lämpchen auf dem gebauschten Rock. Und ein Besucher wagte es doch tatsächlich, unter diesen Rock zu schauen, um zu prüfen, wo die Stelzen aufhörten und die Beine anfingen …

In den Gräsern tanzten ganze Schwärme weißer Glühwürmchen, während unheimlich aussehende Waldgeister so schnell über die Wege huschten, dass man sie auf keine Linse bannen konnte. Dennoch flammten überall die Blitzlichter auf, die letztlich eher Licht und Farben verschluckten. Viel leuchtender wurden die Fotos ohne Blitz – die Lichtobjekte strahlten hell genug.

Dazu ertönte im Dunkeln geisterhaftes Stöhnen und Seufzen, dem schlimme Klagelaute folgten. Eine junge Frau meinte: „Nur gut, dass hier so viele Menschen sind. Allein würde ich mich zu Tode fürchten!“ und schmiegte sich noch inniger an ihren Begleiter an. Eine andere fürchtete: „Heute Nacht werde ich bestimmt schlecht träumen“, als ein drohendes Knurren hinter einem rotglühenden Busch ertönte. Mal ein vogelartiges Kreischen, mal ein Schrei – es war wie im Urwald.

Das Ganze hatte etwas Unwirkliches, das gleichzeitig faszinierte. Während das vorige ParkFunkeln den Stadtpark in einen romantischen Märchenwald verwandelt hatte, wurden die Besucher diesmal mit dem künstlerischen Umgang von Licht, Farben und Objekten konfrontiert, inszeniert von einem Lichtkünstler, der seiner Fantasie freien Lauf gelassen hatte.

Um 22 Uhr, als die ersten Besucher (viele waren ja schon im Hellen gekommen) den Heimweg antraten, bewegte sich erneut eine endlos lange Schlange zum Zelt, um sich den „Bezahl-Stempel“ in die Handfläche drücken zu lassen. Kaum zu glauben – aber so viele Besucher an einem Abend hat der Stadtpark ganz sicher noch nie gesehen! Übrigens – was haben die Norderstedter und alle, die die Veranstaltungen auch von außerhalb besuchten, eigentlich am Wochenende gemacht, als es den Stadtpark in dieser Form noch nicht gab …?

Gabriele David

25.8.2013