Sieg für NABU, BUND und Klein Gladebrügge: Bundesverwaltungsgericht stoppt A20!

Das Leipziger Bundesverwaltungsgericht hat den Weiterbau der A20 am Mittwoch vorerst für rechtswidrig erklärt. Derzeit endet die Autobahn kurz vor den Toren Bad Segebergs.

Der Grund: Der Schutz von Deutschlands größtem Fledermausquartier in der Segeberger Kalkberghöhle sei möglicherweise nicht ausreichend bei den Planungen berücksichtigt worden. Das Gericht gab damit Klagen der Naturschutzverbände NABU und BUND recht. In der Segeberger Kalkberghöhle überwintern jährlich 20.000 Exemplare der Flattertiere.

Daneben hatte auch eine Klage der Gemeinde Klein Gladebrügge Erfolg. Die Richter bemängelten, dass mögliche Alternativrouten nicht hinreichend von den Planern ins Kalkül gezogen worden seien. Nach den nun gestoppten Plänen sollte die Autobahntrasse auf einer Brücke unmittelbar an den Häusern der Dorfbewohner vorbeigeführt werden.

Die Landesregierung wollte die A20 eigentlich bis 2017 an die A7 südlich von Bad Bramstedt anbinden. Der Zeitplan wird jetzt nicht mehr einzuhalten sein. Landesverkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) erklärte nach dem Richterspruch, dass die Neuplanungen mindestens zwei Jahre in Anspruch nehmen werden.

H-UN

6.11.2013

 

16 thoughts on "Sieg für NABU, BUND und Klein Gladebrügge: Bundesverwaltungsgericht stoppt A20!"

  1. Die Umweltverbände haben sich nun in den Medien hinsichtlich der ihrer Auffassung nach unzureichenden Daseinsvorsorge für die Fledermäuse geäußert:

    Im Ramen der Planung sei nur eine Methodik eines theoretischen Ansatzes zur Analyse des Potentials eingesetzt worden, erforderlich sei hingegen eine Analyse durch Messung, Sichtung und Zählung vor Ort.

    Nach Aussage des Ministers sollen auch die künftigen, weiteren Planungsabschnitte entsprechend überprüft und erforderlichenfalls nachbearbeitet werden.

    Bleibt abzuwarten, ob das überhaupt Einfluss auf die geplante Trassenführung hat.

  2. Die Diskussion gleitet wie so oft ins „Abenteuerliche“ ab. Von der Autobahnplanung in D gehts ganz schnell nach Bangkok! Wenn die Autobahnplaner und Gerichte so argumentieren würden……… ,gute Nacht Deutschland. Für jede Autobahnplanung werden umfangreiche Begleitpläne für alle Schutzgüter wie Flora, Fauna, Klima, Boden, Wasser, Luft usw mit entsprechender Eingriffs-Ausgleichsbilanzierung von qualifizierten freiberuflichen Landschaftsplanern, Biologen ,Geologen, Hydrogeologen usw. aufgestellt. Der Eingriff in die Natur lässt sich leider nie vollständig ausgleichen, denn die Naturfläche ist verbraucht und versiegelt und HU, SE oder Wittenborn können nicht entsiegelt werden, oder? Da ist der grundsätzliche Ansatz für die Umweltverbände auf Kritik und Widerstand gegeben. Bei diesen Verbänden sind auch ÖKO-Experten, die allerdings eine andere Beurteilung als die von der Deges beauftragten Planer haben (Jeder kennt den Spruch, wo 2 Experten sind, gibts mindestens drei Meinungen). Und das Gericht steht in der Mitte und muss entscheiden, ohne fachspezifische Kenntnisse. Hat entschieden , -die Planung hat die Belange der Fledermäuse nicht ausreichend berücksichtigt-.Den Richterspruch muss man akzeptieren. Ich will jetzt nicht gleich Richtung Bangkok abschweifen, aber „wackelige“ Urteile auf Grund von Gutachten und Gegengutachten gibt es in vielen Fachbereichen. Gerichte streben dann oft einen Vergleich an, was ist in diesem Fall wohl nicht möglich ist.
    Wie ausreichend oder nicht ausreichend künftig für die Fledermäuse geplant werden soll, müssen sich die Experten beider Seiten einigen und dabei definieren was ausreichend ist.

  3. Wie es aussehen kann, wenn keine Verbände klagen können, kann man übrigens hier sehen: http://lh3.ggpht.com/_N7RP8_j1E10/TRi_tAfqhYI/AAAAAAAAAsI/UHrV5KgNP-w/Bangkok-skytrain-rail.jpg

    Für die Umwelt ist diese Betonverbauung aber wohl dennoch das beste, denn in dem Permantentstau mit Wohnbebauung namens Bangkok pusten sonst massenhaft Autos ihre Abgase im Stop&Go in die Luft, und zwar 24/7, denn Erleichterung zwischen den Rush-hours gibts nicht wirklich…

    1. „Für die Umwelt ist diese Betonverbauung aber wohl dennoch das beste, denn in dem Permantentstau mit Wohnbebauung namens Bangkok pusten sonst massenhaft Autos ihre Abgase im Stop&Go in die Luft, und zwar 24/7, denn Erleichterung zwischen den Rush-hours gibts nicht wirklich…“

      Das kann man nicht sagen. Sie würden vermutlich nicht von Henstedt-Ulzburg nach Hamburg pendeln, wenn es keine A7 gäbe. Oder der Zeitverlust durch Stau so groß wäre, dass sie regelmäßig 90 Minuten pro Strecke bräuchten. So ähnlich ist es mit vielen Verkehrsprojekten. Ist eine Verbindung durch einen Neubau zeitlich interessant, dann findet sie ihre Nutzer. Ist die Verbindung trotz Stau attraktiv, dann wird es oft einfach schnell wieder Stau geben, weil mehr Autos unterwegs sind. Stau ist heute oft Regulativ, das dafür sorgt, dass vermeidbare Fahrten nicht gemacht werden. Auch in Bangkok.

      1. In Thailand ist das Problem, daß es Jobs in der Fläche nur in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft gibt (womit ein Landarbeiter keine Familie ernähren kann, bestenfalls noch der Landeigentümer) oder in den Touristenzentren, wobei letztere auch die Hochburgen der Kriminalität sind und vor allem Frauen sich auch nicht gern dem Verdacht aussetzen, dort einem amourösen Gewerbe nachzugehen. Hinzu kommt die große Entfernung zur Großfamilie, die sich dort dauerhaft verbunden bleibt, und nicht nur zu wenigen Feiertagen im Jahr.

        Somit konzentriert sich der Löwenanteil des Jobangebots auf Bangkok. Und die Lebenshaltungskosten treiben die Leute bis weit vor die Tore der Stadt. Somit haben sie keine Wahl, sie müssen nach Bangkok und dort auch in die Vorstädte, egal wie lange es dauert. Das könnte Thailand nur durch eine weniger zentralistische Wirtschaftspolitik lindern. Aber aktuell wird besonders massiv ins Metronetz investiert, da wird die Provinz wohl weiterhin nicht beachtet werden. Kurzfristig wird das wohl auch wirklich nicht anders gehen.

        Aber richtig, dort wo man es sich aussuchen kann, entstehen solche Regelkreise.

  4. Das die Verbände klagen können, finde ich per se gar nicht mal schlecht. Aber ich habe eben noch mal beim Nabu S-H nachgeschlagen: Viel Text zum Thema „alles nicht ausreichend berücksichtigt“ und „verstößt gegen den Naturschutz“ usw.
    Aber ich wurde nicht durch Lesen der Überschriften fündig, um den konstruktiven Gegenvorschlag zu finden, der aufzeigt, wie man kostenminimiert die A20 bauen soll, ohne die Fledermäuse und wer-weiss-was-da-noch-so-rumkreucht unangemessen zu beeinträchtigen. Da hätte man erwartet, dass da ein grober Planentwurf hinterlegt ist, der hierzu ein rundes Konzept skizziert, nach dem Motto: „könnt Ihr gratis runterladen und ausentwickeln, an uns muss es nicht scheitern“.
    Und es ist ja kein Geheimnis, daß es da Doppelrollen gibt (Verbandsmitglied und gleichzeitig Bürgermeister betroffener Orte). Das hat für mich das Geschmäckle, daß man gar nicht unnötig konstruktiv sein will, weil man nämlich die A20 in Gänze unterminieren möchte. Ist natürlich nur meine Einzelmeinung, die sich durch Intensivstudium aller Akten evtl. auch relativieren würde, aber dann wäre mindestens die Kommunikation der Verbände mangelhaft, was m.E. nicht hinnehmbar wäre, da sie ja nicht Klagerechte erhielten, um hinter der Umweltfassade Lokalpolitik zu machen, sondern eben unser aller Naturschutzinteressen als Gegenpol zu (unser aller ggf.) Wirtschaftsinteressen zu verteidigen.
    Aber das wäre so ja gar nicht passiert, hätte die Landesregierung (alle über die Zeit an der Planung beteiligten!) das gleich wasserdicht gemacht. Was dem Gericht zufolge ja nicht der Fall zu sein scheint.
    Mit der Fehmarnbeltquerung (und hinreichend dimensionierter Hiterlandanbindung) und dank der Öresundbrücke und schon immer dem NOK würden wir in S-H (und besonders in SE) wie die Spinne im Netz sitzen, was Skandinavien-Güterverkehre angeht. Zugleich verlagert sich durch die Windkraftnutzung derzeit die Verfügbarkeit von Energie hin nach S-H. Der Speckgürtel Hamburgs ist seit eh und je ein wichtiger Erfolgsfaktor für S-H, aber gerade wir in SE haben das (in Norderstedt nicht immer so empfundene…) Glück, auch noch am nächsten am Flughafen dran zu sein.
    Wir haben also eine zentrale Lage zwischen weltweit führenden Wirtschaftsräumen, sind selbst ein solcher, verfügten im Endausbau über eine perfekte Infrastruktur und jede Menge Energie. Gewerbefläche (Nordgate) und auch Arbeitskräfte (Unterbeschäftigung 10/2013 123.764 Personen/FTE) sind vorhanden, zzgl. solche aus M-V (die über die A20 in Reichweite wären) und NW-Niedersachsen (würde denn der Tunnel Stade-Glückstadt verfügbar sein).
    Mit solchen Voraussetzungen sollte S-H in die Lage versetzt werden, ein Wohlstandsniveau erreichen zu können, welches uns zumindest aus der Nehmerrolle beim Länderfinanzausgleich entlässt. Naja, falls mal was anderes aus Kiel zu hören wäre, als Streiterei um des Rechtshabens willen oder Steuergeschenke oder eben Fehlplanungen a la A20.

    1. „Aber ich wurde nicht durch Lesen der Überschriften fündig, um den konstruktiven Gegenvorschlag zu finden, der aufzeigt, wie man kostenminimiert die A20 bauen soll, ohne die Fledermäuse und wer-weiss-was-da-noch-so-rumkreucht unangemessen zu beeinträchtigen.“

      Sollen Naturschutzverbände jetzt Autobahnen planen? Das Land S-H hat es nun mit studierten Ingenieuren für viel Geld in langen Jahren probiert und das Ergebnis kollidert nach Meinung des Bundesverwaltungsgericht mit geltendem Recht.

      „Da hätte man erwartet, dass da ein grober Planentwurf hinterlegt ist, der hierzu ein rundes Konzept skizziert, nach dem Motto: “könnt Ihr gratis runterladen und ausentwickeln, an uns muss es nicht scheitern”.“

      Es ist ja nun kein Geheimnis, dass zumindest einzelne der Kläger den A20-Weiterbau für unnötig und schädlich halten. Die Strecke lässt sich im Bereich Segeberg m.W. nicht bauen, ohne quer durch ein Naturschutzgebiet zu gehen. Erwarten Sie da Jubelstürme von den Naturschutzvereinen?

      „sondern eben unser aller Naturschutzinteressen als Gegenpol zu (unser aller ggf.) Wirtschaftsinteressen zu verteidigen.“

      Das tun sie ja. Man denkt sich nun keine Fledermäuse aus, wo keine sind.

      „Mit solchen Voraussetzungen sollte S-H in die Lage versetzt werden, ein Wohlstandsniveau erreichen zu können, welches uns zumindest aus der Nehmerrolle beim Länderfinanzausgleich entlässt. “

      „Wohlstand“ ist kein Kriterium beim Länderfinanzausgleich. Aus dem erhält Schleswig-Holstein übrigens pro Einwohner etwa 45 Euro – pro Jahr.

      1. Durchaus würde ich von den Verbänden erwarten, nicht immer nur zu sagen, was sie alles nicht wollen, sondern vor allem mal aufzuzeigen, was denn die bessere Alternative wäre (außer gar keine A20 zu bauen, auch wenn das sicherlich deren Präferenz wäre). Muß ja keine fertig berechnete Statik umfassen, aber eine Landkarte mit eingezeichneter Alternativtrasse sollte nicht zuviel verlangt sein, damit man mal sehen kann, wo man denn keine Umweltprobleme sieht. Klar, dann kommen wieder andere Parteien mit Lärmproblemen, aber wenn auch die zumindest mal Trassenideen vorweisen, wo sie denn keine Lärmprobleme sehen, so würden sich ja evtl. schon Trassenverläufe ableiten lassen, die sich geschickter zwischen allen Klagepotentialen hindurchschlängeln würden.
        Sicherlich, so ein Bürgerbeteiligungsverfahren im Vorwege wäre auch nicht zu verachten gewesen, aber das setzt ja auch Konstruktivität bei den Interessengruppen voraus. Leute, die nur die These: „A20 brauchen wir überhaupt nicht & basta“ vertreten, kann man für so etwas wohl getrost vergessen.

        1. „(außer gar keine A20 zu bauen, auch wenn das sicherlich deren Präferenz wäre)“

          Und warum sollte das keine legitime Alternative sein? Wie bereits gesagt: Soweit ich weiß lässt sich die Autobahn hier nicht sinnvoll bauen, ohne quer durch ein Naturschutzgebiet zu kommen. Warum sollte ein Naturschutzverband nicht sagen dürfen: „Sorry, aber eine A20 ist für uns weniger wichtig als ein intaktes Naturschutzgebiet.“?

          „Klar, dann kommen wieder andere Parteien mit Lärmproblemen, aber wenn auch die zumindest mal Trassenideen vorweisen, wo sie denn keine Lärmprobleme sehen“

          Herr Schneider, es wird wenig Trassen geben, die keine negativen Auswirkungen haben. Dafür ist dieses Land zu stark besiedelt, dafür gibt es zu wenig wirklich noch naturbelassene Ecken.

          1. Eben, und deshalb wird es letztlich nie zu vermeiden sein, daß man die eine oder andere Kröte schlucken muss, wenn man was voranbringen will.
            Selbstverständlich will ich niemandem absprechen, auch ganz gegen den A20-Bau überhaupt zu sein.
            Aber hier geht es ja nicht um diese Grundfrage, sondern nur um die Trassenführung und ihr Prüfverfahren. Und wie gesagt ist mir nicht aufgefallen, daß irgendwo mal ein Trassenvorschlag seitens der Kläger gemacht wurde, sondern es wurde nur gesagt, warum die vorgelegte Planung nicht OK sei. Das ist nicht konstruktiv und erweckt dann eben den Eindruck, man schiebe Naturfragen vor, um eigentlich den Bau insgesamt zu verhindern. Einen Vorschlag zu machen beinhaltete ja das Risiko, die Gegenpartei sagt: OK, machen wir so. Los gehts… Die Klagerei ist doch im Kern nur Zeitschinderei. Das für korrekt befundene Prüfverfahren könnte nach ja auch ergeben, daß die Fledermäuse sich doch nicht verirren werden und die Trasse also OK ist. Mir erscheint eh nicht logisch, warum sich Fledermäuse (jene Tierchen mit der Ultraschallwahrnehmung, die sich in stockdunklen Höhlen dreidimensional orientieren können) von einer A20 verwirren alssen sollten, wenn sie mit der B206 ja auch klargekommen sind.
            Den A20-Weiterbau wollen die Parteien der alten Landesregierung ebenso wie 2 von 3 der aktuellen Regierung. Und damit die Repräsentanten einer breiten Mehrheit im Lande.
            Wenn jeder mehrheitlich gewollte und beschlossene Projekte durch fortgesetzte Prozeßhanselei torpediert, nur weil der Mehrheitswille nicht (demokratischerweise) akzeptiert wird, braucht man sich über Ergebnisse wie jüngst im HAndelsblatt Zukunftsatlas (http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/zukunftsatlas-2013/) nicht wundern.
            Ich hoffe sehr, daß sich SPD und SSW nun gegen die Grünen durchsetzen mit dem nun diskutierten Ansatz, doch woanders weiterzubauen, sei es zwischen A7 und A23. Damit könnte man zumindest schon mal Verkehre am Dreieck NW vorbeileiten, die eh nur den Wechsel A7/A23 zum Ziel haben, auch wenn das sicherlich angesichts kommender Fehmarnbeltquerung nachrangig sein dürfte.
            Aber zweifellos ist es natürlich die Schuld des LB Verkehr mit seiner nicht gerichtsfesten Planung. Man sollte doch annehmen, daß sich der Befund des Gerichts aus bestehenden Standards ableitet, die man vorab hätte kennen und anwenden müssen. Dann hätte das Gericht den Zeitschindern die lange Nase gezeigt und die Bagger hätten anrücken können.

            1. „Selbstverständlich will ich niemandem absprechen, auch ganz gegen den A20-Bau überhaupt zu sein.
              Aber hier geht es ja nicht um diese Grundfrage, sondern nur um die Trassenführung und ihr Prüfverfahren. Und wie gesagt ist mir nicht aufgefallen, daß irgendwo mal ein Trassenvorschlag seitens der Kläger gemacht wurde, sondern es wurde nur gesagt, warum die vorgelegte Planung nicht OK sei. Das ist nicht konstruktiv und erweckt dann eben den Eindruck, man schiebe Naturfragen vor, um eigentlich den Bau insgesamt zu verhindern.“

              Autobahnbau ohne massive Eingriffe in die Umwelt geht allgemein schlecht. Lassen Sie Umweltschutzverbänden doch das Recht, gegen Umweltzerstörung zu sein. Sie fordern ja quasi, dass diese Vereine dann mal lieber „konstruktiv“ anleiten sollen, wo man noch am wenigsten kaputt macht. Warum sollten die das?! Es ist ja nun nicht so, dass ohne A20 die Hungersnot in Schleswig-Holstein ausbricht oder es auch bloß ein mehrtägiger Ausflug ist, um von West nach Ost zu kommen.

              „Die Klagerei ist doch im Kern nur Zeitschinderei. Das für korrekt befundene Prüfverfahren könnte nach ja auch ergeben, daß die Fledermäuse sich doch nicht verirren werden und die Trasse also OK ist.“

              Könnte aber auch ergeben, dass die vorgesehenen Maßnahmen nicht OK sind und nachgebessert werden muss. „Zeitschinderei“?

              „Mir erscheint eh nicht logisch, warum sich Fledermäuse (jene Tierchen mit der Ultraschallwahrnehmung, die sich in stockdunklen Höhlen dreidimensional orientieren können) von einer A20 verwirren alssen sollten, wenn sie mit der B206 ja auch klargekommen sind.“

              Ich bin – vermutlich genauso wie Sie – kein Biologe. Mir fallen aber ganz spontan diverse Dinge ein, die eine 30 m breite Autobahn durch ein Naturschutzgebiet von einer innerstädtischen Hauptstraße – wie der B 206 im Bereich Kalkberg – unterscheiden. Auch für Fledermäuse.

              „Ich hoffe sehr, daß sich SPD und SSW nun gegen die Grünen durchsetzen mit dem nun diskutierten Ansatz, doch woanders weiterzubauen, sei es zwischen A7 und A23. Damit könnte man zumindest schon mal Verkehre am Dreieck NW vorbeileiten, die eh nur den Wechsel A7/A23 zum Ziel haben, auch wenn das sicherlich angesichts kommender Fehmarnbeltquerung nachrangig sein dürfte.“

              …also einfach mal bauen? 🙂

  5. „Das Problem ist […]“

    Nein. Das Problem ist erstens, dass dort Fledermäuse leben. Das Problem ist zweitens, dass es tatsächlich Gesetze gibt, nach denen diese Fledermäuse nicht einfach ignoriert werden dürfen. Das Problem ist drittens, dass bei der Planung diese Belange nicht ausreichend berücksichtigt wurden.

    Sie machen zum „Problem“, dass Naturschutzverbände in solchen Fällen vor Gericht gehen dürfen – und dann auch noch Recht bekommen. Die Fledermäuse können nun schlecht einen Anwalt beauftragen. Wenn wir Ihr „Problem“ lösen wollen, seien wir doch bitte ehrlich und ändern das Gesetz so, dass die Umwelt auch auf dem Papier nicht mehr zählt.

    „Für die ostdeutschen Bundesländer hat der Bund nach der Wende ein Planungsvereinfachungsgesetz erlassen, deshalb und weil die Bevölkerung dort noch nicht soviel “Wutbürger” hat, wurde die A20 in MeckPom so schnell realisiert.“

    Die A20 fand man so wichtig, dass größere Teile sogar ganz ohne Planfeststellungsverfahren gebaut wurden – über ein Investitionsmaßnahmegesetz.

    „Für die ostdeutschen Bundesländer hat der Bund nach der Wende ein Planungsvereinfachungsgesetz erlassen, deshalb und weil die Bevölkerung dort noch nicht soviel “Wutbürger” hat, wurde die A20 in MeckPom so schnell realisiert.“

    Nur: Was hat es gebracht? Die A20 hat auf einigen Abschnitten heute die Auslastung einer besseren Hauptstraße. Mecklenburg steht wirtschaftlich auch nicht blendend da. Und das, wo die Autobahn dort wirklich untererschlossene Gebiete angebunden hat. In S-H ist das nicht der Fall.

    1. Vor 20-30 Jahren hatten doch viele Autobahnen eine Auslastung wie die A20 heute und das wurde nicht in Frage gestellt. Ich möchte die A20 nicht missen und bin froh, daß man dort mal nicht ewig im Stau steht, sondern vorwärts kommt! Und S-H mag ja Nord-Süd erschlossen sein, aber eben nicht Ost-West und das nervt mitunter ganz gewaltig. Es ist ein Trauerspiel, daß die A20 in S-H noch nicht weiter ist. Es ist für mich unvorstellbar, daß es an den benannten fraglichen Stellen keine Alternativen geben soll. Natürlich kann ich nicht einfach seltene Fledermäuse stören und ich kann auch nicht 50m an einem bestehenden Ort vorbei führen. Und ein paar Kurven einzuplanen wird wohl hoffentlich nicht das Problem sein?! Von Lübeck bis Bad Segeberg verläuft die Strecke ja bislang auch nicht besonders gerade. Ich bin immer für Naturschutz und auch menschliche Belange zu haben, aber das Hickhack um die A20 in S-H ist doch nicht normal. Politische Machtspielchen vermutlich…

      1. Hier kann man nur zustimmen, mit Nennung der A23 etwa. Als die vormalige Bundesstraße (an die Ampelkreuzung in Halstenbek kann ich mich sogar noch erinnern 😉 ) zur BAB wurde, hiess es auch immer: Braucht kein Mensch, bessere Landstraße. Wer die Entwicklung nicht kennt, höre gern jeden Werktag morgens um 7 Uhr den Verkehrsfunk. Dicht, mindestens ab Halstenbek, eher schon ab Pinneberg.

  6. Das Problem ist, dass der Bund vor Jahren im Planungsrecht den Verbänden ein Klagerecht eingeräumt hat, ohne das diese eine direkte Betroffenheit haben müssen und demokratisch legitimiert sind. Vorher galt das Klagerecht nur für den durch das Planvorhaben betroffenen Bürger. Für die ostdeutschen Bundesländer hat der Bund nach der Wende ein Planungsvereinfachungsgesetz erlassen, deshalb und weil die Bevölkerung dort noch nicht soviel „Wutbürger“ hat, wurde die A20 in MeckPom so schnell realisiert. In SH wird die A20 bis zur Elbe wohl erst 2030 realisiert sein, wenn überhaupt. Im Westen wollte man das Planungsvereinfachungsgesetz nicht übernehmen… Deutschland bleibt in einigen Bereichen weiterhin zweigeteilt (oder auch 16-geteilt). Seien wir trotzdem froh, bis ins 19.Jahrhundert hatten wir an die 250 Königreiche, Fürsten-, Herzogtümer, Grafschaften und freie Städte usw.

  7. Ich frage mich immer, wieso die A20 den Fledermäusen im Weg sein sollte. Da verläuft doch jetzt auch die B206, während die A20 doch schon weit davor südlich abbiegen sollte. Und somit deutlich mehr Abstand vom Kalkberg hält.
    Und die A21 verläuft ja in kaum größerer Entfernung westlich des Kalkbergs. Wenn die Fledermäuse damit bislang keinen Streß hatten, warum nun im südlichen Umfeld?

    Naja, jedenfalls könnte man ja nun die freien Mittel schon mal für die anderen Abschnitte einsetzen und eben doch nicht der Reihe nach bauen. z.B. A23 und A7 verbinden, damit HH schon mal „umschifft“ werden kann, irgendwann mal…

    Wirklich schade, daß es immer so pomadig abläuft, in S-H. 🙁

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