Sicherheit für Kinder im Straßenverkehr

Ausnahmezustand im Kindergarten Kranichstraße! An diesem Vormittag ist alles anders: Auf dem Plan steht nämlich Verkehrserziehung. Und da stehen sie nun, aufgereiht mit ihren kleinen Sturzhelmen, und schauen dem Mann in der schwarzen Polizeiuniform erwartungsvoll und ein bisschen skeptisch entgegen. Als aber der Herr Oberkommissar Harald Poppe vor den Kindern der Dino-Gruppe in die Knie geht, werden sie augenblicklich locker. Auf Augenhöhe lässt es sich eben doch viel besser reden und zuhören; denn es geht um Wichtiges: um ihre Sicherheit und ihre Gesundheit im Straßenverkehr.

Gleich zu Anfang soll ein eindrucksvolles Beispiel die ganze Aufmerksamkeit der Kleinen fesseln. Der Oberkommissar stellt seinen „Beifahrer“ Felix vor, einen  Riesenteddy im Kindersitz. Der hatte beim Losfahren geschwindelt, dass er angeschnallt sei. War er aber gar nicht. Als der Kommissar eine Vollbremsung machen muss, saust Felix nach vorn – und stürzt kopfüber auf das Pflaster. Simuliert mit dem berühmten Gurtschlitten, der den Aufprall eindrucksvoll vorführt. Erschrocken starren die Kinder auf den Teddy am Boden. Dann rufen sie wild durcheinander: „Der war nicht angeschnallt! Der hat gelogen! Jetzt ist er verletzt! Der Arme!“

Der Kommissar beruhigt sie, mahnt aber gleichzeitig: „Immer darauf achten, dass nicht nur ihr selbst, sondern auch Eure Eltern und Geschwister richtig angeschnallt sind. Ihr könnt es sogar hören: Erst nach dem Klick sitzt der Gurt richtig fest.“ Der Vater von zwei erwachsenen Kindern traf genau den richtigen Ton, um die jüngsten Verkehrsteilnehmer zu motivieren. Und aus genau diesem Grund ist Harald Poppe nach mehr als 15 Jahren Verkehrserziehung in Kindergärten und Schulen auch bei allen Henstedt-Ulzburger Schülern jeden Alters so beliebt.

160 Kinder waren trotz der schwarzen Wolken an diesem Vormittag auf ihrem Gelände zu verschiedenen Prüfungen unterwegs, um mit dem Laufrad und beim Roller- und Hindernis-Parcours (als Vorbereitung aufs spätere Radfahren) in ihren Fähigkeiten getestet zu werden. Auch das Überqueren einer Straße stand auf dem Programm sowie eine Ortsrallye für die Größeren. Nicht zu vergessen „die Sache mit dem toten Winkel“…

Renate Braaß, Moderatorin der Kreisverkehrswacht Segeberg, ist schon lange ehrenamtlich in Kindergärten unterwegs, um die Kleinen alle drei bis fünf Jahre auf die Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam zu machen und sie durch praktische Übungen davor zu schützen. „Wir arbeiten sehr gern mit der Polizei zusammen. Das erleichtert vieles“, so ihr Fazit. Unterstützt wird sie dabei vom Ministerium für Bau, Verkehr und Stadtentwicklung. Sigrid Jansen arbeitet dagegen in Cooperation mit dem  ADAC und VW für die Sicherheit bei der richtigen Befestigung von Kindersitzen, die mit dem Isofix-System nach neuesten Tests am sichersten einrasten (www.sicher-im-auto.com). Sie nahm an der Übung teil, um den Kindern die Vorzüge der Sicherheitsschale zu demonstrieren.

Und noch etwas sollten sich die Kinder unbedingt merken und ernstnehmen: nicht zu Fremden ins Auto steigen, Abstand halten und, wenn gar nichts anderes geht, laut schreien. Dieses „Mitschnacker-Programm“ ist im Zweifelsfall auch bei männlichen Verwandten anzuwenden.

Gabriele David

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert