Sehr geehrter Herr Meschede,

untertänigst ist die Redaktion der Henstedt-Ulzburger Nachrichten zutiefst zerknirscht darüber, dass Sie uns aus dem Presseverteiler der örtlichen CDU gestrichen haben. Welch herber Verlust! Wir werden wohl unser Erscheinen einstellen müssen, weil uns jetzt der Stoff ausgeht angesichts von immerhin etwa zehn Pressemitteilungen, die der CDU-Ortsverband im Jahr absondert. Bis dahin werden wir – nur für den internen Gebrauch in der Redaktion natürlich – das Wörtchen demokratisch aus Ihrem Parteinamen streichen.

Ihr Beschluss hat uns aber auch ein verständnisinniges Lächeln abgenötigt, kommt er doch der wahren Informationspolitik des CDU-Ortsverbandes Henstedt-Ulzburg sehr nahe: Unterrichtung der Öffentlichkeit ja, aber nur, wenn der Text dem Parteivorstand genehm ist. Dann kann man doch wenigstens sicher sein, dass nur das Gewünschte dem Bürger präsentiert wird, und man kann sogar mit einer Glosse leben – vorausgesetzt sie ist „wohlformuliert“ und „lustig“, wie Sie sich auszudrücken belieben.

Aber Kommunalpolitik in Henstedt-Ulzburg ist wahrlich nicht lustig. Eher ist sie zum Heulen. Und Ihre Partei, die bekanntlich die stärkste Fraktion in der Gemeindevertretung stellt, trägt erheblich dazu bei. Da wir also kommunalpolitisch nichts Lustiges zu berichten haben, werden wir weiterhin versuchen, unsere Berichterstattung wenigstens „wohlformuliert“ zu gestalten. Vielleicht ist uns das bei der in Rede stehenden Glosse nicht wirklich gelungen. Zu Ihrem Verständnis: Wir wollten in gar keinem Fall die älteren Wähler „verunglimpfen“, wie Sie schreiben. Raten Sie doch einmal, wen anders wir mit unserer Kritik gemeint haben könnten… Richtig! Es gibt in der Bundesrepublik Deutschland nämlich Meinungsfreiheit. Und die gilt sogar in dieser Gemeinde.

Und noch eine Bemerkung zu Ihrem Maulkorb für die Henstedt-Ulzburger Nachrichten sei gestattet: Auch Ihre Parteifreundin Elisabeth von Bressensdorf, stellvertretende Bürgermeisterin, hatte versucht, uns mundtot zu machen. Ein landesweiter Sturm der Entrüstung in den Medien war die Folge. Und uns gibt es immer noch!

Jörg Schlömann

5. März 2014

 

7 thoughts on "Sehr geehrter Herr Meschede,"

  1. Liber Herr Berg,
    der Eindruck einer Privatfehde stimmt vielleicht zum Teil, zumal man sich die Vorgeschichte Schlömer – CDU anschaut.
    Doch die CDU/Manke Partei bietet ja auch genug Material um den Eindruck aufrecht zu erhalten.
    Oder sind ihnen bei den anderen Parteien solch derbe Verfehlungen aufgefallen, wie die der letzten Wochen durch die CDU?

      1. Lieber Herr Witte,
        ich bim mir nicht sicher ob die HU-Nachrichten z.B. auch die Aussagen und Lebensläufe der übrigen Kandidaten gleichermaßen kritisch und sorgfältig auf Ungereimtheiten überprüft haben. Um ehrlich zu sein: Ich habe da meine Zweifel, dafür wird mir hier doch zu sehr ein schwarzweißes Bild gezeichnet, bei dem alles was von der CDU kommt böse und verwerflich ist. Ich sehe die HU-CDU kritisch, da sie meiner Meinung nach zu eng an Mahnke hängt um neutral entscheiden zu können, aber das was hier manchmal abgeht klingt manchmal deutlich mehr nach dem Parteiorgan einer Konkurrenzpartei als nach professioneller, seriöser Arbeit.

  2. Was daran undemokratisch ist jemanden vom Werbeverteiler zu nehmen erschließt sich mir nicht ganz. Ansonsten ist das Verhalten beidseitig albern und unangemessen. Es steht einem Politiker schlecht sich dermaßen über ein paar Kommentare aufzuregen und sie derart zu thematisieren geht eigentlich gar nicht. Im Gegenzug sollten die HU-Nachrichten mal überlegen ob sie der wichtigen Kontrollfunktion die unsere Gesellschaft der Presse gegeben hat wirklich genügen wenn sie ihre Ressourcen für eine Privatfehde verwenden.

  3. Herr Meschede beginnt in seiner Broschüre seine Ausführungen mit der Überschrift
    „Auf ein Wort“ und will damit seine Glaubwürdigkeit und Richtigkeit seines Artikels unterstreichen.
    Doch ich habe schon vor über 10 Jahren ein Buch, mit dem Titel „Auf ein Wort“ in die Hand bekommen, was mich sehr nachdenklich gestimmt hat und mein Leben Nachhaltig verändert hat.
    http://www.wahrheit-jetzt.de/Auf_ein_Wort_V5-1.pdf

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