Arbeiten, Freizeit, Shoppen – neue Optionen für alle, die bisher nur Hamburg im Kopf haben. Die AKN plant Expresszüge nach Neumünster. Die sollen dann, wenn die S-Bahn in drei, vier Jahren auf der heutigen AKN-Stammstrecke zwischen Kaltenkirchen und Eidelstedt rollt, auf einer neuen AKN-Haupstrecke zwischen Norderstedt und Neumünster fahren – und unterwegs nur in größeren Orten halten. AKN-Chef Wolfgang Seyb zu den HU-Nachrichten: „Wenn die S21 von Eidelstedt nach Kaltenkirchen fährt, ist es das Ziel ergänzend dazu auch eine Verbesserung zwischen Neumünster und Norderstedt zu schaffen.“
Verbesserung ist gut. Werden die Pläne Wirklichkeit, geht es von der Großgemeinde schneller nach Neumünster als nach Hamburg. Wer sich dann in Henstedt-Ulzburg in die AKN setzt, könnte nach 35 Minuten in Neumünster aussteigen – während man in die Hamburger Innenstadt weiterhin rund 50 Minuten braucht.
Denn dort bleibt es auch mit der S-Bahn beim Bummelverkehr. Wenn die künftige S-Bahn aus Henstedt-Ulzburg im Hamburger Hauptbahnhof ankommt, wird sie an 19 Bahnhöfen gehalten haben. Das sind genauso viele Haltestellen wie beim Status Quo. Das einzige was sich ändert, ist der Wegfall des Umsteigevorgangs in Eidelstedt.
Umgesetzt werden sollen die Expresszug-Pläne zeitgleich mit der Einführung der S-Bahn. Die AKN würde auf ihrer heutigen Stammstrecke Platz machen, die neue AKN-Hauptlinie wäre dann eine durchgehende Verbindung zwischen Neumünster und Norderstedt. Auf dieser Linie würden dann zwei Arten von Zügen rollen. Einmal eine AKN, die an jedem Bahnhof hält und einmal ein Eilzug, bei dem es dann an Bahnhöfen wie Meeschensee, Lentföhrden oder Wiemersdorf heißt: „Vorsicht an der Bahnsteigkante, ein Zug fährt durch.“ Noch ist der Eilzug eine Zukunftsidee, die AKN bastelt derzeit noch an einem Expresskonzept. Ob dieses dann umgesetzt wird, entscheiden andere: Seyb: „Die Entscheidung darüber liegt beim Land.“ Wichtig zu erwähnen: die S-Bahn ist auch noch nicht endgültig beschlossen.
Ein Expresszug nach Neumünster, wer profitiert davon?
In erster Linie natürlich diejenigen, die schon jetzt täglich zwischen Henstedt-Ulzburg und Neumünster oder Bad-Bramstedt zur Arbeit pendeln und umgekehrt. Das Pendlervolumen zwischen diesen Orten ist gar nicht mal so klein, es beträgt nach aktueller Statistik 471 Personen.
Darüber hinaus könnte der Eilzug für Shopping-Fans interessant sein. Neumünster ist von Hause aus Einkaufs-Stadt: im Jahre 1891, vor über 125 Jahren also, eröffnete Karstadt in Neumünster eine seiner ersten Filialen. Auch das erste neue Hertie Warenhaus der Nachkriegszeit entstand 1951 in der Schwale-Stadt. Hertie ist Geschichte, Karstadt hat sich in Neumünster gehalten. Hinzugekommen ist die Holsten-Galerie, ein 22.000 Quadratmeter großes Shoppingcenter unmittelbar am Hauptbahnhof. Noch mehr Einkaufsspaß gibt es am Stadtrand, dort befindet sich das Designer Outlet Center. Vom Bahnhof steuern Busse das Outlet an.
Christian Meeder
26. März 2018