Rhener Kindergarten soll Toilettenhaus für 700.000 Euro bekommen

Voller Ratssaal am Montagabend
Voller Ratssaal am Montagabend

Das ist nicht von schlechten Eltern: Henstedt-Ulzburgs Entscheider wollen der Kindertagesstätte Theodor-Storm-Straße auf dem Rhen einen Mega-Sanitärtrakt für knappe 700.000 Euro spendieren. Das hat der zuständige Kinder- und Jugendausschuss am Montag gemeinsam mit den Politkollegen des Umwelt- und Planungsausschusses beschlossen. Das Vorhaben muss noch vom Finanzausschuss und der Gemeindevertretung abgesegnet werden.

Den Plänen zufolge soll der bestehende Sanitärtrakt abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. „Diese Maßnahme wird erforderlich, da die vorhandene Gebäudesubstanz insbesondere im Hinblick auf die erhebliche und durch Sanierung nicht mehr zu beseitigende Geruchsbelästigung als marode zu betrachten ist“, heißt es in einem Rathauspapier. CDU-Gemeinderat Jens Müller drückte den Sachverhalt am Montag so aus: „Die Toiletten sind total versifft.“

Nach Abriss und Neubau wird das zukünftige Toilettengebäude auch „Sitzungen“ in Überlänge zulassen, ohne dass mit Warteschlangen zu rechnen ist: der Bestand an WC’s soll sich fast verdoppeln. Derzeit verfügt die Einrichtung über zwölf Klosetts. Falls der Finanzausschuss nicht noch dazwischengrätscht, werden es zukünftig 21 sein. Stückpreis laut Entwurfsplanung: 450 Euro.

Wann können Kinder, Kindergärtnerinnen und Besucher der Kita die neue Super-Klolandschaft einweihen? Das Rathaus: „Sofern die Gemeindevertretung in ihrer Aprilsitzung der Baumaßnahme zustimmt und die entsprechenden finanziellen Mittel bewilligt, kann mit den Abbrucharbeiten voraussichtlich in den Sommerferien begonnen werden. Für die gesamte Baumaßnahme einschließlich Abriss rechnet die Verwaltung unter normalen Witterungsverhältnissen mit einer Bauzeit von maximal neun Monaten.“

Mehr Platz also demnächst für die wirklich wichtigen Dinge in der Kita Theodor-Storm-Straße. Enger zusammenrücken müssen zukünftig hingegen die Kindergartenkinder in der Kranichstraße – auf dem stillen Örtchen und ganz generell: ebenfalls beschlossen wurde am Montag ein Raumumbau in der Einrichtung unweit des Bahnhofs Ulzburg-Süd, um dort Platz zu schaffen für eine weitere Kindergruppe. Der Bürgermeister sprach von einer Ausnahmesituation. Bis zum Beginn des neuen Kita-Jahres nach den Sommerferien müsse irgendwo dringend eine weitere Kindergartengruppe eingerichtet werden, um den Bedarf decken zu können.

Noch eine Kindergartengruppe in einem Gebäude, in dem bereits ein halbes Dutzend Gruppen untergebracht sind – welche Folgen hat das? Der Bürgermeister im Ratssaal: „Wir wissen, dass wir damit den qualitativen Standard temporär senken.“

Mindestens zwei neue Kindergärten will die Gemeinde schnellstmöglich bauen, einen auf einer Freifläche an der Rhener Gemeinschaftsschule, einen zweiten gegenüber Edeka und Aldi an der Straße Dammstücken. Wenn diese stehen, soll der Kindergarten Kranichstraße wieder entlastet werden.

Christian Meeder

23. März 2016

11 thoughts on "Rhener Kindergarten soll Toilettenhaus für 700.000 Euro bekommen"

  1. Zugegeben, man stutzt schon, wenn man den Betrag liest und fragt sich, ob es nicht auch kostengünstiger geht. Dabei wird man an die Waschbecken-Planung erinnert, die seinerzeit zum „Eklat“ geführt hat.

    Zwei Anmerkungen:

    1. Rhener Kindergarten

    Was aber auch so nicht nachvollziehbar ist, dass bereits vor rd. einem Jahr im Kinder – und Jugendausschusses festgestellt wurde, dass die Toiletten am Rhener Hort komplett „versifft“ sind und erst jetzt – 1 Jahr später – ein Beschluss gefasst wird.

    2. Kita Kranichstraße

    Hier plant der UPA (langfristig?) auf der direkt gegenüber der Kita liegenden P+R-Fläche eine Parkpalette für zusätzlich über 100 Fahrzeuge zu errichten. Neben der „Gesundheitsbelastung“ der Kita-Kinder gibt es dabei weitere Argumente, die gegen eine Errichtung sprechen ( z.B. gibt es bereits heute im Umfeld weitere ungenutzte Parkflächen)!

  2. “ Zeitschiene“, die bestimmt die Verwaltung, sie muss nach interner Abstimmung, die Vorlage erstellen. Auf Grund der von ihr genannten Notwendigkeiten gehe ich von einer „baldigen“ Erledigung aus.(?)

  3. * tatsächliche Anwendungen, Kompatibilität, Mobilität sowie Bedarfe und Notwendigkeiten im Rahmen der Lehre” “
    Sobald die Konzeption vorliegt, wird sich der Ausschuss damit erneut beschäftigen.*

    Ja,Danke,… endlich mal eine eindeutige, politisch einwandfreie Aussage!
    *grübel*… könnte man mir unbedarften Bürger vieilleicht mal eine Art „Zeitschiene“ dafür aufzeigen?

  4. Herr Michelsen, zur Aufklärung :
    Es ist nicht richtig, dass die Mittel aus dem Haushalt gestrichen wurden.
    Es ging um die Genehmigung von Einzelmaßnahmen (Verwaltung) oder um die Erstellung eines Konzeptes der IT Anwendung in allen Schulen ( Politik) ?
    Der Beschluss lautet (nachzulesen im Protokoll Ausschuss Fi Wi 14.01.2016 / Auszug ) :
    „Die EDV-Ausstattung im Alstergymnasium erstreckt sich als Teil einer Serie auch auf die Finanzplanungsjahre 2017 und 2018 mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 63.500 EUR. Die Ausschussmitglieder sehen insgesamt Informationsbedarf zu den IT-Konzeptionen der Schulen im Hinblick auf tatsächliche Anwendungen, Kompatibilität, Mobilität sowie Bedarfe und Notwendigkeiten im Rahmen der Lehre“ “
    Sobald die Konzeption vorliegt, wird sich der Ausschuss damit erneut beschäftigen.
    Zur Totalsanierung / Neubau der Toilettenanlage : wieviel würden Sie denn genehmigen ? Eltern, Leitung und Erzieher haben seit Jahren auf diese Missstände hingewiesen. Es stinkt so gewaltig, dass kleinere Sanierungen immer wieder gescheitert sind. Es sind alle Böden/ Wände betroffen.
    Hier zeigt sich, wer den Zustand seiner Immobilien nicht ständig (ggf. in einer 10 Jahresübersicht fortschreibend ) über alle Gewerke überprüft und notwendige Maßnahmen immer vor sich herschiebt, der wird am Ende sein blaues Wunder erleben. Die eingesparten Mittel haben ggf. zur “ Verschönerung des Haushaltes “ beigetragen, jetzt wird es aber oft massiv teurer.
    Das wissen auch alle Eigentümer von privaten und gwerblichen Immobilien.
    Wir sind froh, dass nach einem Wechsel in der Leitung der gemeindlichen Immobilien die Gedanken zur nachhaltigen bewirtschaftung immer mehr aufgegriffen werden.
    Das wird ggf.. aber auch – und darauf habe ich in der letzten Sitzung hingewiesen – deutlich machen, was in den letzten Jahre versäumt wurde.
    Für die Planung der Zukunft der Objekte und für eine solidere Haushaltsplanung ist das aber unerläßlich.
    In Kürze wird sich der Ausschuss umfassend mit dem Altergymnasium beschäftigen.

    1. Hallo Herr Göttsch ! Danke für die Information. Das war aber bei mir innerlich doch etwas anders damals angekommen.
      Aber bei der Summe von € 700.000,00 kommt man als Steuerzahlen doch zum Nachdenken. Das entspricht in etwa dem Gegenwert von 3 neuen Reihenhäusern im Kirchweg.
      Ihr Kommentar verstehe ich so, daß es noch erheblichen Nachhholbedarf an Instandsetzung im Ort gibt. Die Frage, ob steigende Gewerbesteuer, insbesondere von Logistikbetrieben uns da helfen, bleibt bei mir im Hinterkopf.
      Ich warte jetzt ab, ob es für die Instandsetzung von Fuß- und Radwegen etc. auch voran geht.

  5. Die sanitäte Ausstattung von Kita ist zweifelsfrei sehr wichtig. Aber geht es nicht mit etwas weniger finanziellem Aufwand ?
    Wenn ich mich recht entsinne, dann wurde die verbesserte Computer-Ausstattung im Alstergymnasium, die etwa die Hälfte der Kosten für die Kinder-Toiletten gekostet hätte, gestrichen. Aber die Schüler dort sind ja demnächst Wähler „von morgen“ . Ob die das zusammen mit den Eltern gerecht finden (Neid) erst die Kleinen und dann irgendwann mal wir ?

    1. tja…, einem Kind fällt die Wahl zwischem einem Laptop/Tablet und einen funktionsfähigen Lokus u.U. manchmal schwer *schmunzel*
      Woran erinnert sich der „Wähler von morgen“? An vollgeschiss** Hosen wg Stinky-Toi oder Internet-Abbruch? Womöglich an Lehrer mit Win98-Spezialwissen?

  6. Was ist hier die „informative“ Hauptaussage?
    Eine gruppenmäßig „riesige“, von Erweiterung bedrohte, Kita soll als Ersatz für eine “ überalterte, stinkende, irreparable“ Installation eine neue ,größere Anlage bekommen.

    Kennen Sie die gesetzlichen Auflagen für solch eine Anlage? Die stimmen mit Ihrem Gäste-Klo nicht ganz überein…

    Natürlich könnte man die vorhandene Anlage aufrüsten!
    Man muß sie bloß etwas erweitern, marode Decken und Wände ersetzen. Selbstverständlich dazu auch die Grundplatte entfernen und die Kanalisation erneuern, das Dach sollte man auch nicht ganz aus den Augen lassen…

    Welche Kosten würden Sie als adäquat ansehen?

  7. Mal ehrlich, was soll man von dieser Berichterstattung halten. Der Ausschuss „spendiere“ knappe 700.000 € für ein Toilettenhaus. Damit sagen Sie doch mehr oder weniger direkt, dass die Geldausgabe nicht notwendig sei. Für ein Sch…..haus diese Riesensumme! Ja, was kann man sich da wieder trefflich aufregen. Mega-Sanitärtrakt, vielleicht sogar ohne
    G u t a c h t e n ?
    Ich bin über Ostern erreichbar und kläre gern jeden/jede auf, weshalb in dieser Kita mit riesengroßem Hort diese Maßnahme notwendig ist.
    Wem die Eiersuche über die Feiertage zu langweilig ist, mag in den Vorschriften des Landes erurieren, wieviele Waschbecken und Kloschüsseln für die Kita Theodor-Storm-Straße eigentlich schon seit Jahren erforderlich gewesen wären.

    1. *…Wem die Eiersuche über die Feiertage zu langweilig ist, mag in den Vorschriften des Landes erurieren, wieviele Waschbecken und Kloschüsseln für die Kita Theodor-Storm-Straße eigentlich schon seit Jahren erforderlich gewesen wären….*
      .
      Klingt böse, ist aber absolut wahr! Genau genommen müßten einige Gemeinde-Einrichtungen sofort geschlossen werden.Ein privatwirtschaftlicher Anbieter wäre unter gleichen Umständen schon lange vom Hof gejagt und gesteinigt worden…

    2. Hallo Fr. Honerlah,
      ich bin erstaunt, dass Sie sich über diese Art der „Berichterstattung“ wundern. Diese Art der Semantik und Rhetorik ist ja bei den HU N nicht gerade neu.
      Nachdem ich nun aber in den Berichten über das 5 -jährige Jubiläum der HUN gelesen habe, dass der Hr. Chefredakteur Schlömann eine ehemaliger „BILD Mann“ ( Originalzitat aus der Jubiläumszeitung) ist, wundert MICH das nicht mehr . Diese Zeitung ( BILD) war und ist ja nun wirklich nicht für eine wahrheitsgetreue und angemessene Darstellungsweise bekannt.
      Man darf ja nicht vergessen: die Herren bestreiten damit Teile ihres Lebensunterhaltes.. und Aufmerksamkeit für das Produkt HUN bekommt man eben nur durch Provokation.
      Ihre (nachvollziehbare) Empörung hilft denen nur dabei, Leser und somit „Klicks“ zu generieren.

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