Regelmäßiges Gedächtnistraining – ein Aha-Erlebnis, das sogar Freude macht

Wer kennt das nicht: Man geht in den Keller und fragt sich, was man hier eigentlich wollte. Erst wenn man wieder oben ist, fällt es einem ein. Ärgerlich, aber vergleichsweise harmlos, da es nicht nur Senioren registrieren, sondern auch jüngere Menschen. Weil wir nämlich unser Gehirn mit viel zu vielen Dingen gleichzeitig strapazieren (multi-tasking) und oft parallel denken, ohne uns auf das eine oder andere wirklich zu konzentrieren.

Da unser Gehirn jedoch imstande ist, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, fällt ein Teil der Informationsflut dem Vergessen zum Opfer. Das aber hat noch lange nichts mit Demenz oder Alzheimer zu tun, wie so oft befürchtet wird, sondern mit ganz natürlichen Abläufen im Gehirn. Dazu Gedächtnistrainerin Annemarie Wenk: „Wir können nicht erwarten, dass alles, was wir sehen, hören und riechen, tasten, schmecken und erleben, unbegrenzt gespeichert wird. Das Gedächtnis hilft uns mit seiner Filterfunktion, einer Reizüberflutung vorzubeugen und nur das auszusortieren, was wir uns merken wollen und müssen.  Wenn aber Ereignisse uns außerordentlich stark berühren und somit eine negative oder positive Emotion entstehen lassen, geht diese Information ohne Schwierigkeiten in den nächsten Gedächtnisspeicher über.“

Um diesem störenden Umstand entgegenzuwirken, gibt es das Gedächtnis-Training. Gemeint sind allerdings nicht die vielen Angebote in Zeitungen und Zeitschriften, die mehr oder weniger wissenschaftlich untermauert sind. Sondern richtiges Training von 90 Minuten einmal pro Woche plus Hausaufgaben, das die ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Wie bei der Gedächtnistrainerin Annemarie Wenk, die allwöchentlich in der Kulturkate unter dem Dach von „BürgerAktiv“ ihre Probanden und deren Konzentration auf eine immer härter werdende Probe stellt. Denn die Aufgaben fangen relativ leicht an, steigern im Verlauf des Kurses jedoch ihren Schwierigkeitsgrad, so dass so mancher Teilnehmer vorübergehend verzagt, dann aber, vom Ehrgeiz getrieben, doch weiter mitmacht – dank des einfühlsamen Umgangs von Annemarie Wenk mit ihren Schülern. Und weil das Aha-Erlebnis in der Gruppe Spaß macht.

Mit dem Resultat, dass sich im Leben der Teilnehmer die Vergesslichkeiten des Alltags zunehmend verringern, Gesuchtes schneller wieder auftaucht und Namen und Begriffe besser behalten werden. Und dann natürlich die Tricks, die gewährleisten, Bankleitzahl, Kontonummer oder die PIN vom Handy und der EC-Karte nicht mehr zu vergessen. Und es gibt Hausaufgaben, über denen sich so mancher das Hirn zermartert, bis ihm die Lösung plötzlich nachts einfällt! Es tut sich also etwas im Gehirn – es muss nur herausgefordert werden. „Wenn es nicht dauernd beansprucht wird, verkümmert es.“

Beim ganzheitlichen Gedächtnistraining stehen im Kursus neben integrierter Bewegung und Koordination vor allem Wahrnehmung, Konzentration, Merkfähigkeit und Wortfindung auf dem Programm. Ebenso wie Formulierung, assoziatives Denken, Strukturieren, Urteilsfähigkeit und  Denkflexibilität sowie Fantasie und Kreativität. Es geht im Gruppentraining von vier bis 14 Teilnehmern um das Erhalten und Verbessern der geistigen Fitness. Aber Frau Wenk gibt auch Einzeltraining bei Störungen der Gehirnfunktionen (z.B. bei Parkinson oder nach einem Schlaganfall) oder bei hirnorganischen Erkrankungen und anderen Defiziten.

Annemarie Wenk ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und ein Enkelkind.  „Mein Interesse an der Entwicklung eines Menschen wurde durch meine Kinder und die Begleitung älterer Menschen geweckt, was mich beruflich auf ganz neue Pfade geführt hat.“ Frau Wenk arbeitete parallel zu diversen Fortbildungen in der Pflege und als Beschäftigungstherapeutin. 2004 ließ sie sich zur Gedächtnistrainerin im Bundesverband Gedächtnistraining e.V. ausbilden. Ihr Betätigungsfeld hat sich durch die fachliche Qualifikation als Biographieberaterin und zur Psychologischen Beraterin/Coaching nach der Individualsynthese c (eine systemische Therapieform, deren Ziel es ist, eigenverantwortlich Menschen, die den Willen haben, körperlich, geistig und seelisch gesund zu werden, auf ihrem Weg zu unterstützen). Und so ist aus ihren vielfältigen und gewiss nicht leichten Aufgaben für Annemarie Wenk eine echte Leidenschaft geworden.

Ihr Kursus endet hier – doch die Teilnehmer sind von ihrer Methode derart begeistert, dass sie sämtlich um eine Fortsetzung gebeten haben. Und die findet dank der großen Nachfrage nun tatsächlich statt: Schon am Dienstag, 3. April, um zehn Uhr beginnt eine neue Auflage vom „Gedächtnistraining“ mit Marianne Wenk in der Kulturkate bei „BürgerAktiv“ in der Beckersbergstraße. Jeder, der möchte, kann hier einsteigen, auch ohne am vorherigen Kursus teilgenommen zu haben. Die Gebühr beträgt 35 Euro für zehn Treffen. Anmeldungen bitte unter Telefon 91 779 oder per E-Mail info@a-wenk.de.

Gabriele David

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