Polizei warnt vor „Polenböllern“: lebensgefährlich!

Silvester vor einem Jahr in Henstedt-Ulzburg: in die Luft gejagte  Telefonzelle an der Hamburger Straße
Silvester vor einem Jahr in Henstedt-Ulzburg: in die Luft gejagte Telefonzelle an der Hamburger Straße

Heute beginnt bundesweit offiziell der alljährliche Verkauf von Feuerwerkskörpern. Die Polizeidirektion Bad Segeberg warnt aus aktuellem Anlass erneut vor dem leichtfertigen Abbrennen von Pyrotechnik: Im Nachbarkreis Pinneberg sei es bereits am Montag zu Sachbeschädigungen durch Böller gekommen.

So zerstörten in der Kreisstadt Pinneberg bisher Unbekannte am späten Nachmittag eine Tischtennisplatte auf einem Spielplatz. Anwohner hatten ein Knallgeräusch gehört und die Polizei verständigt. Die Beamten stellten ein etwa 20 Zentimeter großes Loch in der vier Zentimeter starken massiven Betonplatte fest. An der Tischtennisplatte entstand ein Sachschaden in Höhe von 500 Euro.

Eine derartige Detonation lässt vermuten, dass illegale Pyrotechnik verwendet wurde. Sogenannte ungeprüfte „Polenböller“ entwickeln eine enorme Sprengkraft und sind lebensgefährlich.

In Elmshorn sprengten Unbekannte am späten Abend den Briefkasten eines Mehrfamilienhauses auf. Die Sprengkraft des Böllers war so groß, dass Teile des Briefkastens gegen die Decke geschleudert wurden und dadurch weitere Schäden verursachten.

Vor dem Hintergrund dieser Vorkommnisse warnt die Polizei noch einmal eindringlich vor der Verwendung von illegaler Pyrotechnik. Insbesondere die Sprengkraft der „Polenböller“ kann nicht eingeschätzt werden und führte in der Vergangenheit neben Sachbeschädigungen vor allen Dingen auch zu schwersten Verletzungen. In einem Fall ist es in Alveslohe in der vorigen Silvesternacht sogar zu einem Todesfall gekommen, nachdem ein junger Mann einen ungeprüften „Polenböller“ gezündet hatte.

Die Polizei rät daher zur besonderen Vorsicht im Umgang mit allen Feuerwerkskörpern und warnt zudem vor der gefährlichen Kombination „Alkohol und Böller“. Sie appelliert deshalb: „Vermeiden Sie den Umgang mit Böllern im alkoholisierten Zustand und klären Sie insbesondere Kinder über die bestehenden Gefahren auf!“

Grundsätzlich dürfen pyrotechnische Gegenstände der Klasse II, wie zum Beispiel Böller oder Raketen, am 31. Dezember 2015 sowie am 1. Januar 2016 ganztätig von volljährigen Personen abgebrannt werden. In einzelnen Gemeinden und Städten ist dies teilweise nur verkürzt erlaubt. In der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern sowie von Kinder- und Altersheimen sowie überall dort, wo das Risiko einer Brandgefahr erhöht ist, ist das Abrennen gänzlich untersagt.

Die Polizeidirektion Bad Segeberg weist zudem darauf hin, dass die Beamten pyrotechnische Gegenstände zum Zwecke der Gefahrenabwehr sicherstellen können, wenn Personen unter 18 Jahren beispielsweise mit Böllern der Klasse II angetroffen werden. In diesen Fällen müssen die Erziehungsberechtigten die Silvesterknaller anschließend bei der Polizei abholen.

Jörg Schlömann

29. Dezember 2015

9 thoughts on "Polizei warnt vor „Polenböllern“: lebensgefährlich!"

  1. Hallo Herr Winckelmann,
    einer populären Legende nach wurden Berliner Pfannkuchen im Jahr 1756 von einem Berliner Zuckerbäcker erfunden.
    Das Ursprungsland der „Polenböller“ ist Polen. Damit bezeichnet man Böller die mehr als die hierzulande maximal erlaubten sechs Gramm Schwarzpulver pro Stück und zudem noch andere Sprengstoffe enthalten und in Deutschland verboten sind.
    Man könnte jetzt auch fortfahren mit „Chinakrachern“ usw. usw. usw..
    Denken Sie doch mal an die Werbung von Ricula-Kräuterbonbons: „Wer hat es erfunden?“
    Sprechen wir hier nun über eine „Diskriminierung“ oder über ein „Luxus-Problem“?

  2. Hallo Herr Finsterbusch,

    es entzieht sich meiner Logik, wie man den Begriff “ Polenböller“ mit der volkstümlichen Verkürzung des “ Berliner Pfannkuchens “ zu “ B
    erliner “ vergleichen kann.
    Manche Worte werden im Laufe der Zeit zu einem no-go.
    Der früher gehörte Begriff “ es ist laut, wie in einer Judenschule „, ist heute z.B. zu einem absoluten no-go * geworden .Usprünglich war der Begriff fast ein Kompliment für die rege lautstarke Diskussions – Kultur in einer jüdischen Talmud – Thora-Schule . Im Gegensatz zur verkniffenen Unterdrückungskultur in wilhelminischen Schulen.
    Deshalb, meine ich, ist der Begriff “ Polenböller “ langsam ebenfalls zu einem no-go geworden.. Oder sollte es im Zuge eines europäischen Miteinanders werden.

    ( no-go = aus der Flugtouristik übernommener Begriff für “ nichtreisende Passiere “ )

  3. Ich hoffe, man war dann auch beim Bäcker nicht inkonsequent und hat unsere Hauptstädter „diskriminiert“ und nach „Berlinern“ verlangt. Oder war das mit den „Polenboellern“ nur eine Eintagsfliege?

  4. Die Diskussionen um verwendete Begriffe ist meiner Meinung nach sehr schwer zu führen. „Polen-Böller“ umschreibt die tatsächliche Herkunft dieser illegalen Knaller auch nicht mehr zureichend, weil diese idiotischen Dinger inzwischen aus vielen osteuropäischen Länder den Weg zu uns finden. Die Verwendung des Begriffs umschreibt eine bestimmte Art von Feuerwerk mit einfachen Worten, und wird wohl nur sehr selten zur Diskreminierung genutzt. „Zwischenlager“ klingt vielleicht schwierig, deshalb aber einen Link zu „Endlager“ zu setzen, ist glattweg eine Unterstellung und meiner Meinung nach infam. Und natürlich, die Pfadfinder unserer Kirchengemeinde halten auch Zeltläger ab. Es ist immer die Frage, wie sich Begriffe etabliert haben, und durch welche Gesinnungen. Ich stelle immer wieder fest, dass einige Menschen zucken, wenn man z. B. den Begriff „Ausländer“ verwendet, wobei er für mich vollkommen i. O. ist.
    Dummerweise hat es sich bei uns eingebürgert, sofort über verwendete Begriffe Menschen in Kategorien zu schieben. Das hat viel mit der tief verwurzelten Oberlehrer-Menatlität in unserem Land zu tun, aber auch damit, sein Gegenüber sofort zur Festigung der eigenen Sicherheit in eigens angefertigte Schubladen stecken zu können. Dann erst fühlen sich viele in unseren Reihen wohl. Wäre hier mehr Offenheit und eigene Sicherheit vorhanden, müssten wir solche Diskussionen um verwendete Begriffe kaum noch führen.
    Ich habe das Glück, viel mit dem Ausland zu tun zu haben. Ich frage gerne nach den Themen, mit denen wir unserer Meinung nach die Welt beeinflussen. WM-Skandal? VW-Betrügereien? Konnte noch keinen Einzigen im Ausland finden (egal wo!), der die hier bei uns breitgetretenen Meinungsbilder übernommen hat. Das gilt aber leider auch für unsere Willkommenskultur.
    Am herrlichsten finde ich immer, wenn die Personen aus den sog. Randgruppen über sich selbst sprechen. Ich kenne eine wunderbare und liebenswerte Frau in gehobener Position mit Roma-Abstammung, die herrlich verschrobene Geschichten über ebendiese Menschen zu erzählen hat. Da bleibt kein Auge trocken. Und dennoch denken Menschen, die sie nicht gut kennen, dass sie irgendwie diskriminierend ist … damit sie sich hinterher selbst sicherer fühlen können.

  5. Im „Münchner Hofbräuhaus“ Hamburg, Esplanade 6, gibt es daher auch kein „Zigeuner- Schnitzel“ mehr. Es heißt nun „Paprika – Schnitzel“.
    Politisch sehr korrekt.

  6. Ich würde mich ernsthaft freuen, wenn es gelänge, die gefährlichen Feuerwerkskörper aus unserem Nachbarland nicht mehr als “ Polenböller “ zu bezeichnen. Ich empfinde diesen
    Begriff heuzutage im neuen Europa als diskriminierend. Sonst könnte man munter fortfahren. Die Syphilis wieder als “ Franzosenkrankheit „, Jauchefolter als “ Schwedentrunk “ etc. bezeichnen.

    1. Da geht es mir wie Ihnen, aber vermutlich wird man damit leben müssen, da auch als seriös geltende Medien den Begriff nutzen. So wie die Wortschöpfung „Super-GAU“…

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