Outletkaufhaus TK Maxx will ins Gewerbegebiet, und die Handelskammer protestiert

Hier sorgen mal Beamte für Ruhestörung, der Mann musste mit auf die Wache
Hier sorgen mal Beamte für Ruhestörung, der Mann musste mit auf die Wache

Der Druck im Henstedt-Ulzburger Einzelhandelskessel steigt weiter an: Das Outletkaufhaus TK Maxx zieht es in den Gewerbepark. Am morgigen Montag soll der Umwelt- und Planungausschuss den Weg für die Ansiedlung durch eine Änderung des Bebauungsplans frei machen. Die Gemeindevertretetung müsste den Beschluss dann eine Woche später noch bestätigen.

Der zum US-Einzelhandelskonzern TJX Companies gehörende Textildiscounter will sich auf 2.000 Quadratmetern am ehemaligen ALDI/KIK-Standort unweit von McDonalds niederlassen. Das Geschäftsmodell von TK Maxx erklärt der Einzelhandelsblogger Peer Schrader so: “Der Händler kauft Restposten und Überproduktionen bekannter Markenhersteller – Hemden, Sweatshirts, Hosen, Anzüge, Socken, Unterwäsche – und verkauft sie für einen Bruchteil des ursprünglichen Preises an seine Kunden.”

Verwaltung und Kommunalpolitik haben sich in einer Diskussionsrunde bereits für eine Änderung des Bebauungsplanes ausgesprochen. Am Montag müssen sich der Bürgermeister und die Ortspolitiker nun mit Kritik der schleswig-holsteinischen Industrie- und Handelskammer auseinandersetzen. Die IHK befürchtet eine Schwächung des City Centers durch noch mehr Konkurrenz. Die Ansiedlung von TK Maxx im Gewerbegebiet werde nicht dazu beitragen, einen neuen Ortskern in der Gemeinde zu schaffen, heißt es in einer IHK-Stellungnahme zum Bebauungsplan-Änderungsverfahren. Genau das allerdings war der Grund für die Durchsetzung des CCU – gegen alle Widerstände.

Die CCU-Macher selber geben sich scheinbar entspannt oder wissen von der heraufziehenden Konkurrenz noch nichts. Weder Projektentwickler Peter Skrabs noch Kompagnon Karl Will haben Protestnoten bei Ortsplaner Duda eingereicht. Offensichtlich aber ist für jeden Besucher: Im City Center warten fünf Textilanbieter auf Kundschaft. Dazu gibt es dort weiterhin Leerstand.

CCU-Entspannung pur auch auf einem der jüngsten Fotos aus dem Einkaufszentrum. Eine bettreife Gestalt nutzte am Sonnabend die ruhige Atmosphäre des City Centers für eine Mütze voll Schlaf. Lang ausgestreckt, ohne Schuhe und Socken, schlummerte der CCU-Besucher auf einer Bank. Zwei Polizisten weckten den Mann schließlich, nahmen ihn mit auf die Wache.

Christian Meeder
10. Mai 2015

11 thoughts on "Outletkaufhaus TK Maxx will ins Gewerbegebiet, und die Handelskammer protestiert"

  1. Grundsätzlich macht das CCU schon jetzt einen verkommenen Eindruck. Da werden Schmierereien einfach so gelassen, der Müll von Freitag /Samstag liegt auch noch am Sonntag zwischen den Gebäuden und der Bäcker hat dekorativ hinter der Glasfassade seine Abfälle drapiert. Abgesehen von den abzuwendenden Gefahren der Zuwegung und der sehr fragwürdigen Optik, ist hier schon ein halbes Jahr nach der Eröffnung ein negativer Zustand eingetreten. Man kann nur hoffen das sich das ändert.
    Die Radfahrer die in Richtung Rathaus fahren und die geradezu schwachsinnige Abfahrt in Serpentinenform nicht nutzen können und wollen , bahnen sich den Weg verständlicherwiese über die rudimentär aufgeschüttete zukünftige Rasenfläche.
    Herzlichen Glückwunsch zu dieser tollen Ortsmitte.

    1. Naja, es geht, finde ich. Die Frage wäre nun, was in die anderen Ladenlokale drumherum noch einzieht. Und es wäre sicherlich hilfreich, die Leerflächen mit hoher Umsatzabhängigkeit, also geringer Fixmiete anzubieten und dabei 1€-Läden usw. auszuschließen. Dann kann der Standort ja zeigen, was dort geht. Und das Henne-Ei-Problem besser überwunden werden. Wer sich vom Start weg zu hohen fixen Mietzahlungen mit langer Laufzeit verpflichten soll, wartet sicherlich erstmal ab, wie sich das Umfeld sonst so entwickelt. Und wenn alle nur warten, entwickelt sich gar nix. Man hört auch, das der O2-Laden sich auch mehr erhofft hat…

    2. Herr Färber,
      die von Ihnen beschriebene Abfahrt ist eher ein Zick-Zack Konstrukt.Wenn ich als Radfahrer antrete da hinunter zu fahren und auf Zick bin,dann ist dieses Gebilde immer auf Zack!
      Das ist so gewollt-soll wohl spaßig wirken.Nun ja-vieles Gewaltige lebt,aber nichts ist gewaltiger als die Torheit des Menschengeschlechtes!(Sophokles)

  2. Na ja die Anbindung des Gewerbegebietes/Real an das Zentrum ist ja ziemlich Autofreundlich gestaltet wenn man einmal von der Breite der Stellplätze absieht.
    Das geht schon mit dem Fußweg Heinrich-Sebelien-Str los.Das habe Ich im U+P auch schon einmal angesprochen und wurde eben mal locker abgebügelt.Ebenso sieht der Parkplatz in dem Einkaufsgebiet aus .Fußwege wurden vor einiger Zeit einmal „aufgemalt“ und sind mittlerweile fast verschwunden .Als Radfahrer steckt man ,so man sich an die Regeln hält,in der Zwickmühle des hohen Verkehrsaufkommens.Ebenso ist die leidige Frage nach der Vorfahrt dort immer wieder Thema.Kurz gesagt der Eigentümer müsste hier mit Hilfe der Gemeinde (?)ein Parkkonzept entwickeln was den heutigen Ansprüchen gerecht wird.Ist es eigentlich immer noch der Parkplatz mit der höchsten Schadensrate in S-H?

    1. „Na ja die Anbindung des Gewerbegebietes/Real an das Zentrum ist ja ziemlich Autofreundlich gestaltet wenn man einmal von der Breite der Stellplätze absieht.“

      Im Gewerbepark gibt es grob überschlagen etwa fünf- bis zehnmal mehr Parkplatzfläche, als im kompletten „Zentrum“ Ulzburg an Ladenfläche verfügbar ist.

  3. Was wurde nicht alles versprochen um die Attraktivität des „Ortszentrums“ zu erhöhen.
    Ergänzung zum Gewerbepark mit einem gehobenen Warenangebot, das sich vom Gewerbepark abheben soll. Ein CCU mit Aufenthaltsqualität und einem Gastronomiekonzept wurde versprochen usw. blablabla.
    Ich habe nie daran geglaubt. Kaufland und ein wenig Ergänzung im Textilbereich, gehobenes Angebot? Flaniermeile, Einkaufen als Erlebnis ?
    Leerstände in den kleinen Ladeneinheiten im Ortskern. Über 1.500m² Leerstand im CCU, der Vermietungsstand entspricht dem von vor 3 Jahren genannten Vermietungsstand.
    Was die Außengestaltung angeht, klagt die Verwaltung jetzt, dass sich die Investoren nicht wie gewünscht verhalten. Aha, siehe Ahrensburg. Das war zu erwarten.
    Kein Konzept für eine “ Bespielung“ des Marktplatzes, kein Marketingkonzept für die Ortsmitte.
    Jetzt rächt es sich: die Verwaltung und die Mehrheitspolitiker haben immer erklärt : Konkurrenz belebt das Geschäft und das CCU mit allen ( nicht eingelösten ) Versprechen durchgewunken.
    Konkurrenz belebt das Geschäft, so ist es wohl. Der Gewerbepark hat den Verteilungskampf angenommen, jetzt wird wieder weiter aufgerüstet.
    Es kommt noch mehr , auch auf dem Platz des alten Lidl im Gewerbepark wird es weitere Verkaufsflächen geben.
    Der Verbraucher stimmt mit den Füßen ab, offensichtlich mehrheitlich gegen das CCU und für den Gewerbepark.
    Im Übrigen gibt es für ca. 2.000 m² Verkaufsfläche keinen Platz in der Ortsmitte.
    Und die hohen Mieten im CCU schrecken wohl auch ab. Mieter, die interessant für H-U sein könnten, suchen auch mit ihrem Angebot nicht die Nähe zu Kaufland, das höre ich immer wieder.
    Noch ein Hinweis.
    In den Zielen und Grundsätzen der Gemeindevertretung von 2008 ist formuliert :
    „Der Ortskern wird vorrangig entwickelt.Dabei haben der Verkaufsbereich Gutenbergstraße und dessen Verbindung zum Zentrum Priorität.“

    Dieser Beschluss gilt heute noch.

    1. Das ist ja irgendwie symptomatisch in HU: Man glaubt erstmal alles und behält sich keine Mittel vor, die Zusicherungen auch zu erzwingen, sollte es da zu Vergesslichkeiten kommen. Z.B. die Wirksamkeit eines B-Plans davon abhängig zu machen, das der Branchenmix einer bestimmten Verteilung folgt, die Außenanlagen komplett plangemäß fertig gestellt sind usw.
      Eröffnung erst nach Feststellung der Erfüllung aller Bedingungen. Dann wäre mehr Druck auf dem Kessel bzw. würde der Investor dann entsprechend vorsichtiger werden. Evtl. um den Preis des Absprungs, aber dann zeigt ja der Markt, ob der Platz das Potential hat, mit den vereinbarten Rahmenbedingungen zu existieren.
      Was passierte wohl, würde ich mein Haus einfach eine Etage höher oder ohne Stellplatz bauen? Abriß oder Zwangsgeld vermutlich, ohne Rücksicht auf (meine) Verluste. Warum gibts für das CCU keine passenden Druckmittel? Hätte man eine Art Kautionssumme an die Kette legen können? Oder mit einer Reduzierung der Öffnungszeit bis 18 Uhr drohen, bis alles wie angekündigt ist? Oder eine Zwangsanmietung der Leerflächen, um dort erstmal Flüchtlinge einzuquartieren? Würde dann wenigstens hier ein Problem lösen…

  4. „Lang ausgestreckt, ohne Schuhe und Socken, schlummerte der CCU-Besucher auf einer Bank.“
    Na, dann stimmt doch immerhin mal die Aufenthaltsqualität. 😉

    1. Hallo Herr Schneider, ich habe großes Mitgefühl mit dem schlafbedürftigem Mann, den die Polizei (lasst den Mann doch schlummern!) in seinem Relaxing stört. Der hat es doch -man wagt es kaum zu glauben- geschafft die Hügel-, Treppen- und Zick-Zack-Rampen-Fußwegverbindung ohne Handläufe und Geländer zwischen Rathaus und CCU verletzungsfrei und dann noch barfuß(!) zu überwinden, um erfolgreich aber total ermattet zur seeligen Schlummerei auf dem Kanapee zu versinken. Welch eine Leistung!

      1. Ja, die Straßenbauerarbeiten wirken schon ein wenig hingebastelt. Wieso da keine Eile wegen der Geländer aufkommt, erschließt sich mir auch nicht. Das Risiko aus mangelnder Verkehrssicherheit schlägt im Ernstfall doch voll auf W&S zurück, falls was passiert, oder nicht?

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