Politiker wollen Ratssaal mit Klimaanlage für 40.000 Euro ausstatten – Am Abend wird über Steuererhöhungen beraten!

Henstedt-Ulzburgs Kommunalpolitiker wollen bei künftigen Entscheidungen offenbar einen kühlen Kopf bewahren: Der Ratssaal des Rathauses soll eine Klimaanlage bekommen. Dafür haben sich CDU und BFB in der jüngsten Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses stark gemacht. Beide Fraktionen sorgten mit ihrer Stimmenmehrheit dafür, dass die geplante Anschaffung in der vergangenen Woche die zweite Haushaltslesung überstand. WHU, SPD und FDP sagten hingegen nein zu mehr Frischluft im Ratssaal und plädierten für eine Verschiebung der 40.000 Euro-Ausgabe.

Ebenfalls weiter drin im Haushalt für das kommende Jahr sind 12.000 Euro für den Bau von Reitwegen. Gestrichen wurde hingegen die Installation einer Sonnenschutzjalousie für 16.300 Euro in der Grundschule Rhen und der Einbau von elektronischen Schließzylindern an den Türen des Alstergymnasiums für 60.000 Euro. Die Verwaltung wollte den Lehrern einen schlüssellosen Komfortzugang mittels Transponder spendieren.

Die Beratungen über den rund 60 Mio. Euro schweren Finanzetat sind allerdings noch nicht abgeschlossen, eine Verabschiedung des Haushalts 2014 durch die Gemeindevertretung wird erst im März erwartet. Dickster Brocken im Haushalt sind die Personalausgaben mit einem Volumen von rund 15 Mio. Euro.

Schon jetzt zeichnet sich übrigens ab, das Henstedt-Ulzburg viele Ausgaben auch im kommenden Jahr nur mit Hilfe von neuen Krediten begleichen kann. Gerechnet wird mit einem Anstieg der Schulden von etwa 35 auf rund 37 Mio. Euro Ende 2014.  Es sei denn, die Politik ringt sich doch noch zu ernsthaften Ausgabenkürzungen durch – oder erhöht die Steuern. Auf letztere Idee ist tatsächlich die BFB-Wählervereinigung gekommen. Sie beantragt am Abend im Finanz- und Wirtschaftsausschuss eine Anhebung der Grund -sowie der Gewerbesteuer. Die öffentliche Sitzung beginnt um 18.30 Uhr im Rathaus.

cm

16.12.2013

 

3 thoughts on "Politiker wollen Ratssaal mit Klimaanlage für 40.000 Euro ausstatten – Am Abend wird über Steuererhöhungen beraten!"

  1. Ich kann den Vorkommentatoren nur voll zustimmen. Bis zu 8 Stunden Schule täglich sind mir wichtiger als sporadische Sitzungen im Ratssaal. Über die Wechselkosten einer mechanischen Schließanlage bei Schlüsselverlust hat man die Gemeindevertreter wohl nicht aufgeklärt.
    In einer über 10 Jahre alten Lüftungstechnik liegt oftmals „der Wurm“. Hoffentlich hat man die vorhandene Lüftungsanlage hinsichtlich ihrer Konzeption und Funktion durchgeprüft:
    – Ist die Luftwechselrate ausreichend?
    – Wird die Frischluft im Schattenbereich an der Nordseite des Gebäudes angesaugt?
    – Sind die Lüftermotore veraltet/verschlissen, dass zuviel Betriebswärme die Frischluft erhitzt?
    Wenn wirklich ein Kühlregister eingebaut werden sollte, muss man auch eine Wärmerückgewinnung für die kalte Jahreszeit installieren, um die Energiebilanz zu verbessern.

  2. Aus den Steuererhöhungen gemäß BFB-Antrag (mit der Idee, das Geld dann auch konsequent zur zusätzlichen Schuldentilgung zu nutzen, wohlgemerkt) ist ja nun erstmal nichts geworden, war den anderen zu pauschal. Die anderen Parteien wollten gleich das gesamte Big Picture der Einnahmensituation betrachten. Leider hat der Fachbereich gerade wenig Zeit (Urlaub, Babypause, Fortbildung und viel Arbeit), so daß nun kein Input für die erste Sitzung des Finanzausschusses in 2014 zu erwarten ist (mithin die Sitzung inhaltlich etwas leer werden könnte, wie die Fachbedienstete darzulegen suchte…).
    Mein Vorschlag: Genau diesen Termin nutzen, um auch den Katalog der Gebühren und Beiträge durchzusehen! Dann kann in 2014, sobald der Haushalt vorliegt, gleich ein nigelnagelneues Einnahmenkonzept auf den Weg gebracht werden, was man wohl schon seit Jahren eigentlich immer möchte, wozu man aber irgendwie auch immer nicht so recht kommt. Wohlan denn, soviel Anfang war nie… 🙂

  3. …Daß Kinder in der Sonne braten und trotzdem artig auf ihren Plätzen hocken bleiben müssen, ist wohl eher nebensächlich… Hauptsache Politiker behalten bei abendlichen Sitzungen einen kühlen Kopf. Ist wohl eine Sache von Prioritäten…
    … eine richtig konfigurierte Transponder-Schließanlage kann durchaus Geld sparen! Ein verlorengegangener Transponder kann softwaremässig „sofort“ gesperrt werde. Bei einem verlorenen „mechanischen“ Schlüssel muß teuer die Schließanlage „geändert“ werden. Je mehr Zugangsberechtigungen ein mechanischer Schlüssel hat, umso teurer wird es… Der Supergau ist da immer der verlorene General-Schlüssel. Mit „Komfort“ hat das wenig zu tun, eher mit Folgekosten…

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