Pfui Deibel: Fäkalien fluten Anwohner-Keller in der Edisonstraße

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Feuerwehr pumpt in der Edisonstraße Fäkalien aus Kellern

Ekel-Alarm zu Beginn der Adventszeit in der Edisonstraße. Ein Abwasserrohrbruch hat dort Keller von Wohnhäusern mit Fäkalien geflutet. Matthias Dähn vom Norderstedter Ingenieurbüro Waack & Dähn sprach im Ratssaal vor den Ortsentscheidern von einer „sehr unangenehmen Geschichte“, Anwohner redeten gegenüber den HU-Nachrichten Klartext und nannten die Sache beim Namen: „Die Keller waren voll mit Ekelwasser, Fäkalien schwammen darin herum und es stank nach Urin.“

Exkremente im Keller, wie gelangen die da hin? Anwohner Uwe Schulz: „Wir haben ein Waschbecken im Keller, über die die Waschmaschine ihr Wasser ableitet, und das Abwasser ist rückwärts hochgekommen, weil der Anschluss unterhalb des Erdbodenniveaus liegt.“

Auffällig ist, dass die Keller-Flutung kurz nach Beendigung von Leitungsarbeiten passierte, Ingenieur Dähn als auch Bürgermeister Bauer schließen einen Zusammenhang mit den Bauarbeiten jedoch aus. Der Grund des Jaucheüberfalls laut sinngemäßer Aussage des Norderstedter Ingenieurbüros: „Das Rohr bricht, Erde dringt ein und verstopft das Rohr, das Abwasser staut sich und läuft bis in die Keller der Häuser.“

Anwohner Lars Alberts dazu: „Das da kein Zusammenhang bestehen soll, ist schon lustig, weil die nämlich genau die Straße aufgerissen haben, wo sie vorher Reparaturen gemacht haben.“

So richtig glatt scheinen die dem Rohrbruch vorausgegangenen Rohrarbeiten in jedem Fall nicht gelaufen zu sein – als die alarmierten Helfer anrücken, haben die es gar nicht so leicht an die Kanalisation zu kommen. Alberts: „Die mussten erstmal einen Gullydeckel aufmeisseln, der bei den vorherigen Bauarbeiten einfach übergeteert worden war.“

Eines ist auf jeden Fall klar: Die Angelegenheit wird teuer. Weil die jetzt zerborstene Rohrleitung für total marode gehalten wird, wird auf einem Teilstück eine parallel verlaufende neue Schmutzwasserleitung verlegt, 200.000 Euro Steuergeld legt die Gemeinde dafür auf den Tisch.

Die Frage ist, wie mit den Schäden der Anwohner verfahren wird. Uwe Schulz hat etwa alles, was im Keller lag oder stand, entsorgt – zwei Container wurden voll. Er sagt, dass die Rathausverwaltung lediglich auf ihre Abwasserbeseitigungsrichtlinie hingewiesen habe, nach der jeder Eigentümer verpflichtet sei, Hausanschlüsse mit Rückstauklappen zu sichern. Seiner Meinung macht es sich die Verwaltung damit aber zu leicht. Schulz: „Wenn Rohre zusammenbrechen, ist das ein Zeichen dafür, dass Instandhaltungsmaßnahmen nicht rechtzeitig ausgeführt worden sind. Und wenn die Rohre nicht zusammengebrochen wären, dann hätten wir auch keinen Rückstau erlebt.“

Die Entschädigungsfrage bleibt also spannend, offen ist auch noch folgende Frage: Wo ist die ganze Schweinerei aus den Kellern eigentlich geblieben?

Die Feuerwehr hat das Fäkalienwasser aus den Kellern direkt gegenüber auf das Gelände des Umspannwerks gepumpt. Dort könnte es nun noch eine Weile streng riechen. Bürgermeister Bauer erklärte gegenüber den HU-Nachrichten, dass die Fäkalien dort verbleiben würden. Der Verwaltungschef: „Man muss das betrachten wie ein gedüngtes Feld.“

Christian Meeder

19. Dezember 2017

3 thoughts on "Pfui Deibel: Fäkalien fluten Anwohner-Keller in der Edisonstraße"

  1. Zur allgemeinen Info: DIN1986-100 und DIN EN 12056-1 bis 4.
    In Eigenverantwortung des Eigentümers/Vermieters.
    Wenn das fehlt zahlt weder Gemeinde noch Versicherung!
    Kommt leider immer wieder vor, mein Beileid.

  2. Tja, so wird aus einer Gemeinde im Grünen ein „Luftkurort“…..aber bestimmt nicht für die Bürger in der Nachbarschaft…. Bleibt doch die Frage für das Bauamt, als die Bauabnahme, wenn auch vor vielen Jahren erfolgte, nicht bemerkt hat, das die Rückschlagklappen fehlen in den Kellern.
    Ob diese auch in den Bauzeichnungen vorhanden sind ist wohl noch zu klären und damit Bestandteil der Baugenehmigung – z.Zt nicht bekannt und sollte geklärt werden.
    Das Thena fehlender Rückschlagklappen in meinem Haus hatte ich seinerzeit auch. Es wurde bei der Bauabnahme durch die Behörde schlichtweg übersehen. Wir Erstbezieher haben uns das dann aber erkämpft gegenüber dem Bauträger, mit Unterstützung der zuständigen Baubehörde.
    Merklwürdig ist, daß jahrzehntelang es zu keinen „Störfällen“ kam z.B. durch Starkregen und den damit verbundenen Rückstau in den Abwasserleitungen, wenn das Kellerniveau zu niedrig ist..

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