War’s das für die Seniorenblocks an der Schulstraße? Die Kommunalpolitiker haben gestern – wie schon kurz berichtet – die Änderung des Bebauungsplans Schulstraße abgelehnt. Wegen mangelnder Parkplätze. Nachdem der Ausschuss im Mai noch insgesamt 29 Stellplätze für 54 Seniorenwohnungen und die ebenfalls dort geplante Kindertageseinrichtung für ausreichend erachtete, werden jetzt 70 Parkplätze verlangt. Die Stellplatzrechnung von CDU-Ausschussmitglied Jens Müller: „Ein Stellplatz pro Wohnung plus 10 Prozent für Gäste und sonstige Besucher, sowie 10 Stellplätze für die Kita!“
Hintergrund der Forderung nach 140 Prozent mehr Stellplätzen im Vergleich zum Mai ist der Einspruch des Ordnungsamts gegen die vom Bauamt zu verantwortende geplante Bebauungsplanänderung. Die im Ordnungsamt angesiedelte Henstedt-Ulzburger Verkehrsbehörde hatte vor einer erheblichen Belastung der Schulstraße durch parkende Fahrzeuge gewarnt.
Klar ist: Mehr Stellplätze werden für ein kräftiges Minus bei den Renditevorstellungen von Bauunternehmer Michael Demandt sorgen. Denn Platz für weitere ebenerdige Parkplätze ist bei den derzeitigen Gebäudegrößen nicht vorhanden. Ein Mehr an Stellplätzen ginge so unweigerlich mit weniger Wohnungen oder dem Bau einer kostspieligen Tiefgarage einher.
Ob Demandt die Forderung der Henstedt-Ulzburger Volksvertreter akzeptiert ist deswegen überaus fraglich: Schon frühzeitig hatte er Verwaltung und Politik schriftlich wissen lassen, dass für ihn ein reduziertes Bauvorhaben wirtschaftlich nicht vertretbar sei.
Die beiden Hauptverantwortlichen für die politische Wende in letzter Sekunde – Ordnungsamtsleiter Joachim Gädigk und sein Stellvertreter Norbert Scharf – waren gestern Abend übrigens nicht im Ratssaal erschienen. Die beiden Stühle der Verkehrsexperten blieben verwaist.
Der Bebauungsplan Schulstraße war der neunte von 29 Punkten auf der rekordverdächtigen Tagesordnung. Der Ausschuss schaffte es am Montag nur, sich bis zur Position 11 vorzuarbeiten. Der in den Kommentarspalten bei den Henstedt-Ulzburger Nachrichten heftig diskutierte Vorschlag der Verwaltung, den Kleinkinderspielplatz im Bürgerpark zum Schutz vor Hundedreck einzuzäunen, hatte so keine Chance behandelt zu werden. Der Ausschussvorsitzende Horst Ostwald kündigte angesichts der Fülle an offenen Themen allerdings eine außerplanmäßige Extrasitzung an.
Christian Meeder
13.8.2013