Nach illegaler Abholzung: Aus für Seniorenblocks!

Es ist vielleicht so etwas wie ein Comeback der grünen Gemeinde: Mit Wohngebieten die „in sich grün und von Grün umgeben“ sind, wie es Ex-Bürgermeister Volker Dornquast vor Jahren einmal stolz ausdrückte. Denn gestern haben alle Fraktionen den fast die gesamte Fläche zwischen Kreuzkirche und AKN-Bahngleisen ausfüllenden Bau von bis zu 16 Meter hohen Wohnblocks für Senioren abgelehnt.

Allerdings erst, als die im Februar nicht genehmigte Abholzung von Bäumen und Gehölzen den Blick frei gab – auf ein jetzt trostloses Areal, auf dem einmal Pensionäre und Rentner leben, aber bitte nicht vor die Tür gehen sollten: Denn dort hätte es außer Beton dann nicht mehr viel gegeben. Zu dicht, zu hoch, die Dimension macht uns nachdenklich, geht gar nicht – so der vielstimmige Meinungschor von CDU und SPD, die sich damit der schon im November von der WHU vorgebrachten Kritik an dem Projekt anschlossen.

Wie es genau weitergeht, ist allerdings unklar: Während es zeitweise so aussah, als ob eine Bebauungsplanänderung jetzt grundsätzlich abgelehnt wird (CDU-Fraktionschef Folker Brocks: „Für mich ist das Thema gestorben“), lautete der Beschluss am Ende, dass das Änderungsverfahren nur ausgesetzt wird. Der für den Kahlschlag verantwortliche Rendsburger Bauunternehmer Michael Demandt wurde aufgefordert, jetzt abgespeckte Planungen seines Vorhabens einzureichen. Wenn Demandt allerdings seine eigenen Worte ernst nimmt, sind die Seniorenblocks damit tatsächlich tot. Ein reduziertes Bauvorhaben sei für ihn wirtschaftlich nicht vertretbar, hatte er nämlich Politik und Verwaltung vorab schriftlich mitgeteilt.

Was die ganze Angelegenheit dann auch noch kompliziert: Es ging bei der Bebauungsplanänderung um zwei verschiedene Bauvorhaben. Neben den  Seniorenwohnungen auch noch direkt an der Kreuzkirche um den Bau einer Krippe (Kindergarten für Kleinkinder bis zu drei Jahren).

Die WHU hatte deswegen beantragt, beide Vorhaben separat zu betrachten und angesichts dringend notwendiger Kinder-Betreuungseinrichtungen den Satzungsbeschluss nur für die Krippenfläche zu fassen. Das sei so einfach nicht möglich, dann müsste das gesamte Bebauungsplanverfahren von vorne losgehen, hielt dem Volker Duda von der Verwaltung entgehen. Aufgrund seiner Aussage lehnten die übrigen Fraktionen den WHU-Vorstoß erst einmal ab.

Die WHU-Fraktionsvorsitzende will die Aussagen von Duda so allerdings nicht stehen lassen. Karin Honerlah heute nachmittag zu den Henstedt-Ulzburger Nachrichten: „Doch, man kann den Bebauungsplan reduzieren in seinem Geltungsbereich und muss das Verfahren dann nicht neu aufrollen.“ Die Segeberger Kreisverwaltung habe ihr das auf Nachfrage bestätigt.

Wer hat jetzt wirklich Recht? Für Außenstehende schwer zu beurteilen, wenn man sich daran erinnert: Die Verwaltung führte schließlich wochenlang die Öffentlichkeit in die Irre, als sie erklärte, die Aufstellung eines Tierheim-Schildes sei rechtlich nicht möglich. Und dann ging’s doch!

Bereits in der nächsten Woche gibt es eine Extrasitzung des Umwelt- und Planungssauschusses. Bis dahin sollte doch der Sachverhalt zu klären sein. Am besten mit einer schriftlichen Stellungnahme des Kreises.

Christian Meeder

12. März 2013

2 thoughts on "Nach illegaler Abholzung: Aus für Seniorenblocks!"

    1. Genau. Wenns wirklich nicht legal wäre, nun denn. Aber den Hinweis vom Kreis sollte man doch prüfen und goldene Brücken, die man hier evtl. gebaut bekommt, beschreiten und nicht einreissen (…zerreden…).
      Zudem: Mehr Kitas vor Ort macht H-U auch als Arbeitsort attraktiver. Und für viele qualifizierte Berufe (wo also zunehmend der Arbeitgeber beim Arbeitnehmer die Bewerbung einreicht, wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann) böten sich dann Homeoffice-Gelegenheiten oder perspektivisch ggf. auch Co-Working-Spaces, sobald sich dafür ein Markt bildet. Würde dann nicht nur das Verjüngungsziel fördern, sondern auch die Pendlerrate senken, sprich Autos in der Garage belassen.

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