Nach dem Winke-Winke-Aus bei Wagenhuber – Rathaus will jetzt neue Großkreuzung

Grundstückseigentümer Walter Wagenhuber, Bauamtsleiter Jörn Mohr und Bürgermeister Stefan Bauer im Juli bei einem Ortstermin auf dem Gelände an der Schleswig-Holstein-Str.
Dieses Foto ist fünf Jahre alt: Grundstückseigentümer Walter Wagenhuber, Bauamtsleiter Jörn Mohr und der zu dem Zeitpunkt gerade frisch gewählte Bürgermeister Stefan Bauer bei einem Ortstermin auf dem Gelände an der Schleswig-Holstein-Straße

Mund abputzen, weitermachen. Im Rathaus werden neue Anstrengungen unternommen, das Großwohngebiet Wagenhuber doch noch irgendwann Wirklichkeit werden zu lassen. „Die Verkehrsplaner arbeiten“, sagte Bauamtsleiter Jörn Mohr vergangene Woche den HU-Nachrichten. Die Idee ist, die Kreuzung Norderstedter Straße/Schleswig-Holstein Straße kräftig um – und auszubauen. Derzeit hat der Knotenpunkt die Qualitätsstufe F, Ziel ist, einen Plan vorzulegen, damit mindestens die Stufe D erreicht wird. Mohr: „Solange der nicht vorgelegt werden kann, wird der Landesbetrieb Verkehr (LBV) keine Freigabe erteilen.“  Zum Verständnis: Verkehrsplaner teilen Kreuzungen in unterschiedliche Qualitätsstufen ein. Die Skala reicht von Stufe A (ausgezeichneter Verkehrsfluss) bis F (miserabel).

Die miserable Verkehrsqualität der Kreuzung war den Henstedt-Ulzburger Ortsentscheidern um Bürgermeister Bauer zwar bekannt, aber auch herzlich egal – sie hatten vorgeschlagen, dass sich die zukünftigen Bewohner der Wagenhuber-Siedlung doch in den Dauerstau reinwinken lassen könnten, wenn sie von ihrer Siedlung

Dieser Artikel ist zuerst in der monatliche Printausgabe erschienen, die am vergangenen Donnerstag verteilt wurde
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in Richtung Hamburg abbiegen wollen. Diese Verkehrslösung hatte das Landesamt für Verkehr als oberste Verkehrsaufsichtsbehörde des Landes untersagt und die Gemeinde hat sich nach dem Scheitern der Winke-Winke-Idee  entschieden, keinen weiteren Schildbürgerstreich-Vorschlag zu machen: ein Schild, dass den Anwohnern das Abbiegen aus der Siedlung in Richtung Hamburg verbieten würde, soll nicht aufgestellt werden – niemand würde sich daran halten, glaubt der Bauamtschef. Mohr: „Wenn da ein Schild steht,  ‚du darfst nur rechts abbiegen‘, da würde ich mich auch nicht dran halten.“

Deshalb also volle Konzentration auf den Kreuzungsausbau, der wohl nicht nur nötig ist, um das Großwohnprojekt an der Schleswig-Holstein-Straße durchzuziehen.  Es gehe nicht nur um Wagenhuber, es gehe auch um neue Baugebiete im Norden, sagt etwa Kurt Göttsch von den Grünen. Selbst bei der geplanten Bebauung am Henstedter Friedhof sei ein Veto des LBV möglich. Auch die Bewohner dort würden auf ihrem Weg ins östliche Hamburg schließlich für Mehrverkehr an der Rhener Nadelöhr-Kreuzung sorgen, so der Grünen-Fraktionsvorsitzende. Bauamtsleiter Mohr glaubt hingegen, dass die Landes-Behörde den Kreis enger zieht: Mohr: „Ich denke mal, die beziehen sich hauptsächlich auf den Rhen.“  Dort gibt es neben Wagenhuber ein weiteres Großprojekt. Die Ortsentscheider wollen große Teile des Sportzentrums am Schäferkampsweg bebauen, die Sportler sollen nach Henstedt umziehen.

Eins ist klar – baut die Gemeinde die Kreuzung kräftig aus, damit auf der Norderstedter Straße noch mehr Verkehr durchgeschleust werden kann, konterkarieren Bürgermeister und Ortspolitiker ihre eigenen Sonntagsreden: CDÙ-Politiker Jens Müller fasste diese vor einem Jahr so zusammen. „Wir wollen zukünftig den Verkehr auf dem Rhen drosseln und wir wollen aktiv die Umgehung über Hamburger Straße und Kiefernweg in Angriff nehmen.“ Nach den Vorstellungen aller Parteien sollten extra lange Rotphasen am Kiefernweg im Norden und eben an der ‚Nadelohrkreuzung Schleswig-Hostein-Straße/Norderstedter Straße‘ im Süden die Autofahrer zur Umfahrung des Ortsteils bewegen.

Christian Meeder

28. April 2019

14 thoughts on "Nach dem Winke-Winke-Aus bei Wagenhuber – Rathaus will jetzt neue Großkreuzung"

    1. ……..tolle Idee, und nach dem alten Schlager: „wer soll das bezahlen, wer hat soviel Geld….“ Vorschläge ohne die Finanzfrage zu klären…..wenig sinnvoll.
      Eine „Gelddruckmaschine“ dank Gewerbesteuern für große Gewerbeflächen – die größten sind ja wohl die Logistiker / Auslieferungsläger von fernen Zentralen – gibt es hier nicht. Mängelbeseitigung und Ausbau – nicht möglich (weil auch nicht gewollt).
      Der ganz einfache Beweis: in Radler- und Fußgängerkreisen mit und ohne Rollator, Kinderwagen etc. täglich zu erleben. Nicht einmal die Beseitigung der Pflasterschwellen „An der Alsterquelle“ ist finanzierbar – sagt die Verwaltung. Gibt es dafür mehr als ein Angebot einer Fachfirma oder nur eine Schätzung des Bauamtes ? Die Antwort „viel zu teuer“ kam viel zu schnell. Hier dauert ja schon die Abrechnung von Straßensanierungkosten einige Jahre (z.B. Im Forst oder Theodor-Storm-Straße).
      Und was auf dem Gelände Pirolweg (wo man an Bauten für Flüchtlinge gedacht wurde incl. einer Catering-Firma) – ruht seit Januar 2018 beim Bgm. – und kein Planungsauschußmitglied incl. Leitung „weckt“ mal die Verwaltung.
      Fazit: Politikleistung oben und unten…….wäre schön und gern gesehen, nicht gehört in Sonntagsreden.

  1. …..bald sind ja Europa-Wahlen…..bin gespannt wie sich das auch hier auswirkt durch und mit Frust bei den Wählern. Zugegeben, andere Ebenen, aber das Hick-Hack mit dem Brexit und die Beschäftigung der Parteien mit sich selbst ohne Lösung wichtiger Fragen, Probleme und Sorgen. Mal sehen, als Barometer, wie hoch die Wahlbeteiligung ist……..
    Wenn „die da oben“ schon nichts hinbekommen – wie soll es dann „unten“ sein ?
    Was hat H-U landschaftrlich zu bieten ? Abgeholzte und bebaute Großbauten oder Einheits-Architektur. Miserable Fuß- und Radwege, Staus auf den Straßen incl. Schleichweg-Ärger.
    Unsere Entsorgung läuft für 4 Bereiche – an vier verschiedenen Tagen. Wie die Fahrzeuge dann rollen und die Leute ihren Job machen – lange Schlange hinter den Fahrzeugen – meist mit laufenden SUV-Diesel-Motoren. Dazu parkende Paketdienste, teilweise mit 2 Rädern auf dem Fußweg. Demnächst die neuen Flitzer-Roller auf Rad- und Fußwegen sowie ggf. auf der Fahrbahn.
    Unsere Politiker beraten nur auf den Sitzungen über Neubauten – nie über neue Straßen. Da gibt es ja keine Richtfeste und Einladungen incl. Spenden für die Parteikassen.
    Geschwafelt und geschrieben über neue Straßen wird in Parteiprogrammen und ab und zu mal als Idee für Neubauten (hinter der Feuerwehrwache) – aber nie geklärt ob das grundstücksmässig im Einklang mit den Eigentümern möglich ist.
    Wagenhuber is deswegen so „brisant“, weil für die erneuerte Pumpstation viel Geld ausgeben wurde für eine Kapazität, die aktuell und einstweilen nicht gebraucht wird.
    Dem Ausbau zur Großkreuzung muss die Landesbehörde auch zustimmen. Die haben andere Sorgen u.a. mit der Fehmarn-Belt-Querung, Rader Hochbrücke, Weiterbau der A 20 an die Elbe. Für Profilneurosen einer Gemeinde, die nie an die Verbesseurng und Ertüchtigung der eigenen Infrastruktur denkt und plant hat man keine Zeit – und läßt diese Gemeinde einfach mal schmoren im eigenen Saft….
    Eine Vorbedingung hier (für die Mehrheiten) Politiker zu sein ist wohl nicht vorauszudenken, sondern den Sachen hinterher zu eilen – und es der nächsten Generation zu überlassen. Da kann man dann evtl. Schuldgefühle wenigstens hinschieben…..mti den Worten: tut uns leid, aber da waren wir noch nicht auf den bequemen Sessel im Ratssaal. Bedauerlicher Fehler der vorherigen Freizeit-Dorf-Politiker (in einer Kommune mit Stadt-Charakter).

    1. Die Europawahl ist äußerst ungeeignet, um Denkzettel für Henstedt-Ulzburg zu verteilen.
      Bei der Europawahl gehts um das große Ganze. Hier können wir Freiheit und Wohlstand, wie sie vielen von uns selbstverständlich erscheinen, mit unbedacht zerstören.
      Oder Populisten bestmöglich aus dem Europaparlament fern halten und so die Weiterentwicklung der europäischen Integration fortsetzen. Insbesondere mit einer hohen Wahlbeteiligung setzen wir das klare Signal, das wir UNSER Parlament im Fokus haben und angesichts der häufigen Kritik mangelnder Demokratie in Brüssel erwarten, das Parlament endlich mit Antragsrecht auszustatten und so zu einem Vollparlament zu machen.

      1. Ob eine Europawahl geeignet ist, die immensen Probleme einer Kreuzung auf dem Rhen zu lösen ist, mag bezweifelt werden können. Es ist aber auch eine Frage der Perspektive. Wenn für Rolf Michelsen das „Große Ganze“ am Rhener Ortsrand seine Grenze findet, so kann man ihm seine Einlassung schon nachsehen. Er wird unserem zukünftigen Abgeordneten in Strasbourg schon klarmachen, dass es zu Hause noch Verkehrsprobleme gibt, die aus der Ferne besser zu lösen sind als vor Ort. Und dann wird die Sache hier laufen – ich bin da ganz sicher!

  2. Wie sagte schon früher ein angesehener Politiker auf Bundesebene?…. Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?… Oder wie ein Bürgermeister aus ulzburg mal auf die Frage antwortete, warum sein Handeln nicht seinen einstigen Wahlversprechen entspricht?… Ziele entwickeln sich… In meinen Augen ist das politischer verrat am wähler! Aus meiner Sicht müsste es für sowas deftige strafe geben!

    1. Ps. Da zeigt sich der wahre Charakter, und das die leeren Versprechen im Vorfeld einer Wahl oft nur populistische sind, um gewählt zu werden. Das hat mit einer Bürger nahen Politik nichts zu tun und man braucht sich nicht wundern, dass so Politik verdrossenheit entsteht!

  3. Qualitässtufe F bedeutet nach dem aktuellen HBS für den Autoverkehr, dass der Knoten rechnerisch überlastet ist, weil die Kapazität jedenfalls eines „Armes“ in der Spitzenstunde niedriger ist als das Verkehrsaufkommen. Es kommen also rechnerisch in der Spitzenstunde weniger Autos über die Ampel, als sich hinten in die Schlange anstellen.

    Als Lösung bietet sich am Knoten Norderstedter/SH-Straße der Bau eines Abbiegerstreifens an.

    Übrigens werden die Knoten im Ortszentrum – nach den aktuellen Richtlinien betrachtet – allesamt leider nur in Qualitätsstufe „E“ liegen. Grund: Für die Einstufung einer Kreuzung zählt auch die Qualität für relevanten Fuß- und Radverkehr. Dabei wird auf die maximale Wartezeit geschaut, die ein Fußgänger hinnehmen muss, der über die Fahrbahn will. Ab 70 Sekunden ist es Qualitätsstufe „E“, ab 85 ist es Stufe „F“. In H-U habe ich vor zwei Jahren am Bahnhof mitgestoppt: > 75 Sekunden Wartezeit auf Grün.

  4. Irgendwie werden wir immer mehr zur Schildbürgergemeinde. Nachdem der LBV offensichtlich Mitarbeiter mit Sachverstand besitzt, möchten unsere Verantwortlichen mal wieder mit dem Kopf durch die Wand. Liebe Politiker, noch mal ganz klar formuliert: Es reicht mit dem Innenverdichtungswahnsinn! Bevor die Infrastruktur nicht ertüchtigt ist, geschehen alle Ansiedlungen nur zu Lasten der Bürger. Zu Infrastruktur zähle ich auch längst überfällige Erhaltungsmaßnahmen, wie z.B. die Sanierung der Wilstedter Str.
    Wenn das Wagenhuber-Gelände unbedingt bebaut werden soll, kann man es ja exklusiv den ADFC-Mitgliedern zum Kauf anbieten. Dann benötigt man keine Zufahrtsstr. und kommt mit einem Radweg aus. Allerdings muß dann auch die Müllabfuhr auf das Lastenfahrrad umsteigen. 🙂

  5. Nach dem mir vorliegenden Stadtplan ist die S-H-Straße nicht auf der Gemeindefläche von H-U.
    Wer soll denn den Kreuzungsausbau bezahlen und wovon ? Die Einnahmen von den Logistikern wohl nicht……
    Norderstedt dürfte, da man selbst ortsintern ausbaut (Friedrichsgaber Weg, Anbindung an “ Beim Umspannwerk“ mit Kreisverkehr nach dem ANB-Tunnel) wohl wenig Interesse haben sich zu beteiligen.

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