Mühlentag und KuKuHU haben gar nichts miteinander zu tun.Wie paradox ist das denn?

Dass zwei Großveranstaltungen – die eine deutschlandweit, die andere regional, dafür aber eine Woche lang – seit nunmehr fünf Jahren am selben Tag feiern, legt die Vermutung nahe, dass beide Veranstalter gemeinsame Sache machen. Da ja beide voneinander profitieren, weil das Publikum sich sowohl für den Mühlentag interessiert als auch für die Henstedt-Ulzburger Kunstwoche KuKuHU, die immer am Pfingstmontag eröffnet.

Nun aber wurde von beiden Seiten ausdrücklich betont, dass es sich dabei um zwei völlig voneinander unabhängige Events handele, die eigentlich gar nichts miteinander zu tun hätten – außer, dass sie einen gemeinsamen Standort gewählt haben, nämlich die Götzberger Mühle. Wie paradox ist das denn? Dazu Wolfgang Sievers, Vorsitzender des hiesigen Mühlenvereins: „Es sind tatsächlich zwei separate Veranstaltungen. Und obwohl wir gut miteinander auskommen, haben wir nichts miteinander zu tun.“ Dabei gibt er zu, dass er im ersten Jahr sogar Pressesprecher der KuKuHU war, um die Kunstwoche mit seinem Know How „und meiner Erfahrung auf dem Mühlensektor zu unterstützen“. Und um gleichzeitig die Mühlentradition fortleben zu lassen. „Wenn wir uns doch schon in direkter Nachbarschaft befinden.“ Und so backt seine Frau Ilona Sievers nicht nur für die Mühlenbesucher, sondern auch für die der KuKuHU ihre legendäre Buchweizentorte neben vielen anderen Kuchen und Torten – ebenso wie die Grillstation mit Wurst und Fleisch und die Getränkestände den Appetit und den Durst aller Besucher stillen. Kann man denn so etwas derart trennen? Mit dem normalen Menschenverstand ist das eigentlich nicht ganz nachzuvollziehen.

„Für uns ist der Pfingstmontag als Mühlentag außerordentlich wichtig“, sagt Wolfgang Sievers, für den das Thema damit erledigt ist. „Über 1200 Mühlen nehmen bundesweit daran teil. Und fast alle Mühlen sind noch aktiv, können aber kein Geld mehr verdienen. Trotzdem entstehen immer wieder Kosten für die Unterhaltung und Reparaturen.“ In Götzberg wird daher seit Längerem für die Erneuerung der Beplankung und der Schindeln des Mühlenrumpfes gespart. „Da ist so ein Event wie der Mühlentag die zentrale Einnahmequelle.“ Während es für den Rest des Jahres um Führungen und Kurzinfos zum „Schaumahlen“ geht, wo insbesondere Kindergärten, Schulen und Vereine, aber auch Privatleute angesprochen werden. Dafür wird eigens eine Tonne Weizen vom Verein zur Verfügung gestellt, „damit vor allem die Kinder eine Vorstellung davon bekommen,, wie sich Weizenkörner anfassen“. Außerdem beteiligen sich seit 2010 alle Institutionen im Umkreis am Erhalt der Mühle. Und auch der Verkauf ganzer Backpakete für mehrere Brote (oder einzeln) und ganz viele Zutaten im Mühlenladen lockt übers Jahr verteilt viele interessierte Kunden an.

Kein Wunder, dass an einem solchen Tag Andreas Sommers mit seiner Frau Carola nicht fehlen darf. Der „Brotbäcker aus Leidenschaft“ hatte eine Woche lang immer wieder neu Teig angesetzt und Brot gebacken, um am Mühlentag den Besuchern die Vielfalt seiner Brote – auch anhand vieler Kostproben – zu demonstrieren. Während er interessierten Kunden Zutaten und Zubereitung der verschiedenen Teige erklärte, freute sich seine Frau hinter ihrem improvisierten Verkaufsstand, wie schnell die Backwaren ihres Mannes den Besitzer wechselten. Bereits mittags hatten sich die Holzschütten sichtlich geleert. Übrigens: Wenn Väter ihre Kinder ein Brot auswählen ließen, entschieden sie sich ausnahmslos für das „Brot im Tontopf“, bei dem der Teig wie eine Mütze beim Backen über den „Blumentopf“ gequollen war. Eine Besonderheit, die nicht nur amüsierte, sondern auch gut schmeckte. Ebenso wie das früher so geschmähte „Kommissbrot“.

Neu in diesem Jahr war das „Wissensmalbuch“ für Kinder, das der Bayerische Mühlenverband dem Kinderschutzbund Henstedt-Ulzburg für diesen Tag zur Verfügung gestellt hatte. Dort wird der lange Weg vom Korn bis zum fertigen Brot anschaulich zum Ausmalen vorgezeichnet. Das Buch wurde gegen eine kleine Spende neben den bekannten Riesenspielen und Geschicklichkeitsparcours begeistert von den kleinen Besuchern entgegengenommen. Und davon profitierten letztlich alle Besucher, vor allem die, die explizit zur Eröffnung der KuKuKHU kamen, weil sie in der Mehrzahl waren … und deshalb hier noch einmal ein Hinweis auf die KuKuHU-Termine am Mittwoch, 22. Mai.

Da geht es um 15 Uhr auf dem Hof Hörnerkamp im „Erzählcafé BürgerAktiv“ mit Annemarie Wenk und Annemarie Winter um das Thema „Frauen im Wandel der Zeit“ im Hinblick auf Beruf, Haushalt und Familie. Es werden viele unterschiedliche Altersgruppen erwartet.

Ebenfalls um 15 Uhr gibt es Live-Musik mit „Coldfire“ Girlspower aus Bad Bramstedt im „McDonald’s“ an der Gutenbergstraße 5b.

Um 19 Uhr lädt die Kulturkate, Beckersbergstr. 40 zu dem Konzert „Zeitsprünge von Barock bis Musical“ ein.

Um 1930 Uhr findet in der Gemeindebücherei, Hamburger Str. 22a, eine Lesung mit Live-Musik „In zwei Stunden um die Welt“ statt.

Und last but not least sollte man um 20.30 Uhr die „Hits der 60er und 70er Jahre“ mit den Beatles, Simon & Garfunkel, Shadows etc. von den „schu/two“-Sängern und -Gitarristen im „Vinum“, Hamburger Str. 89a, nicht versäumen.

Gabriele David

21.5.2013

2 thoughts on "Mühlentag und KuKuHU haben gar nichts miteinander zu tun.Wie paradox ist das denn?"

  1. Wir, die Kümmerer der KuKuHU, sind froh und dankbar, dass Familie Schlüter und der Mühlenverein uns jeweils am Mühlentag gastfreundlich aufnehmen, damit wir die Kunst- und Kulturwoche dort eröffnen können.
    Ansonsten sind die Ziele und dementsprechend die Arbeitsschwerpunkte beider Gruppierungen sehr unterschiedlich. Wer dazu mehr wissen möchte, wird unter unseren jeweiligen Internetseiten die gesuchte Information finden: http://www.kukuhu.de und http://www.vereingoetzbergerwindmuehle.de/

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