Ein Hauch von Pariser Chic und Haute Couture wehte durch die Galerie Sarafand, Schultwiete 2 , wo am vergangenen Samstag das „Rock-Fest“ zelebriert wurde – ganz ohne Musik. Und das in einer Zeit, in der seit der dritten oder gar vierten Generation konsequent Hosen von den Damen getragen werden. Sollte der Blick zurück zur einstigen Weiblichkeit vielleicht doch vergangene Sehnsüchte geweckt haben? Es müssen ja nicht immer Stilettos sein, die einen schwingenden Rock zur Geltung zu bringen. Elegante Stiefel in Rot oder Schwarz passen ebenso gut dazu, um den vollendeten Herbstlook zu kreieren.
Die Designerin Christa Scholing-Grabow, die diese ungewöhnlichen Kreationen geschaffen hat, nennt ihre Mode „Chrismo unique“, abgeleitet aus ihrem Namen. Seit fünf Jahren besitzt sie ein kleines Haus in der Auvergne, wo sie die Hälfte des Jahres mit ihrem Hund Gismo und ihrer raffiniert konstruierten Nähmaschine verbringt, um neue Inspirationen für ihre exklusiven Schneiderarbeiten zu sammeln. In der Nähe von Henstedt-Ulzburg befindet sich ihr eigentliches Zuhause: ihr Haus an einem einsamen Waldesrand, in dem sie mit ihrem Mann, einem Arzt, wohnt. „Da habe ich immerhin einen männlichen Beschützer.“ Aber alle drei Monate zieht es die Designerin immer wieder in die Auvergne. „Diesen Luxus leiste ich mir, denn die Französinnen lieben meine Röcke, weil sie sich auch im Alltag sehr modebewusst kleiden.“
Dass diese künstlerisch geprägte Frau auch als Ärztin für Psychiatrie und Psychotherapie arbeitet, sowohl hier als auch in Frankreich, ist nur schwer nachzuvollziehen. „Aber es ist ja gerade diese Gegensätzlichkeit, die mich erfüllt“, betont Christa Scholing-Grabow. „Während des Examens habe ich angefangen, nachts zu nähen. Das hat mich beruhigt.“ Und: „Röcke sind wieder in“ heißt es inzwischen in so manchen angesagten Frauenmagazinen. Röcke seien das weiblichste Kleidungsstück (ausgenommen Dessous), um auf sich aufmerksam zu machen. Denn sie wirken wie der Inbegriff erotischer Weiblichkeit, vor allem in dieser Schwarz-Rot-Kombination, meist zusammengefügt aus ganz unterschiedlich gewebten Stoffen. Da erinnern sie an Tango und „Carmen“, wenn die Beine von weichfließenden Stoffen umspielt werden..
Kein Wunder, dass die geladenen Damen, auch wenn sie nicht über die Wespentaille von Madame verfügten, verzückt über die Stoffe strichen, sie geradezu streichelten, so angetan waren sie davon. Der Preis ist angemessen für die Arbeit mit den vielen Stoffbahnen, die darin steckt: 90 bis 200 Euro. Die Damen berieten sich und waren sich einig, dass dies der perfekte Herbstlook wäre, dass sie nur noch ihren Mann überreden müssten, ihnen so ein Teil jetzt gleich zum Geschenk zu machen oder spätestens als vorgezogenes Weihnachtsgeschenk, während sich die anderen aus eigener Tasche eine Freude damit machen wollten.
Und hier der Kontakt zu den begehrten Röcken: per E-mail dr.chsg@t-online.de
Gabriele David
6. Oktober 2015