Diese Geburtstagsfeier hatten seine Töchter für den Künstler und seine Frau Maria-Luise ausgerichtet – und alle, alle kamen. Eine Multikulti-Gesellschaft, so bunt wie seine farbenprächtigen Gemälde, die das Licht Afrikas reflektieren. Denn eins spiegelt sich in all seinen Werken wider: der Spirit Südafrikas, vornehmlich Swaziland, wo er viele Jahrzehnte mit seiner großen Familie lebte. Hier konnte er seine Lust am Malen voll entfalten. Dass es ihn damals nach Durban/Natal verschlug und nicht nach Kuba, wohin Albert Reck ursprünglich wollte, lag an der Kuba-Krise – was er jedoch nie bereut hat. Das Land hat ihn von Anfang an so fasziniert, dass er spürte: „ Hier bin ich zu Hause.“
Und dann schwirrte über dem üppigen Kuchenbüfett ein munteres Sprachengewirr aus Englisch, Französisch und Deutsch – und mitten drin der Jubilar in seinem Sessel, der wie auf einem Thron zufrieden in die Runde schaute. Von allen Seiten kamen Glückwünsche und Umarmungen, entdeckten sich alte Freunde wieder. Auch Elisabeth von Bressensdorf, die in den nächsten drei Wochen wieder den Platz des Bürgermeisters einnimmt, und Gemeindevertreter Carsten Schäfer (BfB) hatten es sich nicht nehmen lassen, ihrem berühmten Gemeindemitglied persönlich zu gratulieren. Selbst Pater Benny von der Norderstedter St. Hedwig-Gemeinde überbrachte Glückwünsche. Und last but not least erschien auch noch Kunsthistorikerin Kerstin Nissa, die ebenfalls in Südafrika gelebt hatte und zur dortigen Kunstszene gehörte. Es war ein liebenswertes Durcheinander, das von Zeit zu Zeit von den Klängen des Marimba-Spielers unterbrochen wurde, den später ein afrikanischer Trommler ablöste.
Im April dieses Jahres hatte Reck auf Einladung die Kobeschule in Swaziland besucht, wo man ihn bat, diesem Gymnasium seinen Namen zu geben. Es war eine lange Reise und sehr anstrengend, aber es ging ihm in erster Linie um das Miteinander in dieser Zeit, , um Umweltkultur und Nachhaltigkeit. Danach ist der Künstler auf Einladung nach Frankreich in ein Museum gefahren. „Das war für mich die zweite Herzensangelegenheit, auf diese Weise Brücken zu bauen. Und hier, am Alstergymnasium, soll die Quelle sein.“ Seine Hoffnung, hier ebenfalls ein Museum aufzubauen. Genauso, wie man in Kattowitz, seiner Geburtsstadt, ihm zu Ehren ein Kulturzentrum errichtet hat. Bis dahin sollen viele seiner Bilder im Alstergymnasium untergebracht werden. Geplant ist auch, einen Teil seiner Gemälde als Drucke herauszugeben.
Gabriele David
30. Juli 2015