Für die Kandidaten des Wahlkreises Segeberg West heißt das Motto bei der Landtagswahl im Mai: „Alles oder Nichts!“. Denn nachdem am Wochenende nun auch die Sozialdemokraten ihre Landesliste aufgestellt haben, ist klar: Kein Direktkandidat des Wahlkreises 26 ist auf der Landesliste durch einen vorderen Listenplatz abgesichert. Wer das Ticket nach Kiel lösen will, muss also den Wahlkreis direkt gewinnen.
Naturgemäß kommen dafür nur die Kandidaten der beiden großen Volksparteien in Frage. Das sind diesmal Henstedt-Ulzburgs langjähriger Bürgermeister Volker Dornquast (CDU) und der Sievershüttener Bürgermeister Stefan Weber (SPD). Nachdem bei den beiden vorangegangen Wahlen 2005 und 2009 der CDU-Kandidat seinen SPD-Konkurrenten jeweils klar distanzieren konnte, ist die Ausgangslage diesmal eine andere. Nach der jüngsten landesweiten Umfrage liegt die CDU nur knapp vor der SPD. Nicht allzu weit entfernt vom Landesschnitt stimmen in der Regel auch die Bürger im Kreis Segeberg ab.
Und so dürfte entscheidend sein, wer es am besten vermag, die Wähler der kleinen Parteien zum Stimmensplitting zu bewegen. Dazu muss man wissen, dass jeder Bürger bei der Landtagswahl zwei Stimmen hat. Mit der Zweitstimme wählt man eine Partei, mit der Erststimme eine Person. Schaut man sich die jüngsten Umfrageergebnisse an, so kommt man unweigerlich zu dem Schluss, dass der SPD-Kandidat deutlich mehr Chancen besitzt, vom Stimmensplitting zu profitieren als der CDU-Politiker Dornquast.
Denn während die in der Regel zur CDU tendierenden Wähler der FDP auf knapp vier Prozent zusammengeschrumpft sind, liegen die für den SPD-Kandidaten ansprechbaren Grünen-Anhänger bei einem Stimmenanteil von 15 Prozent. Zählt man nun noch die Wähler der LINKEN hinzu, ist das zusätzlich erreichbare Wählerpotential von Stefan Weber ungleich größer als das von Volker Dornquast.
Selten, so sollte man meinen angesichts dieser Ausgangslage, dürfte sich ein engagierter Wahlkampf für einen SPD-Kandidaten mehr auszahlen als bei dieser Konstellation. Insbesondere auch in Henstedt-Ulzburg, dem größten Ort des Wahlkreises.
Doch hier gibt es zum Erstaunen vieler nur einen engagierten Wahlkämpfer. Und das ist Volker Dornquast. Der hält nächste Woche – am Montag, 13. Februar, um 19 Uhr – schon die dritte Wahlkampfveranstaltung in der Großgemeinde in diesem Jahr ab. Schleswig-Holsteins CDU-Spitzenkandidat Jost de Jager kommt ins Bürgerhaus. Nach Finanzminister Wolfgang Schäuble Anfang Januar schon der zweite Coup des Alt-Bürgermeisters mit einem prominenten Parteifreund.
Stefan Weber hingegen scheint noch immer im Winterschlaf zu verharren. So gibt es bis jetzt nur einen einzigen Bericht zum SPD-Kandidaten im Nachrichtenarchiv bei den Henstedt-Ulzburger Nachrichten. Der stammt vom Oktober vergangenen Jahres. Weber wolle sich – so die Meldung – den Henstedt-Ulzburgern vorstellen: von neun bis zehn Uhr auf dem Edeka-Parkplatz an der Hamburger Straße.
Christian Meeder
5. Februar 2012
Kämpferich, leidenschaftlich. Präsent auf dem Platz, nein ich rede nicht vom spiel des HSV gegen FC.Bayern